Fahrtechnik böiger Wind und Chop

  • Hallo,

    ich bin normal Flachwasserverwöhnt, war aber gestern an einem Binnensee mit 20-25kn Wind, sehr böig und stark wechselnd, dazu so ca. 0,6m Wellen in sehr kurzen Abständen mit Schaumkronen. Ich war mit nem Kumpel dort, beide so 78/79kg.

    Boards waren mein Fox 105 mit Gator 5.5 Segel und Select 35cm Finne und das nagelneue Isonic 72 mit Overdrive 6.2 und einer Z-Fins 37cm Finne.


    Bei solchen Bedingungen tu ich mir immer schwer, so richtig ins vollgleiten bzw. in die hintere Schlaufe zu kommen.

    1) Ich falle in der Böe ab und gleite an. Spätestens da hänge ich mich ins Trapez.

    2) Alles fühlt sich wegen den Wellen sehr holprig an.

    3) Ich suche wegen dem Chop und den Böen (zu früh) Halt in den Schlaufen und luve mangels speed an - das wars mit Gleiten (meist in Kombination mit Ende der Böe).


    Wenn ich aber nicht in die Schlaufen gehe erwischt mich garantiert die nächste Böe und zieht mich vorne über.

    Wie löse ich das Problem am besten bei so böigen/welligen Bedingungen?


    Bei Flachwasser ist das kein Problem, ich warte mit den Schlaufen bis ich ordentlich speed geholt habe und gehe erst dann in die Schlaufen. Dann erzeugt die Finne schon genug Druck, so dass ich nicht anluve wenn ich in die Schlaufen gehe. Aber bei so argem chop fühle ich mich einfach zu unsicher, ausserhalb der Schlaufen speed zu holen.


    Mit welcher Fahrtechnik bekomme ich das am besten hin bei solchen Bedingungen? Ich habs dann auch mal ohne Trapez versucht speed zu holen, mit Körperschwerpunkt ganz unten. Und erst in die Schlaufen, dann ins Trapez. Das hat zu etwas mehr Kontrolle geführt. Doch dann kam die nächste Bö oder Windloch...


    lg

    mariachi76

  • Also grundsätzlich ist dein Problem, dass du zu spät ins Trapez und in die Schlaufen gehst und dabei das Anluven nicht verhindern kannst. Dies hat nur nebensächlich mit Böen und Chop zu tun, sondern eher mit normalen Fahrfehlern.


    Trapez solltest du immer nutzen, auch in Dümpelfahrt. Erst dann ist eine stabile Fahrweise möglich, bei der du auch mal den Fuss heben kannst. Das Zweite ist das Anluven beim Einstieg in die Schlaufen. Schaust du runter zum Reinkommen? Versuche mal den Fuss direkt an die Schlaufe gelegt zu positionieren, dann findest du die Schlaufe einfacher. Danach kannst du auch ein bisschen auf die Zehen stehen und Druck auf das Lee-Rail geben, um so das Anluven zu verhindern (dann solltest du eigentlich genug Speed für Fusssteuerung haben).


    Eigentlich ist es so, dass du siehst, dass eine Böe kommt. Dann stellst du dich schon einmal mehr richtung Raumwind auf, damit du den Druck in Geschwindigkeit umwandeln kannst. Sobald die Böe einschlägt, gehst du - noch immer auf Raumwind - in beide Schlaufen. Erst danach wieder anluven. Bei Kabbel wird alles etwas schneller, da man nicht gut den Windswell von hinten überfahren kann, bzw. es dich dann verlangsamt und du gar nicht erst in die Gleitfahrt kommst. Dazu kann man aber den Windswell ausnutzen und auf dieser kleinen Welle angleiten. Irgendwann wird die Fahrt aber dann zu schnell, an diesem Zeitpunkt musst du schon mit beiden Füssen in den Schlaufen stehen.


    Nur Mut, das kommt schon noch und ist vor allem Übungssache. Wahrscheinlich bist du einfach noch ein bisschen langsamer und wenn du schon mal in voller Gleitfahrt bist, kommst du in Kabbel nur noch schwer in die Schlaufen.


    Hast du auf dem Fox 3 oder 4 Schlaufen? Falls nur 3, kannst du auch mal versuchen in der Dümpelfahrt schon in die Schlaufen zu gehen und dann (mit oder ohne Trapez) anzugleiten. Benötigt aber genug Wind, damit das klappt. Manchmal bei heftigem Kabbel oder Überhack ist das eine Methode, um einigermassen sicher durchzukommen.


    PS: 35cm Finne bei 105/5.5 erscheint mir doch als sehr lang und trägt evtl. zu mehr Unruhe bei.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Sagte ich das schon mal?

    Längere Tampen, dann zuerst in die hintere Schlaufe. Mit dem vorderen Fuß das Board gerade und plan halten.

    Dann ordentlich ins Trapez hängen und mit dem hinteren Fuss über Belastung der Fussspitze abfallen und zack... ist der vordere Fuß drin und die Post geht ab.. 😁


    Einfach mal probieren....

