Gleiten: Dichtholen, Schlaufen, Trapez, Körperhaltung?

  • Hallo wertes Forum!


    Ich hätte da mal eine Frage.


    Ich fahre mit ca. 85 kg/ 1,83 ein Starboard Carve 2006 (154 x 72 cm, 133 Liter) v.a. mit Segeln 6.4 (North Duke) und 8.1 (Gun Future). Die Fußschlaußen sind ganz innen montiert, Trapez ist Vario auf etwa 28 Zoll eingestellt, Gabelbaum ist dann etwa auf Schulterhöhe.


    Mein Anliegen ist nun Folgendes: Wenn ich im Gleiten bin, habe ich Probleme, das Segel richtig dichtzuholen. Grundsätzlich versuche ich so weit wie möglich mit dem Gewicht im Trapez zu fahren, klappt auch an sich gut mit recht viel Stabilität und Druck auf den Mastfuß. Allerdings ist das Segel dabei immer recht weit offen. Die Tampen scheinen vom Gefühl her und auch von der Segel-Markierung auf dem North an der richtigen Stelle zu sein, Abstand am Gabelbaum etwa ein bis zwei Handbreiten.


    Um nun weiter dichtzuholen, schaffe ich das nicht über mehr Gewicht im Trapez, sondern nur über recht breites Greifen und Zug an der Segelhand. Das führt aber dazu, dass insgesamt die Verhältnisse nicht mehr zu stimmen scheinen, alles unsicher wird und mir nicht selten auch der Tampen aus dem Trapezhaken fällt.


    Ich könnte mir nun vorstellen, dass das vor allem mit der Position der Fußschlaufen ganz innen zu tun hat, und einfach so ist, dass man bei innen montierten Schlaufen dann halt nicht richtig dichtholen kann und das Segel weiter offen fährt. Aber vielleicht hat ja der eine oder die andere noch eine Idee, was ich verbessern kann? Eine genauere Beschreibung des Problems kann ich natürlich auch gerne noch ergänzen.


    Danke schon mal!

  • Hey David,

    für mich klingt das klar so, dass die Trapeztampen einfach zu weit vorne sind. Hast du denn mal probiert, die Trapeztampen weiter nach hinten zu schieben?

    Die Trapeztampen dienen ja zur Entlastung der Arme. Wenn ich merke, dass ein Arm in eine Richtung immer ziehen muss und der andere quasi nicht, dann stelle ich die Trapeztampen in Richtung des belasteten Armes um. Ein North Duke habe ich auch in 5,4. Die Markierung für die Trapeztrampen finde ich als grobe Orientierung gut, aber das Feintuning geht nur über das Austesten auf dem Wasser.

    Ich denke nicht, dass das hauptsächlich an den innen liegenden Fußschlaufen liegt. Natürlich kannst du die Fußschlaufen auch mal weiter nach außen montieren. Auf Dauer hast du damit dann mehr Kontrolle und gefühlt kann man das Segel dann schon noch mehr dichtziehen, nur das Hereinkommen ist schwieriger.

    Aber ich bin auch schon länger nicht mehr weit innenliegende Fußschlaufen bei breiten Boards gefahren, vielleicht haben andere da noch Erfahrungen oder Ideen :)

  • Hi! Danke für die schnelle Antwort!


    Ja, mit der Position der Trapeztampen habe ich auch schon rumgespielt, aber bisher ohne befriedigendes Ergebnis. Die Tampen sind jetzt so eingestellt, dass ich im schnellen Dümpeln ohne viele Druck auf einem der beiden Arme die Hände links und rechts direkt bei den Tampen an die Gabel legen kann, oder auch nur eine Hand zwischen die Tampen, und dann entspannt fahren.


    Ändert sich denn der Druckpunkt beim Übergang vom Dümpeln ins Gleiten? Also dass vielleicht sinnvoll wäre, die Tampen so einzustellen, dass ich zwar nicht mehr besonders entspannt dümpeln kann (Tampen zu weit Richtung Schothorn), es damit aber dafür beim Gleiten besser passt? Werde ich auf jeden Fall bei der nächsten Session noch mal genauer testen... wenn das Board repariert ist.


