Ich habe vor Kurzem eine X9 Carbongabel mit sehr abgenutztem Grip und Kopfstück mit leichten Gebrauchsspuren komplett erneuert.
Meine Erfahrungen möchte ich hier gerne mit euch teilen und anderen, die möglicherweise den gleichen Plan haben damit einige Tipps geben.
Den Artikel mit Bildern könnt ihr auch unter
http://www.addicted-sports.com…raturentuning/boomrepair/
finden.
Zuerst musste ein neuer Belag und eine Verstärkung am Gabelkopf her.
Hierfür kann man den Originalbelag des Herstellers ordern, der etwa 50€ kostet – eine Investition, die man im schlechtesten Fall nicht nur einmal pro Gabel tätigt - oder man macht es wie wir und belegt die Gabel ganz exklusiv mit Kork.
Materialliste für „Gabelüberholung“:
Große Dose Pattex Classic (etwa 300g)
Lineal
Pinsel
Schere, Nagelschere
Küchenholz
Schleifpapier in 80er und 120er Körnung
Bohrmaschine mit Drahtbürstenaufsatz
Epoxy und Härter
Glasfaser- oder Carbonstreifen
1-2m² Kork 2mm, Trittschalldämmung
1) Belag entfernen/Frontbogen schleifen:
Als erstes Muss natürlich der alte Belag von der Gabel runter. Am besten funktioniert das mit einer Bohrmaschine und Drahtbürstenaufsatz. Damit wird der alte Belag langsam und ohne viel Druck abgeschliffen.
Der Vorteil einer Drahtbürste gegenüber einem Schleifgerät ist in diesem Fall, dass die Holme nicht beschädigt werden und auch Klebereste leicht entfernt werden können.
Der Frontbogen sollte im Fall stärkerer Abschürfungen leicht mit einem Schleifgerät angeschliffen und geebnet werden, um später besseren Halt für die Glasfaser- oder Carbonverstärkung zu bieten.
2) Kopfstück verstärken:
Zur Verstärkung werden die Glasfasermatten in lange Streifen mit etwa 3-4cm Breite geschnitten.
Danach wird Epoxy im benötigten Verhältnis angemischt und mit einem Pinsel auf den Gabelkopf und die ersten 10cm der Holme aufgetragen. Anschließend werden die Gewebestreifen fest um die mit Epoxy behandelten Teile des Gabelbaums gewickelt und erneut mit dem Harz bestrichen, sodass sie letztendlich durchsichtig werden.
Abschließend wird das Gewebe mit dicker Plastikfolie fixiert und trocknen gelassen. Bei der nächsten Lage Glasfaser wird ein etwa 3 cm kleinerer Bereich der Holme überlaminiert.
Nach dem gleichen Schema verfährt man so lange, bis die letzte Lage Glasfaser nur noch das Frontstück des Gabelbaums bedeckt.
Die Verstärkung läuft am Ende also zu den Holmen hin aus, sodass keine Spannungsspitzen und damit Sollbruchstellen genau hinter der Verstärkung entstehen. Dem altbekannten Problem brechender Gabeln kurz vor dem Frontsück kann so auch vorgebeugt werden.
3) Neuer Belag:
Als nächstes wird der Umfang des Gabelbaums gemessen und mit etwa 10mm addiert.
Das Ergebnis ist die Breite der benötigten Korkstreifen.
Die Streifen werden nun vom Kork abgeschnitten und sollten lang genug sein, um vom Gabelanfang bis fast zum Frontstück zu reichen.
Die Korkstreifen werden anschließend angeschliffen und mit Pattex eingestrichen, die Holme erfahren die gleiche Behandlung.
Nach 5-10 Minuten wird die Mitte der Korkstreifen auf die Außenseite des Holms gedrückt und so fixiert.
Wichtig: Der Druck und nicht die Trocknungszeit ist hier ausschlaggebend für die Güte der Klebeverbindung.
Danach wird der Kork mit dem Küchenholz mit viel Druck an die Gabel gepresst.
Dabei entsteht eine Überlappung, die anschließend mit 80er Schleifpapier geglättet wird.
Am Anfang kann es einfacher sein, kleine Abschnitte der Gabel zu nacheinander zu belegen und die entstehenden Übergangsstellen anschließend zu verschleifen.
Wenn gewünscht kann auch der Frontbogen belegt werden, diese Stelle sollte allerdings anschließend mit Epoxy „getränkt“ werden, um einen sicheren Halt des Kopfstücks zu gewährleisten.
4) Endbehandlung
Der Kork ist in sich nun noch relativ instabil, sodass es ratsam ist, ihn mit Epoxy zu überziehen. Das Epoxy läuft dabei in die Zwischenräume der kleinen Korkstückchen und sorgt so für eine bessere Verbindung.
Nach der Trocknung sollte der Belag dann so weit angeschliffen werden, dass die oberste Epoxy Schicht entfernt wird und der Belag wieder einigermaßen weich ist.
Nun nur noch ein schönes, neues Kopfstück aussuchen, das für den neuen Durchmesser des Frontbogens passt und fertig ist die „neue“ Gabel, für die Ihr sicher den einen oder anderen neugierigen Blick am Strand ernten werdet.