Tips Foil Halse und Fahrtechnik

  • Hallo zusammen,


    bin gerade am Gardasee und übe fleißig das Foilen. Jetzt habe ich ein paar Fragen bzgl. Fahrtechnik. Mein Setup: Freeride Board 115 l, Neil Pryde GlideWind, 6.2 er Segel, 65kg Gewicht.


    Das Geradeausfahren klappt schon ganz gut bis auf das Hoch und Runter bei dem Chop der Ora. Leider habe ich noch das ältere Foil-Modell mit dem 70cm Mast, d.h. ich muss die Wellentäler ein wenig ausgleichen, um nicht zu überfoilen, wenn es höhere Wellen hat. Gleichzeitig trägt es mich oft mit den Wellen hoch und runter, auch wenn ich einfach nur die Höhe halten will. Ich habe das Gefühl, das kommt manchmal durch das Wasser dass es einen selbst ohne Böe nach oben schiebt. Ich glaube die Böen kann ich mit Gewichtsverlagerung / Abfallen einigermaßen kompensieren aber der Wellengang nervt ein wenig. Am Walchensee hatte ich dieses Problem z.B. nicht. Kennt ihr das ? Und legt sich das bei einem kleineren Frontflügel und längerem Mast? Oder einfach mehr üben und immer korrigieren und Höhe halten ?


    Eine andere Frage... Ich übe auch die Foil Halse und fliege ca. halb durch. Dann habe ich Probleme, die Höhe richtig einzuschätzen, weil ich nach vorne durch das Segel das Wasser nicht sehe. Und dann mache ich auf Sicherheit und lande lieber. Wie macht ihr das ? Kuckt ihr am Segel vorbei Richtung Kurvenausgang? Oder ist das dann Gefühlssache und man kann die Halse dann fast blind durchfliegen? Auch einfach weiterüben oder gibt es da Tips? 😊


    Bei der Halse musste ich manchmal in der Mitte auch aktiv das Segel nach vorne drücken, damit ich mit dem Foil nicht weiter steige. Ist ungewohnt aber normal oder ? Wohl der Punkt wo man den Wind überholt?


    Bin über alle Hinweise dankbar... 😊

  • wir hatten unser bisheriges Wissen im Forum in unserem Foil-guide zusammengetragen - vielleicht hilft er dir, vg Boris

  • melde dich gerne, wenn es dir weiterhilft oder wenn Fragen (ist sicher so) offen bleiben, vg Boris

  • War sehr hilfreich, vielen Dank!


    Es wären nur 2 konkrete Fragen übrig, aus denen ich nicht ganz schlau werde.


    1. Sind kleinere Foils weniger "anfällig" für Strömungen unter Wasser? Also z.B. Je größer das Foil (z.B. Freeride Foil), desto mehr geht es hoch und runter in der Welle? Je "raciger" desto "stabiler" in der Höhe, falls eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht ist?


    2. Wo schaut man am besten in der Foil Halse hin, um die Flughöhe zu beurteilen? Am Segel vorbei Richtung Kurvenausgang oder durch das Segel Fenster nach vorne? Oder ist die Frage irrelevant, weil ich das Segel zu spät shifte? 😂

  • 1. Sind kleinere Foils weniger "anfällig" für Strömungen unter Wasser? Also z.B. Je größer das Foil (z.B. Freeride Foil), desto mehr geht es hoch und runter in der Welle? Je "raciger" desto "stabiler" in der Höhe, falls eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht ist?

    <=hmm interessante Frage. Kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten aus theoretischer Sicht.

    Aus praktischer Sicht: wenn ich in Griechenland draußen mit den Wellen Halse - dann merke ich das Anheben und zwar am stärksten beim 800er, also nicht beim größeren aber langsameren 1000 den ich auch bei weniger Wind/Wellen einsetze und auch nicht so beim wesentlich kleineren Balz Pro 720 - und den fliege ich ja wenn es viel Wind hat und in den Wellen. Also denke ich, dass der Effekt des Anhebens eine Kombination aus Foilgröße und Geschwindigkeit ist.


