Sonneneinstrahlung - UV vs. Temperatur - was bewirkt es bei den unterschiedlichen Komponenten

  • Da gerade Diskutiert wird wegen Sonneneinstrahlung auf schwarzen Brettern, mache ich hier mal etwas seperates zu auf.


    Wir haben die unterschiedlichen Komponenten und jede reagiert anders auf Sonneneinstrahlung.

    Frage ist, was ist schädlich und was für Veränderungen hat es für die jeweilige Komponenten zu bedeuten und warum führt es zu welchem Schaden?


    Klar wird Schwarz wäremer, aber geht dadurch ein Board kaputt, bzw. der Aufbau vom Board, delaminiert es nur duch Wärme, etc. etc.

    Hier sind vorwiegend Boardbauer und die Experten zum Thema Harze gefragt, oder Physiker? ;)

  • Obwohl das Board eine schwarze Oberfläche hat, habe ich bei starker Sonneneinstrahlung bis jetzt trotz höherer Erhitzung als bei weißen Boards noch keine Schwierigkeiten festgestellt. Schlauerweise ist das UW-Schiff ja auch in weiß gehalten und so legt man das Board ja eigentlich nach dem Surfen auch ab....! Sollte man das Board z.B. zum trocknen der Fußschlaufen aber doch mal längere Zeit mit schwarzer Oberfläche in die Sonne legen, empfiehlt es sich tunlichst die Lüftungsschraube aufzudrehen, denn es bildet sich doch ein gehöriger Überdruck im Board.


    Gruß, Jürgen


    Überdruck entsteht doch bei jedem Board in der Sonne, durch die Ausdehnung der Luft im Styroporkern!

    Ich wäre hier vorsichtig, denn genügend Leute haben davon berichtet, Board auf dem Autodach mit offener Schraube oder am Strand gelagert zu haben, dann Schraube zu und ab auf Wasser. Entsteht durch die ABkühlung ein ziemlicher Unterdruck und es sind diversen Leuten der Schaumkern eingedrückt worden.

    Finde gerade nicht den Thread, aber es gab Bilder dazu.

  • Segel:

    Ist reine Wärme schädlich, oder eher die UV Belastung für die Folien, Nähte, etc.


    Masten:

    UV Belastung ein Nachteil?

    Es gibt einige Erfahrungsberichte, wo Masten an Spots mit hoher Temperatur die Masten an Land lagernd dann brechen und gekühlt werden mussten, vorwiegend Pros im Raceinsatz - höhere Biegekurve der Masten?


    Gabeln:

    Bei Carbongabeln gibt es da ähnliche Erfahrungen wie zu den Masten?


    Boards:

    Was passiert im Board, wenn es in der Sonne liegt, bzw. auf dem Autodach im Bag extrem heiß wird?

    Was passiert mit dem Harz, mit dem Laminataufbau, mit dem Kern.

    Schwarze Farbe ein No-Go oder egal, welchen Effekt hat es?

    Lüftungsschraube offen zur Entlastung, oder gefährlich wegen hohem Unterdruck bei Abkühlung des Boards bei geschlossener Schraube?

  • Generell vermeide ich es, Surfzeug in der Sonne liegen zu lassen. In der großen Pause geht der Kram in den Schatten oder wird abgebaut. Kleine Pausen gibt's nicht... :D

    Zu den Fragen... meine Meinung/Erfahrung:

    - Segel leiden sicher kaum unter hoher Temperatur aber extremst durch UV-Strahlung

    - Masten werden bei extrem langer Sonneneinstrahlung faserig, d.h. die äußeren Harzschichten zerbröseln

    - Gabeln wie Masten

    - Bretter: schwarze Bretter heizen sich bei Sonneneinstrahlung um ein deutlich Vielfaches mehr auf, als z.B. weiße Boards. Schließt man die Schraube tatsächlich bei Höchsttemperatur, kommt zu den evtl. Dellen noch ein Effekt hinzu: gibt es beim Surfen einen kleinen Schaden (Riff & Co), saugt der Unterdruck in Sekunden mehrere Liter Wasser rein. Deshalb: Schraube zu bei etwa Wassertemperatur und nicht in die Sonne legen!


  • Überdruck entsteht doch bei jedem Board in der Sonne, durch die Ausdehnung der Luft im Styroporkern!

    Ich wäre hier vorsichtig, denn genügend Leute haben davon berichtet, Board auf dem Autodach mit offener Schraube oder am Strand gelagert zu haben, dann Schraube zu und ab auf Wasser. Entsteht durch die ABkühlung ein ziemlicher Unterdruck und es sind diversen Leuten der Schaumkern eingedrückt worden.

