Neue Euphorie vs. Materialängste

  • Liebe Windsurf Community,


    ich habe zum Windsurfen zurückgefunden und bin nun total euphorisch. Habe mir die letzten Wochen einiges an gebrauchtem Material zugelegt. Dennoch erschrecke ich dabei manchmal wieder über die Materialschlacht, die mich an dem Hobby immer noch stört. Ich bin deshalb bemüht, möglichst wenig Material zu haben. Außerdem ist meine neu erworbene Dachbox mittlerweile ziemlich voll. Deshalb nachfolgend einige Fragen (Hauptfrage bzgl. Rig, deshalb hier).


    Kurz und knappe Infos: 187cm, 80kg, bayerische Seen und Urlaub, Fast tack, Heli tack bei Leichtwind, bei Starkwind Powerhalse macht's plumps


    Equipment: 115l Naish Starship Freemove Board, GunSails Torro 6.6 - 6.0 - 5.3 - Transwave 4.7. Hoffe, da habe ich wenigstens etwas richtig gemacht. Meine Idee dahinter war freemove/crossover/allround. Wollte jetzt noch auf RDM umstellen und dann hoffentlich glücklich und zufrieden mit dem Material erstmal in Ruhe surfen lernen.


    Frage 1: Kann ich das 6,0er Torro loswerden? Das ist nun das deutlich älteste Segel und ich hole es etwas ungern aus der Segeltasche. Der Schritt 6,6 - 5,3 ist natürlich etwas groß. Meine Devise wäre: Etwas über-/unterpowert, aber trotzdem Spass. Funktioniert das oder ärgere ich mich dann nachher extrem, dass ich das 6,0er verkauft habe? Ich würde mich mit drei Segeln wohler fühlen. Wenn es unbedingt bleiben muss, werde ich mich nochmals an meinen Sortierfähigkeiten in der Dachbox versuchen.


    Frage 2: Werde ich glücklich mit erstmal nur einem Freemove Brett 115l? Warum werden meistens zwei Bretter empfohlen? Gibt es ein Problem, die 115l bei Starkwind zu fahren?


    Frage 3: Detailfrage zu 2. Ich bin das 115l letztens bei 5 Bft. (7 Böen) mit dem 5.3er gefahren (4.7 gabs noch nicht). In der 33kt Böe wars haarig und ich hatte ständig Spinouts. Können die Spinouts von einem zu großem Brett kommen oder liegt es sicher nicht und ich kann mich auf meine Fahrtechnik konzentrieren? Alle anderen Spinout Gründe und Tipps werde ich selbst recherchieren. Da möchte ich euch nicht bemühen.


    Ich freue mich über ein paar Meinungen. Grundsätzlich gefällt mir das Material und ich möchte dabei bleiben.


    Vielen Dank.


    Grüße


    Fabi

  • Hallo Fabi,

    zu einigen Punkten meine Meinung:


    Wenn 1 Brett-Lösung, dann finde ich 115l perfekt für den größten Einsatzbereich. (Würde wahrscheinlich auch noch ein 7.2er bis 7.5er vertragen.:saint:) Ich würde eher ein 6.0er bis 6.3er behalten und als großes ein 7.2er oder 7.5er ergänzen.

    Ich fahre meinen Mistral Syncro 114l noch sehr gut mit dem 5.3er bei entsprechendem Wind, sollte wahrscheinlich mit dem Starship auch ohne Probleme funktionieren. Das 4.7er scheint mir dann sehr klein für das Brett, musst du ausprobieren, sind dann bestimmt Windverhältnisse, die das Brett an seine Grenze bringen.

    Spinout Gründe sehe ich zunächst nicht unbedingt in der Brettgröße, sondern in zu großer Finne.

  • Ich würde eher das 6.6 loswerden und gegen ein 6.9 oder 7.2 tauschen, der Rest passt doch, vielleicht noch 1-2 passende kürzere/längere Finnen.


    Wenn Du oft mit dem 5.3 und 4.7 fährst würde ich über ein 2.tes Board mit 95l oder bei einem Board zu 105l wechseln.


    Wenn die grösseren Segel die Standard Grössen sind passt doch erstmal soweit alles.


    Ein kleineres Board ist einfach wendiger und agiler, eben mehr Bewegung und Surfen. Mir macht das einfach mehr Spass mit so einem Board., daher habe ich immer 2-3 Boards mit und freue mich über jeden Tag mit dem kleinsten.

  • ich rolle meine Segel immer so eng wie möglich und nähe die Segeltaschen entsprechend ab (eine lange naht), sodaß eben nur die nahezu perfekt gerollten Segel reinpassen

    verkleinert die Rollen und erhöht deren Eigenstabilität gegen unabsichtliches Plattdrücken, was unerwünschte Knicke ergeben würde

    nur 2 Bretter? ja, kann grad so ausreichen ;-)

    onesizefitsforall geht weder bei Segeln, noch bei Boards

    letzrere haben bei viel Wind zu viel von allem

  • An meinem Revier (Bodensee) komme ich mit 1 Brett aus. Geht eigentlich fast immer,

    außer bei absolutem Hack. Segel: Ich habe als Abstufug 6.6 – 5.7 ... zu 5.3 ist es

    schon etwas weit, ich würde das 6.0 eine Weile behalten und erst verkaufen, wenn du

    es nicht brauchst. Vielleicht wird es ja noch dein Lieblingssegel.