    2. Wo schaut man am besten in der Foil Halse hin, um die Flughöhe zu beurteilen? Am Segel vorbei Richtung Kurvenausgang oder durch das Segel Fenster nach vorne? Oder ist die Frage irrelevant, weil ich das Segel zu spät shifte? 😂

    <=ich schaue nicht auf die Flughöhe. Ich fliege Downwind in die Halse - mit soviel Speed wie möglich (das ist der entscheidende Punkt!), trete mit dem hinteren Fuss aus der Schlaufe auf die andere Seite des Hecks (dieser Impuls lässt das Board noch etwas höher steigen) und fliege dann von diesem höchsten Punkt in der Halse immer weiter absteogend nach unten zum Ende der Halse.

  • Der Mast mit 70cm ist für Gardassee bei Ora defintiv zu kurz.

    Ich habe eine 85cm Mast und der geht gerade so bei Ora - ich werde mir aber einen 95cm Mast für nächstes Jahr besorgen - dann wirds bei "Wellen" deutlich leichter

  • Ich persönlich habe mit den 99er Slinghot Flügel begonnen die Flughalse zu erlernen, danach mit dem 84er Flügel und zuletzt mit dem 76er Flügel. Mastlänge 76cm und 61cm - beides kann ich nun durchfliegen - wenn alles passt. Und vielen haben vorher gesagt "das klappt nie", kann nur vom Gegenteil berichten.


    Der echte Vorteil von einem großen Flügel ist die Stabiltät im Flug und die Haltegeschwindigkeit (Stall Speed) bevor es auf das Wasser geht.

    Die Stallspeed bei einem großen Flügel verzeiht dir sehr viele Balancefehler und die Halse geht gefühlt in Zeitlupe um die Kurve.

    Meist habe ich das Gefühl ich kann zu Fuß mitgehen, so langsam geht es stabil um die Kurve......


    Ergänzend zum Guide folgende Tipps - und dies kurz zu fassen ist mir schon beim Guide schwer gefallen:

    - schaue möglich dorthin wo du hinfahren willst und nicht auf die Füße oder vor dem Schiften zu den Händen. Doch ich sage ehrlich, dies war zu Beginn die größte Hürde auch für mich. Bewusst "nach vorne" zu schauen und einem SEHR großen Kurvenradius wählen das half mir dann sehr viel.

    - Bewusst die Flüghöhe VOR dem Einleiten etwas erhöhen (Differenz zum Wasser sollte min. 30cm sein) - klar ohne dass der Foil abhebt Anfangs mit 76cm Mast; 61cm hat bei mir länger gedauert => mit längerem Mast ist es einfacher, was aktuell der Wasserstand am Neusiedlersee nicht ermöglicht.

    - Bewusst vor dem Einleiten Geschwindigkeit erhöhen (Speed+ kurzes Dichtholen des Segel vor dem Einleiten)

    - danach stetig mit der Drehung in die Halse das Segel bewusst sanft und stetig öffnen (nie dichtholen sondern eben aufmachen)

    - Vorderer Fuß in der Schlaufe hintere Fuß in Boardmitte vor dem Einleiten, danach Einleitung mit hinter Fuß ca. vor der innenliegenden hinteren Fußschlaufe zur Kurvenmitte gesehen.

    - Einleiten nun wie gewohnt die Powerhalse, jedoch anfangs sogar mit aufrechter Haltung und möglich gleichbleibender Flüghöhe

    - Übe dies - wie im Guide beschrieben anfangs als S Turn und wenn die halbwegs sitzt, dann geht es in der Halse weiter

    - Wie du schiftest ob nun zuerst Segel dann umsteigen oder umgekehrt ist nicht so wesentlich; wichtiger war für mich der Wechsel in die vordere Schlaufe beim Umsteigen (wie es Sam Ross in seinen Windfoil Halse Video erklärt) VORHER an Land nur auf dem Board immer wieder "trocken durchgehen"

    - Nach den Schiften nun wieder das Segel dichtholen, doch sehr behutsam und eher raumschot ausleiten als gleich wieder in den Halbwindkurs.


