Segelgröße für Kinder

  • Hallo,


    welche Segelgröße ist für Kinder sinnvoll?
    Meine beiden sind 9 und 10 Jahre alt und bringen 35 und 45 kg auf die Waage. Die haben noch nie auf einem Brett gestanden. Wir wollen es diesen Sommer am See ausprobieren.


    Ich tippe auf 3 bis 3,5 qm. Liege ich damit richtig?

  • Hallo,
    habe selbst auch nur ein 3,6 er als Kindersegel. War mit 10 bei meinen noch ein bischen gross. Für den Anfang ist sicher 2,5 besser
    bei Wind sogar 2 qm.
    Aber wenns dann klappt ist 3,5 sicher nicht schlecht
    Gruß
    MaBi

  • Meine Tochter war 14, 1,63m und brachte 45kg auf die Waage. Angefangen hat sie mit einem 4qm Ascan-Jugendrigg. Damit ist sie gut zurechtgekommen.


    Bei 9 und 10 Jahren würde ich für die ersten Schritte aber nicht über 3qm gehen. Auf jeden Fall ein Kinderrigg mit dünnem Mast und dünner Gabel mit einer ordentlichen Startschot, die Kinderhände gut greifen können. Keinesfalls ein Erwachsenen-Starkwindrigg als Kindersegel nehmen. Das ist viel zu schwer. Auf welchem Board werden sie lernen?

  • Lieber kleiner als zu groß. Kinder in dem Alter verlieren schnell die Lust, wenn es nicht klappt. Sie brauchen schnell Erfolgserlebnisse.


    Meine Tochter hat letzten Sommer mit 8 Jahren und ca 27 kg ein 2.8er aus dem Wasser bekommen ( sie ist sportlich), aber es war definitiv zu groß. Ich habe sie es nur 2 mal selber rausziehen lassen, ansonsten hat sie dabei Hilfe bekommen.


    Ich würde dir raten nimm ein 2 qm maximal 2.5 qm Segel. Vergrößern könnt ihr euch immer noch, wenn es nach kurzer Zeit zu klein sein sollte und ihr habt dann schon mal ein Segel für mehr Wind.

  • Gut, dass ich gefragt habe, denn ich hätte fast eher ein größeres Segel genommen. Ich selbst fühle mich mit größerem Segel in der Hand immer sicherer, weil ich dann mehr habe, an dem ich mich festhalten kann :-)


    Zum Ausprobieren wollte ich meine alte Bee nehmen. Die ist afaik aus dem Jahr 1998. Evtl. kann ich mir eine noch viel ältere Viper leihen. Das wäre dann so ein 3m-Schinken mit Schwert.


    Ich habe zunächst nicht vor die alleine und weit auf den See treiben zu lassen, aber ich überlege dennoch, ob eine leichte Schwimmweste sinnvoll ist. Meine haben zwar beide das Jugend-Gold-Abzeichen vom DLRG, aber ein bisschen Auftrieb kann ja nicht schaden. Ich selbst habe es gern, dass mein Semitrocken nach oben drückt.

  • Ich habe es damals bereut, dass ich ein 2.8er genommen habe. Mein Erstgeborener hätte es leichter mit einem 2.0er gehabt. Jetzt kann es ihm nicht gross genug sein, sein größtes ist ein 7.8er.


    Meine Tochter wird auf jeden Fall eine Schwimmweste tragen. Eine Rettungsweste bietet natürlich noch mehr Sicherheit. Falls sie wirklich mal alleine weiter raus fährt, wird es wohl auch die Helmpflicht geben.


    Ein Brett mit Schwert wäre gut. Für die ersten Versuche so kippstabil wie möglich. Wenn sie dann Blut geleckt haben, ist es egal. Das Schwertboard hat im Verlauf noch den Vorteil, daß sie mit dem Minisegel die Höhe halten können. Das ist die ersten Stunden egal, da geht es überhaupt nur ums draufstehen und fahren.

  • Wie alt/schwer war denn dein Erster, als er mit dem 2.8er angefangen hat?


    Ich hoffe, es ist OK, wenn ich das Thema hiermit etwas erweitere:
    Um ordentlich loslegen zu können, möchte ich nun noch zwei Shortys, Schuhe und evtl. Schwimmwesten besorgen.
    Welche Materialstärke muss das Shorty haben? Es geht zunächst nur um die warme Jahreszeit. Ich vermute, dass auch das dünnste Neoprenmaterial ausreicht und vielleicht sogar besser ist. Ich habe bisher Shortys mit 1,5mm und 3mm gesehen.
    So ein Shorty soll afaik in erster Linie verhindern, dass man sich die Pelle verbrennt und dass man zu rapide abgekühlt wird, wenn man nach längerer Zeit ins Wasser fällt.

