Beiträge von windseven

    Hallo, eine Ewigkeit her, dass ich hier das letzte mal war!!!


    Mein geliebtes Vandal Riot 5,6er ist endgültig in die Jahre gekommen. Mehrfach getaped, Masttasche zerfetzt. Geht zwar noch, aber der Tag wird kommen, dass ich am Spot bin und nichts geht mehr.


    Ich habe mich in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr informiert, was materialmässig geht. Kennt man Vandal Sails hier eigentlich noch??? :P:D


    Mein Idealsegel sieht so aus:

    - soll super extrem hyper leicht sein

    - wird ausschliesslich auf Seen mit sehr böigen Winden verwendet zusammen mit meinem 95l Freewave Board (Simmer)

    - soll auf einen 4m Mast passen und nicht kleiner als 5,6 sein

    - möglichst kein Monofilm, nur Gitter oder Dacron oder wie nennt man das aktuelle Segelmaterial?

    - Performance Fokus auf Angleiten und power (ich bin absolut kein Freestyler, aber old school: 360er, one handed jibes, duck tack etc - das sind meine Antiquitäten für die Seen :love:)


    Marke und Kosten egal.


    Wer hat den goldenen Tip?


    Danke vielmals, freue mich auf jedes feedback!


    Stefan

    Sicherlich gibt es Unterschiede. Aber es ist doch wohl auch gemeinhin bekannt, daß es Hersteller gibt, die ihren Schwerpunkt auf Haltbarkeit legen, oder nicht?


    Ja natürlich, dessen sollte man sich bewusst sein, ich war es auch und traue meiner aktuellen Segelmarke bei weitem nicht die Robustheit zB in Waschgängen zu. Aber ein Mindestmass an Verarbeitung muss man erwarten dürfen, es kann zB nicht sein, dass Achterliek-Hilfslatten sich verabschieden, weil die Taschen an den Enden nicht verstärkt sind und die Lattenenden pfeilspitz, sodass sie bei regelmässigem Flattern bei etwas looseleech die Taschen aufbohren und herausfliegen. Ich habe keinen Bock auf Reklas wegen so einem Mist, mails, Wege, Zeit usw. möchte ich nicht opfern dafür. Deshalb haben alle Segel inzwischen einen Pfropfen mit Harz an den neuralgischen Stellen verpasst bekommen, das hält. Da mag man schon auf vorsätzliche geplante Obsoleszenz schliessen mögen, mit Schlamperei ist das nicht zu entschuldigen, zu auffällig so ein Schwachpunkt im Controlling - meiner Meinung nach. Es gibt davon doch tausend Beispiele, NP Gabeln, wo die Klemmen immer abbrechen ist auch so ein running gag...

    Dennoch bin ich der Meinung, daß das Material so ganz gut in Preis/Leistung ist, wie es ist.


    Wirklich? Ich mache gerade bei Segeln gerade das umgekehrte Experiment (ja wenn man denn immer nur konsequent wäre): bin viele Jahre Firma A gefahren und hatte zwar auch Verschleiss, aber niemals so, dass ich den Eindruck hatte, dass das am Material und Konstruktion gelegen hat. Seit letztem Jahr fahre ich eine andere Firma B, wegen für mich eindeutig Performancevorteilen, die ich auch nie missen möchte. Aber hier habe ich schon den Eindruck, dass Preis/Verarbeitungsleistung nicht stimmt. Und ich glaube, da gibt es noch einige mehr...

    Der fährt sicherlich Customs, was weiß ich. Musst du ihn mal fragen, was er so an Material schrubbt...


    ah schade, ich dachte, so als Nachbarn würde man sich darüber austauschen auf GC und Du hättest Infos dazu. Aber vielleicht würden diesen ja Deine Thesen unterminieren ;-) Ich bekomme jedes Jahr auf Sylt eine Menge Gerödel beim Worldcup zu sehen und schaue mir das auch immer sehr gerne an. Vielleicht liege ich falsch, aber gerade Kösters Bretter (im Gegensatz zu vielen anderen) haben keine Anzeichen, dass es sich um Customs handelt. Aber was will man schon als Laie sagen: entweder die halten ohne Ende oder er bekommt Nachschub ohne Ende.

