Verrückte Ideen zum Hohlbau !?!

  • Während das Material auf Reisen geht, denke ich nochmal über die inneren Verstärkungen nach.

    Deren Material bestimmt sich auch nach den Materialtests - als Stringerkern ist vor Allem gefragt, das dünne, senkrechte UD-Carbon in Form zu halten und am Wegbiegen zu hindern.


    Erst mal zurück zur Wellcarbon-Idee:


    Die Wellen habe ich jetzt entformt - mann, ist das Zeug labbrig :huh:

    Kein Wunder - enthält ja auch (bisher) nur UD-Carbonfasern 90° zur Wellenrichtung für optimale Druckaufnahme.

    Das Gewicht der Welle auch 80 Gramm-Gelege liegt bei 254 Gramm/². Dafür, dass es nur zwischen 2 Well-PVC-Platten "gepresst" wurde, gar nicht schlecht, denn pro m² Welle werden ca. 1,3 m² Carbon verarbeitet, also schon mal 104 Gramm/m². Bleiben 150 Gramm Harz - kein übler Wert für dieses Verfahren.


    So sieht das aus:Wellcarbon2.JPG

    oben die 80er Fasern, unten 30er - da kann man fast durchgucken.


    Mal sehen ob ich mir noch die Arbeit antue, je 2 Wellen zu verkleben oder mit Längscaron zu Wellpappe weiterzuverarbeiten. Ich kann mir aktuell nur schwer vorstellen, dass die hauchdünne Struktur hält.



    Die nächste Überlegung betrifft die Anordnung der Stringer an sich: Nur längs, oder wie vorgeschlagen längs und quer (Spanten)

    Mal 2 Grundvarianten zum überdenken:Stringer-Varianten.jpgund


    Im ersten Fall ist die freitragende Fläche sehr lang aber max. 7 cm breit.

    Im zweiten Fall sind die Spanten genau da angeordnet, wo ich beim dümpeln, angleiten, gleiten, halsen, wenden.. belaste. Zudem ist die Variante aufgrund weniger Material beim angedachten Aufbau ca. 200 Gramm leichter. (ca. 420/620 Gramm gesamt)

    Die Frage ist, was besser hält - sprich die Belastungen beim Fahren besser ableitet/verteilt :/ Wobei ich ziemlich davon überzeugt bin, dass beide Varianten bei weniger Gewicht deutlich mehr Ruhe ins Deck bringen als 11er Styro.

  • ich meine, daß die kreuzenden Spanten/Stringer unglaublich viel Arbeit machen werden, an die Deck-und Bodenlaminat anzupassen

    also so richtig vel Arbeit, weil das Board nunmal in allen möglichen Richtungen gewölbt ist

  • Das ist bei den mehreren Längsstringern aber auch nicht anders - jeder hat bei dem monokonkaven UW-Schiff eine etwas andere Scoop-Rocker-Linie.

    Und die Oberseite wird mit den aufgefüllten Styro-Blöcken ohnehin geshapt - bei beiden Varianten.


    Dass die Bauweise erheblich mehr Arbeit macht als einen Blank zu laminieren ist klar. Das ist wohl für mich der Preis für das niedrige Gewicht und mein nicht existentes Shape-Talent ;)

  • Die Stringer sollten nicht nur Druckkräfte zur Unterstützung des Decklaminats aufnehmen können. Es gilt ja auch noch Deck -und Bodenlaminat kraftschlüssig zu verbinden, um die strukturellen Belastungen des Rumpfes "tragen" zu können - also die Kräfte, die auf das Board in Längsachse wirken. Mit einem UD Laminat senkrecht zur Längsachse alleine dürfte das nicht funktionieren.

  • Gewölbtes Laminat ist steifer als ebenes, daher finde ich es schwer die Stringer zu positionieren ohne z.B. die Form der Rails zu kennen. Grundsätzlich würde ich zu einer Kombination deiner beiden Varianten tendieren (5 längs und 2-3 quer stringer) aber das fundiert auf reinem Bauchgefühl.

  • Die Stringer sollten nicht nur Druckkräfte zur Unterstützung des Decklaminats aufnehmen können. Es gilt ja auch noch Deck -und Bodenlaminat kraftschlüssig zu verbinden, um die strukturellen Belastungen des Rumpfes "tragen" zu können - also die Kräfte, die auf das Board in Längsachse wirken. Mit einem UD Laminat senkrecht zur Längsachse alleine dürfte das nicht funktionieren.

    seh ich ähnlich - aus bauchgefühl würde ich da eher +-45 biax nehmen

  • Ich kann das schwer einschätzen.

    Ich würde vermuten, das Schubkräfte in und quer zur Fahrtrichtungrecht schon gut vom Deck-Sandwich selbst abgefangen werden und davon bei den Stringern wenig ankommt.

    Da eine Faser ja nur in ihrer Faserrichtung die Kräfte aufnehmen kann, würde ich eben die senkrechte Ausrichtung bevorzugen.