  • Neoprendicke ist etwas extrem individuelles. Ich persönlich bin offensichtlich eine solche Frierhippe, dass ich noch nie einen anderen Anzug als meinen dicken 5,5mm vermisst habe. Wird mir im Sommer zu warm tauche ich kurz einmal unter. Die Verdunstungskälte reicht dann aus. Hinzu kommt, dass in Holland ohnehin quasi nie Wind ist, wenn es wirklich warm ist. Das Revier spielt also auch eine große Rolle.

  • Mein Grosser war damals 9 und ca 145cm lang. Er war schon immer sehr gross fuer sein Alter. Gewichtc weiss ich nicht mehr. Er ist ein schlankes Kind, hatte aber immer schon viel Kraft und Ehrgeiz, vielleicht so 40 kg. Aber wie ich schon schrieb, kleineres Segel waere besser gewesen. Als Brett hat er einen Sunset Slalom 270x 60 cm benutzt 105l. Mit einem groesseren Brett, waere es mit dem 2.8er wahrscheinlich einfacher gewesen. Richtig los ging es aber mit 11 Jahren, da hat er einen Kurs in einer Surfschule auf einem Floss gemacht.
    Aktuel ist er 14 und faehrt gerade in Hvide Sande mit einem 7.8er herum( Windsurfcamp).


    Bzgl. Neopren, nimm lieber einen 3mm Neopren. Wenn es zu warm wird, kann man inmer ein nasses T-Shirt drueber ziehen und Verdunstungskaelte erzeugen. Wenn die Kids frieren verlieren sie schnell den Spass.

  • Mein Sohn (9) hat letztes Jahr auf ner alten Viper mit 2,5qm Kindersegel gelernt. Das hat von der Segelgröße genau gepasst. Allerdings musste ich die Finne verkleinern. Auf der BEE wirst du auch das Problem haben das der Segeldruckpunkt zu weit vorne ist (mangels Schwert). Dieses Jahr habe ich eine "moderne" Viper gebraucht gekauft zusammen mit einem leichten 3,6er Segel. Ob er das schon stemmt wird sich erst zeigen. Wenn nicht nimmt er noch das kleine. Kindersegel verlieren auch kaum an Wert, daher kann man sie getrost kaufen und nach 2 Jahren wieder weiterverscherbeln.
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  • Auf die Gefahr hin, dass man mir jetzt nachsagt, ich wolle nur mein Kinderrigg (http://www.ebay.de/itm/Hochwertiges-Kinderrigg-3-5-qm-/321788707917?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item4aec1a044d) loswerden: meine Tochter hatte nie etwas Kleineres als das 3,5er Kinderrigg, und sie hätte das auch nicht gebraucht. Mit 9 Jahren konnte sie das gut aus dem Wasser ziehen, und das ist es, wonach ich die Größe ausrichten würde.


    Warum? Weil die Kinder sowieso nicht auf dem Wasser sind, wenn es so viel Wind hat, dass das Segel zu groß dafür wäre (zumindest dann nicht, wenn ihr nicht an reinen Starkwindspots seid). Dann sind nämlich auch die Wellen zu "groß", selbst auf Altmühlsee oder Comer See, und das frustet die Kinder (selbst mit unserem F2 mit 149 Litern, erst recht mit einem kleinen Board wie einer Bee).


    Und es hat bei meiner Tochter kein Jahr gedauert, da hatte sie auch mit den 3,5 qm bei wenig Wind (bis 2 Bft.) mehr Probleme, weil sie das Segel zu weit in den Wind gezogen hat, als bei 2-3 Bft., wo sie gut ins Fahren kam und viel mehr Spaß hatte. Bei anderen Kindern habe ich des öfteren gesehen, dass sie das gleiche Problem hatten - den richtigen Anstellwinkel zu finden, ist nicht einfach, wenn man fast keinen Widerstand spürt. Mit (zu) kleinem Segel passiert das dann laufend (auch Erwachsenen übrigens ...).


    Deshalb mein Rat: wenn ihr mit euren Kindern nicht gerade an einem Starkwindspot (ohne Welle - mit könnt ihr das eh vergessen) seid, nehmt das Kinderrigg so groß wie sie es noch aus dem Wasser ziehen können, kleiner hat m.E. keinen Zweck.


