Segelgröße für Kinder

  • Wenn die Länge des Mastes passt, brauchst du keinen Trimmhaken. Wenn du den Tampen zweimal durch die Öse führst, kannst du das Vorliek beliebig trimmen mit wenig Kraft. Noch mehrmals durchführen bringt vermutlich nix, weil dann die Reibung nur größer wird. Bei unserem Kindersegel war das auch so. Ein Trimmhaken hätte zuviel Platz gebraucht, ich hätte das Vorliek dann nicht weit genug ziehen können. Das Vorliek habe ich so dicht geholt, dass die beiden unteren Segellatten gerade noch am Mast anlagen, aber ohne großen Widerstand auf dieandere Seite schnappen konnten. Dann hatte das Segel ein wenig loose leech und ein ganz klein wenig Profil. Mehr Profil bekam es dann auf dem Wasser, wenn der Wind etwas hinein drückte. Ich denke, das mußt du auch genauer probieren, wenn die Kinder wirklich surfen.


    Am Schothorn brauchte ich bei unserem Segel dann nur noch wenig dichtholen, unser Gabelbaum war auch genau passend für das Segel. Bei deinem Variogabelbaum mußt du schauen, im Prinzip wie bei deinen Segeln. Aber nicht zuviel ziehen, das würde auch das Kindersegel platt trimmen.


    Zwei Tips für den Anfang:


    Lass sie als erstes probieren, das Brett kontrolliert zu drehen durch unterschiedliche Belastung der beiden Beine, möglichst mit gleichem Abstand vom Mast. Denn das Erste, was sie lernen müssen ist, das Board quer zum Segel zu halten. Dazu sollte genug Wind sein, dass sie das Segel nicht beliebig drehen können, sondern es nach Lee stehen bleibt.


    Wenn sie das können und lossurfen, achte darauf, dass sie das Segel nicht zu weit in den Wind ziehen. Denn dann surfen sie nicht mehr und wissen nicht warum. Die Gefahr besteht hauptsächlich bei wenig Wind und bei deinem Großen. Für die Kinder ist das nicht leicht zu verstehen und umzusetzen, da brauchen sie am Anfang deine Hilfe. Und das passiert auch, wenn das Segel Profil hat.


    Aber du wirst sehen: es dauert nicht lang, und bei etwas mehr Wind haben sie eine kleine weiße Bugwelle und viel Freude ...


    Mit welchem Board wirst du sie aufs Wasser schicken?


    MuS - Wolfman

  • Ich hatte die Länge des Masts + Reduzierstück mal ausgemessen und bin auf die 3m gekommen. Das ist genau das, was auf dem Segel aufgedruckt ist. Allerdings hat das Segel so eine verstellbare Kappe im Top, sodass man auch längere Masten verwenden könnte. So, wie ich getrimmt hatte, lag die untere Segelllatte nicht am Mast an, und die Masttasche lullerte ganz locker herum.
    Beim nächsten Mal werde ich wohl noch etwas rumprobieren. Beim ersten Mal hatte ich genug damit zu tun, zu gucken, wie es grundsätzlich zusammen gehört. Ich wollte die Geduld der Kinder nicht zu sehr strapazieren.


    Am Schothorn habe ich fast gar nicht getrimmt. Das kenne ich auch von meinen Segel so. Da reicht schon wenig Spannung, um das Segel platt zu ziehen.



    Zu den Tipps:


    Das senkrechte Ausrichten des Segels und das Segel übers Heck zu drehen ist auch das Erste, was ich damals gelernt habe. Dafür muss der Wind natürlich da sein.


    Wie sie das Segel halten sollen, habe ich denen bei Trockenübungen gezeigt. Also im Prinzip 45° zum Brett. Ich werde immer in der Nähe sein. Ich habe mir extra eine zweite gebrauchte Planke besorgt, damit ich daneben paddeln kann.


    Als Brett muss im Moment meine Bee herhalten. Das müsste das 98er Modell sein. Ca 270 mit 120 oder 130 Liter, soweit ich mich erinnere. Optimal ist was Anderes, aber ich wollte jetzt nicht wer weiß was an Kohle raushauen. Ich will erst mal sehen, ob die grundsätzlich Spaß daran haben.



    Vielleicht noch eine Kleinigkeit. Die Trimmvorrichtungen am Schothorn leuchten mir nicht ganz ein.


    So sieht das aus: Bild 1Bild 2


    Den Tampen habe ich mit einem Flaschenknoten, also einer sich zuziehenden Schlinge, befestigt, wo er auf dem Bild zu sehen ist. Das scheint mir aber nicht ideal zu sein, und vor allen Dingen nicht so, wie es gedacht ist. Dort, wo das feste Ende des Tampens befestigt wird, kenne ich sonst nur eine Öse, durch die man den Tampen zieht und dann mit einem Achterknoten blockiert.
    Wie macht man das bei dem guten Stück richtig?



