Anfängerboard, Aufsteiger, Leichtwindsegel, Anluven, erste Schlaufenfahrt - diese 5 Themen sind doch Dauerbrenner. Die Fragensteller müssten eig nur etwas nach unten blättern in die ewigen Dauerfragen .
Ich fand das Anluven mit größeren Boards auch sehr nervig, was sich aber bei kräftigem Winddruck erklärt: die Physik ändert sich zugunsten Geradeausfahrt - man war einfach zu langsam
Top motivierter Anfänger braucht tipps
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Ich erzähle mal ein bisschen aus meiner Erfahrung als Surflehrer:
1. Schraub nicht am Mastfuss rum. Lass den schön in der Mitte! Momentan ist es die Technik, an der du arbeiten musst und nicht an der Mastfussposition.
2. Du ziehst das Segel beim Schotstart nicht weit genug an dir vorbei. Du musst die Nose durch das Segelfenster sehen, erst dann geht die hintere Hand an den Gabelbaum.
3. Da du das Segel nicht genug rüber ziehst und zu früh dichtholst belastest du automatisch den hinteren Fuss und drückst das Tail nach Lee. Dadurch geht die Nose in den Wind.
4. Es ist hilfreich, wenn du erst ganz leicht dicht nimmst und das Segel nach dem Fassen mit der hinteren Hand gleich und kontrolliert nach vorne schiebst. Also, vorderer Arm lang, den hinteren langsam und gefühlvoll anziehen. Die vordere Hand geht richtung Nose, die hintere Hand zu deiner gegenüberliegenden Brust. Achtung, die Segellinie auf der du das Segel verschiebst ist nicht gleich wie die Boardlängsachse!!
5. Vorderes Bein fast durchstrecken, das hintere unter deinen Po ziehen. Die Beinarbeit wird meistens im Dümpeln vernachlässigt, ist aber extrem wichtig. Auf kleinen Boards machst du fast nichts mehr mit dem Segel (auch im Dümpeln) sondern arbeitest da schon viel mit den Beinen.
6. Übe dies, indem du Slalomkurs fährst. Erst ganz kleine Kurven, dann immer extremer, bis du in Fahrtposition das Board voll in den Wind gestellt hast. Dann wieder Abfallen. So bekommst du das Gefühl beim Starten und kannst, selbst wenn du das Segel nicht genug rüber ziehst, durch Abfallen korrigieren. Aber arbeite dich langsam dran.
Wenn du dann mal in einer einigermassen stabilen Dümpelfahrt bist, einhängen und durch leichte Verschiebungen des Segels immer auf Kurs bleiben (einen Punkt leicht Amwind fixieren und die Nose darauf zusteuern). Achtung, wenn du einfach die Verlängerung zwischen deinen Augen und der Nose nimmst, wirst du keine Höhe halten können. Also immer in die Boardlängsachse versetzen. Wichtig ist auch, dass du nicht glauben kannst, das Segel einmal zu stellen und dann nichts mehr tun zu müssen. Das Segel bleibt immer in Bewegung!! Auch wenn nur leicht, aber im Dümpeln ist man anfangs IMMER am Auffieren oder Dichtholen bzw. am Abfallen oder Anluven. Auch wenn es bei den meisten Surfer so aussieht, als würden sie das Segel nicht mehr bewegen, musst du das am Anfang immer machen. Bei Kelly Slater sieht ein Barrel auch kinderleicht aus...
Vertrau dem Trapez. Mach dir lange Tampen ran (mind. 26"), dadurch kannst du das Segel einfacher bewegen und du fühlst dich nicht so "gefangen". Wenn du dann auf dem Wasser siehst, dass eine Böe kommt, geh schon einmal ein bisschen in die Knie und strecke dein vorderes Bein durch und schiebe das Segel leicht (!) nach vorn (Abfallen). So bist du in einer guten Ausgangslage, dass es dich nicht drüber zieht, du aber trotzdem Geschwindigkeit aufnehmen kannst. Versuche dich daran zu erinnern, den Hauptzug im Trapez zu spüren und nicht in den Händen.
Versuche diese Sachen viel und lange auch bei weniger Wind und kleinem Segel. Ideal wäre es, bei 10kn mit deinem kleinsten Segel zu üben üben und nochmals zu üben. Klar reizt das Gleiten, aber diese Dinge müssen blind sitzen, sonst kriegst du bei mehr Wind Probleme bzw. kommst nie über die Powerhalse hinaus. Ich habe genug Surfer gesehen, die oft kämpfen, weil sie diese Basics nicht richtig gelernt haben und mittlerweile Lernresistent sind. Selbst ich, wenn ich einen neuen Freestyle trick lerne, stelle mich auf ein grosses Board mit 4.7 und zerlege die einzelnen Elemente und übe die separat, bis es blind geht. Erst dann mache ich mich an den Trick in Gleitfahrt. (So ist es natürlich nicht immer, aber so sollte es eigentlich sein!).
Hoffe, diese Tipps helfen etwas.
Grüessli,
Steven
Sehr gut geschrieben Steven. Genau so geht es.