    Beim 45°Biax würde ja ein großer Teil der Kräfte auf das Epox gehen, welches die Fasern in Form hält - die Fasern selbst würden nicht optimal belastet.


    Die Frage ist, ob das Laminieren auf einen Nomex-, Rohacell- oder sonstwas-Kern die Fasern davon abhalten kann, unter Druck seitlich auszubeulen, dann sind die Fasereigenschaften verloren. Statt 45° UD würde ich, um das abzufangen eher auf 0/180 UD gehen mit Schwerpunkt auf die senkrechten Fasern etwa 100:50 :/


    Ich bilde mir ein, mich langsam etwas in die "Fasermechanik" reindenken zu können, aber abgesichert ist das natürlich alles nicht.

  • wenn du es genau nimmst sollten die stringer im standbereich anders aussehen als in den bereichen mit deutlich geringerer belastung von oben


    die stringer müssen mmn
    - UW und deck auf abstand halten - da ist senkrechte faser gut (ich sag mal 90°)

    - schub bei boardbiegung übertragen - da gehts um +-45°


    was du mit 0/180 meinst verstehe ich nicht


    fasern bei 0° (nach meinem ansatz boardlänsrichtung) bringen mMn wenig, halten zwar die senkrechten fasern zusammen, aber das machen 45° (oder 30°) auch, und die sind für schub halt wesentlich besser


    schon mal bei mattheck nachgelesen? - kann ich nur empfehlen


    wikipedia


    buch 1

  • sorry, hab' mich falsch/schlecht ausgedrückt:

    mit 0/180 meinte ich 2/3 des UD senkrecht zwischen Deck und UW-Schiff und 1/3 des UD in Längsrichtung Heck zu Bug, um die anderen 2/3 zusammenzuhalten. Da meinen wir also das Gleiche.


    Bei dem Schub bin ich nicht sicher. Wenn die Stringer die (überwiegende) Aufgabe, Bottom und Deck auf gleichem Abstand zu halten erfüllen, übernimmt doch das bis zu 11 cm dicke "Megasandwich" Bottom-Top die Aufgabe, den Schub bei Boardbiegung aufzunehmen. Dann brauche ich darauf die Stringer nicht mehr auszulegen.

    Ich bezweifle, dass ein normaler Styro-Kern zu dieser Anforderung viel beiträgt, und mehr müssen die Stringer auch nicht.

    Konstruktion und Materialdimensionierung waren bei meinem Board ja nicht das Problem, sondern der mangelhafte Verbund des Decks-Sandwiches. Der Rest schien für mein Anforderungsprofil vernünftig ausgelegt, auch wenn ich immer noch nicht verstehe, was die (überwiegend trockenen) Kevlar-Lagen unter dem Sandwich direkt auf dem Styro sollten.

    Das Gewicht hätte man sich sparen können, dann wär's auch noch leichter als 5,6 geworden ;)

  • ...

    Ich bezweifle, dass ein normaler Styro-Kern zu dieser Anforderung viel beiträgt, und mehr müssen die Stringer auch nicht.

    ....


    der normale styro kermn liegt da mMn weitgehend blöd drin und federt einfach mit.


    deine carbonstringer sind aber x-fach steifer als styro, können aber nicht so federn, aber auch die kräfte (ggf quer oder schräg zur faser) nicht aufnehmen und gehen dann kaputt ( aufspreisseln, delaminieren)

  • ich habe eben ne noch viel verrücktere Idee zum Hohlbau gehabt:

    die Stringer, die ja nach meiner Einschätzung, wenn sie nicht in Wellenform gefertigt wurden, nur dann vernünftig Druckkräfte aufnehmen können, wenn sie relativ dickwandig sind oder durch anliegenden Schaum am seitlichen verbiegen/ausweichen gehindert werden, nicht auf Druck auslegen, sondern auf Zug.

    und dann das Board am Strand ordentlich aufpumpen

  • Die Idee ist ja gar nicht mal schlecht und erinnert mich an ein Speichenrad :)

    Das Problem wird sein, die Stringer dann zugfest genug mit Bottom und Deck zu verbinden - ich fürchte, ohne durchgewebte Fäden geht da nix :/ - also vor dem laminieren der Außenhülle Bottom und Deck quasi mit Carbonfaden vernähen - oder Dyneema :D

    Bei partieller Druckbelastung auf die Standfläche mit meinem elfenhaften Gewicht dürfte das aber nicht viel bringen :D

  • aloha.

    Sollten die Stringer jetzt auch als Sandwich ausgelegt werden? Hätte gedacht 0/90 bd Gelege rechts und links und in der Mitte Airex oder so? Dann müssten die doch ordentlich halten....

  • aloha.

    Sollten die Stringer jetzt auch als Sandwich ausgelegt werden? Hätte gedacht 0/90 bd Gelege rechts und links und in der Mitte Airex oder so? Dann müssten die doch ordentlich halten....

    So ist der Plan - bis sich eine bessere Lösung findet ;)

    Als Kern entweder Airex, 3D-Core oder Nomexwabe - was sich nach den Tests als bessere Variante herausstellt.