    Ich hoffe, dass es diese Woche noch mit dem Wetter und den Terminen klappt. Meine Kleinen und besonders mein Großer sind scharf drauf :-)
    Bei Gewitterrisiko will ich aber nicht losziehen. Die ganze Woche lang ist absolute Flaute (5 - 7 km/h) vorhergesagt.

  • Zum Schothorn: du kannst die Tampenbefestigung so lassen. Zieh den Tampen durch die Öse des Segels, dann über die einzelne Rolle des Gabelbaumes (die man auf Bild 2 links oben sieht), nochmal durch die Öse des Segels, dann in die Klemme am Gebalbaum. Dabei den Tampen so führen, dass er möglichst nirgends über Kreuz verläuft (nur an der Öse des Segels ist das nicht ganz zu vermeiden). Ich hoffe, das ist verständlich so ...


    Mit dem Halten des Segels 45° zum Brett meinst du vermutlich nach dem Lossurfen. Das würde durchaus etwa hinhauen, wenn das Board immer schön quer zum Wind laufen würde. Deine Bee wird das aber mangels Schwert/Mittelfinne bei den Kindern nicht tun, sondern nach Lee drehen. Und dann passt das alles ganz schnell nicht mehr. Eigentlich ist es kaum möglich, so das Windsurfen wirklich zu lernen (deshalb hab' ich ja nach dem Board gefragt). Auch eine Wende, wie du sie auch mit als erstes gelernt hast, ist dann aus dem Surfen heraus recht schwierig (ohne Loszusurfen ist die Drehung des Boards leichter möglich - da reicht der Druck durch den hinteren Fuß, der Segeldruckpunkt weit vor dem Drehpunkt des Boards wirkt sich im "Stehen" nicht so gravierend aus wie nach dem Lossurfen).


    Schau dir einfach die ersten Versuche der beiden an. Wenn sie das Board ausrichten und drehen können, kommt spätestens das Lossurfen. Ich vermute, bei deinem Board wird schon beim Drehen des Boards eine gewisse Schwierigkeit sein, die Spitze nach Luv zu bekommen (egal ob als erste Hälfte der Wende oder als zweite Hälfte der Halse - die andere Hälfte wird jeweils leichter gehen). Nach dem Lossurfen der Kinder wird dann kaum zu verhindern sein, dass die Boardspitze nach Lee dreht. Wenn du das feststellst, brauchen deine Kinder ein Board mit Schwert/Klappschwert oder Mittelfinne.


    Das solltest du dann möglichst bald besorgen, damit deine Kinder ihren Spaß behalten. Glaub mir, darum kommst du nicht herum. Bei meiner Tochter war es genauso: sie benutzte immer das alte F2 mit Klappschwert, weil ihr Versuch mit dem JP wie beschrieben in die Hose ging.
    Eigentlich kannst du das zweite Board deshalb auch gleich besorgen. Dann kannst du auch zusammen mit deinen Kindern aufs Wasser gehen und ihnen immer etwas helfen. Nach zwei oder drei Sessions auf dem Wasser geht das eh nur noch so, weil du selbst mit Flossen kaum noch hinterher kommst ;)


    HL - Wolfman

  • Zum Schothorn: du kannst die Tampenbefestigung so lassen. Zieh den Tampen durch die Öse des Segels, dann über die einzelne Rolle des Gabelbaumes (die man auf Bild 2 links oben sieht), nochmal durch die Öse des Segels, dann in die Klemme am Gebalbaum. Dabei den Tampen so führen, dass er möglichst nirgends über Kreuz verläuft (nur an der Öse des Segels ist das nicht ganz zu vermeiden). Ich hoffe, das ist verständlich so ...


    Wenn ich dich richtig verstehe, dann habe ich das auch genau so gemacht. Die Tampenführung ist für mich einleuchtend, nur erscheint mir der Flaschenknoten und der Befestigungspunkt irgendwie fehl am Platz. Ich meine mal gelesen zu haben, dass sich dieser Flaschenknoten selbst öffnen kann, bzw. lockert.


    Zitat

    Mit dem Halten des Segels 45° zum Brett meinst du vermutlich nach dem Lossurfen. Das würde durchaus etwa hinhauen, wenn das Board immer schön quer zum Wind laufen würde. Deine Bee wird das aber mangels Schwert/Mittelfinne bei den Kindern nicht tun, sondern nach Lee drehen. [..]


