Leichtwindausstattung für Freeride/Freerace (kein Foil)

  • Hallo liebes Surf-Forum!


    Ich benötige Eure Hilfe und Erfahrung. Seit unserem ersten Urlaub in Rosas vor 5 Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie ich bei den dort vorherrschenden Bedingungen mit 12 Knoten schräg auflandigem Wind wohl am meisten Spaß auf dem Wasser haben könnte. Viel hatte ich mir von dem Leichtwind-Special im letzten surf-Magazin versprochen, aber auch da sind mehr Fragen offen als beantwortet geblieben.


    Kurz zu den Ausgangsbedingungen: ich wiege um die 80 kg und habe momentan als Leichtwindkombination ein JP Xcite Ride (120l, 67.5 cm), ein NP Hellcat 7.2 (7 Latten, No-Cam) und eine Select Edge 40. Dafür benötige ich bei Glattwasser 13 Knoten (Grund-)Wind und in Rosas 14. Da es der Familie in Rosas gut gefällt, werden wir in den nächsten Jahren wohl noch häufiger dort sein. Während man der <70 kg-Fraktion dort nahezu jeden Tag beim Gleiten zusehen kann, reicht es für mich nur zu einer 40-50prozentigen Quote.

    Natürlich ist mir bewusst, dass ich mit Foil- oder speziellem Leichtwindmaterial die Quote auch auf 100 % erhöhen könnte - ich habe mich damit auch intensiv auseinandergesetzt, aber aus verschiedenen Gründen kommt das für mich nicht in Frage.


    Ich suche also Freeride-/Freeracematerial - ich bin kein Wettkampffahrer und/oder Speedjunkie, eher manöverorientiert, kaum Langschläge. Das Material sollte daher früh ins Rutschen kommen, in Windlöchern möglichst lange im Gleiten bleiben, aber immer noch leicht in der Handhabung - kurz: die eierlegende Wollmilchsau.


    Meine Überlegungen bislang waren: 5-10 kg abnehmen - klappt nicht, und 2-3 kg helfen nicht. Größeres/breiteres Board und/oder größeres Segel.

    Da mein Board schon ziemlich alt ist und mir in Zukunft vermutlich zunehmend von meinen Töchtern streitig gemacht wird, wäre ein neues Board eigentlich der nächstliegende Ansatz. Ich mag allerdings die Charakteristik des Boards, das ich sowohl auf Möhnesee/Steinhuder Meer fahren kann als auch noch in Blavand bei (moderaten) Sideshore-Bedingungen. Das nächste Board sollte das daher möglichst auch können. Mein Favorit war lange das Severne Fox 120 (70 cm), da es mir vom Shape als guter Kompromiss zwischen Freeride und Freerace erscheint. Allerdings habe ich die Sorge, dass 2.5 cm mehr Breite immer noch nicht für 12 Knoten bzw. noch ein weiteres Segel in 8.0 - 8.5 reichen. Das JP wäre mit 8.0 wohl am Limit, mit 8.5 bereits darüber hinaus.


    Bliebe noch das Segel: hier stellt sich zunächst die Frage, ob ich auch in >8 bei einem 7-Latter No-Cam bleiben sollte oder besser zu einem 2-Cam-Segel wechsle. Dazu muss ich sagen, dass ich keine Erfahrung mit Cambersegeln habe, mir den Einstieg aber durchaus zutrauen würde - in dem Zusammenhang kurz zu meinem Surfniveau: (Power)Halse, schnelle Wende, Duckjibe, Wasserstarts, Gleiten im 4-Schlaufen-Setup wird sicher beherrscht. Beim Segel hatte ich lange Zeit das Severne Turbo (GT) im Blick, weil es allgemein als sehr leicht und manöverfreundlich beschrieben wurde. Ich habe aber weder bei Board noch beim Segel/Rigg irgendeine Markenaffinität, zumal mein derzeit längster NP-Mast in 460, selbst wenn ich bei NP bleibe, wohl nicht mehr ausreichen würde (irgendwelche Kompromisse mit größerer Verlängerung bin ich nicht bereit zu machen).