    Wichtig ist natürlich Speed und die Stabilät der Flughöhe, doch meist ist es Flüghöhe eine halbe Sinuskurve: kleine Abwärtsbewegung bis zum Umsteigen und danach geht es wieder bergauf (wird dann mit kleineren Flügeln und mehr Speed kaum mehr wahrgenommen) - wie es auch Boris beschreibt.


    Bei den ganzen Versuchen wirst du rasch merken, dass dies mit einem großen Flügel viel einfacher ist, denn du hast Zeit die vielen Kleinigkeiten irgendwie rumzumurksen - der große Flügel trägt dich fast von alleine durch die Halse.

    Als ich dann diese Übungen sicher und stabil beherrscht habe, bin ich auf den 84er Flügel umgestiegen. Nun wird die Geschwindigkeit höher und die Stallspeed geringer. Daher vorher bei geradeausfahrt auch mal bewusst versuchen schneller stabil zu fahren und wieder nur das Einleiten üben.

    Klar bin ich da auch oft im Wasser gewesen, doch aufgrund der Erfahrung mit dem 99er Flügel habe ich dann gewusst wo ich nachbessern muss.

    Vor allem das rasche und balancierte Bewegungsablauf ist dann die Herausforderung. Aktuell fahre ich nun den 76er Flügel (wenn der Wind passt) und ja da geht es dann noch schneller der Ablauf.

    Daher kann ich empfehlen es mit einem möglichst großen Flügel zu beginnen - auch bei weniger Körpergewicht und mehr Wind. Es gibt auch neue Videos die ich ebenfalls sehr gut finde: Windfoil-Fahrtechniken - Windfoil-Fahrtechnik-Verzeichnis - dailydose.de


    Also toi toi toi mit deinen Übungen und Fortschritten nach dem Motto "Heute schon geärgert - dann foil dir doch was".

  • Es gibt zwei Arten, wie du mit dem Segel in der Halse umgehen kannst:

    - Aufrecht bleiben, das Segel quasi weit vorne am Mast halten und die hintere Hand loslassen. So shiftet das Segel automatisch und du fliegst durch, ohne dich noch auf das Segel konzentrieren zu müssen. Ist aber wackelig und bedingt einen hohen Eingangsspeed

    - In die Knie gehen, leicht (!) in die Kurve lehnen und das Segel eher Racejibe mässig richtung Heck und Kuveninnenseite reinlegen. Danach früher als gewohnt wieder aufrichten und das Segel immer weiter öffnen. Der grösste Unterschied zur Finnen-Halse ist, dass das Segel viel früher aufgerichtet werden muss und deutlich weiter aufgemacht wird in der zweiten Hälfte des Manövers.


    Mir hat es zu Beginn geholfen, sich nur auf die erste Version zu konzentrieren. Dies ist auch bei Überpower hilfreich oder wenn man zu wenig committed ist. Es sollte aber nur ein Gefühl für die Boardsteuerung geben, danach ziemlich schnell auf Variante 2 wechseln, damit du dir nichts falsches antrainierst.


    Anfangs hilft es auch, das Board auf etwa 10cm über dem Wasser bei Einleitung zu haben und quasi auf dem Wasser durchgeglitten die ersten Versuche machen. Danach die Flughöhe immer weiter steigern.


    Der grösste Knackpunkt bei mir war die konstante Railbelastung, damit die Halse nicht auf Vorwind beim Fusswechsel ausgeleitet wird und du wieder auf den alten Kurs zurück kommst. Ich habe mir deshalb angewöhnt, auf meiner Switch Seite in Switch durchzufahren und erst auf dem neuen Kurs die Füsse zu wechseln. Die andere Seite war stets schwieriger, da mir das Gefühl etwas fehlte.


