Die Impfverweigerer:Innen, Holocaustvergleicher:Innen und Möchtegern-Anne-Franks finde ich auch echt übel, umso mehr die Populist:Innen und sonstigen Rattenfänger:Innen, die erstere befeuern. Hier entwickeln sich Dynamiken, die sich für uns alle verhängnisvoll auswirken, nicht nur pandemiebezogen. Nur, welche Motivationen und Konflikte stecken hinter diesen Phänomenen? Sicher doch solche, die mit Corona, Epidemiologie oder Pharmakologie im Kern nichts zu tun haben, nur aktuell in dieser sehr speziellen Situation katalysiert werden. Erklärungsansätze gibt es von Brandenburger und anderen hier ja zu lesen. Natürlich haben wir jetzt nicht die Zeit (hatten wir augenscheinlich zuvor allerdings auch nicht), erstmal global alle Probleme und Verwerfungen auszugleichen, damit sich dann alle lieb haben und solidarisch miteinander sind. Insofern ist eine gewisse Spaltung, durch in etwa 2G (+bitte) Regelungen und Kontaktbeschränkungen, m.E. nicht abzuwenden.
Davon unbesehen empfinde ich aber das binäre Geimpft vs Ungeimpft Gehacke als sehr befremdlich. Wenn ich mir beispielsweise viele Geimpfte anschaue, darunter geschätzte Freund;Innen und Verwandte, die mit ihrer "ich -bin-ja-jetzt-geimpft-und-deshalb-brauch-ich-mir-um-nix-mehr-Sorgen-machen-Mentalität" ihre vermeintliche wiedergewonnene Freiheit auskosten, gehen die mir genauso gegen den Strich. Da ist ebenso wenig Eigenverantwortung und Solidarität, scheinheilig ist das. Letztendlich ist es zu kurz gesprungen, Menschen auf den Impfstatus zu reduzieren und entsprechend zu beurteilen.
Das Gesamte ergibt sich aus allem Tun und Unterlassen.