Undank ist der Welten Lohn :-)

  • Moin,

    am letzten Samstag mutierte ich zum Seenotretter.

    Ein Surfer Gin (während ich schon mit 4,7 und 90 l gut unterwegs war) mit seinem 150 l Brett und einem 7,0er Segel aufs Wasser. Er fuhr raus, bekam einen Höllenspeed drauf und packte sich voll auf die Schnauze. Das war so ca 500-600 m weit draußen. Als ich das nächste Mal wieder an den Strand kam (ca. 10 Minuten später) winkte mich dort ein besorgtes, älteres Ehepaar heran und wies auf den schwimmenden Kollegen hin, der jetzt ca. 300 m weit vom Strand entfernt mit seinem Material schwamm, aber auch schon gut 300 m nach Luv getrieben war. Ist kein großes Problem, weil wir bei uns gut 5km Küste haben. Ich beruhigte die beiden und sagte Ihnen, dass der jetzt langsam mit seinem Zeug zum Strand runterschwimmt und es ja auch nicht mehr weit hätte. Kein großes Drama, halt um eine Erfahrung reicher.

    Ich fuhr wieder raus und schaute nach der Halse nochmal zum Kollegen, um zu sehen, wie weit er gekommen ist. Weil ich ihn nicht mehr sehen konnte, entschied ich mich mal hinzusurfen, um nachzusehen. Ich fiel also ab und knallte voll raumschots in seine Richtung. Als ich ankam, sah ich das Drama. Der Honk wollte nicht mehr schwimmen und kam auf die glorreiche Idee, dass Rigg abzubauen, um es dann aufs Brett zu legen und weiterzuschwimmen. In seiner Position war der Wind leicht schräg ablandig, so dass das Brett, nachdem er es gelöst hatte schon gute 200 m weiter getrieben war. Er wollte es aufgeben. Ich fragte ihn, ob er mit dem Rigg die letzten 150 m zum Strand schwimmen könne, was er bejahte. Dann machte ich mich, mit seiner Trimmschot bewaffnet (seine Startschot war so dämlich befestigt, dass man sie nicht lösen konnte) auf die Jagd nach seinem Board. Das konnte ich relativ schnell erreichen, aber ich entschied mich dagegen, es mit seiner Fußschlaufe und der Trimmschot an meiner letzten Schlaufe zu befestigen und zu schleppen. Ich hatte keinen Bock, dass der Tanker gegen meinen Lorch haut und möglicherweise Schäden produziert. Also war schwimmen angesagt ;-). Habe mit dem gesamten Stuff gute 30 Minuten gebraucht, um ca. 200 m zum Strand zurückzulegen, allerdings fast 1,5 km von meinem Startpunkt entfernt. Als ich ankam war auch das Rentnerehepaar da und hat mir freundlicherweise sein Board abgenommen und zurückgetragen. Ich bin dann wieder aufs Wasser, um erstmal reichlich Höhe zu machen, damit ich wieder an den Ausgangspunkt komme.

    Mittlerweile waren auch DLRG, Notarztwagen und Polizei am Strand aufgelaufen, die von den Rentnern informiert worden waren. Der Gerettete ignorierte die vollkommen und stapfte (mittlerweile auch im stehtiefen Wasser angekommen) an denen vorbei, Richtung Ausgangspunkt. Die "offiziellen Kräfte" haben ihn dann aber doch noch zum stoppen bewegen können und sich informiert, ob alles in Ordnung sei oder ob noch Personen draußen wären.

    2 Stunden später, nachdem ich platt war und den Surftag beendete, traf ich ihn am Strand, wo er gerade sein Zeug zusammenpackte. Es kam ein (sehr knappes) Danke und dann entschwand er ohne weitere Worte.

    Großen Dank habe ich nicht erwartet und ich hoffe, dass sich auch jemand um mich und mein Material kümmert, wenn ich mal in eine prekäre Situation kommen sollte, aber ich hatte schon die stille Hoffnung, dass er ein Bierchen ausgibt, zumal er auf dem gleichen Campingplatz seinen Wohnwagen stehen hat :-)

  • Na vielleicht kommt er ja nach einmal Schlafen zur Einsicht.


    Jedenfalls finde ich es korrekt da zu helfen und auf seinen eigenen Spass zu verzichten, auch wenn der Surfer in Schwierigkeiten dass selbst anders sieht.


    Dass man mit einem kleinen Board da wenig ausrichten kann habe ich auch schon feststellen müssen, beim Abschleppen kommt man selbst schnell in Schwierigkeiten.


    Die DLRG kommt ja manchmal zu früh, aber darauf zu setzen und mit falschem Material los zu fahren ist auch unverschämt.


    Da muss wohl jamand mal ein ernsthaftes Wort mit dem Kollegen reden. Beim zweiten Mal würde ich erstmal länger warten, aber Helfen muss sein.