    Meine Fragen an Euch wären also:

    - gibt es die Kombination, wie ich sie mir vorstelle, überhaupt?

    - ist das Brett oder das Segel entscheidender? Macht es z. B. Sinn, zunächst ein größeres Segel auf dem vorhandenen JP zu versuchen - oder ein breiteres Board mit dem Hellcat?

    - ist ein 7-Latter No-Cam oder doch ein 2-Cam Segel hilfreicher bei Leichtwind? - in der Frage gibt es durchaus unterschiedliche Angaben bei den Herstellern, sofern ich das bisher richtig interpretiert habe.

    - muss ich am Ende doch auf strenge Diät?


    Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich auf Eure Antworten!


    Viele Grüße

    Wulf

  • also eigentlich hätte dir der Bericht helfen sollen

    Ich würde sagen 130 l board und ca 8qm sollten auch dir beim gleiten bei 12knt verhelfen. Entspricht auch den Erkenntnissen aus dem Diagramm

    Nicht zu vergessen aktive Fahrweise.

    Segel fächeln oder besser pumpen. Finne entlasten ( mal hinten drauftreten)...

  • Je aktiver du angleitest (Pumpen, Gewichtsverlagerung, in die Schlaufen gehen) - desto besser wirst du mit einem Freerace wie z.B. dem PD F-Race 130 zurechtkommen und die Gleitgrenze nach unten drücken (dann aber 2-3 Camber 8,5-9.0 Segel wie z.B. P7 ACK oder Avanti Tempest).


    Je passiver du angleitest (und eben nicht die aktive Angleittechnik einsetzt oder einsetzen willst) - desto eher wirst du mit 2 anderen Shapetypen bei wenig Wind früher angleiten können: die Lorchshapes bzw. sehr interessant Custom mit Thrifin-Konzepten jeweils mit 130-140 liter (hier kannst du auch bei No-Camber Segel bleiben wie z.b. P7 ACX oder Avanti Freeride).


    -also vereinfacht: sportlich aktiv vs. passiv bequem = beides kann dich früher Angleiten lassen

    -habe jetzt die Materialien genannt, die ich selber halt kenne - gibts natürlich alles auch von anderen Marken

  • Meine Überlegungen bislang waren: 5-10 kg abnehmen - klappt nicht, und 2-3 kg helfen nicht

    Ich glaube 3-5kg machen bei 80kg schon eine Menge aus! Und 5kg abnehmen ist jetzt keine Monsterhürde. Jede Woche einmal pro Woche fasten und in ca. 6 Wochen bist du am Ziel mit ein bisschen Disziplin. Dazu ein 135 bzw 145L Brett mit 75-80er Breite und ein 7.3er nocam. 8.x camber Segel wäre nichts für dich da du ja nicht auf Speed aus bist (wobei es beim Durchgleiten ja helfen würde). Ich habe den Bericht gestern gelesen und war auch ein wenig enttäuscht aber man darf auch keine Wunder erwarten, die Physik ändert sich nicht von heute auf morgen :P

  • also ich würde nicht auf Cam oder no-cam schielen

    Wichtiger ist sind Komponenten aufeinander abgestimmt, habe ich den richtigen trimm. Passt das segelgewicht zu meiner sportlichkeit.

    Ich könnte mit Gun racesegeln fahren, aber ist mir zu schwer zu unhandlich, ich blieb als lieber bei meinen leichten 2-cam von naish, weil damit mehr Spaß und tow

    Im gleiten bin ich vermutlich mit beiden segeln gleich schnell

  • Hallo Wulf

    Du wirst lachen, Rosas war der Spot, an dem wir uns für einen Tag lang Gedanken gemacht haben, wegen low-end-Bedingungen mit Kiten anzufangen - bis wir dann am nächsten Tag genügend Unfälle und Beinahe-Unfälle mit Kitern gesehen haben und das Thema für immer und ewig erledigt war.

