GUNSAILS Bow vs Phantom Iris X vs North S-Type als Hybrid-Segel

  • Hintergrund: Ich habe mir ein Super 8 Hybrid Set (80 Foil/20 Fin) zusammengestellt für einen Baggerweiher mit kurzen Schlägen von ca 500m (Kronthaler Weiher, Erding, Nähe. München). Bei niedrigem und mittlerem Wind gehe ich Foilen, wenn es ruppig wird Stecke ich eine Finne rein und surfe weiter.


    Board habe ich hierfür von Flikka Bauen lassen 226/87/OFO 70/140l (Stance und Tailbreite, wie Foilslalom-Board, Nose etwas länger wegen den zahlreichen Takeoffs bei böigen Bedingungen, nicht zu extreme Cut-Outs lassen auch das Finnensurfen zu).

    Foil ist von Starboard: FW 900/800/725 - Fuse 115 classic - 255TW (ca -1° mit Shim)

    Finne: Select 52 cm S1

    Segel bisher North S Type 7.8.

    Dieses Jahr habe vorgehabt mein Set um ein neues Rigg zu ergänzen und ein wenig zu testen. Vorgaben waren Größe rund um 8m2 und eine große Range, Finne + Foil. Kurs: Super 8 .

    Hier sind meine subjektiven ungefilterten Eindrücke für alle zur Diskussion und zum mitlesen.


    NORTH S TYPE 2012 7.8 ca. 2015 (486/210; Gold Mast): Bisher hatte ich ein North S Type 7.8. Es ist ein klassisches Freerace Segel mit 3 Cams. Was den Trimm angeht kann ich noch berichten wie meine Foil Modifikationen aussahen. Beim Foilen hatte ich Anfangs bei Böen und zunehmender Geschwindigkeit Probleme das Foil sauber auf einer Flughöhe zu halten bzw. unten zu halten. Mit weniger Vorlieksspannung und geschlossenem Achterliek war die Kontrolle besser. Das Profil wurde allerdings etwas zu tief und die Camber rotierten schlecht. Kurzerhand habe ich die oberen Camber an der Rückseite ca 1-2mm gekürzt (ca die Dicke eines breiteren Spacers) . Das Segel hat danach für meine Zwecke sehr gut funktioniert.

    Wenn ich auf Finne gewechselt habe habe ich mit der Power XT ca. 4 x an der Ratsche geklickt und bin wieder in den Min Trimm gekommen, Med Trim ging auch aber beim Max Trimm lagen dann die Camber nicht mehr mit ausreichend Druck an (hätte ich dann Spacer einsetzen müssen).


    IRIS X 8 m2 MKII (Originalmast 490; 80%) - (vs mein North S Type)

    Auf meiner Suche nach Optimierung und 80% Foileinsatz hat mich interessiert ob ein reines Foilsegel ebenfalls eine Möglichkeit für mich wäre. Ich hatte Gelegenheit eine Zeit lang das Phantom Iris X zu testen. Hier meine Eindrücke.


    Das Starten: Mit der kürzeren Gabel und einem flacheren Profil passierte bei mir passiv erst mal nicht viel… Reinhängen und darauf warten, dass einen die nächste Böe aufs Foil zieht funktioniert mit dem S-Type besser. Wenn man bei wenig Wind mit starken Pumpbewegungen es jedoch schafft das Brett nur kurz aus dem Wasser zu bekommen startet das Phantom Segel sofort durch und bringt einen mit viel Beschleunigung und Effizienz nach vorne während das S-Type eher gemächlich loszieht. (Pumpen brauch Kraft, weil wir viel Stop and Go Bedingungen haben ist passives Angleiten für mich ein wichtiger Faktor!)

    In der Luft: gegenüber dem S-Type wahr sofort auffällig, dass mir das halten der Flughöhe wie mit Autopilot gelang. Bewegungen um die Board-Längsachse waren viel weniger. Die Effizienz die das Segel schon gleich nach dem Start zeigte, legte es auch in den Wind-Löchern an den Tag und ich konnte super durchfoilen. Zudem ließen sich ganz andere Winkel gegen den Wind erreichen. Mit dem starken anluven kann man auch stärkere Böen gut wegstecken.


