​Windsurfen

  • ​Windsurfen

    Windsurfen (früher auch Brettsegeln/Stehsegeln genannt) ist eine Wassersportart, bei der man auf einem Surfbrett stehend ein Segel zur Fortbewegung nutzt. Das Segel ist freibeweglich mit dem Brett verbunden, was spektakuläre Manöver und Tricks ermöglicht. Die in den USA entwickelte Sportart wurde zur Trendsportart und hat sich weltweit etabliert.

    1 Entwicklung des Windsurfens

    1.1 Erfindung

    Windsurfen ist aus dem Wellenreiten entstanden, man wollte sich das mühsame Paddeln gegen die Wellen ersparen, indem dafür die Kraft des Windes nutzbar gemacht wurde. Der Amerikaner Jim Drake startete in der Jamaica Bay in New York am 21. Mai 1967 zum ersten mal seinen Windsurfer "Old Yeller". Vor ihm hatten bereits Hoyle und Diane Schweitzer sowie die Engländer Peter Chilvers und Newman Darby mit der Idee gespielt, ein Surfbrett mit einem Segel zu verbinden. Jedoch hatte Jim Drake schließlich die entscheidende Idee, Brett und Segel mit einem Kardangelenk zu verbinden und moderne Materialien für Brett, Mast und Segel einzusetzen. Hoyle hat als erster die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Windsurfens erkannt und die Entwicklung weiter vorangetrieben. Die zunächst befreundeten Urväter Hoyle Schweitzer und Jim Drake haben sich dann rasch wegen Lizenzgebühren und Rechten zerstritten.

    1.2 Weiterentwicklung

    In den folgenden Jahren setzte parallel zu neuen Materialen und Innovationen eine starke Verbreitung der neuen Sportart ein. Das Trapez zur Entlastung der Hände, Fußschlaufen für höhere Standfestigkeit auf dem Brett, kurze und agile Bretter, die Sprünge ermöglichten, kürzere Gabelbäume für hochgeschnittene und durchgelattete Segel wurden bis 1990 perfektioniert. Damit konnten sich neue Fahrtechniken wie Wasserstart, Gleiten, Sprünge und sogar Loopings entwickeln. Selbst Strände, die früher wegen der Kälte nicht von Wassersportlern frequentiert waren, wurden zusehends durch Verwendung spezieller Neoprenanzüge nutzbar. Und die Verbindung zum Wellenreiten verlor an Bedeutung, da man nun auch im Flachwasser Surfen konnte.

    Windsurfer umgab lange das Image von Freiheit und Naturverbundenheit. Rund um das Windsurfen und seine Idole wurde in den 1980ern bis Mitte der 1990er ein regelrechter Kult betrieben. Der Surfertyp wurde mit hübschen Mädchen, eigener Mode und Lebenseinstellung in Verbindung gebracht. Die Trendsportart wurde bestens vermarktet und fand Anhänger in aller Welt. Eigene Magazine wie „Surf“ und „Stehsegelrevue“ verbreiten im deutschem Sprachraum die neuesten Trends und Informationen.

    1.3 Höchstleistungen auf dem Brett

    Üblicherweise gleiten die Surfbretter mit 30 bis 45 km/h über das Wasser. Die Rekordgeschwindigkeiten über 80 km/h werden nur bei Sturmstärken auf sehr glattem Wasser mit speziellen ca. 25 cm breiten Surfbrettern (sogenannten Speedneedles) erreicht. Am 10. April 2005 wurde Finian Maynard mit 48,7 kn (90,2 km/h) gemessen und stellt dabei einen neuen Weltrekord für segelgetriebene Wasserfahrzeuge auf. Die Ratifizierung durch den World Sailing Speed Record Council erfolgte am 11. April 2005. Dabei hatte er bereits im November 2004 den Rekord zu den Surfern geholt.