    Das ist absoluter Käse. Er hat ein Board-Budget wie jeder andere Pro auch und bekommt nichts mehr oder weniger. Braucht er mehr, muss er zahlen, aus eigener Tasche. Ausgenommen sind natürlich mal Protos zum Testen, die gehen meist zurück. Er behandelt sein Equipment halt bestimmungsgemäß... :)


    Darf ich daraus ableiten, dass Köster in der Nachbarbucht für seine Übungen auch nur die "übliche" Anzahl an Brettern bekommt, die jeder Starboard Teamfahrer zur Verfügung hat und bei mehr Verbrauch SELBER zahlt?

    Passt vielleicht zum Thema, meine Brett-Bio (wave) von 2002 bis 2009:


    3 weiche Bretter der Marke A
    1 gebrochenes Brett der Marke A
    1 gebrochenes Brett der Marke B
    2 weichgetretene Bretter der Marke C


    (Mit Marke A war das damals ein Riesendeal hahaha als "Opinion leader", deshalb die Wiederholungstaten)


    Abgebrochene Fussschlaufenschrauben noch und nöcher quer durch die Bank, ausgerissene Fusschlaufenplugs, praktisch JEDES board bekam von mir exzessive Nasenverstätungen laminiert...


    Seit 2009 ein stabiles Halb-Custom, 250 Einsätze über den Daumen gepeilt, wahrscheinlich mehr. Keine Grossschäden bisher. Viele Macken, viel Sekundenkleber verwendet, einige grössere Abplatzer am Bug mit Glas und Harz. Brett sieht inzwischen sehr mitgenommen aus, aber es lebt!


    Custom ist aber nicht gleich Custom: ich hatte ein kleines Rendezvous mit einem Proficustom. Das war noch mieser gebaut als die Serienbretter. Am Schluss waren auch da die Schlaufenplugs lose und ein Finnenkasten gelöst, sodass der ganze Kern nass wurde es schliesslich über 10kg wog.


    Es prüfe, wer sich ewig bindet :-)

    interessant ist noch, worin wären die Stärken/Schwächen der neuen Witchcraft Finnen im Vergleich zu der Variante zu suchen, wenn man im eine steife Mittelfinne und zwei extrem weiche und twistende Aussenfinnen a la K4 nehmen würde - Bouke?

    wer weniger Material braucht, ist im Vorteil :D


    Nein im Ernst, im bin auf Reisen mit max 1 Brett, 1 Gabel, 2 Masten und zwei Segeln unterwegs, das sind immer ziemlich genau 30 kg, wenn ALLES andere, Trapez, Mastfuß, Anzug etc. im Reisegepäck unterkommen. Daher habe ich noch nie ein Problem mit Übergepäck gehabt. Das geht, weil ich meistens eh nie länger als 1 Woche oder 10 Tage vereisen kann und dann kann man dieSegelwahl nach der Vorhersage ausrichten.


    Aber zum Thema late check in abends zuvor: Hamburg und Hannover sind hier nicht zu empfehlen, da dann das Personal offenbar meint, mehr Zeit zu haben, um sich Gedanken über Übergepäck zu machen. Am besten fuhr ich immer dann, wenn früh morgens die Schlange beim Checkin richtig lang war, dann ist das Personal meistens so gestreßt, daß öfters durchgewunken wird.


    Aber auf jeden Fall immer anmelden!!