    MuS - Wolfman

  • Ach so, noch was: Surfschuhe brauchen die Kinder nur, wenn es der Boden im Surfrevier erfordert (Felsen, Muscheln, Seeigel ...) oder wenn das Board absolut glattgeschliffen ist. Ansonsten ist es bequemer ohne. Ein Shortie oder ein Long John ist immer gut, auch wegen des Auftriebs. Eine Schwimmweste verweigerte meine Tochter, weil die auch sonst niemand trug (ich auch nicht :redface:; am Gardasee kann man das anders machen). Zu Beginn surfte sie auch keine Minute ohne Aufsicht; mein Rat war, sich am Rigg festzuhalten, wenn sie ins Wasser fällt, damit ihr der Mast nicht auf den Kopf fallen kann ...


    HL - Wolfman

  • Mit kleinen Segeln lande ich auch öfter im Wasser als mit größeren. Mit meinem 7,2er ist mehr Trägheit und Gegendruck vorhanden. Das 5,5er, was ich noch habe, hole ich immer wieder zu weit dicht.
    Beim Kindersegel fehlt mir aber völlig das Gefühl dafür, was geeignet ist. Die Kinder werden es schwerer haben, weil sie wegen ihrer Größe und des Gewichts schneller reagieren müssen. Deswegen hätte ich auch eher zu einem möglichst großen Segel tendiert. Wenn ein Segel aber zu schwer ist, um es überhaupt aus dem Wasser rupfen zu können, und wenn die Flossen und Knochen nach wenigen Versuchen weh tun oder gar aufgescheuert sind, ist der Spaß natürlich ganz schnell vorbei.
    Ich habe mit 14 das erste Mal auf einem Brett gestanden, meine Schwester war 13. Das war auf Kreta und wir waren beide absolute Heringe. Nicht unsportlich, aber dünner ging's kaum. Wir haben damals auf alten HiFly-Schinken gelernt und mit kleinen Segeln für Erwachsene. Das war aber kein Monofilm und entsprechend schwer. Das hat zwar geklappt, aber wenn die Unterrichtsstunde zu ende war, dann hatte ich auch genug.
    Meiner Schwester war das zu viel und die hat sich nach dem Kurs nie mehr auf ein Brett gestellt.


    Mein Großer ist eher eine Kante, der hat Muskeln und Speck auf den Rippen. Dem traue ich ein größeres Segel zu.
    Meine Klene ist ein Spargel wie meine Schwester damals, aber sportlicher.


    Vielleicht hole ich irgendein Segel, was ich gerade günstig in der Nähe bekommen kann und probiere es aus. Wenn das nix ist, muss ich eben noch ein anderes besorgen.



    Zu den Schuhen:
    Mein Bekannter hat sich beim Rumalbern ganz übel den Fuß am Grund aufgeschnitten. Bei anderen Besuchen habe ich gesehen, wie jemand eine rostige Schiffsschraube in ca 2m Tiefe vom Grund geholt hat. Als im Winter mal Niedrigwasser war, habe ich einen Felsen gesehen, der bei normalem Wasserstand etwa 1m unter der Wasseroberfläche steht.
    Oder kurz: Ich geh da nicht ohne Schuhe rein, und hoffe, dass mein Blagen das auch nicht machen.

  • Ich kann im Moment nicht genau sagen, wie groß und schwer meine Tochter mit 9 Jahren war. Sie hatte immer gut normale Länge und war eher schmal, aber sportlich. Das klingt ähnlich wie bei deiner Tochter. Wenn du dir das Bild auf ebay anschaust, das ist sie, nur inzwischen über 170 cm ... Die Länge ist vielleicht wichtiger als das Gewicht der Kinder, weil sie dann beim Herausziehen einen guten Hebelarm haben. Und ein 3,5er Kindersegel ist um Welten leichter als ein kleines Wavesegel ... das Wichtigste beim Herausziehen ist, dass du den Kindern erklärst, wie sie das Board quer zum Mast halten können, dann schwuppt das Segel ruckzuck aus dem Wasser. Auch bei deiner Tochter, da bin ich ziemlich sicher ... und für deinen Sohn sind 2,5 qm sicher zu klein.


    Bei eurem See: auf jeden Fall Surfschuhe. Meine hat die auf dem Altmühlsee auch angezogen wegen der Steine dort. Am Comer See hatten wir einen kleinen Sandstrand, da ging sie meist barfuß schwimmen und surfen.


    HL - Wolfman

  • Zitat

    Vielleicht hole ich irgendein Segel, was ich gerade günstig in der Nähe bekommen kann und probiere es aus.