    1.4 Ableger

    Aus dem Windsurfen ist das Kitesurfen entstanden. Es ist seit etwa 2001 in Mitteleuropa verbreitet und wurde um 1995 in den USA erfunden. Dabei wird das Segel durch einen großen Lenkdrachen ersetzt. Die Surfbretter zum Kiten, die Kiteboards, sind viel kleiner und haben kaum Auftrieb. Sie gleichen am ehesten den Wakeboards beim Wasserski laufen.

    1.5 Windsurfen heute

    Im neuen Jahrtausend ist der Hype um die Sportart geschwunden. Einerseits haben die Kiter den Surfern beim Publikum den Rang abgelaufen, andererseits ist Windsurfen kein für Zuschauer sehr geeigneter Sport. Die Abhängigkeit von Wind und Wetter macht TV-Live-Übertragungen kaum planbar und die Zuschauer vor Ort bekommen am Strand nicht viel von dem mit, was draußen auf dem Wasser passiert. Zudem gehört Windsurfen zu den am schwersten zu erlernenden Sportarten, was die Anzahl der Ausübenden in Grenzen hält und mit verhindert, dass Windsurfen zum Massensport wird.

    Ein Breitensport und Funsport ist Windsurfen aber längst geworden, quer durch alle Berufs- und Altersgruppen - vom 10-jährigen Schüler bis zum 75-jährigen Rentner - haben sich an den Surfspots Gemeinschaften entwickelt. Jedoch fällt auf, dass der Sport zu gut 90% von Männern betrieben wird.

    2 Material und Zubehör

    2.1 Surfbrett

    Das Sportgerät besteht aus einem stromlinienförmigen Schwimmkörper, dem Surfbrett, dessen Volumen sich nach dem Können und Gewicht des Sportlers richtet. Es liegt meist zwischen 50 und mehreren Hundert Litern. Die Brettlänge liegt dabei zwischen 2,0 und 3,5 Metern, bei einer Breite von 50 bis 125 cm. Das Surfbrett für ungeübte Sportler sollte möglichst viel Auftrieb und damit Volumen haben, um besonders kippstabil zu sein.


    Die Variationen der Brettformen ist seit den Anfängen um 1975 stark angestiegen – für fast jedes denkbare Einsatzgebiet wurden Bretter entwickelt. Bis Mitte der 1980er waren die Verdränger-Typen mit etwa 20 kg Gewicht und einem Kiel verbreitet. Diese wurden schnell von kleinen, gleitfähigen Typen abgelöst, die nur noch etwa 7 kg Gewicht haben. Bei der Produktion haben auch hier leichte und sehr steife Materialien wie Carbon(Kohlefaser) oder Verbundstoffe wie Carbon-Kevlar einzug gehalten.

    Die bekanntesten Hersteller sind AHD, F2, Fanatic, JP Australia, Mistral, Naish, Starboard, Tabou und Tiga. Allerdings werden fast alle Serienbretter in einem Werk der Firma Cobra in Thailand hergestellt.

    2.2 Rigg

    Der Mastfuß am Surfbrett ist über eine freibewegliche Verbindung - dem Powerjoint - mit dem Rigg verbunden. Das Rigg besteht aus einen biegefähigen Mast, einem Gabelbaum zum Festhalten und dem Segel:

    Der Mast besteht aus Glasfasergewebe und kann zur Gewichtsersparnis mit Carbon verstärkt sein. Die Kennzahl IMCS ("Indexed Mast Check System") des Mastes bezeichnet die Masthärte und -steifigkeit und muss auf die Vorgabe des Segelherstellers abgestimmt sein. Je niedriger der Wert ist, desto weicher ist der Mast. Je nach Segel werden meist Masten von 360 cm bis 580 cm Länge verwendet.

    Der Gabelbaum besteht aus Aluminiumrohren oder Carbon und dient zum Aufspannen des Segels und als Griff für den Sportler. Die Länge des Gabelbaumes ist verstell- und arretierbar, um das Segel optimal abstimmen zu können.