    Die Stellschrauben hast du bereits genannt - vielleicht könnte es mit 130 Freerace, leichtes Board, grösserer leistungsfähiger Finne, 8er-Segel hinhauen.

    Ich würde für Lowend-Power eher ein Camber-Segel nehmen als ein No-Cam-Segel.

    Ich könnte mir vorstellen, dass der 120 Fox nicht ganz für die angestrebte Low-End-Performance ausreicht.

    Steinhuder Meer und Blavand kenne ich leider nicht.

    Gruss, Andy

  • Ja wenn du bei 12kn mit 80kg gleiten willst würde ich dir 8 besser 8,5qm empfehlen, Camber brauchst du nicht unbedingt. Wenn würde ich ein Segel mit maximal 2 Cambern nehmen. Passender Untersatz wäre der Patrik FR 130 oder etwas vergleichbares in der Klasse.

  • Ich würde dir einen Patrik F-Ride 135 mit einem 8,2er Speedster empfehlen .

    Geht früh los wird relativ schnell und ist super in Manövern.

    Den bin ich auch zwei bis drei Jahre gefahren, kann ich bestätigen. Mit 8,6 und 93 kg. Das 8,6er ging noch auf 460erMast. Gibts Gerade glaube nicht mehr. Hab auch das Turbo in 8,1. sehr handlich für ein 2cam Segel, aber nicht das angleit Wunder.

  • Der Lösungsraum wird wohl sein:

    • Boardtyp: Freeride ......... Free-Race
    • Board-Eigenschaften: leicht, früh gleitend,
    • Board-Volumen: 130 ........ 135L
    • Board-Breite: 75 ....... 80cm
    • Segel: 8.0 ......... 8.5qm
    • Segel-Typ: 0 ........ 2 Cam
    • Boardmarke: Patrik ........ Patrik ;-)


    Bei den 3-Cam-Segel erachte ich aus eigener Erfahrung das Switchblade von Loftsails als "untenrum" stark. Bei den No-Cam-Segel dürften nach dem Hörensagen auch die Loftsails Oxygen und bei den 2-Cam das V8 von Neilpryde "untenrum" stark sein.

  • Moin, nun auch noch mein Senf dazu: Fox 120 kannst du vergessen, ist kein Frühgleiter. Wenn du bei Powerbox bleiben willst, spricht nichts gegen einen 135er Rocket. 8,2er V8 ist relativ leicht und wird mehr ziehen als ein NoCam Segel. Ich habe mittlerweile als größtes Segel ein North S-Type Sl in 8,3. Ist schwerer als ein V8, geht aber mit 460er Mast und zieht im Leichtwindtrimm auch ordentlich. Und kostet neu knapp über 400€. Ich bin übrigens 8kg schwerer als Du. Severne Turbo ist mMn auch kein Segel, was besonders früh los geht.

    LG

    Peter

  • Die Bucht von rosas kann ich ja fast als mein Zuhause bezeichnen, bin da regelmäßig auf dem Wasser.

    Für mich funktioniert das 130 Patrik Freerace mit einem 8.6er 2 cam Segel perfekt. Trockengewicht zwischen 85 - 88 kg.

    Camber ist ein Muss für Leichtwind mMn.

    Brett zwischen 75 und 80cm sehe ich als ideal.

  • Auch auf die Gefahr - dass ich hier nur gesagtes wiederhole ...(gibt aber evtl. mehr Sicherheit)


    Ich fahre bei 89 Kg als "Leichtwindmaterial" einen F-Race mit 8,6er Severne Overdrive (schilee allerdings nach 9,4m²) - 75 cm sind bei mir an sich ein Ticken zu wenig ich will aber nicht mehr ...


    Nun: Ich bin da bei User5120 => da der Untersatz ja etwas mehr Manöver freudiger sein sollte ... => F-Ride 135 (evtl. ein Ticken zu wenig Breite ....) oder was auch eine Alternative wäre z.B. ein Goya Volar Pro 130 (77er Breite) ...ODESRE auch Super interessant JP Super-Ride in 132 L mit 73er Breite ...