    Nehmen wir einmal diesen Gedanken auf, dann heißt das für mich: plug and play. Ein Produkt, dass in möglichst vielen Einsatzbereichen funktioniert, ohne dass ich mich um ein finetuning kümmern muß. Ich habe nicht die Zeit und vor allem nicht die Nerven, bei herausfordernden Bedingungen mit den Einstellungen zu experimentieren. Da brauche ich Material, das ich genau kenne.
    Alles andere ist „im Sinne des Profis“, sei es des Fahrers, der testet und die Zeit und Möglichkeit hat, alle 30min an Land zu gehen und eine andere Konfiguration zu wählen. Oder im Sinne des „Entwicklerprofis“, der die handwerklichen und theoretischen Fähigkeiten hat, in der Werkstatt entsprechend zu tüfteln und zu produzieren.
    Insofern glaube ich, dass die Theorien über Multifins früher oder später wieder verschwinden werden und dass sich Bretter einzelner Hersteller mit bestimmten Setups durchsetzen, die beständig gute Leistungen bringen. OHNE verstellbare, austauschbare Finnen und Finnenanordnungen. Extrembeispiele im Moment sind für mich RRD (Quad), wo im Netz reihenweise Videos von Fahrern kursieren, die ihre Trimmtips für Schlaufen und Finnen preisgeben und Starboard (Quad), wo es x-fache Finnenkonfigurationen gibt, die man wählen kann. Hier werden meiner Meinung nach die Kunden zu Profis gemacht, sozusagen „im Sinne des Herstellers“, der selbst nicht sicher ist, was er produzieren soll und das Produkt dem Kunden nach dem Prinzip try and error überlässt, um daraus eigene Schlüsse zu ziehen, wie die nächste Auflage aussieht.

    Vielleicht veröffentlicht windseven ja nochmal was für alle...


    Grüße
    teenie



    ich habe ja nur wenige Vergleiche, die taugen, und eigentlich paßt es ja auch nicht in diesen thread. Wenn ich es auf den Punkt bringen will:


    Über die Haltbarkeit brauchen wir nicht reden.


    Im Vergleich zu diversen Fanatic und RRD Bretter, die ich kenne, ist mein Witchcraft einfach ausgewogener, in sich geschlossener, mit vielen Stärken, ohne echte Schwächen. Auf jeden Fall hat bisher jedes Brett, das ich hatte, seine Stärken, aber immer auch Schwächen. Der eine drehte super und glitt schlecht an, der andere umgekehrt. Mein Witchcraft hat viele sehr gute Eigenschaften vereint, ohne irgendwo einen gravierenden Kompromiss einzugehen. Gerade spezielle Bedingungen wie Nordsee mit großen Wellen und viel Strömung oder ein perfekter sideoff spot fordern eben Angleiten und Höhelaufen gleichermaßen wie Drehfreudigkeit - so unterschiedlich die jeweiligen Bedingungen eben sind. Vielleicht gibt es aber einige herausstechende Punkte, die ich erwähnen kann:


    - das Brett ist extrem schnell down the line
    - bei voller Geschwindigkeit satt über die gesamte Kante in den turn zu nehmen
    - die verbleibende Geschwindigkeit, um in den top turn zu gehen, super


    Das sind Eigenschaften, die bei sideoff einen sehr hohen Fahrereinsatz (Können) erfordern und wo ich bei weitem nicht an die Grenzen gehe, aber bei onshore von sehr großem Vorteil sind.


    Ich lese viel in diversen Foren über Finnen und andere Details. Ich glaube, man vergißt immer, daß ein Brett in allen Teilen (wie ein Rigg) eine Einheit ist. Und da glaube ich, daß Witchcraft ganz weit vorne ist.


    Als extremes Gegenbeispiel: ich habe aus Neugier einen Quad von Ricardo Campello mit ähnlichem Volumen abgekauft, der vormals für Kauli geshapt wurde (Gnigler). Das ist zum Beispiel ein Brett mit extrem unterschiedlichen Eigenschaften: sehr schlechtes Angleiten, aber super loose auf der Welle. Das würde ich für mich niemals als all in one Brett akzeptieren, wenn ich an so unterschiedlichen spots fahre wie Sylt, Kanaren, Klitti oder Kapverden.


    Stefan


    Es gibt so viele gute Boards, ich vermute fast jeder wird ein 2. fast gleiches zu seinem aktuellen Lieblingsboard bei einem anderen Hersteller finden...



    Das stimmt. Aber leider werden diese Bretter immer ohne Reparaturset bestehend aus Harz, Gewebe etc. geliefert. Mein Gott, was bin ich früher am kleben, basteln, schleifen gewesen, heute habe ich nur noch einen Fetzen Glas und Sekundenkleber im Schuppen und Auto für Notfälle.


    Übrigens wundert mich bei der PD Diskussion, daß die Horizonte der Bauweisen bei Wood anfangen und bei CarbonKevlar aufhören. Es gibt ja Werkstoffe, die erwiesenermaßen viel haltbarer als beide zusammen sind: Dyneema! Und PD baut ja nicht nur Slalombretter und sprach, zumindest nach meiner Lesart, nicht nur von diesen, sondern allgemein also auch von Wellenbrettern.