    Ein modernes Windsurf-Segel besteht aus Monofilm (durchsichtige PVC-Folie), Dacron (gewebtes Polyester) und Mylar. Sensible Teile werden mit Kevlar-Gewebe verstärkt. Außerdem haben die Segel mehrere durchgehende Segellatten zur Stabilisierung des Segelprofils. Die Segelfläche liegt zwischen 1,5 m² (für Kinder) und über 12,5 m² für leistungsorientierte Surfer, und richtet sich nach dem Körpergewicht, dem Können und maßgeblich der Windstärke. Aktuell unterscheidet man zwei Ausführungen:

    • Camber-Segel (englisch für Biegung, Krümmung). Diese Segel haben 1 bis 5 Kunststoffteile an den Enden der Segellatten ("Camber"), die sich an den Mast anschmiegen. Sie sorgen für ein starres Tragflächenprofil des Segels, das für Geschwindigkeit und Stabilität sorgt. Das geht aber zu Lasten der Manövrierbarkeit und der Handhabbarkeit des Segels. Aktuell werden Camber-Segel fast ausschließlich in größeren Segeln für Wettkämpfe eingesetzt. Die Starrheit des Segels wird außerdem durch die Anzahl an Segellatten bestimmt.
    • RAF-Segel (Rotating Asymmetric Foil) haben Segellatten, die über die Rückseite des Mastes hinaus ragen. Sie müssen bei Wenden oder Halsen auf die andere Seite des Mastes schnappen. RAF-Segel erhalten durch den Druck des Windes ein Tragflächenprofil auf der Lee-Seite. Sie können ohne Wind oder abgeriggt absolut flach sein. Diese Eigenschaft wird beim Freestyle und Wave Riding sehr geschätzt.

    Im Vergleich zu Camber-Segeln liefern RAF-Designs weniger Vortrieb und Stabilität, dafür sind sie im Manöver einfacher zu handhaben. Außerdem sind RAF-Segel einfacher zu riggen.

    Die bekanntesten Hersteller für Segel und Riggkomponenten sind Arrows, Gaastra, Neil Pryde, North Sails, Gun Sails, Severne und Simmer Style.

    3 Windsurfen lernen

    3.1 Problemstellung

    Die Schwierigkeit beim Windsurfen besteht hauptsächlich in der Fähigkeit, das Gleichgewicht des eigenen Körpers mit der Segelstellung zum Wind zu kontrollieren. In Surfschulen kann man heute das Windsurfen in entsprechenden Kursen bereits in 10-12 Stunden erlernen. Dies wird durch besonderes Anfängermaterial ermöglicht. So bieten Bretter für Anfänger heute ein hohes Maß an Kippstabilität, was es dem Schüler einfacher macht, sich auf die Segelsteuerung zu konzentrieren.


    Für einen Anfänger ist ein Brett mit Schwert die bessere Wahl, da es für bessere Richtungsstabilität sorgt und einem Abtreiben zur windabgewandten Seite entgegenwirkt. Bei kleineren Brettern findet man nur noch die Finne vor, da das Schwert beim Gleiten stört und die Geschwindigkeit verringert. Erfahrere Windsurfer wählen meist ein möglichst kleines Surfbrett mit weniger Auftrieb, da diese eine höhere Drehfreudigkeit haben. Dabei kann der Auftrieb geringer als das Gewicht des Sportlers sein, so dass das Brett erst beim Fahren durch den dynamischen Auftrieb an die Wasseroberfläche gehoben wird und auf der Wasseroberfläche gleitet. Solche kleinen Bretter werden auch als Sinker bezeichnet.

    Anfänger sollten beim Kauf eines Surfbrettes auf dessen Volumen und Form (Shape) achten, da sich sonst kaum Lernerfolge einstellen können. Welches Volumen für welches Körpergewicht ideal ist, erfährt man am besten bei erfahrenen Surfern oder einem guten Händler. Zu Beginn kann durchaus eine gebrauchtes Ausrüstung gewählt werden und mit den ersten Erfahrungen fällt die Auswahl des benötigten Materials leichter.

    3.2 Fahrttechnik

    Die grundlegenden Techniken des Windsurfen werden in Surfschulen bereits in drei Tagen vermittelt, so dass das Surfbrett sicher bei leichtem Wind gesteuert werden kann. Die richtige Verwendung von Fußschlaufen und Trapez kann in fortgeschrittenen Kursen erlernt werden und gestaltet sich schon zeitaufwendiger.