  • Frage 3: Detailfrage zu 2. Ich bin das 115l letztens bei 5 Bft. (7 Böen) mit dem 5.3er gefahren (4.7 gabs noch nicht). In der 33kt Böe wars haarig und ich hatte ständig Spinouts. Können die Spinouts von einem zu großem Brett kommen oder liegt es sicher nicht und ich kann mich auf meine Fahrtechnik konzentrieren?

    Es kann durchaus vorkommen, dass in der Böe und der damit verbundenen Druckpunktwanderung zu viel Druck auf der Segelhand liegt. Dadurch verschiebt sich das Gleichgeweicht automatisch etwas nach hinten, was man oft mit mehr Druck auf den hinteren Fuss ausgleicht und somit zum Spinout führt. Ist also normal.


    Zum verhindern gibt es nur zwei Möglichkeiten: Segel aufmachen oder das Segel leicht nach vorne an den Sweet Spot führen, wo es dich noch gerade nicht drüber zieht, vorderes Bein strecken und alles Gewicht auf Mastfuss/vorderer Fuss, leicht abfallen und durchstarten. Wird dann aber ziemlich schnell :-)


    Du kannst übrigens auch zwei Segel aufeinander gelegt zusammenrollen, dann hast du nur 2 Segelrollen mit 4 Segeln. Oder eins ins Auto legen. Oder das kleine bzw. grosse zu Hause lassen - je nach Vorhersage. Ich habe meistens nur 3 Segel dabei und entscheide schon zuhause, was ich wohl am ehesten fahren werde.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Moin !

    zu 1: Das 6er ist eigentlich das Segel, was mit am besten zu einem 115 l Freemover passt ;-)


    zu 2: Ein 115er Freemover ist schon ein schöner Allrounder, weil er einen wirklich großen Einsatzbereich hat. Es wird halt immer Zeiten geben, da ist er Dir zu klein (vor allem in Deinen heimischen Gefilden) und Du bräuchtest was Größeres, um bei wenig Wind fahren zu können. Bei richtig Hack (über 6 Bft aufwärts) wird er dann irgendwann zu groß (schlecht kontrollierbar)...letztlich geht man immer einen Kompromiss ein.


    zu 3: 33 kn ist für einen 115er Freemover schon viel Wind. Wahrscheinlich hattest Du auch noch die Serienfinne um die 36 cm drunter, die dann erst Recht viel zu groß ist. Für das 5,3er und das 4,7er kannst Du das Board mit einer kleineren Finne (30/32 cm) noch etwas für den oberen Windbereich tunen, aber irgend wann ist es dann zu groß.


    Ich bin den Starship 115 auf meinen Hawaiiaufenthalten oft gefahren. Das ist ein klasse Brett mit einem sehr großen Einsatzbereich und riesigem Spaßpotential :-)


    Gruß

    Stephan

  • Also als Windsurfer hat man immer viel Material, das gehört wohl dazu ;) Aber ich kenne das Problem. Das ist der Grund, warum ich gerade für ein großes Auto spare.

    Die einfachste Lösung wäre wohl, einfach einen Teil Material zu Hause zu lassen. Manchmal kann man ja schon in etwa abschätzen, ob der Wind eher im oberen oder im unteren Windbereich ist. Dementsprechend kann man dann manchmal das kleinste oder das größte Segel schon zu Hause lassen ;)


    Ich würde das 6.0er auch behalten... Die mittleren Segelgrößen sind bei mir auch die meistgefahrenen. Gefolgt von den Größten ;) Zu wenig Sturm hier :D

    Aloha!


    Fahren, gleiten, dümpeln, schreddern

  • Hallo Fabi,


    Die Toros sind sicher die richtigen Segel für dein Vorhaben, mir erscheinen deine Segel aber recht klein und eng abgestuft. Habe auch ca. 80kg und würde ein 6.6er Freemove Segel ab 17kn Wind fahren, während ein 4.7er wohl erst bei 30kn zum Einsatz kommt. Du deckst also mit 4 Segeln einen nur eingeschränkten Windbereich ab. Ist das der Haupt-Windbereich an deinen Spots?


    zu 1) Der Abstand von 4.7 zu 5.3 passt, danach hätte ich aber eher 6.3 und ein 7.5er Freeride-Segel (GS Stream?) gewählt.