    Finde gerade nicht den Thread, aber es gab Bilder dazu.

    Moin Mo-dul


    wenn ich das Board zum trocknen der Schlaufen in die Sonne lege, ist es meistens natürlich nachmittags und da mache ich die Lüftungsschraube auf. Nach der Trockenphase kommt die Schraube natürlich zu und das Board kühlt sich über Nacht wieder ab. Auf dem Autodach liegt das Board im Bag oder mit der weißen Unterseite nach oben, also kein Problen.


    Gruß, Jürgen

  • Wenn Du es so abkühlen läßt mit geschlossener Schraube, nachdem die vorher in der Sonne offen war, dann kommt es doch zu dem beschriebenen Unterdruck.

    Solange Du keine Löcher ;) im Brett hast kann es ja nirgends Luft nachziehen.

    Ich halte den Vorgang so weiterhin für kritischer als es mit geschlossener Schraube in der Sonne liegen zu lassen.

  • Wenn das Brett "belüftet" in der Sonne liegt, kein Problem. Ich habe mal ein Brett im Auto gelassen - volle Hitze... und der Boden war eine große Blase > komplett delaminiert = Schrott!

    In diesem Falle hätte eine offene Schraube den Schaden verhindert, aber sonst kann man den Schraubenwahn besser lassen. Zudem besteht die permanente Gefahr, dass mal vergessen wird, sie reinzudrehen! In einem Boardbag heizt sich das Brett lange nicht so sehr auf, wie in einem verschlossenen Auto mit direkter Bestrahlung.

    Meine Empfehlung: im Auto (pralle Sonne!) und beim Flug Schraube raus, sonst drinlassen und am besten bei einer Temperatur verschließen, die auch das Wasser hat (kaum Wassereinbruch bei Schaden). Und bei Windstille muss das Brett auch nicht in der Sonne herumliegen!

    aktuell keine Signatur

    Einmal editiert, zuletzt von goforward () aus folgendem Grund: ergänzt

  • Wenn Du es so abkühlen läßt mit geschlossener Schraube, nachdem die vorher in der Sonne offen war, dann kommt es doch zu dem beschriebenen Unterdruck.

    Solange Du keine Löcher ;) im Brett hast kann es ja nirgends Luft nachziehen.

    Ich halte den Vorgang so weiterhin für kritischer als es mit geschlossener Schraube in der Sonne liegen zu lassen.

    Moin Mo-dul,


    ich weiß ja nicht, was du für Boards fährst oder welche Boards durch Über- oder Unterdruck durch Öffnen oder Schließen der Lüftungsschraube Schaden genommen haben, aber ich habe ein Full-Carbon Custom, das ist bocksteif und hat weder Löcher noch Beulen.....;)


    Gruß, Jürgen

  • Hm, also alle Warks haben z.B. gar keine Lüftungsschraube. Die Boards/das Sandwich können/kann das beim Flug ab. Bin inzwischen schon 6 mal damit geflogen. Keine Veränderung nichts - ist auch garantiert.

    Hitze ist aber nicht zu unterschätzen, daher meine Empfehlung helles Design - schwarz geht z.B. in Ägypten gar nicht.

    Und natürlich Board grundsätzlich in den Schatten wenns richtig heiß ist - aber das ist ein alter Hut.

  • die druckunterschiede beim fliegen werden mMN überschätzt - passstrassen mit temperaturunterschieden sehe ich da öfter relevant selbst brenner / torbole sind 1300hm und gerne mal 20° temperaturunterschied.


    wo ich seehr vorsichtig bin ist sonne, v.a. wegen der hitze. ich vor ca 30jahren mal versuche gemacht mit carbonlaminaten und ähnlichen flächen - salzburg, frühjar in die sonne gestellt. ich weis die werte nicht mehr, aber die carbon - sichtlaminate waren alle heisser als die zulässigen werte für "normale" epoxyharze. schwarz lackierte waren in einer grauzone, helle farben ziemlich save. ich meine das heisseste teil war um bereich von 130°C das kühlste bei 70°C.


    in dem sinne lasse ich keine carbonlaminate in der sonne liegen, wenn das von der verwensung her notwendig ist kommt helle ( weisse) farbe drauf


    mMn gibt es viele mögliche schäden durch zu hohe temperaturen, bleibende verformungen sind am ehesten zu erwarten, und ich hab auch keine lust mir die finger zu verbrennen

  • ich weiß ja nicht, was du für Boards fährst oder welche Boards durch Über- oder Unterdruck durch Öffnen oder Schließen der Lüftungsschraube Schaden genommen haben, aber ich habe ein Full-Carbon Custom, das ist bocksteif und hat weder Löcher noch Beulen.....;)


    Gruß, Jürgen

    Ich selber habe noch gar keine Schäden zum Glück durch Hitze/Kälte gehabt. Ich lasse die Schrauben zu und die Boards liegen auch mal in der Sonne, aber ich bin damit auch nicht in Ägypten unterwegs. Was ich beschreibe sind Dinge, die anderen Surfern passiert sind und meine eigenen Gedanken dazu.