    Bei höheren Geschwindigkeiten wird die Fahrtrichtung fast ausschließlich über das Ankippen des Brettes mit den Füßen gesteuert. Die Füße stecken dabei bis zum Rist in den am Brett fest verschraubten Fußschlaufen. Surfer verringern die Beanspruchung der Arme beim Halten des Segels durch ein Trapez. Dabei handelt es sich um einen kompakten Hüftgürtel, an dem vorne ein Metallhaken befestigt ist. In diesen unten offenen Trapezhaken wird ein kurzes Seil - der Trapeztampen - geschwungen, das am Gabelbaum befestigt ist und den größten Teil der Zugkraft des Windes aufnimmt. Zum Aushaken des Trapeztampens wird der Gabelbaum kurz zum Körper gezogen, so dass der Tampen aus dem Haken herausfällt. Der Surfer ist so mit den Händen, mit der Hüfte und mit den Füßen mit dem Sportgerät verbunden und kann so eine stabile Lage einnehmen.

    3.3 Starttechnik

    Das Brett sollte zum Starten in Lee und idealerweise auf Halbwindkurs liegen, um den Segeldruck möglichst leicht kontrollieren zu können. Als Anfänger übt man zunächst den Schotstart, wobei auf dem Brett stehend das Rigg mit einem Seil, der Startschot, aus dem Wasser gezogen wird. Als Nachfolgetechnik wird der Beachstart gelehrt. Hierbei wird das Rigg in Segelstellung gehalten und das Surfbrett aus knie- bis hüfttiefem Wasser von Luv her in Richtung Mastfuss bestiegen. Je tiefer das Wasser ist, umso mehr Wind wird benötigt, um sich vom Wind auf das Brett ziehen zu lassen.


    Als fortgeschrittene Startmethode lernt man den Wasserstart. Hier ist entsprechend mehr Wind als beim Beachstart notwendig und das Ausrichten des Brettes und Segels muss schwimmend geschehen. Stimmt die Position, kann man durch Andrehen des Riggs Wind fangen, setzt zuerst den hinteren Fuß auf das Brett, verlagert das Körpergewicht möglichst weitgehend auf den Mastfuß und lässt sich vom Segel aus dem Wasser ziehen.

    Während man nun Fahrt aufnimmt, wird der Trapezhaken eingehängt und erst der vordere, dann der hintere Fuß in die Schlaufen gestellt.

    3.4 Manöver

    Als erste zu lernende Manöver gelten die Wende und die Halse – die meisten Windsurfer geben sich dann mit diesem Niveau zufrieden. Um die Manöver der Freestyler oder Profis zu erlernen, ist reichlich Übung und eine gewisse Begabung notwendig.

    Die Manöver, von Surfern Moves genannt, werden in folgende Kategorien unterteilt:

    • Grundmanöver (Basics), die für den Start und für Kurswechsel erforderlich sind.
    • Old School sind Freestyle-Manöver, die bis Anfang der 1990er erfunden wurden. Das sind spektakuläre Loopings und gesprungene Tricks.
    • New School sind die mehr artistischen Freestyle-Manöver; dabei rotieren Mensch und/oder Material nahe der Wasseroberfläche.
    • Außerdem gibt es viele Manöver, die nur in der Welle möglich sind, wie der Cut Back, Double Loop oder der One handed tabletop off the lip.

