Eine Krise kann ja immer zwei Ursachen haben: Nachfragelücke oder Überangebot. Die viel diskutierte Nachfragelücke sehe ich auch, allerdings noch kein "Sterben" einer Sportart. Ich habe vor kurzem mit zwei Surfschul-Betreibern (Nordsee und Rügen) genau darüber diskutiert. Scheinbar paradox: Die sagen, dass die Kiddies ihnen die Bude einrennen und die Surfkurse im Sommer wieder ausgebucht sind. Scheinbar bleiben nur nicht mehr so viele Surfer bei der Stange wie früher, vermutlich auch wegen der hohen Kosten. Mein erstes Board, eine Fanatic Hot Rat, habe ich auf der boot in Düsseldorf 1994 für 520 DM gekauft. Heute wird man schon ausgelacht, wenn man im Surfshop sagt, die Budgetgrenze liegt beim doppelten Betrag - in EURO. Nachfragelücke hausgemacht, würde ich sagen.
Der Angebotsüberschuss ist aber meiner Ansicht nach auch sehr bedeutsam. Zählt mal die Windsurf-Segelmarken die es gerade am Markt gibt: https://www.windsurfen.net/windsurf-brands/?segel=1 Ich habe gerade wieder das Gefühl, dass fast täglich neue Sail brands dazukommen: Flight Sails, Phantom, Attitude, ... Außer Arrows, Tushingham und Rushwind fällt mir im Gegenzug keine Segelmarke ein, die mal eingestellt wurde?
Der Markt hat auch keine Chance, sich "gesund" zu schrumpfen, damit die übrigen Marken zu Verkaufszahlen kommen, bei denen sie wieder was verdienen, wenn ständig neue Konkurrenz auftaucht.
Nochmal zu den Verkaufspreisen zurück: Warum ein Segel vor 10 Jahren noch trotz Entwicklungskosten und Marketing für 350,- EUR verkauft werden konnte, aber heute 750 EUR kosten muss, erschließt sich mir trotz leicht steigender Löhne in China und ein paar Prozenten Inflation nicht so recht...