Finne Freeride Board & Freerace Segel

  • Hallo!


    Ich war gestern zum ersten Mal mit meinem neuen Segel S-Type SL 7.8 aus 2018 auf dem Wasser. Board ist ein 2006er Freeride Starboard Carve 133 Liter (254 x 72 cm).

    Großartiges Segel, finde ich, ich hatte ne Menge Spaß (eine der besten Windsurf Session meines Lebens :-) ). Am Anfang hatte ich allerdings haufenweise Spinouts, das wurde dann besser und ich konnte spinoutfrei fahren, allerdings sehr behutsam und ich hatte etwas Probleme, Höhe zu laufen. Wind war grob geschätzt vielleicht so 12 bis 20 Knoten, Fußschlaufen ganz innen und vorne. Ich hatte mit anderen Segeln schon mal versucht, die Schlaufen weiter außen zu fahren, aber auch da dann wieder mehr Probleme mit Spinouts (und die Schlaufen richtig zu treffen, aber das ist ein anderes Thema).


    Finne war die 48er Drake Serienfinne vom Starboard Carve. Meine Frage wäre, was jetzt der richtige Schritt ist, um etwas energischer am Wind fahren zu können, bzw. auch bei mehr Wind mehr Druck auf die Finne geben zu können. Ich dachte da so in Richtung günstige gebrauchte Slalomfinne (Board hat Tuttle Box). Aber welche Größe würde da vielleicht sinnvoll sein?


    Eine größere Finne bietet - so meine amateurhaften Gedanken - mehr Widerstand gegen seitliche Abdrift und Spinout. Aber vielleicht hat dann eine größere Finne auch zu viel Lift, etwa wenn ich das 7.8er Segel auch mal bei mehr Wind fahren möchte? Oder haben Slalomfinnen insgesamt weniger Lift, d.h. ich könnte auch eine größere Finne für guten Halt nehmen, ohne zu viel Auftrieb zu kriegen?


    Es dankt schon mal


    David

  • Wenn du in der Kombi Carve 133/S-Type 7,8/48er Finne viele Spinouts hast ist das entweder eine e7uurnstahft besch...eidene Finne oder du machst sonst irgendetwas falsch. Trapeztampen zu weit vorne kann zu häufigen Spinouts führen. Ansonsten kann es immer mal vorkommen, wenn man bei niedriger Geschwindigkeit vollen Druck auf die Finne gibt, dass sie das nicht hält. Das würde auch zu den innen liegenden Fußschlaufen passen... ist aber alles Spekulation, schreib doch mal dazu in welchen Situationen du Spinouts bekommst. Eher in voller Fahrt oder eher beim Angleiten/Beschleunigen?


    Ich würde für die Kombi als Slalomfinne was um die 38-40 cm empfehlen. Ich fahre selbst im 79 cm breiten Slalomboard mit 8,6er Segel "nur" eine 45er Finne. Andere würde das schon als üppig bezeichnen. Man muss da natürlich ein gewisses Gefühl für entwickeln, wie viel Druck man in jeder Situation der Finne gerade zumuten kann. Je schneller man ist, desto mehr Kraft kann die Finne vertragen.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Hallo David, 48 cm ist für diese Kombi definitiv zu groß. Schau nach einer bezahlbaren Finne +/- 44 cm. Teure Slalomfinnen helfen dir vielleicht in 1-2 Jahren.

    Zunächst geht es um entspanntes Gleiten (mit Schlaufen aussen). Da fehlt offensichtlich die Technik. Also investier besser in TOW (z.B. einen Urlaub an einem passenden Aufsteigerrevier) als High Performance Ausrüstung. Deine Ausrüstung ist bis auf die Finne voll i.O.

  • Erst mal danke für die schnellen Antworten!

    Also...

    Die Spinouts hatte ich eigentlich bei allen möglichen Geschwindigkeiten, wenn ich versucht habe, höher am Wind zu fahren.

    Mit meinem 6.4 North Duke und dem Gun Future 8.1 hatte ich mit der gleichen Finne bei ganz unterschiedlichen Bedingungen keinen einzigen Spinout, und war auch mit der FInne sehr zufrieden. Mit dem Gaastra Cosmic 9.0 fing es dann an mit gelegentlichen Spinouts. Als ich dann die Fußschlaufen weiter nach hinten und außen geschraubt habe, nahmen die Spinouts massiv zu. Deswegen dachte ich, das Schlaufen weiter außen Spinouts eher begünstigen, weil mehr seitlicher Druck auf die Finne kommt.

    Ich glaube schon, dass das etwas mit dem Schnitt von dem S-Type zu tun hat, dass ich hier plötzlich mehr Spinouts habe als bei dem etwas größeren Gun 8.1; Brandenburger schreibt ja auch, dass er mit bauchigen Segeln eher Spinouts hatte.