    3.5 Trimm für Manöver

    Damit die Komponenten des Sportgerätes optimal funktionieren, kommt dem Trimm ein besondere Bedeutung zu. Dazu gibt es im wesentlichen sieben Einstellmöglichkeiten:

    1. Die Position der Fußschlaufen wird auf Körpergröße und Gewicht des Sportlers abgestimmt. Racer stehen aber weiter hinten als Freestyler.
    2. Die Form und Position der Finne beeinflusst Drehfreudigkeit und Höchstgeschwindigkeit.
    3. Die Postion des Mastfußes wird durch Schrauben am Surfbrett in einer Schiene verstellt. Je größer das Segel, desto weiter muss der Mastfuß nach vorne justiert werden, um ein anluven zu verhindern.
    4. Am Schothorn wird mittels Tampen das Segel so gespannt, dass die Segellatten ihre vom Hersteller vorgesehene Position zum Mast einnehmen können. Hier wird meist ein Kompromiss zwischen bauchig und zugstark gegenüber flach und stabil angestrebt.
    5. Das Vorliek wird zum Mastfuß über Tampen gespannt und biegt den Mast soweit, wie vom Segel-Hersteller vorgegeben wird. Dabei soll der oberste, achterne Teil des Segels in Falten liegen, damit das Segel Windböen absorbieren kann. Der Fachbegriff dazu ist loose leach, was soviel wie loses Segel Top bedeutet.
    6. Die Spannung der Segellatten schließlich bestimmt das Tragfächenprofil des Segels und somit Stabilität und Vortrieb.
    7. Die Position der Trapeztampen am Gabelbaum und die Position des Gabelbaumes am Masten bestimmen den Hebel, mit dem das Körpergewicht des Sportlers dem Winddruck entgegenwirkt.

    3.6 Klassische Fehler

    Beim spin out reißt an der Finne der Wasserstrom ab und Bläschen an der Finne bilden Verwirbelungen, die die richtungsstabilisierende Wirkung der Finne nicht mehr gewährleisten. Dies hat für den Sportler den Effekt, dass beim flotten Fahren das Brett plötzlich seitlich wegrutscht. Damit wird das Surfbrett unsteuerbar, was oft zu einem Sturz führt. Die Ursache ist ein zu hoher Druck auf die Seitenfläche der Finne. Als Gegenmaßnahme kann eine größere Finne eingebaut werden, der Mastfuß nach vorne verschoben werden oder der Fahrstil bzw. der Kurs zum Wind geändert wird.

    Bei Starkwind besteht die Gefahr eines Schleudersturzes, wenn man beim Start das Körpergewicht nicht rechtzeitig nahe dem Mastfuß bringt und vom Wind mit dem Rigg über das Surfbrett geschleudert wird.

    3.7 Vorfahrtsregeln

    Windsurfer müssen allen anderen Wasserfahrzeugen Vorfahrt geben:

    1. Fahrzeuge der öffentlichen Sicherheitsdienste wenn sie im Einsatz (Blaulicht etc.) sind: (Polizei, Hafenbehörden, Rettungsdienste, Feuerwehr, Zoll und andere)
    2. Vorrangfahrzeuge und schwer bewegliche Fahrzeuge (Linienschiffe (grüner Ball), Fähren und andere)
    3. Fahrzeuge der Berufsfischerei (Kennzeichen in Österreich: weißer Ball)
    4. Flöße
    5. Segelfahrzeuge
    6. Ruderfahrzeuge
    7. Fahrzeuge mit Maschinenantrieb ausgenommen (Fahrzeuge gemäß Ziffer 1 bis 3)
    8. Schwimmkörper (Wind-/Kitesurfer), ausgenommen Flöße.

    Gegenüber anderen Wind- und Kitesurfern gelten die Ausweichregeln zwischen Segelfahrzeugen:

    1. Bei entgegenkommenden Surfern: Kurshaltepflicht für den, der das Schot an Backbord liegen hat, Ausweichpflicht für den mit Steuerbord-Schot. Mit Schot ist beim Windsurfen das hintere Gabelbaumende, das Schothorn, gemeint. Und beim Kiten wird unter Schot die Position des Lenkdrachens zur Längsachse des Surfbrettes verstanden. Merksatz: Backbord-Schot vor Steuerbord-Schot
    2. Bei Kollisionkurs im spitzen Winkel auf ähnlichem Kurs: Kurshaltpflicht für den, der im Lee fährt, Ausweichpflicht für den Surfer im Luv. Das deshalb, weil der im Lee fahrende den im Luv fahrenden im Rücken hat und kaum sehen kann. Merksatz: Lee vor Luv
    3. Überholt wird nach Möglichkeit immer im Luv. Dem Überholten muss die Möglichkeit des Abfallens, zum Beispiel für die Halse, gelassen werden. Merksatz: Vorbei im Luv
    4. In der Hafeneinfahrt: Einfahrer vor Ausfahrer, damit Surfer mit beschädigtem Material oder mit körperlichen Problemen ungehindert den sicheren Hafen erreichen können. Merksatz: Erst rein, dann raus