    Gestern gabs endlich mal wieder Wind, und ich hatte eine tolle Session. Ich habe versucht das Problem mit dem Dichtholen damit etwas zu lösen, dass ich mit dem Körper noch mehr in Vorlage gehe, hat auch ansatzweise ganz gut geklappt. Ich habe dabei aber diverse prächtige Schleuderstürze hingelegt und mir mit einigen ordentlichen Masteinschlägen den Bug reichlich zerdeppert. Aber dafür habe ich ja auch ein älteres gebrauchtes günstiges Board, und eine Großpackung Epoxy ist auch noch da :-).

  • Hi David,

    gleiches Problem habe ich auch, wobei ich ja noch nicht so lange in beiden Schlafen fahre (erst seit Juni).

    Ich vermute mal, dass es bei uns hauptsächlich an 2 Punkten hängt:

    1. Die Trapeztampen sind zu weit innen. Erkennt man daran, dass die Segelhand weiter von den Tampen entfernt

    ist als die Masthand.

    2. Die Beine sind nicht ganz durchgestreckt!?

    Aber vielleicht können ja hier auch mal erfahrene Surfer Tipps geben.

    Ich habe von mir mal ein Video hochgeladen, wo man genau diese beiden Probleme gut erkennen kann ab Minute 1:50.

    Sorry für die schlechte Aufnahme. Leider haben sich Tropfen auf der Linse angesammelt :cursing:


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  • Hi Chris,


    zur Frage Position Trapeztampen hatte ich ja schon geschrieben dass das im schnellen Dümpeln perfekt zu passen scheint, aber dann beim Gleiten irgendwie nicht mehr ganz hinhaut.


    Wenns bei uns (Müggelsee bei Berlin) Wind hat, hat es auch immer ordentlich Chop und Böen. Ich stehe im Gleiten eigentlich immer recht tief, also mit gebeugten Beinen, um Böen und Chop besser abfangen zu können und bei (unfreiwilligen) Sprüngen über den Chop nicht im Wasser zu landen. Funktioniert eigentlich auch ganz gut.

  • In dem Vidoe hältst du das Segel zu weit offen und arbeitest zu viel dem Trapez, da kommt ja teilweise gar keine Ruhe rein. Wenn zuviel Druck beim fahren (gleiten) auf eine Hand ist, dann kann man versuchen die Trapeztampen in diese Richtung etwas zu verschieben. Langsam antasten.

    Es sieht mir auch so aus als ob das Segel gar nicht auf Heck gelegt wird (close the gap). Wenn also nicht nur du Richtung Heck lehnst sondern auch das Rigg mit nimmst hälts ganz automatisch mehr dicht. Und du musst dich insgesamt auch nicht soviel Richtung Heck lehnen.

    Dann bremst die Fuhre auch nicht so. Ob du die Fussschlaufen nach aussen brauchst kann man auch daran merken, wenn die Füsse immer mehr nach aussen wollen und aus den Fussschlaufen rutschen. Gilt Hauptsächlich für die hinteren.

  • Ändert sich denn der Druckpunkt beim Übergang vom Dümpeln ins Gleiten? Also dass vielleicht sinnvoll wäre, die Tampen so einzustellen, dass ich zwar nicht mehr besonders entspannt dümpeln kann (Tampen zu weit Richtung Schothorn), es damit aber dafür beim Gleiten besser passt? Werde ich auf jeden Fall bei der nächsten Session noch mal genauer testen... wenn das Board repariert ist.

    Ja der Druckpunkt wandert schon ein ganzes Stück nach hinten, zumindest bei den Segeln, die ich so fahre. Im Eiern sind die Tampen dann nicht optimal, aber da braucht man die ja auch nicht so sehr.