    VG Gerhart

  • Board schleppen ist wirklich nicht schön:
    da man die Schleppleine nicht an einem der beiden äußersten Punkte befestigen kann, sondern an der Schlaufe ein stück entfernt und die Finne darunter ebenfalls an dem Ende ist, wird das Board immer hin-und herschwingen =schrägstellen bzw sogar umkippen und dann heftig blockieren
    das geht schon mit nem Kitewaveboard bescheiden (habe mir das Board dann an der leine umgehängt, was auch Mist war, aber es ging bei mir um ungefähr 1km oder sogar mehr und Strömung und Wellen)

  • Wie schwimmt man denn mit 2 Boards und einem Rigg?

    Wenn man den Mastfuss drin läßt und eine lange Schnur verwendet, bleibt das Board gut in der Spur. Eine Abschleppöse ist ja aus d er Mode gekommen.

  • Es gibt halt nicht nur unter den Kitern Idioten. 8o (Nur Spaß)

    Wobei man ihm zugute halten muss, dass er wahrscheinlich ziemlich kaputt war und ihm das ganze Aufgebot vielleicht auch peinlich war und er deshalb einfach schnell weg wollte.

    Vielleicht zeigt er sich wirklich dankbar, wenn ihr nochmal aufeinandertrefft.

  • Hi Stephan,


    gut gemacht. Lass Dich aber bitte nicht davon abhalten im Falle eines Falles wieder zu helfen. Falls wir uns mal begegnen gebe ich Dir dann ein Bier aus.


    Gruß


    Dag

  • Wie schwimmt man denn mit 2 Boards und einem Rigg?

    Wenn man den Mastfuss drin läßt und eine lange Schnur verwendet, bleibt das Board gut in der Spur. Eine Abschleppöse ist ja aus d er Mode gekommen.

    Zunächst einmal sehr langsam :-)

    Ein Board rechts , ein Board links und das Rigg hängt dran. Beide Arme auf die Boards und dann schön mit den Beinen abstoßen. Ich brauche sonst keine 30Minuten für 200 m Schwimmstrecke *g*

  • Ich habe in DK mal einen Kiter rein gezogen. Das war echt ein Kampf. Ich mit 8.8 und der Bursche hat sich hinten an der Schlaufe festgehalten. Der konnte nicht mehr schwimmen. Er hatte sich mit beiden Beinen in den Leinen verheddert, die wurden schon taub. Der Kite stand auf der Tube und hat ihn immer weiter raus gezogen. Ich habe dann die Luft aus der Tube gelassen, das Ding zusammengerollt und den Burschen ins stehtiefe gezogen. Er hat sich aber tausend mal bedankt und Bier gab es auch😉😉.

    Ich hatte zwar Arme wie ein Gibbon, würde es aber immer wieder machen.

    Ein Stück Tampen habe ich immer dabei.

    Mir ist gestern erst wieder weit draußen von einem Leihrigg der Tampen am Gabelbaumverschluss gerissen. Nicht wirklich lustig bei Wind für 5.4 und der noch ablandig. Der Tampen war zum Glück noch lang genug, um ihn zusammen zu knoten.

    Allerdings hatten die Jungs an der Station mich schon im Auge und das Schlauchboot schon unterwegs. Ich hatte es aber schon hin bekommen, bin zurück und habe den Tampen tauschen lassen. Ein Stück Tampen dabei zu haben ist also nie verkehrt.

    man sollte sich die Ruhe und Gelassenheit eines Stuhls zulegen, der muss auch mit jedem Arsch klar kommen

  • Saubere Aktion, vielleicht liest er ja hier mit und bedankt sich nochmal ordentlich. Leider gibts an vielen Spots "Idioten" selbst unter Surfern was sehr schade ist dabei teilt man doch den Spaß am selben Sport. Grade die Älteren sollten doch immer als gutes Beispiel vorran gehen was leider selten der Fall ist. Nen Bier oder so hätte er dir mindestens ausgeben können. Strampelst dir da einen ab was wäre wenn du noch mit deiner Rettungsaktion in Probleme gekommen wärst. Unverständlich.

  • Was wollt ihr immer ein Bier?

    Ihr seit Sportler und solltet kein Alk trinken.

    Bier ist mitunter iostonisch und gut für Sportler *g*

  • Eine Abschleppöse ist ja aus d er Mode gekommen.

    Sollte an jedem Board dran sein!

    Wo ?

    Dieser kleine Steg, der in der Mastfußschiene drinnen ist. Der ist meines Erachtens Pflicht und ist zum Abschleppen da!