    4 Wettkämpfe

    4.1 Allgemeines

    Offizielle Windsurfwettkämpfe verlangen eine Windgeschwindigkeit von 10 Knoten (18,5 km/h). Das entspricht der Windstärke 3, oder der Meldung "schwacher Wind" im Wetterbericht. Bei dieser Windstärke beginnen die Surfbretter auf dem Wasser zu gleiten und werden dabei deutlich schneller als 20 km/h.


    Freestyle und Wave sind durch Kampfrichter bewertete Wettbewerbe; der Surfer mit der besten Technik und höchsten Vielfalt der Windsurfmanöver gewinnt. Olympische Klasse, Formula Klasse, Slalom und Super Cross sind Rennen bei denen viele Teilnehmer einen Kurs absolvieren. Speed ist ein Rennen, bei dem die Teilnehmer nacheinander einen geraden, 500 m langen Kurs befahren. Indoor sind Hallenbewerbe meist für Freestyle und Long Distance sind Langstrecken-Wettfahrten.

    4.2 Olympia

    Das Windsurfen wurde für Männer 1984 in Los Angeles Olympische Disziplin, die Frauen folgten 1992 in Barcelona.

    Die Ausrüstung der olympischen Klasse ist für alle Teilnehmer gleich. Für die Olympiade 1984 setzte sich bei der IYRU (International Yacht Racing Union) der deutsche Windglider als einzig zulässiger Surfbrett-Typ gegen den weltweit meistgefahrenen Typen Windsurfer durch. Bei den Olympiaden 1996, 2000 und 2004 wurden die Windsurfregatten auf dem Mistral One Design gefahren. Auf der ISAF Jahreshauptversammlung 2005 wurde der Neil Pryde-Vorschlag "RS:X" zum neuen Olympiaboard für die Olympiade 2008 in Peking gewählt.

    4.3 Welt- und Europameisterschaften

    Jährlich wird durch die PWA die Surf-Weltmeisterschaft in den Disziplinen Wave, Freestyle (manchmal Indoor in Paris oder London), Slalom und Super Cross ausgetragen. Daneben werden Weltmeister für Speed Racing und in der Formula Klasse gekürt.

    Außerdem gibt es die Europameisterschaften im Freestyle, ausgetragen durch die EFPT (European Freestyle Pro Tour).

    Im deutschsprachigen Raum finden diese Wettbewerbe meist auf Sylt oder in Podersdorf am See statt.


    Lebende Legenden dieses Sportes sind der Hawaiianer Robby Naish und der 35-malige Weltmeister Björn Dunkerbeck.

    4.4 Trends

    Seit dem Jahr 2000 hat sich der Trend zu Freestyle-Flachwasser-Manövern der New School verstärkt. Dabei wird nur wenig gesprungen, die Beherrschung des Sportgerätes wird in artistischer Art und Weise zur Schau gestellt. Zudem wurde bei Windsurf-Regatten die Super Cross Disziplin eingeführt, bei der unter anderem Hindernisse auf dem Wasser zu überspringen sind. Auch das Speed-Surfen ist wieder zu neuen Ehren gekommen, seit der Weltrekord für segelgetriebene Wasserfahrzeuge wieder bei den Surfern ist.

    5 Weblinks

    6 Organisation und Verbände

    • dwsv.net Deutsche Windsurfing Vereinigung
    • vdws.de Verband Deutscher Windsurfing- und Wassersportschulen e.V.
    • pwaworldtour.com Professional Windsurfers Association

    7 Windvorhersage

    8 Spots



    9 Magazine

    10 Community



Teilen