Sandwichmaterialien...mal wieder

  • Wenn ich z.B. Bild 3 richtig interpretiere, müsste die Platte ca. 40 mm stark sein. Davon bäuchte ich dann 0,6 m². Die Dimensionierung wäre nicht so wichtig, da ich das recht steife Zeug eh stückeln muss, um die Scoop-Rocker-Linie an den Rails nicht zu verbiegen. Ach ja - IG 51F müsste es sein.

    Das macht natürlich auch Aufwand beim Versand. Sollte Dir das zu viel sein, wäre es kein Problem, ich habe eine Lieferquelle für Platten in Deutschland gefunden, allerdings erst ab 10 mm Stärke aufwärts, was die Lieferquelle für Deck und Bottom ungeeignet macht: Rohacell 51 IG-F.


    Falls Du aber einen Teil Deines Bestandes gerne loswerden möchtest, nehme ich es gerne - die Details sollten wir dann per PM klären ;)

  • Vielleicht noch eine Ergänzung, die sich ja aus der letzten Tabelle ergibt, aber der Zusammenhang und die Relationen sind mir erst letzte Nacht richtig klar geworden:


    Airex 7075 genehmigt sich ca. 355 Gramm/m², wenn beidseitig mit einer Mischung aus 1 Harz zu 3 Microballoons abgespachtelt.

    Ein 110 Liter-Board hat etwa eine Oberfläche von 2,7 m², macht alleine 960 Gramm Spachtelmasse.


    Sollte man auf die Idee kommen, nass mit reinem Harz auf das Airex zu laminieren, kommt man knapp auf das 3fache - also rund 2875 Gramm "Spachtel" pro Board nur für das Schließen der Poren des Kernschaumes :huh:

    Und ich wundere mich, wo die Boardgewichte herkommen, selbst wenn mit eher homöopathischen Fasergewichten gearbeit wird.


    Im Vergleich genehmigt sich Rohacell IG-F 51 bescheidene 174 Gramm/m², macht 469 Gramm für das 110 l-Board. Immerhin ein Pfund weniger - alleine wegen der feineren Zellstruktur.

    Diese Zahlen sind unabhängig von der Sandwich-Dicke. Oberflächenspachtel bleibt halt Oberflächenspachtel - egal, wie viel Material dazwischen liegt.


    Zusätzlich kommt noch ein geringer Vorteil in der Druckfestigkeit von Rohacell gegenüber Airex, Was in der Summe schon einen gewichtigen Vorteil für das Rohacell bedeutet.

    Diese Aussage bezieht sich nur auf das Gewicht-Biegesteifigkeits-Verhältnis der Bauteile. Über Verarbeitbarkeit, Biegbarkeit/Formbarkeit und Laminathaftung auf dem Kern kann ich mangels Erfahrung (noch) keine Angaben machen. Und leider ist Rohacell sauteuer und schwer zu beschaffen - entweder über Lange und Ritter oder Swiss-Composits (Achtung: Einfuhr-Umsatzsteuer!!)

  • Aloha.

    Hast du eigentlich 3dcore xps auch mal um rundungen drapiert, oder nur gerade aus?

    Fand jetzt ja sowohl AIREX 70.75 als auch 90.xx nicht wirklich gut drapierbar...


    Da wäre das 3dcore ne echte Alternative.


    Mit 3zu1 microballons zu harz sind sicherlich volumenanteile gemeint, nicht Gewicht, oder???

  • Korrekt - wenn's Gewicht wäre, dann wäre der (ultraleichte) Ziegelstein wahrscheinlich schwer zu spachteln :D

    3D-Core habe ich bisher nur als Platte oder mit sehr leichter Rundung verarbeitet (5 mm 3D-Core Standbereich bis ca. 2 cm an die Rails). Es ist auf jeden Fall besser drapierbar als Airex oder auch Rohacell, aber natürlich auch abhängig von der Dicke: Das 15 mm 3D-Core wird man nur noch schwer um die Rails biegen können, aber Genaueres kann ich dazu leider mangels eigener Erfahrung nicht sagen.