    Sicherlich ist es etwas umständlich da auf dem Wasser eine Schnur durch zu fädeln. Aber man könnte es ja am Land Vorbereiten. Das Board sollte beim Abschleppen dann auch gerade aus Laufen. ( hab ich aber noch nicht ausprobiert)


    gruß


    p.s. natürlich ne Top Aktion von dir Stephan !!!!!!!:thumbup:

  • für mich ein Genussmittel. Nichts um sich die Birne dicht zu kippen. wie den auch nach zwei Kisten? geht schneller und billiger... und Bierbauch usw ist alles wiederlegt worden.

  • Ich sollte Stephans Hilfsaktion zum Anlass nehmen, auch einen längeren Tampen an Board zu haben. Ich war am gleichen Samstag mit dem 4.2er und 95l Board voll angepowert vor Gold unterwegs, als ich den Weg eines herrenlosen Kiteboards kreuzte. (Waren weder Leinen noch Kiter dran). Augen offenhalten ist nicht verkehrt, ich war froh, das Ding nicht übergemangelt zu haben. Wusste aber auch nicht, wie ich es bei den Bedingungen bergen sollte. Da es abseits der "Hauptschifffahrtsroute" trieb und in Luv nicht mehr weit vom Land war, überließ ich es seinem Schicksal. Ich wäre an diesem Tag nicht auf die offene Ostsee, da muss ich meine Grenzen realistisch einschätzen. Mit einem 150l Brett wäre das Problem jedenfalls vorprogrammiert gewesen.

  • Der Sachverhalt beinhaltet zwei Problemkreise, mit denen ich auch schon mehrfach konfrontiert wurde:


    1. Revierunkundige Surfer, die die Bedingungen unterschätzen und/oder ihr Können überschätzen und gut gemeinte Warnungen ignorieren.


    2. Orts- und fachunkundiges Strandpublikum, das die Rettungskräfte alarmiert - in der irrtümlichen Annahme, es handle sich um einen Seenotrettungsfall.

  • Ich sollte Stephans Hilfsaktion zum Anlass nehmen, auch einen längeren Tampen an Board zu haben. Ich war am gleichen Samstag mit dem 4.2er und 95l Board voll angepowert vor Gold unterwegs, als ich den Weg eines herrenlosen Kiteboards kreuzte. (Waren weder Leinen noch Kiter dran). Augen offenhalten ist nicht verkehrt, ich war froh, das Ding nicht übergemangelt zu haben. Wusste aber auch nicht, wie ich es bei den Bedingungen bergen sollte. Da es abseits der "Hauptschifffahrtsroute" trieb und in Luv nicht mehr weit vom Land war, überließ ich es seinem Schicksal. Ich wäre an diesem Tag nicht auf die offene Ostsee, da muss ich meine Grenzen realistisch einschätzen. Mit einem 150l Brett wäre das Problem jedenfalls vorprogrammiert gewesen.

    Ein Tampen ist sicher nicht verkehrt, aber ein Kiteboard abschleppen ist eher schwierig.


    Wenn der Tampen lang genug ist(3m) kann man es an den Schlaufen beider Boards festmachen.


    Bist Du dann beim Abschleppen etwas schneller unterschneidet das Kiteboard oder wird quer gezogen und bremst wahnsinnig. Beides willst Du bei 6 Bft und Welle nicht haben.

    Ob Umhängen eine Lösung wäre? Was passiert, wenn man damit selbst einen Abgang macht?


    Den Kiter retten, sicher JA, aber das Board nur, wenn es ohne Risiko geht.


    VG Gerhart

  • ja, das Umhängen am Tampen ist ebenfalls semioptimal!
    ich sah danach tagelang aus wie vom Galgen abgeschnitten
    (schleppen ging aus den genannten Gründen gar nicht)


    twintip habe ich zumindest kurze Strecken quergelegt auf mein Board transportieren können
    rutscht dabei sehr leicht seitlich runter, ich mußte mehrmals anhalten, richten und neustarten

  • Beim Kiteboard kannst du eine Schlaufe gross machen, mit dem Segelarm durchschlüpfen und dann normal mit beiden Händen an der Gabel zurücksurfen. Das Board hängt dann senkrecht runter. Geht tiptop, sogar mit Wasserstart! Habe ich schon oft gemacht.


    Was auch geht, ist das Kiteboard mit dem Trapez am Rücken festzumachen. Geht aber besser, wenn kein Handle und die Finnen sind voll auf Kopfhöhe... Also aufpassen.


    Beim Surfboard hätte ich das Board auf meine hintere Schlaufe gelegt in Fahrtrichtung, dann nach dem Schotstart mit dem hinteren Fuss auf die Nose des "angehängten" Boards gestanden und zurückgedümpelt. Habe ich so auch schon gemacht. Mit dem kleinen Waveboard geht das aber nicht. Ich habe aber auch 5m Tampen am Trapez für Notfälle.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Das wäre mir alles zu Zirkus-like gewesen, um es bei 32-35 Knoten/h Böen zum ersten Mal auszuprobieren. Bergungseinsätze treten halt meist bei heftigen Bedingungen ein.