Moinsen Surfgemeinde!
Neben der großen Leidenschaft zum Windsurfen, bin ich auch beruflich stark mit der maritimen Umwelt verbändelt und hierzu affin. Und auch bevor ich mit der Windsurferei anfing, war ich durch jahrelange Urlaube auf Motoryachten in den Niederlanden schon mit dem Medium vertraut.
Konkret haben wir schon seit meinem fünften Lebensahr in den Niederlanden Motoryachten gemietet und sind vorwiegend durch Friesland "getuckert".
Das hat dann in mir schon lange das Bedürfnis geweckt, einen solchen Urlaub mit meiner größten Leidenschaft zu koppeln. In der Provinz Friesland und auch den angrenzenden Provinzen in den Niederlanden findet man eine große Seenlandschaft die (per Segel-/Motoryacht) befahrbar und durch Kanäle untereinander vernetzt sind. Zwar war es nicht der erste Anlauf einen Urlaub auf einer Motoryacht zu verbringen und das Windsurfequipment mitzuführen, allerdings bin ich diesen Herbst zum ersten Mal mit einer rein windsurf-affinen Crew gestartet. Leider hatten wir in der Woche kaum Wind, so dass wir nicht wirklich zum Windsurfen kamen.
Trotzdem möchte ich meine Idee und anteilig einen Bericht zum Vorhaben loswerden. Vielleicht spricht es ja jemanden an:
Die Komponenten
- Die "Unterkunft"
- In den Niederlanden darf man Motoryachten bis zu einer Länge von 15m und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h ab 16 Jahren auch ohne Führerschein fahren. Inzwischen scheint es jedoch eine Vorschrift zu geben, die eine intensive Einweisungsfahrt für unerfahrene Skipper vorsieht.
- Der Urlaub auf einer solchen Motoryacht (ggf. auch als Hausboot bezeichnet) ist ohne die "Komponente Windsurfen" ein extrem entschleunigender Urlaub. Man fährt nach Lust und Laune ggf. von Kleinstadt oder Dorf zum nächsten und das meist auf Routen, auf denen man oft nur 9 km/h oder auch nur 6 km/h schnell fahren darf.
- Der Vorteil einer solchen Motoryacht im Vergleich zu einer Segelyacht ist, dass man an Oberdeck kaum störende Aufbauten hat die, die Lagerung des Windsurfequiment behindern.
Man darf schließlich nicht vergessen, dass zu einer guten Seemannschaft (Fachsprache: gutes und sicheres Handling des Wasserfahrzeugs) auch stets ein seeklares Boot (u.a. das seefeste verzurren von losen Gegenständen die ggf. durch Seegang, Wind o. ä. ungewollt in Bewegung versetzt werden könnten) gehört. - Mietet man eine ausreichend große Yacht, kommt der Aspekt "vom Bett aufs Brett" mit allen Vorzügen in Gänze zum Tragen.
In unserem Beispiel hatten wir ein Boot, welches 12,50 m lang, 4,00 m breit und für sechs plus zwei Schlafplätzen ausgebaut war. Inbesondere im Herbst besonders charmant - und in unserem Fall auch ausschlaggebend für die Wahl eines eher zu großen Bootes (wir waren nur zu zweit): das Boot verfügte auch über eine Dusche die auch tatsächlich den Namen verdient. So konnte auch ich mit 1,86m Körpergröße bequm an Bord duschen und musste nicht in die Sanitäreinrichttungen in Yachthäfen ausweichen. Darüber hinaus sind solche Boote i. d. R. so ausgestattet, dass man damit auch problemlos für mindestens eine Nacht in der freien Natur festmachen kann, ohne dass die Bordbatterie für die "Wohnelektrik" für eine ungewollte Romantik in dunkler Atmosphäre sorgt.
- Das Fahrgebiet
- Insbesondere "De Friese Meeren" sind Seen, die außerhalb der Fahrrinnen meist nicht tiefer als 1,50 m bis 2,00 m sind. Zudem sind die See meist so beschaffen, dass sich oftmals auch bei Windstärken größer 4 Bft. keine oder kaum Wellen aufbauen. Wenn, dann sind das meist Wellen für "Bump and jump" -Bedingungen. Ansonsten sind das hervorragende Flachwasser/Heizreviere.
- Im Heegermeer findet man beispielsweise gleich drei kleine Inseln, die innerhalb der Insel kleine Hafenbecken haben, so dass man mit einem Boot sehr ruhig über nacht liegen kann und dennoch an der Außenseite gleich lossurfen kann. Man sucht sich dann einfach die ideale Seite der Insel je nach Windrichtung aus und legt los.
- In Friesland gibt es eine Organisation "De Marrekriter", die sowohl entlang der Kanäle, aber auch rund um die Seen Anlegestellen unterhält, die man bis zu drei Nächte kostenlos anfahren und nutzen kann.
- Kitesurfen ist in diesen Gewässern nur auf ausgewiesenen Wasserflächen erlaubt. Das Windsurfen ist nach meinem Kenntnisstand von diesem Verbot nicht betroffen.
- Das befahren des Ijsselmeer ist allerdings oft von den Charterbetrieben ausgeschlossen oder wird nur erfahrnenen Skippern gestattet. Dieses ist zwar ein Mekka für Windsurfer, kann für Segel- und Motorboote aber schnell gefährlich werden.
Das macht aber nichts: zwar kommt dann der Gedanke "Vom Brett aufs Brett" nicht ganz zum Tragen, aber man kann mit einem solchen Boot auch über Binnenwasserstraßen bis an die beliebten Orte fahren, an denen die bekannten Spots am Ijsselmmer liegen. Wie z. B. Stavoren oder Makkum. Zur Not muss dann eben doch der Surfwagen mit an Bord.
Im Anhang findet Ihr noch ein paar Bilder die meine Gedanken verdeutlichen sollen.
Viele Grüße und vielleicht auch viel Spaß beim Planen des nächsten Surfurlaubs mit oder ohne CORONA,
Oppi