    Aber wahrscheinlich habt ihr recht, und ich sollte jetzt eher erst mal versuchen, dass mit Übung & Gefühl in den Griff zu kriegen, anstatt gleich nach einer neuen Finne zu schauen. Die 48er Finne hatte auch diverse Bodenkontakte in den letzten Wochen, ich werde die mal etwas schleifen, vielleicht hilft das ja auch.

    hary: kann es sein, dass eine zu große Finne vermehrt zu Spinouts führt?

    acidman: Ich bin sehr glücklich mit dem S-Type auch bei innen liegenden Fußschlaufen. Aber auf Dauer sollen die Fußschlaufen natürlich wieder weiter nach außen wandern.

    Danke!

  • ich würde das so zusammenfassen - das segel ist nicht zu bauchig geschnitten sondern zu bauchig getrimmt > mehr downhaul


    48 erscheint mir viel zu lang, aber spinouts dann wohl eher wil das profil ned past oder die einschläge waren zu heftig


    spiel mal mit position von mastfuss und trapeztampen wenn es downhaul und finnenservice nicht bringen

  • wenn die Finne doch deutliche Einschläge durch Grundkontakt hat, könnte das auch zu Spinouts führen. Die würde ich erstmal ausbessern. Obwohl ich denke das dies nicht der einzige Grund sein kann. Mehr Downhaul kann auch nicht schaden. Ist aber wohl alles schon gesagt worden.

  • Öfter auch eine KOmbination aus m ehrteren - sich überlagernden Faktoren ..... in der von mir vermuteten Reihenfolge an Ursachengröße ...:


    1. Etwas mehr Downhaul gerade wenn der Wind für ein 7,8er an 20 KN geht ....

    2. Tampen,- und Mastfußposition - jeweils aber einzeln zu verändern ... 8so max. 2cm-Schritte)

    3. Ich habe schon hin und wieder gehört und gelesen, dass die Drake-Finnen für größere, schwerere Fahrer etwas zu weich sind ...und wenn die ohnehin schon Macken hat ...mal bei Totti- für eine Finnenberatung vorbei-kontakten ..... Muss nicht gelleich das gnadenlose Slalom-Teil sein ....aber in Größe und abgestimmter Härte gibt es sicher noch Luft nach oben ...... (Ich selber hatte mir im Frühjahr eine 23er Select für mein Freemover mit 60-breite bei Totti geordert .... Ja - so eine neue Finne kann selbst für eine alte Krake eine Offenbarung sein .... :):thumbup: .....)

  • Danke Euch!

    Also werde ich folgendes erst mal ausprobieren...

    - Vorliek noch weiter durchziehen (dank Power XT kein Problem)

    - Finne noch mal nachschleifen

    - vielleicht doch die Tampen noch einen kleinen Zacken Richtung Schothorn

    - ggf. mal ne günstige härtere Finne um die 45 cm ausprobieren

    Mastfußposition sollte passen, denke ich, war jetzt genau mittig, das Board liegt eigentlich im Gleiten schön flach auf dem Wasser. Was denkt ihr denn zu den Schlaufenpositionen? Ich hatte ja eher das Gefühl, dass Schlaufen weiter außen die Spinout-Neigung erhöhen.

    Ich habe noch ne 36er Lessacher Chamäleon Seegras-Finne, werde ich auch mal mit dem 7.8er ausprobieren, mal schauen wie das läuft...

  • Schlaufen (ziemlich) aussen sind die Grundvoraussetzung für entspanntes und zügiges Gleiten. Spinnouts sind fahrtechnische Probleme, sofern die sonstigen Rahmenbedingungen stimmen (Trimm, ....).

  • Da die Finne, bei einem 7,8er Segel eigentlich noch unterfordert ist, würde ich auch meinen, daß es noch Fahrfehler (zu viel seitlicher Schub) sind.

    Aber mach doch mal ein Foto von der Anströmkante der Finne. Größere Macken, oder Asymmetrie (wenn sie nachgeschliffen wurde), könnten durchaus Grund für die Spinout-Empfindlichkeit sein.

  • Danke Euch!

    Also werde ich folgendes erst mal ausprobieren...

    - Vorliek noch weiter durchziehen (dank Power XT kein Problem)


    - vielleicht doch die Tampen noch einen kleinen Zacken Richtung Schothorn

    Vorliek ruhig bis zum Starkwindpunkt ziehen bzw. ratschen. Wenn zu wenig Wind, einen Zacken entspannen. Das S-Type benötigt immer ein wenig Achterlieksspannung, nicht nur lose einhängen.

    Im Segel ist die empfohlene Position der Trapeztampen eingezeichnet. Das passt ziemlich gut, jedenfalls bei mir.

  • Auch das sind gute Tipps, vielen Dank!

    Ich bin von meinen No Cam Segeln immer gewöhnt, die nur lose einzuhängen. Ich muss noch viel lernen :-) . Mir war bisher auch nicht so klar, wie viel Einfluß wohl der richtige Segeltrimm auf die Spinout Neigung haben kann, und wenn ich die Kommentare hier lese, scheint das ja eine wichtige Komponente zu sein.