  • jup - die Pappboards und auch die mit Holz-Innenleben und GF-Haut. Ich gebe zu, ich finde beide Varianten äußerst schön. :love:

    Aber mit beiden Materialien als Innenleben hätte ich ein Problem im Falle eines Wassereintrittes. Natürlich kann man imprägnieren, was aber wieder das Gewicht erhöht. Ohnehin müssen ja derart transparente Konstruktionen ohne Carbon auskomme - Dyneema wäre wohl auch zu milchig. Um aber auf gleiche/ausreichende Zugwerte zu kommen, braucht's erheblich mehr Glas - also sehr schön, aber wahrscheinlich alles nicht sehr leicht. Schade eigentlich - so ein Windsurf-Board wäre schon ein echter Hingucker. Auch gut für Reviere mir reicher Meeresfauna :)

  • Um die unterschiedliche Oberflächen-Harzaufnahme der verschiedenen Kernmaterialien zu erklären, noch mal eine Vergleichsaufnahme Rohacall IG-F 51 gegen Airex 7075, so gut es mir eben möglich war. Schon äußerst unterschiedlich :/


    Das Bild zeigt eine Fläche von 15x15 mm. Gut zu erkennen, dass Roha den größeren Luft-Anteil besitzt, dafür scheint der eigentliche Kunststoff schwerer, dichter und härter.

    Knöchelprobe ;): Beim Schaben mit dem Knöchel über die beiden Materialien ist Rohacell deutlich abrasiver (Knöchel blutet) als das Airex (Knöchel heil)

    OK - war ein Zufallsbefund - aber eben doch aussagekräftig ^^


    Roha-Airex.JPG


    Wie man das jetzt in eine Erkenntnis umsetzt, wie Laminat möglichst fest, stabil und dauerhaft und leicht mit dem Kern verbunden werden kann, ist die nächste Frage.


    Gut möglich, dass es aufgrund der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen der Kernschäume da gar kein Patentrezept gibt, sondern dass jedes Material eine angepasste Vorgehensweise erfordert, wenn man's optimal einsetzen will :/

  • Ich hatte schon öfter gelesen, dass es bei Hartschaäumen schon mal zu größeren Abweichungen kommt.

    Im Bild unten ein Vergleich von Rohacell IG-F 51 links, wie ich es als Platte von c-bra (Danke!!!) bekommen habe und rechts die von Lange und Ritter gelieferten Platten.

    Das Material links (schon einige Jahre alt) hat 41 kg/m³, das rechts 52 kg/m². Die Druckfestigkeit (nur grob per Fingerdruck "geprüft") ist bei dem schweren Material aber auch signifikant höher.

    Dagegen gefällt mir die Oberflächenstruktur bei dem linken Material besser - sie scheint feiner. Was auch die unterschiedliche Harzaufnahme der Oberfläche bei meinem ersten Test (Material von c-bra) und dem Test gestern (Material von Lange und Ritter) erklärt.


    Wenn die optimale Oberflächenbehandlung zum Laminieren von der jeweils konkreten Oberfläche abhängt - muss man nun auch noch verschiedene Chargen des gleichen Materials differenzieren? :huh:


    Rohe IG-F Vergleich.JPG

  • Da hast du die Büchse der Pandora geöffnet :D.
    Aber weiter so, super interessant! :thumbup:

  • Da hast du die Büchse der Pandora geöffnet :D.

    mach' ich doch gerne, ist eine meiner Lieblings-Beschäftigungen :D:/

  • Es kann bei diesen Schäumen bis zu 35% Variation im Gewicht und Druckfestigkeit geben. Und andere Zellgrößen oder auch nicht. Und das bei der beste Marke. Hab bei billigeres Material auch schon großere Unterschiede festgestellt. Wenn wir eine neue Lieferung bekommen wird jeder Platte gewogen und die leichten für großere Bretter verwendet und die schwereren für kleinere Bretter. Somit ist das zumindest noch nutzlich.