    Die benötigte Gesamtfläche der Stringer liegt nach aktuellem Plan bei rund 0,8 m².

  • Je mehr ich lese, messe und nachdenke, desto mehr komme ich immer wieder auf die Grundfrage zurück: Wieviel Material braucht es wirklich?


    Ziel: So leicht wie möglich bauen aber dennoch ausreichend stabil.

    Fragestellung: Was kann ich reduzieren, was weglassen, wo muss ich draufpacken :/


    Beispiel: Ursprünglich hatte ich für das Laminat unter dem Sandwich 200 Gramm Carbon geplant, je eine 50-Gramm-Lage 0-90-180-270°.

    Dann lese ich, dass in Serienboards üblicherweise nur 80 Gramm Glas verbaut werden.

    Dann lese ich, das wohl so gut wie noch nie ein Unterlaminat gebrochen ist.

    Folgerichtig wären dann ja 200 g Carbon dann unnötiger Overkill, 50 würden auch reichen. Schließlich will ich ein Leichtboard bauen und keinen Panzer.


    Wo gehen Boards eigentlich kaputt? Ich denke an einen Freerider, also keine Monaterwelle, keine 5-Meter-Sprünge und auch keine 100 Freestyle-Sprünge/Tag. Keine Pozo-Steine, Kein heftiges Anecken an scharfen Mauerkanten im Treppenhaus.

    - Delamination wegen Haftungsmangel oder zu viel Bewegung lokal im Laminat: partielle Steifigkeit sicherstellen über Schichtstärke, Dicke Sandwich, Stringer.

    - Löcher wegen Punktbelastung Stein, Trapezhaken: Durchstich-feste Außenschicht

    - Borad allgemein biegeweich: sollte bei meinem angedachten Stringer-Verhau kein Thema sein

    - Nasenbruch: Schlagfestigkeit erhöhen, z.B. durch Dyneema in der Außenschale.


    Einen echten Bruch des Boards wegen ungenügender Faser-Dimensionierung habe ich bisher noch nicht gesehen, mein letzter gesehener Bruch war in den 80ern ein Clark-Foam-Polyester Wellenreiter :D.Boardbruch.jpg


    Wirklich biegeweiche Boards sieht man auch selten - ich denke da an einen uralten alten Starboard Gemini, der sich wirklich über jede Kabbelwelle gelegt hatte.

    Ein zu biegeweiches Boar, in dem wirklich eine nennenswerte Portion Carbon verbaut wurde, hatte ich noch nicht unter den Füßen.


    Es stellt sich die Frage, wieviel N/Boardbreite für ausreichende Biegesteifigkeit benötigt werden und ob schweres Material tatsächlich da eingesetzt wird, wo es auch etwas bringt :/

    Rechenbeispiel: 130 Gramm Dyneema haben über die Boardbreite (nur Deck, nur eine Laminatschicht) eine Zugfestigkeit von 26320 N, entspricht besser vorstellbar 2.630 kg. Das muss doch reichen :/ Das oben erwähnte 200g-Carbon-Unterlaminat liegt übrigens ebenfalls in der Größenordnung.

  • Dann lese ich, dass in Serienboards üblicherweise nur 80 Gramm Glas verbaut werden.

    Dann lese ich, das wohl so gut wie noch nie ein Unterlaminat gebrochen ist.

    :D:D:D

  • ich habe schon viele Schäden mit Bruch durch alle Laminatschichten repariert.

    Manches würde wohl anders aussehen, wenn innen etwas besseres verbaut würde. Das sieht im Normalfall aber keiner.

    man sollte sich die Ruhe und Gelassenheit eines Stuhls zulegen, der muss auch mit jedem Arsch klar kommen

  • Dann lese ich, dass in Serienboards üblicherweise nur 80 Gramm Glas verbaut werden.

    Dann lese ich, das wohl so gut wie noch nie ein Unterlaminat gebrochen ist.

    :D:D:D

    Das:

    Ich denke an einen Freerider, also keine Monsterwelle, keine 5-Meter-Sprünge und auch keine 100 Freestyle-Sprünge/Tag. Keine Pozo-Steine, Kein heftiges Anecken an scharfen Mauerkanten im Treppenhaus.

    hattest Du aber auch gelesen?


    Wenn ich mich an gut besuchten Stationen umschaue, wo das Leihmaterial zum Teil saumäßig behandelt wird, finde ich da auch bei teils mehrere Jahre altem Material kaum gebrochene Boards.

    Ich finde da Nasenschäden, Löcher von Steinen, Gabeln und fremden Finnen, weiche Decks. Und ja - ich kenne auch die "Abfalldeponien" der Stationen und hab' die mir genauer angeschaut.

    Aber wie gesagt in Flach-/Kabbelrevieren und nicht da, wo Deine Patienten wahrscheinlich überwiegend herkommen.

  • Mist - erwischt. Ich meinte natürlich -45/0/45/90° ;)