    Böen: Das Segel Twistet wenig. Ausgleich erfolgt also durch Beschleunigung und Auffieren. Das permanente Spiel aus Beschleunigung und Auffieren an meinem Spot machte Spaß erfordert aber auch einiges an Konzentration. Die Beschleunigung in den Böen war oft so rasant, dass ich den Kurs wechseln und anluven musste um alles im Griff zu behalten, wenn man dann stabil war wieder weiter pressen und abfallen war kein Problem. Das S Type machte in Böen Schwierigkeiten weil das Segel mit zunehmedem Wind mehr Lift erzeugte. Beim Iris X war es nicht das Segel, sondern gefühlt eher das Foil das durch die Beschleunigung schneller an sein Speed-Limit kam als ich mich darauf einstellen konnte. Das Iris X hätte wenn es in der Luft war wahrscheinlich mit einem effizienteren Wing (725?) besser harmoniert.


    Auf eine Fahrt mit Finne hatte ich nach den Erfahrungen beim Angleiten keine Lust mehr. Sicherlich ist es irgendwie möglich, aber für das permanente Angleiten und wieder Einparken brauche ich eine längere Gabel und ein tieferes Profil, für die Böen ein gutmütigeres Segel.

    Insgesamt war's eine tolle Erfahrung aber für die Ansprüche an meinem Spot nicht perfekt Die positiven Foil-Eigenschaften in Windlöchern und die Effizienz hätte ich gerne herausgepickt.


    BOW 7.8:

    Leider musste ich das Segel zum Testen kaufen, aber die Beschreibung des Segels passte gut zu meinen Anforderungen.


    Finne: Ich habe das Segel im Winter 22 bekommen und ab März bei Fruhjahrsstürmen mit Finne getestet. Gleich von Anfang an hatte ich das vom S-Type gewohnte Freerace-Feeling, irgendwie hat mich das überrascht, weil das Segel doch einfach anders aussieht.

    Mit dem S Type hatte ich während meiner Sessions am Wasser mit der Power XT immer wieder mal die Vorliekspannung angepasst. Wenn die meisten dümpelten habe ich in den absoluten Min Trim gewechselt, wenn sich eine halbe Stunde später die Bäume bogen dann habe ich wieder Dampf aufs Vorliek gegeben. Zusammen mit dem breiten Einsatzbereich des Freerace-Segels und meinem großen Board habe ich am Spot gegenüber den anderen Windsurfern sicherlich den höchsten Anteil an Gleitzeit gehabt.


    Mit dem Bow ist der Gleitanteil noch mal weiter gestiegen! Zwischen den Böen gleite ich noch besser durch. Zum Durchgleiten musste ich mit dem S-Type abfallen und habe Höhe vernichtet, so dass ich immer wieder wenden musste. Mit dem Bow mache ich signifikant mehr Halsen und weniger Wenden. Ich glaube nicht, dass das Bow unter guten Bedingungen besser Höhe läuft, aber bei wenig Wind bleibt man im Upwind einfach länger im Gleiten.


    Böen steckt das Segel super weg, es ist immer ausgewogen. Die Nose steigt niemals auf. Während ich sonst die Gabel irgendwann tiefer setzen musste um nicht abzufliegen bleibt sie mit dem Bow immer in der gleichen Position. Insgesamt ist zum erreichen einer freien Gleitlage der Mast standardmäßig 2cm nach hinten und die Gabel 2-3 cm nach oben.


    Foil:

    Angleiten und Starten läuft beim Bow wie mit meinem S-Type. Bei wenig Wind hat man viel Gabel zum anreissen, bei mehr Wind zieht einen das Segel brav passiv hoch.