    Versuche, das Manöver in die Einzelteile zu zerlegen, was bei der Halse bekanntermassen schwierig ist, da die einzelnen Prozesse gleichzeitig durchgeführt werden müssen für ein erfolgreiches Gelingen. Aber du kannst jeweils einen Versuch machen, wo du auf das Segel verzichtest. Dann auf den Fusswechsel. So kannst du das eint oder andere jeweils etwas getrennt trainieren. Erst dann Fusswechsel und Shiften kombinieren. Aber die Halse durchzufliegen hat auch bei mir gedauert und bedingt viel Stabilität und Balance. Falls dir das fehlt, geh mehr bei Leichtwind aufs Wasser und spiele herum. Das hilft enorm.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Wow echt mega so viel Feedback von euch! Und ihr habt euch so viel Mühe gegeben, alles zu erklären. Weiß gar nicht, wie ich euch danken soll. Eure Tips helfen echt super weiter! Also wirklich vielen vielen Dank!


    t36: Scheint so als zerbreche ich mir den Kopf über Dinge die bei erfahrenen Leuten keine große Rolle spielen. :D Never mind! Manchmal will man Sachen erzwingen aber braucht einfach nur Zeit und Geduld um Erfahrung zu sammeln. Speed und Höhe bei Kurvenfahrt ist bei mir noch schwierig aber ich arbeite daran (siehe unten).


    fuggi: Also dass der Mast für die Bedingungen hier zu kurz ist, dachte ich mir fast. Bin sehr oft am Kämpfen mit den Wellen, dass ich nicht überfoile. Kann halt nicht alle 2-3m meine Höhe exakt dem Wellenberg/-Tal anpassen. :D

    Vllt. schaue ich mich dann auch nach einem anderen Mast um.


    WernerSchlager006: Zum Halsen lernen werde ich definitiv beim Anfängerfoil mit großem Flügel bleiben. Meins ist wirklich auch sehr gutmütig und verzeiht viele Fehler. Ich dachte nur, dass die Kontrollierbarkeit bei Kabbelwelle vllt. auch von der Flügelgröße abhängt aber dank euch weiß ich jetzt, dass vllt. eher die Mastlänge Abhilfe verschaffen könnte.


    sheshe: Deine erste Version habe ich heute probiert. Ich finde es hilft weil man gezwungen wird das Segel aufzumachen. Man kann gar nicht mehr dichtholen. Auch das mit dem niedrig in die Halse einfahren gibt mir einiges an "Sicherheit" weil mein Kurvenflug noch nicht so stabil ist. Ich glaube so werde ich mich langsam an mehr Eingangs-Höhe herantasten.


    Was ich heute sonst so geschafft habe:

    -Trockenübung Fußwechsel an Land, vorderer Fuß gleich wieder in die Schlaufe.

    -Schlangenlinien fahren, hab das Gefühl es hilft super für die Bordsteuerung!

    -1. durchgeglittene (nicht geflogene!) Halse, also bei der Hälfte ungefähr ist das Board aufgesetzt, dann habe ich es geschafft, den vorderen Fuß gleich in die Schlaufe zu stecken und mit 1, 2 Pumps war ich wieder oben.


    Yeah! Erfolgserlebnis dank eurer Tips! :) ich glaube so werde ich mich weiter herantasten. Auch wie ihr vorgeschlagen habt mit mehr Speed / Höhe (it's so scary :D ) Der Knackpunkt ist bei mir weiterhin die richtige Höhe in der Kurve und das Segel shiften (mache nicht sanft auf wie ihr sagt). Aber ich kann so viel lesen und Theorievideos schauen wie ich will. Ich muss einfach viel üben und dann geht's mit Baby steps in die richtige Richtung! :) Und es braucht auch Zeit bis man ein Gefühl entwickelt. Ihr habt auf jeden Fall gute Übungen und Tips gegeben, die dabei helfen, also großes Dankeschön nochmal!

  • Während ich noch an meiner Halse herumdoktere, fliegen die hier einfach so zu zweit durch die Halse:

    Externer Inhalt fb.watch
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • ich war mir Anfangs auch nicht sicher ob mein 90 er Mast nicht doch zu hoch ist, bin dann am Gardasee aber schön über die Wellen geflogen (wenn es dann ginge, bin noch Anfänger). Aber im Oktober in Rosas wollte ich diese Länge nicht vermissen, bekanntlich sind dort die Wellen etwas höher, und es war traumhaft. Das mit einem 1250er Frontflügel (Fanatic Flow-Setup). An den Halsen wird noch gearbeitet, habe allerdings das Gefühl, dass es mit diesem Setup ruhig und gemütlich geht.