    Wir waren gestern das erste Mal am See (de Ool, Roermond).
    Die Segelgröße (3,5) hat meiner Meinung nach super gepasst. Nochmal ein herzliches Dankeschön an alle Ratgeber hier.
    Meine Beiden hatten überhaupt keine Probleme das Ding aus dem Wasser zu ziehen. Ich denke, dass ein größeres Segel sogar besser gewesen wäre, weil die dann mehr Gegengewicht gehabt hätten. Andererseits war es gut, dass es nicht größer war, weil sie es so eher ausgleichen konnten, wenn mal etwas mehr Wind kam. Gestern war von "gar nichts" bis angeblich 12 km/h alles da.
    Wir haben uns nur an den alten Nordstrand ins flache Wasser gestellt und bei leicht auflandigem Wind habe ich sie immer bis zum Ufer "surfen" lassen. Das hat einige Male geklappt. Meine Kleine hat sogar 3 Wenden hintereinander gestanden.
    Mein Großer ist gleich beim ersten Versuch aufs Segel gefallen und hat sich dabei die Finger unterm Gabelbaum leicht verstaucht. Ein paar Dellen an den Knien hat es auch gegeben. Das Alles war aber nicht so schlimm, als dass sie nicht sofort noch mal surfen fahren wollten :-)


    Als Brett habe ich denen ein ON - Fat Boy mit 120 Liter untergeschoben. Den hatte ich mir eigentlich zum nebenher paddeln geholt, aber da der kürzer und breiter als die Bee ist, ist der wahrscheinlich stabiler.


    Zum Nebenherpaddeln bin ich gar nicht gekommen. Wir sind nur bis zur Hüfte ins Wasser gegangen. Der Wind war einfach zu lau und wechselhaft und Höhe laufen ging nur zu Fuß. Beim Übernächsten Mal muss ich mir wohl was anderes einfallen lassen. Da ich aber eh immer nur auf ein Kind aufpassen kann, werde ich wohl auch keine zweite Ausrüstung kaufen.


    Hier noch kurz die Daten der Bretter:


    Fanatic Bee, 284x59, 117L
    ON Fat Boy, 262x65, 120L


    So sieht's im Vergleich aus.



    Die Steuerung des Boards hat zumindest grundsätzlich funktioniert. Ich hatte den Mastfuß ganz hinten in der Schiene befestigt. Wenn etwas Wind da war, dann ist das Board auch in die richtige Richtung gedreht, wenn die Das Segel nach vorne oder hinten gekippt haben.



    Beim Abbau des Segels ist mit aufgefallen, dass der Mast im Bereich der unteren beiden Latten mit Kleber verschmiert ist. Das Zeug wird nicht hart und sieht gelblich aus. Es könnte so etwas wie doppelseitiges Klebeband sein. An den Nähten der Lattentaschen in der Masttasche habe ich noch mehr von dem Zeug gefunden. Wofür ist der Kleber gut? Der hat kaum Klebekraft. Wird der benutzt um die Folienteile bei der Produktion zu fixieren, damit sie dabei nicht verrutschen bis sie vernäht sind?
    Solche Kleberreste habe ich bisher noch bei keinem anderen Segel gesehen. Ist das heutzutage normal, oder ist das ein Mangel?

  • Gegen den Befestigungspunkt ist aus meiner Sicht nix zu sagen. Der Knoten könnte tatsächlich schlecht halten (den hab ich mir gestern nicht genauer angeschaut ...). Bei meinen Gabelbäumen hab ich da immer ein Loch, durch das ich den Tampen schiebe und hinten einen Achtknoten drauf mache, das hat bisher immer gehalten. Wenn du kein solches Loch da hast, nimm das Ende etwas länger und setz noch zwei halbe Schläge drauf, dann hält auch die Schlinge sicher.


    Zu dem Kleber kann ich nix sagen, sowas hatte ich noch nie.


    Deine Kinder können mit dem ON auch aus dem Surfen heraus anluven und wenden? Und die Abdrift ist nicht zu groß? Welche Finne hast du genommen? Wenn das alles so klappt, brauchst du vielleicht doch kein Board mit Schwert/Mittelfinne.


    Viel Spaß dir und den Kindern!


    HL - Wolfman

  • Ich habe die kleinste Finne genommen, die mein Sammelsurium hergibt, um den Druckpunkt so weit wie möglich nach vorne zu bekommen. Da steht was von Slalom und 35 cm drauf. Dadurch erhöht sich natürlich die Drift.


    Ob das Wenden auch mit etwas Fahrt geht, weiß ich nicht. Dazu war gestern zu wenig Wind.
    Beim nächsten Mal wagen wir uns vielleicht etwas weiter raus und dann kann ich hoffentlich mehr sagen.



    Für den Kleber mache ich einen neuen Thread auf.



    Viele Grüße vom Niederrhein