Alles anzeigenAlso in die Kraftwirkung einer Strömung auf irgendwelche Gegenstände geht neben der Geschwindigkeit (quadratisch) auch die Dichte des Mediums ein (linear) - und bei Luft ist die natürlich abhängig von Temperatur und Druck.
Von der Temperatur her sollte das zwischen 0 und 30°C einen Unterschied von grob 10% machen (273K vs 303K).
Einfache Windgeschwindigkeitsmesser nach dem Staudruckprinzip unterliegen ebenfalls diesem Effekt - aber bei den Teilen mit den rotierenden Halbschalen ist das komplizierter. Hier wird ja keine Kraftwirkung gemessen - sondern eine (Dreh-)Geschwindigkeit - die die Differenz der Anströmgeschwindigkeiten (der Halbschalen) vorwärts und rückwärts widerspiegelt - die wiederum erforderlich ist, um für die unterschiedlichen Cw Werte vorwärts und rückwärts ein Kräftegleichgewicht herzustellen …
… bin nicht sicher - aber zumindest teilweise sollte das den Einfluss der Luftdichte kompensieren.
Richtig. Rotierende Halbschalen haben praktisch keinen Rotationswiderstand. Deshalb ist die Rotationsrate nur von der Windgeschwindigkeit, aber nicht vom Druck oder Feuchtigkeitsgehalt, abhängig. Solche Geräte messen nur die Windgeschwindigkeit, nicht die Kraft, die der Wind überträgt. Mit einem Segel oder einer Wing machen Temperatur, Luftdruck, und Feuchtigkeit aber einen Unterschied.
Beim Vergleichen von Wind und Segelgrössen an verschiedenen Spots muss man genau aufpassen, wie der Wind gemessen wird. Ein paar Beispiele:
1. Wir waren mal 7 Wochen in Maui und haben fast jeden Tag gesurft, und glaubten, dass wir in Maui kleinere Segel brauchten. Aber das lag nur daran, dass die iWindsurf Windmeter an den zwei Spots, wo wir normalerweise surfen, beide ca. 3-5 Knoten zu hoch lesen.
2. Jahrelang habe ich (fast) geglaubt, dass die Australischen Speedsurfer bei viel weniger Wind auf relativ kleinen Segeln super-schnell sind, weil sie oft top speeds von 35 Knoten in unter 20 Knoten Wind berichteten. Als wir dann mal für zwei Monate hingefahren sind, stellte sich heraus, dass die meisten dort auch nicht schneller waren als wir. Sie haben nur immer den Wind am Strand gemessen, und das gab normalerweise 5 Knoten weniger als die Wetterstationen. Ausserdem hatten sie unglaublich flaches Wasser, wo schnell fahren wirklich einfach war. An den flachsten spots (Lake George, Albany, Coodanup) konnte man ohne Probleme eine Segelgrösse kleiner riggen, weil der Wind so laminar war - bei 0-10 cm Chop gibt's nicht viel Gradient! Man konnte aber auch ohne Probleme grösser riggen, weil der Chop so klein war, und die speed runs oft auch auf Glass. Muss man sehen um es zu glauben, die Videos sehen so aus als wären sie fake.
3. Wenn ich an unserem Home Spot den Wind am Ufer messe, kriege ich normalerweise 2-3 Knoten weniger als das lokale iWindsurf Meter zeigt. Das ist einfach, weil das iWindsurf Meter ca. 10 m hoch ist. Das ist mit auflandigem Wind. Mit ablandigem Wind, oder an Spots wo das Ufer bebaut ist, kann der Unterschied auch mal 5 oder 10 Knoten sein.