    Da hier so viele Panik schieben wegen Material in der Sonne, aber keiner wirklich bisher dazu was sagen konnte, haben ich die obigen Fragen aufgelistet.

    Interessant ist denke ich die Frage, was passiert denn mit dem Material und welcher Schaden resultiert dann daraus.

    Immer wieder zu hören, Sonne ist schädlich, deshalb Boards in den Schatten ist so eine allgmeine gültige Aussage, ab wann sollte man das machen, sind 25° oder 35° schädlich?


    Anders gefragt, wenn der ein Board beispielsweise der Sandwichaufbau gut gemacht ist und genügend Harz die einzelnen Lagen zusammenhält, kann es dann überhaupt zu Dellen, Beulen und Blasen kommen, oder liegt es an der Leichtbauweise und entsprechend weniger Harz Nutzung?

    Die Aussage zu den Masten war ja schonmal hilfreich.

    Mich zumindest würden da ein paar mehr Hintergrunddetails interessieren und das Beispiel mit dem Board im geschlossenen Auto bei voller Sonneneinstrahlung im Sommer, das sit ein gutes Beispiel was man besser nicht machen sollte, aber da wird das Board auch nochmal wärmer als bei der Lagerung am Spot.


    Oder ist wirklich nur das Fazit, Sonne/Wärem ist schlecht, Alles in den Schatten weil es so ist und immer so war!?

    Schaut Euch dochmal die Spots an, wieviel Zeug liegt da in der Sonne bei Pausen zwangsweise rum, weil gar kein Schatten da ist.

    Ich bin mir gerade einfach nicht sicher, ob das Thema schwarze Boards und Sonneneinstrahlung eine Urban Legend ist, oder was dran ist.

    Natürlich kann man nur vom gesunden Menschenverstand ausgehen, aber dann kan man auch sagen, es gibt so viele Surfer, da liegt es in der Sonne und es ist noch nie was am Material passiert!?

  • die wärmeformbeständigkeit ( das ist nur ein richtwert - die belastung spielt da satrk mit rein) der meisten "normalen Harze liegt im bereich von 70-80°C


    siehe z.b. hier


    ....Die Wärmeformbeständigkeit reicht von 60 °C (S, L, EPH 500, W 300), über 80 °C (GL 1 und GL 2, nach Warmhärtung), 95 °C (CL, nach Warmhärtung) bis 120 °C (EPH 161, nach Warmhärtung)......


    da wir i.a. nicht wissen ob eine ordentliche Wämebehandlung erfolgt ist oder ein Wärmebeständiges Sytem verwendet wurde versuche ich nicht wärmer als 50 - 60 °C werden zu lassen.
    getrimmte masten kommen nicht in die sonne

    wenn was warm wird vor gebrauch / belastung etwas abkühlen


    ich habe gesehen wie masten verbogen wurden, auch boards hatten massive bleibende verformungen.

  • die druckunterschiede beim fliegen werden mMN überschätzt - passstrassen mit temperaturunterschieden sehe ich da öfter relevant selbst brenner / torbole sind 1300hm und gerne mal 20° temperaturunterschied.

    dem kann ich nur zustimmen.

    Ein Freund von mir hatte mal einen barometrischen Höhenmesser mit in der Flugzeugkabine. Der Druck in der Kabine entsprach etwa einer Höhe von 1700 m. Im Frachtraum von Flugzeugen herrscht meines Wissens der gleichen Druck wie in der Kabine. Nur zum Vergleich - der Silvaplanna See liegt auf etwa 1800 m. Machen dort alle Surfer die Lüftungsschrauben auf? Wohl eher nicht.


    Gruß

    Christian

  • Hi Leute,


    Von schwarz als Boardfarbe kann ich nur abraten. Zumindest eine Seite des Boards sollte eine Farbe haben die das Sonnenlicht reflektiert.

    Ich habe meinen Selbstbau mal mit der schwarzen Seite in der Sonne legen lassen, Schraube war zu, ruck zuck hat sich eine fette Blase gebildet. Vielleicht war an der Stelle auch etwas wenig Harz.

    Ich schraube die Entlüftungsschraube jetzt immer ganz raus und klebe sie mit Tape auf die Mastschiene. So vergesse ich das zudrehen nicht.