    Irgendwas geht natürlich irgendwie immer …:)


    Aber im Ernst … Kinder wachsen nicht in Segel rein. Wenn das am Anfang zu groß ist, ist die Lust und Begeisterung schneller weg, als du ein anderes Segel besorgen kannst. Schau mal nach gebrauchten Kinderriggs. Ein Ascan kostet selbst neu nicht die Welt, gibt's in den passenden Größen, hat dünnere Masten und Gabel und kann eigentlich immer wieder gut verkauft werden. Kinder sind halt nachwachsende Rohstoffe … :D

  • ... Aber im Ernst … Kinder wachsen nicht in Segel rein. Wenn das am Anfang zu groß ist, ist die Lust und Begeisterung schneller weg, als du ein anderes Segel besorgen kannst …


    Da gebe ich DiNiNe recht. Nur: dieses Problem tritt vor allem dann auf, wenn man Kindern ein kleines Erwachsenensegel gibt. Das ist gewichtsmäßig ein Riesenunterschied beim Herausziehen. Im Vergleich ist der Gewichtsunterschied zwischen einem 2,5er Kinderrigg und einem 3,5er Kinderrigg viel kleiner.


    Wie gesagt, ich kann nur von meiner Tochter berichten, wie es da war. Im ersten Jahr mit 9 ging das 3,5er problemlos, auch ein 2,5er wäre natürlich gegangen. Danach wäre das 2,5er definitiv zu klein gewesen.


    Natürlich kann Graßhüpfer ein 2,5er und ein 3,5er kaufen (und ist damit voll auf der sicheren Seite). Ich denke aber, das 3,5er reicht. Dabei geh' ich auch davon aus, dass die beiden Kinder nicht gleichzeitig surfen werden (wegen "Aufsicht" und weil wohl nur ein wirklich geeignetes Board vorhanden).


    Mein 3,5er ist verkauft, ich hab' also kein eigenes Interesse ... das war aber von Anfang an nicht meine Intention.


    HL - Wolfman

  • Hallo,


    meine Kinder sind 5 und 7 und haben vor ein paar Wochen zum ersten Mal mit großem Vergnügen mit einem 2,5 m² Kinderrigg zu surfen probiert. Meine 7 jährige Tochter konnte das Segel ohne Probleme aus dem Wasser ziehen. Mein 5 jähriger Sohn tat sich schwerer, aber nur weil er nicht gleichmäßig Druck auf beide Beine brachte und sich dadurch das Brett drehte. Von der Kraft her würde er es auch schaffen. Da es ein Stehrevier war, habe ich halt beim Aufziehen geholfen und ihm hat es gefallen. Fahren und das Segel halten konnten beide. Am meisten Spaß hat es meinem Junior gemacht, das Segel an Land am Kopf kreuz und quer herum zu tragen, wo wie er das bei Papa gesehen hat ...


    Lg


    cad184

  • Ich denke, das deckt sich genau mit meinen beschriebenen Erfahrungen (ok, bis auf das Segeltragen ;) )


    HL - Wolfman

  • 10J. + 32kg => 3.0m2 Kinderrrigg.


    Passt.


    Sunzi

  • Ich habe nun ein F2 Checker 3,5qm geholt und heute das erste Mal zusammengebaut und mit den Kindern Trockenübungen gemacht.


    Das Ding ist echt lustig. Das wiegt wirklich nix. Die Kinder hatten auch mit dem mitgelieferten Gummi-Startschot keine Probleme das Segel hochzuziehen. Ich habe denen mal mit leichter Belastung am Top simuliert, wie viel schwerer es wird, wenn Wasser drauf liegt. Von Hebelgesetzen haben die ja nicht keinen Schimmer :) Sie waren beeindruckt.


    Ich habe natürlich auch etwas Theorie abgelassen. Allerdings habe ich sehr schnell gemerkt, dass die dafür gar keinen Sinn haben. Ich habe mir den Rest verkniffen und werde es ihnen unterjubeln, wenn wir auf dem Wasser sind.



    Um nicht noch einen extra Thread aufzumachen:


    Wie trimmt man so Kindersegel?
    Ist es bei den "neuen" Segeln und besonders bei diesen Kindersegeln immer noch so, dass man zuerst das Vorliek trimmt und zwar so weit, bis sich Wellen im Top bilden? So kenne ich das von meinem Kram aus den 90er Jahren. Wenn ich das hier so mache, bekomme ich aber absolut kein Profil ins Segel. Das Ding ist dann brettgerade. Das stelle ich mir auf dem Wasser ungünstig vor, weil das Teil dann wenig Druck erzeugt und man auch nicht gut merkt, wann man zu weit dichtgeholt hat.



    Beim Segel waren übrigens nicht mal Trimmhaken bei, aber es ist so wenig Spannung drauf, dass man als Erwachsener den dünnen Tampen auch mit der Hand in jede Position ziehen kann.