    Sobald ich in der Luft bin beschleunigt das Segel kontrolliert. Das Bow ist was die Beschleunigung angeht auf einem Level mit dem S-Type. Die rasante Beschleunigung, pure Leichtigkeit und Effiziez des Iris X vermisse ich. Was die Kontrolle der Flughöhe bzw. Stabilität um die Längsachse angeht ist das Segel super, also gleichauf mit dem Iris X oder sogar noch etwas stabiler.


    Foilen bei Böen:

    Super Kontrolle! Wahnsinn! Ich ziele auf einen Punkt am Ufer und flitze genau dorthin. Kleine Richtungsdreher, Windlöcher, Windabdeckungen und Starke Böen.. Alles bleibt entspannt. Wenn Böen das Segel treffen hat man kurz das Gefühl dass im Trimm etwas nicht stimmt, ungefähr so wie wenn man das Segel etwas zu dicht fährt. Man überlegt noch ob man fieren soll oder etwas anderes ändern soll, aber das beste ist man lässt alles wie es ist. Ich kann mich 100% auf das Foil konzentrieren und alles läuft ganz gleichmäßig ab. Ich habe auch das Gefühl, dass es nicht nur um den Twist geht, ich glaube auch, dass es einfach die im Top stark nach hinten geneigt Anströmkante ist die in turbulenten Bedingungen für das gutmütige Verhalten sorgt. (Wie eben der Rake von Finnen auch Kontrolle gibt).


    Speed mit dem Foil: Ich habe alle Segel mit dem 800 FW getestet. 10 sec jeweils ca. 24Kn und 25 kn Max. Die Geschwindigkeit wird durch die Strecke und das Foil limitiert. Mit dem Bow fühlen sich für mich bis 25 Kn entspannt an. Mit dem Iris X aufregend, mit dem S-Type am Limit.

    Mittlerweile ist das Bow mein Standard Segel und ich habe mir zuletzt noch einen größeren FW gegönnt. Mit dem 900 FW und nun noch mehr Sessions bin ich nun auf 26 Kn gekommen, ich glaube da geht über die Zeit mit den kleineren Wings dann auch noch mehr.

    Speed mit der Finne hatte das S Type die Nase Vorne mit 28. 00 Kn max und 27.06 auf 10 Sec. Mit dem Bow waren es bisher 1-2 Kn weniger. Aber ich glaube es ist nur eine Frage der Zeit bis ich mit mit dem Bow die passende Böe erwische.


    Mein subjektive Fazit und individueller Eindruck als ambitionierter Freizeitsportler:

    Das Phantom Iris X und Bow sind tolle Segel zum Foilen. Es sind sehr unterschiedliche Segel die man voneinander abgrenzen muss und nicht wirklich miteinander vergleichen kann.

    Wenn ich mich an den Kategorien der Biker orientieren darf dann wäre das Iris X ein Gravel Bike: leicht, direkt, effektiv, sehr schnell

    Das Bow wäre aus meiner Sicht das All-Mountain-Fully: Etwas schwerer, steckt dafür alles weg und kann man auch bei ungünstigen Bedingungen richtig heizen!

    Wenn Ihr wie ich in einem böigen Binnenrevier mit stark wechselhaften Bedingungen Windsurft und Foilt ist das Gun Bow auf jeden Fall ein Überlegung wert!

  • I also sail on an inland lake so same conditions like your location.

    A friend of my also has the bow in 7,8 and 6,9. He is really happy withe these sails, there stabel and fast .


    Only problem, he broke 2 masts in the 7,8 foiling in only 10kn wind.

    The first generation masts whas not good so make sure you have the last generation bowmast.


    Broken masts where replaced by gun for free so good service from them.


    But scary moment when you see the top of the sail hanging down next to your face =O

  • As for the s type, in foil you like to have less downhoul and a little more outhoul but like you wrote the cam rotation is not working good.


    The s type you have to keep in slalom settings so open leech. Good on fin but not the best on foil.


    The later s pace works much better on foil. They have still good rotation with less downhoul.