    Funktioniert wirklich.


    Und ja, 35er Finne ist fürn 105er recht groß.


    DonRon

  • Warum geht man so spät ins Trapez?

    Ich hänge mich gleich nach dem Start ins Trapez, egal ob Verdränger- oder Gleitfahrt, und hänge mich nur in 4 Situationen wieder aus, wenn ich die Halse einleite, ohne Wind dastehe, beim ungewolltem und beim gewolltem Absteigen. Ich fahre eigentlich immer auf der böigen Buckelpiste und kenne nichts Anderes.

    Ich stell es mir kompliziert (gerade bei böigen drehendem Wind) vor, erst in die Schlaufen zu gehen und der Kurs, den man dabei fährt ist natürlich auch sehr wichtig. Ich fahre dann parallel zu den kurzen Wellen und vermeide es über nen Kamm zu fahren. Da beschleunigt man natürlich stark, aber sobald man in den Schlaufen steht, luve ich etwas an und such mir die erste "Schanze".

    Die Reihenfolge der Füße bezüglich Schlaufen gabs hier schon mehrfach und ich sag da lieber auch nichts mehr dazu. Muss jeder für sich entscheiden.;)

  • Hallo Sheshe,

    danke. Normalerweise hänge ich eigentlich immer im Trapez - auch bei Dümpelfahrt. Das war nur ein Versuch, zuerst in die Schlaufen und dann ins Trapez zu gehen.

    Bei Flachwasser habe ich absolut kein Problem, in die Schlaufen zu kommen - finde diese blind bzw. stelle den Hinterfuss neben die Schlaufen und finde sie dann sofort. Kann aber sein, dass das beim Isonic bei der Jungfernfahrt noch nicht so automatisiert ist. Ich glaube da habe ich hinuntergeschaut...


    Ich glaube aber, dass es auch der böige Wind ist, der mich ein bischen verkrampft macht beim Fahren. Bin nämlich auch schon bei 2-3m swell auf Maui gefahren und hatte dort keine solchen Probleme - dank perfekt konstantem Wind... Schlussendlich ist's aber wie du sagst einfach Übungssache, mit den Böen und Chop umzugehen. Ich werde jedenfalls mal versuchen, früh in die Schlaufen zu gehen und mit Fussteuerung das abfallen verhindern.


    lg

    mariachi76

  • Tatsächlich halte ich es für richtig - gerade bei rauhen Bedingungen - zuerst in die Schlaufen (erst vorne, dann hinten) zu kommen und sich erst danach in das Trapez einzuhängen. Vermutlich fehlt es dir noch etwas an Überzeugung und Übung. Normalerweise geht das auch alles recht schnell, so dass du schon im Gleiten bist, bevor du im Trapez bist. Aber vermutlich gibt es viele Möglichkeiten.


    hang loose

    Carsten

  • ich gleite mit Trapez an, dann kurz vor der Böe richte mich auf Raumwind ein, dann gehe sofort in die vordere Schlaufe und anschl. in die hintere. Um so größer der Chop umso kürzer ist die Zeit für die 2te Schlaufe... bei Hammerböhe sind das Millisekunden :D

  • So mache ich es auch bei solchen Bedingungen. Erst in die hintere Schlaufe.


    Ich hab genau das Problem, sobald ich losdüse, wird es mir zu kabbelig, um noch irgendwie

    kontroliert in die Schlaufen zu kommen. In einer Sekunde bin ich da schon zu schnell und ich

    brauche zu lange, um in die Schlaufen zu kommen.

    In die hintere geh ich also gemütlich rein, hole dicht, ab gehts und in die vordere komme ich

    leicht rein, weil der vordere Fuß in dem Moment eh entlastet ist. Nach vorne Ziehen kann nicht

    passieren, weil ich ja hinten schon in der Schlaufe bin.

  • Wenn du wirklich schnell, quasi sofort in die hintere kommst, ist es ja ok .. ich bin

    einfach zu langsam und treffe ich mal nicht, führt es (bei solchen Bedingungen) bei mir
    zum Schleudersturz.

  • Ich gehe immer zuerst in die hintere und bleibe da auch verdammt lange drin.. . 😁

  • Bei böigem Hack hilft nur schnell sein mit den Schlaufen. Lange Tampen und etwas niedrigere Gabel geben mehr Spielraum. Wenn absehbar ein Hammerböe kommt, geh ich auch schon kurz vorher in beide Schlaufen und laß mit von der Böe abfallend angleiten/mitziehen.

    Ohne Trapez wäre mir zu anstrengend. Das soll die Arbeit machen.

  • Mit dem ISonic bei 20-25 Knoten würde ich mal ein Größeres Segel Ca. 7,0 qm probieren.

    Dann hast du immer genug Druck im Segel um früh in die schlaufen zu gehen.