    Breite sollte min 75 cm - zum Angleiten im untersten Bereich /Kombo mit noch einigermaßen Handling würde ich d eben auch auf 2-Cam setzen.

    (Bei Deinem Fahrkönenn sehe ich da überhaupt kein Problem/Frage ....) hmmmm :/ was geht denn richtig früh los ....

    evtl ein Gun Exceed ..- ist abver in 8,5 schon ein 490er Mast ...und 8,0 finde ich etwas knapp .... dann ein Cosmic von GA 8,3 er oder eben der V8 in 8,2 geht sicher auch sehr gut voran ...auch ein 490 er Mast ...aber warum eigntlich nicht ....



    Also: Ich würde aus dem Bauch heraus vermuten ...mit 135 L +/- und 8,3m² +/- geht im Vergleich zu jetzigen KOmbo ca. (circa, in etwa ) 2-3* Kn früher was ...


    * (+ aktive Fahrweise ...)

    klingt wenig ...- könnten aber eben die entscheidenden sein .... ;)

  • Lorch Breeze in 130 oder 140/145 Liter kann man noch ergänzend zu den bisher genannten Boards erwähnen. Wobei ich den aktuellen 145er noch nicht gefahren bin und für die Fragestellung auch eher im Bereich zwischen 130 und 140 Liter anvisieren würde.

  • Ihr dürft aber bitte nicht vergessen das der Thread Ersteller auch in


    sowohl auf Möhnesee/Steinhuder Meer fahren kann als auch noch in Blavand bei (moderaten) Sideshore-Bedingungen“


    funktionieren soll…

  • Erst einmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten! Auf zwei Dinge will ich noch kurz eingehen: ich fahre schon gerne schnell, mein Seelenheil hängt aber nicht davon ab, dass ich der Schnellste auf dem Teich bin - mit der Beschreibung wollte ich lediglich einer Empfehlung von Slalommaterial vorbeugen. Aktives Angleiten ist mir aber nicht fremd, bei den beschriebenen Bedingungen geht es mMn auch nicht ohne.


    Ich nehme aus den bisherigen Beiträgen mit, dass ich mich beim Board eher eine Nummer größer/breiter orientieren sollte, als ursprünglich anvisiert. Mit Patrik Freeride und JP Superride waren auch schon 2 Vorschläge dabei, die ich auch schon auf dem Radar hatte, wenn auch bislang in der 125/124er Version. Noch größer als 130-135 will ich definitiv nicht, weil ich dann wohl ein drittes mittleres Board bräuchte und nicht mehr direkt auf das FSW 90 umsteigen könnte.


    Bei der Segelwahl scheine ich mit 8,0 - 8,5 schon richtig zu liegen, bei der Frage Cam/No-Cam gibt es aber offenbar keine klare Tendenz. Vielleicht könnt Ihr da noch ein paar Vor- und Nachteile nennen? Die Mastgröße 460 oder 490 würde erstmal keine Rolle spielen - ich habe nur einen NP 460, und V8/Speedster würden beide 490 benötigen. Einen neuen Mast brauche ich demnach auf jeden Fall. Ich habe von früher noch im Hinterkopf, dass über 8 Quadratmeter Cambersegel das Mittel der Wahl sind, weil die No-Cams dann zunehmend Druckpunktwanderungen zeigen. Andernfalls kann ich mich auch noch an Sprüche von ganz früher erinnern, dass alles über 6 Quadratmeter segeln ist…

    Bei den Herstellern scheint bei NP beispielsweise in der angegebenen Windrange das Speedster etwas früher loszugehen als das V8, Severne empfiehlt hingegen zum möglichst frühen Gleiten das Turbo im Vergleich zum NCX. Gun Exceed hatte ich auch schon auf dem Schirm - was die Marke betrifft, bin ich wie gesagt nicht vorbelastet.


    Achso, Powerbox oder Tuttle spielt keine Rolle bei der Auswahl.