    Da du aber die Segel schon gekauft hast, würde ich einfach mal den Versuch machen, dein 6.6er überpowert zu fahren bei 20-22kn und dann auf 5.3 wechseln. Dann siehst du eh, ob da eine Lücke ist... wenn nein, kannst du das 6er verkaufen.


    zu 2) 115L sind sicher der Sweetspot für 80 kg. Das Brett sollte ab 15kn ins gleiten kommen und bis 25kn kontrollierbar sein. Darüber hinaus wird die Kontrolle echt schwer, weil ja mehr Wind auch mehr Chop und gleichzeitig mehr Speed bedeutet.


    zu 3) Spinout: Meine Erfahrung ist eher, dass spinouts in der Angleitphase durch Fehlbelastung (zu viel seitlichen Druck hinten) entstehen. Und im Vollgleiten bei viel Kabbel eher dadurch, dass die nose abhebt oder das Board um die Längsachse wackelt, dadurch zu viel Luft unters Board an die Finne kommt, die Finne nicht mehr greift und abschmiert.

    Daher auch Frage zurück, ob bei dir die Nose leicht abhebt beim vollgleiten? Wenn ja, dann hilft a) Mastfuss etwas nach vorne -> hält die nose unten. b) Trapeztampen ein paar cm nach hinten um Segel dichter holen -> mehr Druck am Mastfuss. c) Segel nicht zu bauchig trimmen. Das wären zumindest die Parameter, welche ich mal testweise ändern würde. Ein grosses 115L Board bewirkt natürlich, dass es mehr abhebt bei stärkerem Wind ->Luft and Finne und Spinout.


    lg

    mariachi76

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Infos.

    Ich werde dann eure Ratschläge beachten und erstmal auch das 6.0er behalten, bis ich genügend Erfahrungen mit der Segelabstufung gemacht habe. Die Tipps mit den doppelten Segelrollen und engeren Segelsäcken werde ich auch sicherlich mal ausprobieren. Nach ordentlich Räumen habe ich auch alles in die Box reinbekommen.

    Ich habe mir keine noch größeren Segel beschafft, da ich die ein Mast/ein Gabelbaum Lösung sehr charmant finde, die mit den Torros so funktioniert. Das 6.9er Torro war mir dann mit Gabellänge 198cm doch sehr am Grenzbereich des 200cm Gabelbaums - könnte ich aber überlegen und bei Gelegenheit mit dem 6.6er tauschen.

    Spinout passiert tatsächlich bei Vollgleiten und meistens nach einem ChopHop. Dann greift die Finne nicht mehr. Ich werde mir für die Ein-Board-Lösung eine kleinere Finne holen.

    Vielleicht kommt ja dann doch bald noch ein Brett dazu.


    Ich wünsche ein schönes Wochenende.


    Grüße


    Fabi

  • die ein Mast und ein Gabelbaum lösung ist nur Charmant solange nichts kaputt geht!

    Wenn dir die Gabel bricht oder der Mast dann stehst du am Ufer und schaust dumm in die Wäsche.

    Genau, daher habe ich auch die 3-Board, 8-Segel, 6 Masten, 2 Gabelbaum, 2 Finnen Lösung :bonk:.

    Wenn mich dann aber meine Frau mal fragt was das alles gekostet hat, dann schau ich dumm aus der Wäsche...:redface:


    lg

    mariachi76

  • 2 Finnen pro Board , sicherlich ;)

  • Tippfehler - sollte 12 heißen :-)

  • So sieht es bei mir auch aus, allerdings habe ich 5 Gabeln, da ich schon mal 3-4 Rings aufgebaut habe, wenn das Wetter unstet ist.


    Ist aber nicht so schlimm, bin ja verheiratet, da gehört mir nur die Hälfte ;(

  • Minimalausstattung. 3 Boards ist etwas knapp. ^^In meinen Hänger passen leicht 5 Boards, insofern bin ich da glücklich.

  • ....wenn ich nur das Material an meinen Home-Standort (meine 2.Heimat - ist ja derzeit Risiko-Gebiet) - mitnehmen wollte ...reichte kaum ein Anhänger ...besser Sprinter ......


    Nun kam es vorletzte WE dazu - das ich auf Grund von verschärften Platzanspruchsbedingungen meiner Holden im Fahrzeug - ACHTUNG: Nur ein Board 8| ....und nur eine Gabel =O=O=O, 2 Masten ..und in der Folge auch nur 4 Segel mitnehmen konnte ..... .. ((!!) A L A R M ...(UNTERmaterial-Erscheinungen noch bevor der See in Sicht kam .....) ....



    Hat aber auch geklappt - bin einfach nur 4,7m² und 96 L gefahren ...wie meistens (80%) ...... in der Jahreszeit .... :D.........

  • Ja die Gabeln sind bei mir der Flaschenhals. Als ich neulich mit meinem Material bei starkem Wind aufs Wasser bin und für einen Freund noch ein 5.5er aus mit meiner 160-210 er Gabel aufgebaut habe, war ich sogar gezwungen, mit meiner 190-240er Gabel ein 6.2er zu fahren. Mir fehlt da also eindeutig noch eine 140-190er Gabel. Enigma natürlich. Das sieht meine Frau sicher auch so.

    :habenwollen:


    :3:


    lg

    mariachi76