    Naja, ich kann nur für mich und einige andere in meinem Alter sprechen, die ihr gesamtes Taschengeld aufs Surfen auslegen.
    Wir gucken uns ziemlich genau an, was wir kaufen, und dazu gehört auch zu gucken, wieviel Potenzial in den Brettern steckt und da schaut man sich schon mal an, ob die Bretter in der PWA konkurrenzfähig sind.


    Jetzt werden einige sagen, dass wir / ich niemals auf diesem Level surfen, wie gesagt, es geht um das Potenzial der Bretter.


    Das mag für den alteingessesenen Schönwettersurfer nicht unbedingt der Fall sein, denn Viele vertrauen auch blind einem Hersteller oder lesen sich einen Test oder gar die Produktbeschreibung vom Hersteller durch und meinen dann, dass das Brett ihren Anforderungen gerecht wird.



    Ich habe auch einmal mein ganzes Taschengeld für Surfmaterial ausgegeben, es ist aber schon eine ganze Weile her... Gut, daß Du also ein prüfendes Auge darauf hast, wofür Du Dein Gespartes ausgibst. Darf ich Dir aber einen Tip geben? Gerade die Multifinnen(wave)boards, die in der PWA verwendet werden, haben so gut wie NICHTS mit den Serienbrettern aus den Katalogen zu tun. Meistens sind die shapes dermaßen extrem, daß unsereins damit nur sehr beschränkt damit was anfangen kann. Ich habe mal aus Neugier ein Profibrett gekauft und war wirklich überrascht, wie einseitig (gut und schlecht, je nachdem wie und wo) es fuhr; wenn das so in Serie ginge, wäre es ein Witz.


    Also mache Dich frei von der Werbung, dann ist Dein Geld am besten investiert.


    Zum Thema: Multifins werden viel zu viel gehypt, die Anzahl der Kronenzacken macht doch noch lange keinen König.....!

    Ich habe seit kurzer Zeit Vandal/Gaastra Segel, nachdem ich lange Zeit Simmer benutzt habe. Die Verarbeitung der Vandal/Gaastra Segel ist optisch nicht zu beanstanden, ich finde z.B. schön, dass es unterhalb der Gabel keine offenen Nähte gibt. Aber im Vergleich zu Simmer fallen mir schon einige Details auf: Monofilmbahnen sind an den Übergängen zu anderen Bahnen an den Nähten nicht zusätzlich mit Dacron verklebt, die Lattentaschenenden an den Masttaschen sind nicht mit extra Kevlar verstärkt. Während ich bei meinen Simmersegeln in kritischen Situationen selten das Vertrauen verlor (jedoch ist auch von denen immer mal wieder eines kaputt gegangen), habe ich bei Vandal/Gaastra immer ein mulmiges Gefühl, wenn die Welle wäscht, und bin immer froh, wenn ich nach dem Auftauchen keine Schäden sehe. Auch ein Vandal ist bereits gerissen, allerdings wären in der Situation wahrscheinlich auch viele andere kaputt gegangen, und es war kein Problem, die entsprechende Bahn zu tauschen.
    Ich bin überzeugt, dass es viele Marken gibt, die haltbarer bauen als Vandal/Gaastra (zB Simmer), nicht aber zwangsläufig auch verarbeiten – hier sind Vandal/Gaastra sicher sehr mühevoll konstruiert, mit dem was sie in das Segel einarbeiten.
    Letztendlich sind aber auch die Fahrleistungen ausschlaggebend und diese sind wirklich sehr gut, vielleicht auch wegen einer tendenziell leichten (empfindlicheren?) Verarbeitung. Ich gehe einfach mal davon aus, dass dies von den Wavesegeln auf andere Segel übertragbar ist.
    (OT und nur meine Meinung, als von Vandal begeistert :) Bei Gaastra würde ich die Entwicklung der Wavesegel zunächst beobachten nach dem Weggang von Kaseler, die Race/Slalomsegel von Munzlinger sind sicher tip top.)
    Stefan