Moin,
das Thema passt zu meinen aktuellen Überlegungen.
Vor zwei Wochen habe ich im Gardasee auch mein Foil etwa 70 m vor dem Strand von Riva versenkt.
In der Box blieb nur die Frontschraube mit Gewindebolzen und einer kleinen Ecke Carbon. Der Crash ereignete sich auf Raum ... es sollte der letzte Schlag zum Ufer werden.
Der war es dann auch, wurde jedoch schwimmend beendet.
Es fühlte sich an, als wäre ich leicht irgendwo gegengefahren. Jedoch bin ich 2004 mal vor Norderney mit meinem Formula gegen eine Holzeuropalette gedonnert. Das war deutlich härter. Im März hat mich ein Fisch im Saaler Bodden vom Foil geholt (als ich auftauchte trieb der neben mir „Kiel oben“), das fühlte sich auch härter an.
Das Fehlen der hinteren Schraube spricht gegen eine Kollision.
Seitdem überlege ich die Schwachpunkte zu minimieren und beschäftige mich mit Schraubenqualitäten. V4A-80 ist die höchste Zugfestigkeit die ich bisher fand.
Die 80 steht für 800 N/mm2. Bei einer M6 Schraube bleibt ein Querschnitt von 4,8 mm am engsten Teil des Gewindes ... bedeutet 18 mm2 Fläche und eine maximale Bruchlast von 1460 kg.
Wenn man überlegt das Boris mit seinem VO60 Ocean Racer auf den Foils Spitzenlasten von 7-9 t hat und das Schiff etwa 4,5-5 t wiegt, dann sollten selbst für ein Schwergewicht plus Equipment ... sagen wir mal 120-130 kg ... Bruchlasten von 1,4 t nicht den Engpass bilden.
Bei der Schraubenversion mit Schaft (Gewinde nur im unteren Bereich, meist 2 cm) ist das Gewinde meist gewalzt und nicht geschnitten. Das erhöht ebenfalls die Haltbarkeit. Die Schrauben mit Gewinde über die volle Länge sind meist geschnitten.
Ich messe gerade alle benötigten Schraubenlängen und werde die Version mit Schaft bestellten. Die gibt es in 0,5 cm Längen-Abstufungen und 2 cm Gewinde reichen, das mindestens 1 cm unter dem Bolzen herausschaut.
Nächste Option die Gewindebolzen ... google Suchbegriffe: Quermutterbolzen, Tonnenmutter, Zylindermutter, Achsmutter, Hülsenmutter, Fassmutter, Kreuzdübel
führen zwar zu dem was man sucht, jedoch meist in schwarz Stahl und für Möbelbau gedacht. In Kombination mit dem Suchbegriff Edelstahl V4A, V2A gibt es gar keine Treffer ... auch nicht mit englischen Begriffen.
V4A wäre zu bevorzugen, da es weniger zu Gewindefressern führt als V2A.
Das Problem was ich sehe ist, dass die Bolzen meist links und rechts bis zu 1 mm schmaler sind als die breite des CFK vom Mast. Schon allein wenn der Bolzen bündig bis zur Maximalbreite reichen würde, wäre die Last besser verteilt auf mehr Auflagefläche im CFK. Ist aber für Hersteller wohl zu aufwändig das präzise anzupassen.
Vermutlich werde ich versuchen selbst Bolzen zu bauen.
Warauf man keinen Einfluss hat ist das Laminat vom Mast. Wenn da gepfuscht wird, knallt es halt. Wenn der gebrauchte Ersatzmast demnächst eintrifft, überlege ich den schon abzuformen und mein Glück allein zu versuchen, da ich gute Berater in Punkto Laminiertechnik im Freundeskreis habe und für meine kleinen RC RennSegelyachten die Kiele selbst laminiere... quasi Finne in klein (35 cm lang /3,9-3,5 mm Profildicke und maximal steif in alle Richtungen mit minimalen Gewicht sind dort gefragt) ... der Weg das ganze in Großformat zu bauen, wäre nicht so weit und man weiß dann was drin liegt. Der Deletantismus dieser Branche stört mich seit 20 Jahren ... „HighEnd Racing“ im Wimdsurfsport ... wenn es nicht so traurig wäre, kann man sich an zahlreichen Beispielen beömmeln.
Zu Lasten von Tauwerk, da es hier als Notsicherungsleine diskutiert wird:
3 mm Dyneema in einfachster Qualität hat etwa 1 t Bruchlast.
Man findet auch 2 mm mit bis zu 1,5 t
Bitte die Leine spleißen ... Auge mit Lockspleis dauert etwa 2-3 m ... den Knoten vermindern die Bruchlast, teilweise bis auf die Hälfte.
Ich werde es nicht mit einer Notleine versuchen. Was dann bei der Bremswirkung kommt, weiss ich nicht. Bei meinem Crash ist mit körperlich gar nichts passiert, ist ja meist so bei den unvorhersehbaren Crashs. Mein Bord blieb dank meines Eigenbau Carbon-Glasbu mpers heil. Den hatte ich nach dem Fischcrash gebaut, 4 Lagen 190 Carbon-Glasgewebe und eine Lage 190g Mini-Textreme für „hübsch“ als Decklage bilden etwa 1,5 mm dicke des Bumpers.. Der hübsche 2 K Glanzlack hat einen Riß, das Laminat ist unbeschädigt.
Mein 12 Jahre JMD custom Gabelbaum, eigentlich gebaut für die Ewigkeit, ist dabei links und rechts neben dem Trapeztampen abgerissen. Den kann ich aber wieder zusammenbauen ... bin mit 105 kg C19-Plautze gerade etwas schwer ...
... der Beitrag ist etwas lang für einen Post, aber das sind meine aktuellen Gedanken zum Thema ... Foilverlust Nr.2 würde ich gern vermeiden.
Gruß aus Warnemünde,
Micha