Windsurfen - eine zirkusreife, aber brotlose Kunst (NZZ vom 8.8.2015)

  • Ich verstehe nicht, warum den ganzen Winter lang Dinge wie Rodeln und Bobfahren auf ARD und ZDF gezeigt werden.... Sind das nicht noch größere Randsportarten? Und dazu auch noch total langweilig für meinen Geschmack.


    Das stimmt. Rodeln, Skifliegen .. betreiben viel weniger als Windsurfen. Aber da stehen die örtlichen
    Vereine und Verbände traditionell dahinter und die Vermarktung ist seit Jahrzehnten eingespielt.


    Zudem zu 99% planungssicher.


    Windsurfen macht zu 50% eben der Wind. Und der ist nicht kalkulierbar.

  • Die werbewirksame Zielgruppe liegt zwischen 17-49. Diese Gruppe haben doch eine Vielzahl der Surfer leider bereits verlassen. Damit sinkt das Interesse von Branchen fremden Firmen ganz erheblich.
    ...
    Wenn die Kunden dann noch per "Geiz ist Geil" jeden EURO beim Material sparen wollen, frage ich mich, woher das Geld für Profis und große Verträge kommen soll.
    ...


    Das Problem ist nicht das Alter der aktiven Surfer. Im TV kommt es auf das Alter der Zuschauer an, und das sind nie nur die "Amateure", die den Sport ausüben. Außerdem gibt es branchenfremde Firmen für jede Alterszielgruppe. Schaut beim Skispringen, da werben Schokoladenhersteller und Flugportale ...


    Und bei diesem Beispiel sieht man gut, was den Windsurfern noch fehlt: dass bei jedem Auftritt von Philipp hunderte Mädchen loskreischen ... wäre das so, stünden die Firmen plötzlich Schlange. Keine Ahnung, wie Schmitt und Hannawald das geschafft haben, aber davon profitiert die Sportart in Deutschland noch heute.


    HL - Wolfman

  • Kürzlich kam gerade eine Reportage von der DM auf Sylt, ich glaube speziell zu Vincent Langer. Selbst in den Nachrichten sah man in letzter Zeit immer mal wieder was vom Windsurfen, sei es ein Wettbewerb (Pozo, Sylt, ...) oder Surfer, die sich in einem der zahlreichen Stürme hier im Norden austobten :D. Man muss halt zufällig zur richtigen Zeit mit dem richtigen Programm vorm TV hocken. ...


    Das reicht nicht für lukrative Werbung. Dafür braucht es Verträge über Live-Übertragungen, die bringen dann Werbemillionen für den Veranstalter, lukrative Werbeverträge für Athleten usw.. Und django hat recht, dafür braucht es sichere Startzeiten, am besten noch kleine Werbepausen usw. - und wie schon gesagt, die Übertragungstechnik darf nicht zu teuer sein. Hubschrauber wie bei den Radprofis z.B. lohnen sich nur, wenn die Übertragung in viele Länder erfolgt und gut bezahlt wird. Dagegen sind stationäre Kameras und auch fahrbare richtig günstig.


    HL - Wolfman

  • Ich verstehe nicht, warum den ganzen Winter lang Dinge wie Rodeln und Bobfahren auf ARD und ZDF gezeigt werden.... Sind das nicht noch größere Randsportarten? Und dazu auch noch total langweilig für meinen Geschmack.
    Dafür sieht man nicht mal in der Sportschau eine kurze Zusammenfassung eines Worldcups mit vielen Deutschen Teilnehmern und Titelaspiranten...
    Auch Kitesurfen & Wakeboarden, was doch scheinbar voll im Trend liegt, sieht man nicht im TV...
    Wer auch immer das zu entscheiden hat ???


    Übertragen wird das, was
    - für wenig Geld produziert werden kann,
    - Einschaltquoten erzielt und
    - möglichst "mediengerecht" ist.


    Für ersteres spielt - neben den eigentlichen Produktionskosten - eine Rolle, ob die Fernsehanstalt für die Übertragungsrechte bezahlen muß (wie beim Fußball) oder sich andersherum verpflichtet zu übertragen, weil sie dafür sogar bezahlt wird (ich weiß nicht, bei welchen Sportarten das derzeit so ist, es war m.W. einmal so bei bestimmten Volleyballübertragungen, beim Tischtennis und auch zu den Anfängen des Biathlon ...).


    Die Einschaltquoten würden sich beim Windsurfen schon ergeben, denke ich. Müßte nur planbar sein, also wirklich windsicherer Spot. Spektakulär genug sollte es zugehen.


    Das "mediengerechte", sprich Werbepausen u.ä., dürfte auch kein Problem sein. Andere Sportarten haben dafür die Regeln angepasst ...


    Das Problem für das Windsurfen scheint mir zu sein, dass man bei Null anfangen muß. Es müßte sich jemand finden, der ein Konzept erarbeitet, dafür einen oder mehrere Geldgeber findet, mit Veranstaltern und/oder Fernsehanstalten die Umsetzung garantieren kann usw., mindestens eine Saison lang ... das schüttelt man halt nicht so aus dem Ärmel.


    HL - Wolfman