    Ansonsten immer die helle Seite nach oben.

  • Ja, kann mich noch gut an das alte F2-Ferrari Design erinnern mit den großen schwarzen Pads und flächigen schwarzen Design-Elementen.

    In Rhodos lagen die dann nur transparenter Luftbläßchen-Folie verpackt nen halben Tag im Hochsommer vorm Zoll aufm Flugfeld (war die Lieferung fürs Pro-Center).

    Anschließend ging die komplette Ladung wieder zurück wegen Beulenpest.

    Für heiße Regionen gibts eigentlich nur weiß - zumindest die Unterseite, damit man es kurz auch mal ordentlich ablegen kann ohne gleich Sorgen zu haben.

  • Mahlzeit Leute,

    mal etwas Physik zum Thema Luftdruck und Entlüftungsschraube:


    Bestimmend für die Ausdehnung des Luftpolsters ist ja die Luftdichte. Wir können jetzt 2 Fälle annehmen: a) geschlossene Schraube = konstante Masse des Luftpolsters, b) offene Schraube = konstantes Volumen währen der Öffnungsphase.


    a) Konstante Masse

    Bei geschlossener Schraube kann keine Luft entweichen bei einem unbeschädigten Brett. Nimmt man jetzt an, dass Luftdruck und absolute Luftfeuchte sich nicht veränndern, dann hängt die Luftdichte umgekehrt proportional von der Temperature ab: rho_Luft = const. x 1/T. Die Größenordnung der Veränderung liegt ca. 15 % Dichteverlust pro 50 K Temepraturänderung bei 30°C Ausgangstemperatur. Das Luftpolster dehnt sich also um etwa 15 % aus, was bei z.B. 5 l Volumen etwa 0,75 l ausmacht. Bei langsam aufbauendem (dynamischen) Druck ist das wahrscheinlich kein Problem und beim Wässern nimmt das Luftpolster wieder sein altes Volumen ein. Beim Fliegen liegt der Kabinendruck bei etwa 800-850 hPa, am Boden bei um die 950-1050 hPa, sinkt also um ca 20%, aber nicht schlagartig, deshalb dürfte es keine Probleme geben.


    b) Konstantes Volumen während offener Phase

    Hier wird die Luft auch 15 % dünner, aber das Volumen erhöht sich nicht. Beim Wasserkontakt dann sehr schnelle Abkühlung, da Wasser die Wärme aus dem Board sehr rasch aufnimmt. Das Volumen geht dann (bei Wiederverschluss der Schraube) schlagartig um 15 % zurück und der Außendruck kann das Brett eindrücken.


    Fazit: Es kommt darauf an, wie schnell die Temperaturänderungen eintreten und ob der Außendruck höher ist als der Innendruck, daher ist das Öffnen generell wenig sinnvoll. Beulen und Ähnliches können eigentlich nur bei wirklich extremer Überhitzung ( > 70 K) entstehen oder durch Erwärmung des Harzes und daraus sinkender mechanischer Stabilität.

    Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!
    Prost!
    Max

  • Tachchen,

    nochmal Exocet:

    Wie bleiben die in Frankreich wohl alle heile (oder haben die eine höhere Rekla-Quote?)

    Tschüss

    Rekla-Quote wohl nicht, weil der Hersteller wegen "selbst Schuld" wohl jegliche Rekla ablehnen wird.

    Ein gutes Custom-Sandwich kann wohl einiges ab, aber wie gesagt ich würde auch ein helleres Board z.B. nicht in Ägypten mittags bei 45° im Schatten für 20 Minuten nur einfach am Strand ablegen.

    Rät Dir eigentlich jeder der von der Materie (Custom-Schmiede wie auch Serienhersteller) Ahnung hat.

  • Mahlzeit Leute,

    mal etwas Physik zum Thema Luftdruck und Entlüftungsschraube:


    Bestimmend für die Ausdehnung des Luftpolsters ist ja die Luftdichte. Wir können jetzt 2 Fälle annehmen: a) geschlossene Schraube = konstante Masse des Luftpolsters, b) offene Schraube = konstantes Volumen währen der Öffnungsphase.

    ....

    warum beziehst du den druck nicht in deine überlegungn mit ein - der ist ja mMn wesentlich für schädigungen um die es hier geht (zumindest bei boards)

  • Schnelle Temperaturwechsel kann es innen im Surfboard doch gar nicht geben, da der gesamte Innenraum aus Styropor oä besteht und das ist nun mal ein hervorragender Isolator.


    Warm wird doch nur der äußerste cm und da liegt vielleicht das Hauptproblem. Innen 20 Grad und 1 cm weiter außen 60 Grad.


    mfg

    Dr. Spin Out