    Ich fahre ab und zu mal auf Surftouren als Trainer mit. Wenn ich dann ein Segel der Surfschüler fahre, sind die Tampen eigentlich immer mindestens eine, oft sogar zwei oder mehr Handbreiten zu nah am Mast für mich. Ich denke das liegt genau dran, dass sie die Tampen im Dümpeln einstellen und wenn sie dann ins Gleiten kommen, sich sowieso noch nicht so stark ins Trapez lehnen und viel aus den Armen machen. Am Anfang ist das Gleiten ja auch noch nicht so kontrolliert (aber natürlich dann der Adrenalinkick!).

  • Wie hier schon angesprochen:


    - Trapeztampen etwas nach hinten

    - Nach dem Angleiten Segel nach hinten, vorne das Segel öffnen, hinten dichtholen
    - Körperschwerpunkt nach vorne legen


    - Dann kann das Brett frei und schnell gleiten!

  • Weiter hinten liegende Trapeztampen haben nach meinem Dafürhalten auch den Vorteil des leichteren Angleitens.

    Man fällt tendenziell ab, so daß Angleiten und Schlaufeneinstieg problemloser ablaufen.

    Die Position der Tampen hängt aber auch vom Trimm ab.

    Ich fahren meine Segel fast alle eher bauchig, um Leistung zu kriegen (wiege halt nicht nur 70 kg) - nur bei totaler Überpowerung ziehe ich sie "glatt".

  • Um das Thema des TE nochmal aufzugreifen: Er hatte nach "Stellung der Fußschlaufen" gefragt.

    In wieweit hat die Position der Fußschlafen mit dem Dichtholen zu tun?

    Ist das so: Umso weiter die Fußschlaufen außen liegen, desto einfacher läßt sich das Segel dichtholen?

  • Um das Thema des TE nochmal aufzugreifen: Er hatte nach "Stellung der Fußschlaufen" gefragt.

    In wieweit hat die Position der Fußschlafen mit dem Dichtholen zu tun?

    Ist das so: Umso weiter die Fußschlaufen außen liegen, desto einfacher läßt sich das Segel dichtholen?

    Ich hätte vielleicht die Kausalität umgedreht: Je weiter die Schlaufen aussen sind, desto wichtiger ist das Dichtholen, um mit den Schlaufen klar zu kommen. Aber in der Tendenz stimmt die andere Kausalität natürlich auch - aber ich glaube nicht, dass das Verändern der Schlaufen das Problem löst. Aber wie schon bei einem anderen Thread kann ich aufgrund der Beschreibung das Problem nicht erfassen.

  • Um das Thema des TE nochmal aufzugreifen: Er hatte nach "Stellung der Fußschlaufen" gefragt.

    In wieweit hat die Position der Fußschlafen mit dem Dichtholen zu tun?

    Ist das so: Umso weiter die Fußschlaufen außen liegen, desto einfacher läßt sich das Segel dichtholen?


    Nein, das Segel lässt sich nicht einfacher dichtholen. Aber das Board kentert weniger auf beim Dichtholen.


    Warum ist dein Video jetzt nicht mehr verfügbar? :?:

  • Dichtholen ist ja kein Selbstzweck, sondern dient der Leistungs-/Effizienzverbesserung.

    Sind die Trapeztampen korrekt eingestellt, ist das Segel richtig getrimmt und ist man nicht überpowert, braucht`s die Hände im Grunde nur für kleine Korrekturen. So kann man einhändig oder ohne Hände am Baum fahren (mit entsprechender Körperhaltung und -spannung).


    Das Gleiche trifft im Grunde nach meinem Dafürhalten auch auf die Fußschlaufen zu: Die nimmt man nach außen, um schneller zu werden. Ich kann damit bei gleicher Segelgröße länger dichthalten, hänge weiter draußen (Schwerpunkt), setze damit Böen in mehr Speed um - als wenn ich mittiger stehe und schneller öffnen muß. Da spielt dann natürlich auch noch die Tampenlänge `ne Rolle. (Beim TE mit 28`` bei 1,83 vielleicht o.k., ginge aber auch länger)


    Zum TE:

    Entweder die Tampen sind korrekt eingestellt für Gleitfahrt, dann wäre alles bestens. (Glaube ich nicht.) Dann hätte er auch optimal dichtgeholt - könnte aber dennoch nicht "Close the Gap" nutzen (wenn das seine eigentliche Absicht sein sollte), weil er zu mittig steht: Das Segel müßte er sich auf den Fuß stellen.