  • Nicht nur die Frage, aus welcher Charge der Block stammt und von welchem Teil des Blockes die erwirbene Platte abgeschnitten wurde scheint relevant zu sein sondern zusätzlich, wie das Material geschnitten wurde.


    Mein Verdacht, bei meinen Airex-Proben wäre die Säge eher stumpf ewesen, scheint sich zu erhärten. Das Bild unten zeigt in gleicher Auflösung (15x15 mm) so ein Stück Airex 7075. Der obere rechte Teil ist so, wie ich die Platte (3 mm) erhalten hatte, die untere linke Ecke habe ich mit einem halbwegs scharfen Cutter geschnitten.


    Airex 7075 geliefert-geschnitten.JPG


    Das so ein Unterschied in der Oberfläche auch Unterschiede in Harzaufnahme und Laminatanhaftung ausmacht, ist mehr als wahrscheinlich.

    Also nicht nur wie Bouke sagt wiegen, sondern auch die Oberfläche mit der Lupe selektieren =O - oder aber nachbehandeln.


    Auch nach dem Schnitt sieht es für mich so aus, als wären die Poren beim Rohacell etwas feiner, wesentlich gleichmäßiger und mit einem höheren geschlossenen Anteil. Was aber auch wieder an der Charge bzw. Position im Block abhängen kann. Wo ist die Alternative zu diesem Vario-Mist? ;)


    Nochmal zum vergleich nun das geschnittene Airex 7075 vs. Rohacell IG-F 51:


    Airex 7075 -Rohacell IG-F51.JPG

  • Ich bin kein großer Fan von Airex oder Rohacellaber vergleiche mal C70/75 mit C70/90:


    Nominaldichte ist 80 um 100, also C70/90ist 25% schwerer. Druckfestigkeit ist aber 1,45 um 2,0 also 38% Druckfester. Nehme dazu eine weniger Harz/Spachtelaufnahme und denn wird der Unterschied noch größer.

  • Ist die Druckfestigkeit beim Hohlbau die entscheidende Eigenschaft? Im Gegensatz zum klassischen Board muss ja auch die Biegesteifigkeit mehr Beachtung finden und die wird primär durch die Sandwichdicke bestimmt oder?

    25% höhere Dichte schlagen sich dann merklich im Endgewicht nieder.

    Sagt die Druckfestigkeit nicht lediglich aus bei welcher Kraft pro Fläche es zum Materialversagen kommt und ist damit eher ein Maß für Schlagresistenz? Bin Laie und würde mich über eine Erklärung freuen.

  • So weit ich das verstehe, hängt die Biegesteifigeit neben der Zugfestigkeit der Außenlagen und ihrem Abstand maßgeblich davon ab, wie konstant die Außenlagen auf Abstand gehalten werden, und damit auch von der Druck-/Zugfestigkeitfestigkeit des Kernmaterials.

    Die Sandwichdicke ist maßgeblich, aber ein druckweicheres Kernmaterial hält eben diese Dicke weniger konstand als ein druckfesteres.


    Genau deswegen gehe ich auch davon aus, daß das Hohlboard mit den im Vergleich zu Styropor enorm drucksteifen Carbonstringern/Spanten sehr biegesteif wird, wielleicht zu bieesteif :/ Denn Bottom und Deck bilden ja auch ein Sandwich, sofern ihr Abstand (durch druckfestes Material) konstant gehalten wird.

  • Eine Sandwich ist ja auch nur ein Sandwich wenn die Materialien mit einander verbunden sind. Es muss also auch Kräfte durchgereicht werden. Und wie schon gesagt ist es auch bei Schläge wichtig. Bei Biegefestigkeit ist die Dicke hoch 3, also wenn der Dicke an einer Stelle nur mal wenig dünner wird, rennt der Biegefestigkeit zurück.

    Bei Stauchbelastung sollte das Laminat ja auch nicht wegknicken=Bruch. Ich bin mir sicher das bei viele gebrochene Bretter genau das der wirkliche Ursache war.

    Außerdem ist auch der Druckfestigkeit in Längsrichtung nicht unwichtig. Vor allem bei Glasgewebe.