    Es macht aber extrem viel Spaß, und ist toll auch im etwas fortgeschrittenen Alter eine doch etwas anspruchsvolle Sportart neu zu lernen. Wäre vielleicht ja auch langweilig, wenn nach etwas über einem Jahr schon alles perfekt klappen würde. Und dieses Forum ist echt super!

  • Hallo David,


    die hast jetzt eine Reihe von guten und richtigen Tips zum Ausprobieren.

    Ein methodischer Hinweise sollte hier trotzdem nicht fehlen:


    Verändere immer nur einen Parameter gleichzeitig, sonst weißt Du nicht, was für die Veränderung verantwortlich war !!!


    Ob es um Mastfufpositio oder Downhaul, oder Trapeztampenposition oder ... geht ist egal.

    Ausserdem: Gehe über den vermutlich optimalen Punkt hinaus. Nur so kannst Du sicher sein den optimalen Punkt gefunden zu haben.


    Tuning/Trimmen ist ein wichtiges Element und macht sogar Spass und die Wirkung wird gerne unterschätzt.


    Go for it.


    Windige Grüße

  • twofingers: Müritz steht bei mir sicher auch eines Tages auf der Tagesordnung, im Oktober hatte ich erst mal angefangen die Ostsee-Bodden zu beschnuppern. Hier bei uns in Berlin am Müggelsee finde ich das auch ziemlich toll: so von 8 bis 80 Jahren ist eigentlich alles vertreten, und ich finde die Stimmung unter den Windsurfer*innen immer sehr nett & kommunikativ (und es sind auch eigentlich meist die gleichen Voll-Idiot*innen - so wie ich - die man auch bei Nieselregen und 6 Grad am & auf dem Wasser trifft :-) ).


    sunzi: Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Habe deshalb nun meine (alten & gebrauchten) Gabelbäume mit einer cm-Skala ausgestattet, um die Tampenposition immer wieder reproduzierbar genau zu erkennen und gezielt zu verändern. U.a. deswegen bin ich auch weg von Variotampen auf 28" Fixtampen, damit hier ein Parameter immer gleich bleibt. Ich finde Trimm & Tuning auch spannend, und habe auch gemerkt dass es nicht reicht, mal kurz ein paar Meter zu surfen, um eine Einstellung wirklich zu testen, sondern dass ich meist schon einige Zeit Time on Water brauche, um mich an eine Veränderung zu gewöhnen.


    Nachdem ich doch noch einige Berichte gefunden habe, dass insbesondere wohl vor 2008 - und das trifft auf meine Finne zu - die Drake Finnen wohl doch oft als nicht so prickelnd empfunden wurden (oder als total scheiße), habe ich nun mal probeweise eine 47 cm Carbon Slalomfinne gebraucht gekauft (80 Euro inklusive Versand). Ich bin gespannt. Natürlich werde ich durch technische Aufrüstung (zumindest auf Dauer) nicht mein mangelndes Können kompensieren können. Aber da ich - bis auf 1 Segel - meine komplette Ausrüstung günstig & gebraucht gekauft habe, kann ich mir solche kleineren Eskapaden leisten. Und gerade bei Finnen ist es vielleicht nicht so kompliziert - und teuer - da etwas rumzuprobieren, da ein großer Gebrauchtmarkt existiert, das nicht so die ganz fetten Investitionen sind und Versand kein Problem ist.


    Mal schauen, was ich dieses Jahr noch probieren kann. Eigentlich hatte ich ja nicht gedacht, dass ich nach Oktober noch aufs Wasser gehe. Aber bisher sind die Temperaturen echt erträglich, und - für mich u.a. aus Sicherheitsgründen bei kälterem Wasser wichtig - man ist nie alleine auf dem Wasser, sondern, wie oben schon erwähnt, es gibt auch an meinem Homespot Müggelsee genug Verrückte, die das ganze Jahr über surfen :-) .

  • Ja, kompliziert auf jeden Fall :-)

    Aber vielleicht einfacher, mal eine gebrauchte Finne zu kaufen, zu probieren und dann ggf. zu behalten oder wieder zu verkaufen, als wenn es um ein Board oder Segel geht :-) Und wie wichtig die passende Finne im Gesamt-Setup ist, wird ja auch hier im Forum immer wieder betont :-)

  • die 47er Finne ist VIEL zu lang ! egal mit welchem Segel du auf einem 72er Board fährst


    der #2 Beitrag war schon perfekt ! ggfls wenn 2 Finnen, dann 38 & 42cm, länger ist unsinnig & bedeutet viel mehr Kraftaufwand / Technik, das Brett kontrolliert zu bekommen & wesentliche Vorteile bringt die sehr lange Finne dann auch nicht mehr


    das JEDE Finne einen eigenen Charakter hat, wirst du bestimmt dann auch gelesen haben => also möglich 2 identische Finnentypen dann nehmen, wenn du diese GUT aufeinander abstimmen möchtest (ich habe je Brett jeweils 3 Finnen im Abstand von 2 cm und identischen (Model) Eigenschaften, dann muss ich nur eine kleinere Finne, statt einem kleineren Segel nehmen und erweitere die Range von dem Segel)