Auch wenn das Thema jetzt ein paar Tage alt ist, möchte ich mich jetzt auch mal ein kleines Statement dazu abgeben. Ich bin seit diesem Jahr verstärkt mit dem Foil unterwegs gewesen und habe ein paar Erfahrungen gesammelt.
Die erste Fahrt mit einem Foil ist sicherlich sehr speziell. Wenn man anfangs versucht, seine gewohnten Surftechniken auf das Foil zu übertragen, dann macht man erst einmal einen riesen Abflug. So ging es auch mir. Man muss auf dem Foil einfach das Gewicht zunächst zentral verlagern. Wenn man das Board direkt auf die Kante stellt, dann gibt es den ersten Crash schon beim Abheben. Wenn man aber erst einmal die Logik verstanden hat, dann geht der Lernprozess sehr schnell. Jedoch ist Regel Nr.1: Nur bei wenig Wind üben und ganz sicher nicht bei 6 Windstärken!
Wie SUI76 schon geschrieben hat, ist der wichtigste Aspekt beim Foilen sicherlich das Material und der Trimm. Wenn man sein Material falsch einstellt, dann wird es schnell unkontrollierbar und man ist schnell frustriert. Man darf das Foil einfach nicht dazu zwingen abzuheben. Ab einer gewissen Geschwindigkeit reicht ein kleiner Impuls und das Foil hebt sich sanft aus dem Wasser. Wenn ich in Videos sehe, wie manche Surfer versuchen bei geringer Geschwindigkeit das Foil mit viel Druck über den hinteren Fuß zum Fliegen zu zwingen, dann wundere ich mich nicht, wieso es nicht so recht funktionieren mag und der Surfer nach ein paar Metern abstürzt. Daran bitte kein Beispiel nehmen. Tipps von solchen Foilern mögen für sie selbst vielleicht Sinn ergeben, müssen aber noch lange nicht richtig sein.
Für mich ist der wichtigste Punkt beim Foilen das Material. Es gibt mittlerweile sehr viele Foils auf dem Markt. Darunter sind gute, aber auch schlechte Foils. Ich wage es mal in den Raum zu werfen, dass die Meisten Schrott sind. Dazu gehört auch einer der Pioniere, die das Foilen populär gemacht haben. Ein gutes Foil zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es langsam steigt und in der Luft sehr kontrollierbar ist. Das F4 gehört hier zum Beispiel dazu.
Neben dem Foil ist aber auch das Board und das Segel unheimlich wichtig. Ein Foil braucht unbedingt breite Boards. Ich fahre meistens ein 9.0er mit dem Patrik Formula Airinside, da man hier die meiste Kontrolle hat. Auch Slalomboards ab 85cm Breite und breitem Heck sind sehr gut geeignet für Segel von 6,3 bis 7,8. Leider verkaufen auch manche Hersteller Foils an Surfer mit ungeeigneten Material. So habe ich letztens am Gardasee einen Russen kennengelernt, der mit seinem Foil sehr frustriert war... Kein Wunder, da er ein X-Cite Ride mit 120 Litern zum Foilen nutzte.
Gestern hatte ich zufällig das Video von Mario Kümpel übers foilen gesehen, erste Erkenntnis war kein Race Segel für den Anfang!
Diese Aussage empfinde ich persönlich als falsch. Wie gesagt: Nicht an allen Foilern ein Beispiel nehmen. Zwar bin ich eher Performance orientiert unterwegs, aber vor allem mit Racesegeln habe ich beim Foilen sehr gute Erfahrung gemacht. Besonders mit dem 9.0er. Kontrolle ist hier super wichtig. Ein Segel bei dem der Druckpunkt in Böen wandert oder es selbst Lift produziert ist fatal. Mit einem bauchigen Racesegel kann man sehr gut Druck auf den Mastfuß bringen, was das Foil nach unten drückt. Ich habe für mich herausgefahren, dass ich das Foil im Grenzbereich durch dicht halten mit Druck auf den Mastfuß sehr gut kontrolliert bekomme. Das Segel drückt so das Foil wieder nach unten. Wie gesagt: Tipps wie „Depowern“ mögen für manche funktionieren, müssen aber nicht richtig sein.
Wenn alles passt, dann steht dem Spaß beim Foilen eigentlich nicht viel im Weg. Bei 7-10 Knoten hat sich ein ziemlich gut surfendes Mädel mit meinem 9.0er und FW auf dem Foil versucht. Nach ein paar Versuchen hat sie es direkt geschafft mehrere längere Flüge zu machen... und das ohne großen Crash. Foilen ist also kein Hexenwerk Also dranbleiben! Denn wenn man es raus hat, ist es einfach eine neue Welt und macht unheimlich viel Spaß.