    Der Rest ist Gewohnheitssache, der Umstieg auf Slalom dauert etwas durch die extrem weit außen

    liegenden Schlaufen.

    Ja, um ehrlich zu sein war das 6.2 meist unterpowered - ausser in Böen. 7.0 wäre da sicher passender gewesen. Aufmachen kann man das Segel ja immer noch. Ich war da einfach wegen der starken Böen etwas zu vorsichtig. Und es ist sischer viel Gewöhnungssache dabei. Was mich etwas getröstet hat: Mein Kumpel fährt definitiv um eine Klasse besser als ich, der hat sich beim Isonic + 6.2 auch sehr schwer getan. Beim Fox hatte ich diese Probleme deutlich weniger und war rasch in beiden Schlaufen. Mit 5.5 aber auch oft etwas zu wenig power dahinter... ich bin die letzten 3 Jahre meist Leichtwind zwischen 10 und 15kn mit entsprechend grossen Segeln gefahren, da stellt sich nur die Frage ob das 8er oder das 9er. Bei >20kn fhelt mir auch noch ein bischen die Erfahrung bei Wahl der der richtigen Segelgrösse-

    Ich werde schauen, dass ich mich wohl unter einfacheren Bedingungen an das Isonic gewöhne. Neues Board, neues Segel und schwiereiges Revier waren dann doch zu viel für den Anfang und mein Können :-).


    DonRon, Django: Das mit erst in die hintere Schlaufe werde ich mal probieren. Oder so schnell wie möglich in beide Schlaufen bevors unkontrolliert schnell wird und abfallen bis ich wirklich speed drauf habe... ist nur leichter gesagt als getan. Aber an der Herausforderung wächst man :-)


    lg

    mariachi76

  • Ich finde es schwierig, bei Slalomboards zuerst in die hintere, weit außen befindliche Schlaufe zu gehen. Dabei ist bei mir das Heck zu sehr belastet und ich luve ungewollt an. Beim Angleiten muss ja Druck vorne aufs Board ausgeübt werden. Gleite ich dann, komme ich leicht und schnell in die vordere Schlaufe. Dann Raum laufen lassen und in die hintere Schlaufe gehen, Tempo ist dann schon so hoch, dass ich nicht hinten zu viel belaste und ungewollt anluve.

  • Ich finde es schwierig, bei Slalomboards zuerst in die hintere, weit außen befindliche Schlaufe zu gehen. Dabei ist bei mir das Heck zu sehr belastet und ich luve ungewollt an. Beim Angleiten muss ja Druck vorne aufs Board ausgeübt werden. Gleite ich dann, komme ich leicht und schnell in die vordere Schlaufe. Dann Raum laufen lassen und in die hintere Schlaufe gehen, Tempo ist dann schon so hoch, dass ich nicht hinten zu viel belaste und ungewollt anluve.

    Genau deshalb! Druck mit dem vorderen Fuß aufs Brett und mit dem hinteren ganz locker ohne Last einfädeln. 😁


    Bei Slalom - Boards kann es sicherlich anders sein. Aber bei meinem Rocket mit Schlaufen ganz außen geht es prima.

    Bei den FSW und Wave-Boards sowieso..
    .

  • Ich finde es schwierig, bei Slalomboards zuerst in die hintere, weit außen befindliche Schlaufe zu gehen. Dabei ist bei mir das Heck zu sehr belastet und ich luve ungewollt an. Beim Angleiten muss ja Druck vorne aufs Board ausgeübt werden. Gleite ich dann, komme ich leicht und schnell in die vordere Schlaufe. Dann Raum laufen lassen und in die hintere Schlaufe gehen, Tempo ist dann schon so hoch, dass ich nicht hinten zu viel belaste und ungewollt anluve.

    Genau deshalb! Druck mit dem vorderen Fuß aufs Brett und mit dem hinteren ganz locker ohne Last einfädeln. 😁


    Bei Slalom - Boards kann es sicherlich anders sein. Aber bei meinem Rocket mit Schlaufen ganz außen geht es prima.

    Bei den FSW und Wave-Boards sowieso..
    .

    Bei FSW und Freeride kein Problem, da kann ich beide Methoden verwenden, Bei Slalom ist's wie gesagt anders.

  • Tatsächlich halte ich es für richtig - gerade bei rauhen Bedingungen - zuerst in die Schlaufen (erst vorne, dann hinten) zu kommen und sich erst danach in das Trapez einzuhängen. Vermutlich fehlt es dir noch etwas an Überzeugung und Übung. Normalerweise geht das auch alles recht schnell, so dass du schon im Gleiten bist, bevor du im Trapez bist. Aber vermutlich gibt es viele Möglichkeiten.


    hang loose

    Carsten

    So mache ich das auch, manchmal auch vordere Schlaufe, Trapez, hintere Schlaufe. Jedenfalls nie die hintere zu erst wegen zu viel Gewicht hinten in der Angleitphase.

    Aber es scheint ja viele Methoden zu geben, da muss man seine persönlich passende finden.