    Oder die Tampen müssen hinter (was ich annehme), dann braucht er den Segelarm nicht mehr anstelle des Tampen die Arbeit machen zu lassen.

  • Die Fussschlaufen aussen braucht es nur, wenn Du relativ grosse Segel und damit lange Finnen fährst, um einen besseren Hebel gegen das Kentermoment der Finne zu haben.


    Das ist bei Dir aber noch nicht der Fall. Wenn Dein Board viele Schlaufen Positionen zulässt, dann eher weiter vorne und eher mittig, damit Du anfangs leichter rein und rauskommt.


    Ich würde mich erstmal auf das Segel und Trapez konzentrieren und dann die Fussschlaufen, erst vorne und wenn das Board dann weiter stabil gerade aus gleitet hinten rein. Wenn vorne rein zum Anluven führt mehr Gewicht ins Trapez.

  • Etwas Nichttechnisches (Tampen, Position, usw.) vielleicht noch:


    Die Lage des Segels im Wind (Stichwort Anströmung) hängt nicht unerheblich vom Kurs und der Geschwindigkeit ab oder mit anderen Worten: Es gibt so etwas wie einen "optimalen Anströmwinkel", den man durch Fieren oder Dichtholen ändert. Wenn du jetzt einfach nur dichtholst und sich Kurs und Geschwindigkeit nicht ändern, würgst du die Mühle ab und/ oder das Segel wird dir aus der Hand genommen. Wie schon jemand schrieb: "Dichtholen tut man nicht zum Selbstzweck..." :)

  • das ist viel zu viel Theorie, einfach das Segel versuchen mehr hinten Aufzulegen (close the gap). Dann hält man automatisch dichter. Die Trapeztampen dann noch fein justieren und ab geht die Post. Über den richtigen Anstellwinkel sich noch den Kopf zu zerbrechen bremst doch nur die Freude.

  • Der TE hat Mal geschrieben, dass er mit dem Trapeztampen im Halbgleiten gut zurecht kommt. Damit ist klar, dass die für's Vollgleiten nicht passen und dringend nach hinten müssen.

    Wie man mit Schlaufen vorne und in der Mitte wirklich gleiten kann, ist mir absolut schleierhaft. Er müsste Sie zumindest in einer Aussenposition platzieren. Da kann er dann zunächst die am weitesten vorne liegende Möglichkeit nehmen. Dann kommt Close the Gap fast von alleine.

  • Hi alle!


    Danke Euch für die vielen Kommentare und Ratschläge!

    Das mit der Markierung der Tampenposition am Gabelbaum ist auf jeden Fall ne gute Idee. Ich werde mich da also noch mal genauer rantasten und systematisch verschiedene Tampenpositionen bei den verschiedenen Segeln durchprobieren, um zu schauen was am besten passt.

    Da ich an sich kein Problem habe, beim Gleiten in die Schlaufen zu gehen, werde ich sie einfach auch mal ein bisschen weiter nach außen schrauben, und gucken was passiert (ich denke mal, das Umschrauben der Schlaufen sollte auch nicht zu kompliziert sein). Und mich dabei natürlich an den Ratschlag halten, der in diesem Forum immer wieder betont wird: immer nur eine Sache ändern, und nicht alles gleichzeitig...

    Ich muss wohl auch noch mal genauer, wie ja FZ66 zu Recht bemerkt hat, auf den Anströmwinkel achten. Dass "Dichtholen um jeden Preis" nichts bringt habe ich auch schon gemerkt, sondern dass der richtige Winkel - so wie ich es verstehe - immer vom relativen Wind abhängt, und dieser wiederum wesentlich von der eigenen Geschwindigkeit.


    Schönen Wind uns allen!

  • Körperspannung ist sicher noch ein wichtiges Thema, wenn das klappt, mal die Hüfte leicht in Fahrtrichtung drehen, also nach vorne, dann holt man automatisch bisschen dichter.