Anfänger mit altem Material

  • Servus zusammen,


    mein Name ist Christian, bin 25 und wiege 67kg. Ich wohne in Oberfranken 5 Minuten von einem kleinen See entfernt an dem man an guten Tagen schon einige Windsurfer sieht. Vor ein paar Tagen habe ich sehr altes Surfequipment aus den späten 80ern oder frühen 90ern geschenkt bekommen. Ursprünglich war mein Plan in der örtlichen Surfschule einfach einen Kurs zu machen, das ist aber nach wie vor wegen Corona nicht möglich. Woanders hinfahren kann ich frühestens in sechs Wochen, ich will aber trotzdem vorher unbedingt etwas üben.


    Folgendes Material habe ich nun zu Hause.

    Board Fanatic Hot Viper 187L

    F2 Mast 465cm + Mastverlängerung + Fuß

    BIC Slalom Segel 640 mit Gabelbaum (steht nix drauf)


    Ich war jetzt 3x je 2-3h am See bei verschiedenen Bedingungen. Das erste Mal war es – zumindest für mich - sehr windig (~ 3 bft), sodass ich kaum die Balance auf dem Board halten konnte. Segel hochholen und das Board im Stand wenden ging dann, aber mehr nicht. Danach war kaum Wind, sodass ich schonmal besser Balance halten konnte und etwas vom Fleck gekommen bin. Das letzte Mal ging es gefühlt schon viel besser. So weit es der Wind erlaubt hat (<2 bft) konnte ich hin und herfahren und bin jedes mal ohne Schwimmen dort rausgekommen, wo ich rein bin. Auch das Wenden hat ganz gut geklappt. Klar bin ich noch etliche Male baden gegangen, aber im Großen und Ganzen hats denke ich schon gepasst :D

    Ich frage mich nun, ob es schon Sinn macht, mir neues gebrauchtes Material anzuschaffen, welches noch anfängerfreundlich ist oder einfach mit den Sachen weiterüben bis ich weitere Erfolge erziele? Klar werde ich weiter üben und ich werde auch sobald wie möglich einen Kurs machen. Nur ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob ich mir bis dahin mit dem Zeug das Leben unnötig schwer mache. Andererseits möchte ich auch nicht irgendeinen Müll kaufen, aus dem ich dann nach kurzer Zeit „rauswachse“. Wenn ihr da Empfehlungen für mich hättet, wäre das genial, denn ich weiß überhaupt nicht worauf ich achten sollte. Dann könnte ich nämlich schon mal nebenbei etwas suchen, mir Zeit lassen und auf das ein oder andere Schnäppchen hoffen. Einsatzgebiet werden eher Binnenseen bleiben. Budget wäre vermutlich so bei 500-800€.

    Ich bin für jeden Tipp dankbar!


    Viele Grüße!

  • Für 2020 ist dein aktuelles Material fast optimal.

    Wenn du Geld übrig hast, investiere es möglichst bald in einen Kurs. Das bringt viel mehr als das rumgeeiere alleine.

    Anschließend kennst du dich auch beim Material etwas besser aus. Und je nach Fortschritt und weiter bestehender Begeisterung stellt sich die Beschaffungsfrage dann für 2021.

  • Moin Christian,

    zu Deinem Segel habe ich noch ein 5,6qm (auch BIC Slalom) und ein 4,2qm von Hi-Tech hier liegen.

    Die kannst Du geschenkt bekommen, wenn Du das Porto (Iloxx Ski-Sonderpreis) übernimmst.

    Schreib mir einfach ne PN, wenn es Dich interessiert.


    Das ist natürlich sehr altes Material, ca. 30 Jahre.

    Aber mit Deinem Budget bekommst Du gebraucht schon wirklich ordentliches Zeug und es macht durchaus Sinn, den Status „Anfänger“ mit dem vorhandenen Set schon mal abzuhaken.


    Bleib auf jeden Fall dran, es lohnt sich total!!!


    Viel Erfolg weiterhin!

    Stefan

  • Danke für eure Antworten. Das mein Material zum Anfangen passt beruhigt mich sehr. Dann kann ich schonmal bis zum Kurs etwas üben. Ich warte dann vermutlich auch erst einmal mitn Materialkauf. Kann mir ja auch Mal was leihen um ein Gefühl für anderes Equipment zu bekommen.


    Stefan, ich schreibe dir Mal ne PN!

  • Hallo,


    bleib mal dabei - das Material ist ausreichend, um die Balance zu trainieren und ein Gefühl für Segel und Wind zu bekommen.

    Frag mal die Surfschule, ob dir vielleicht ein Surflehrer Einzelstunden geben kann. Dann lernst du wichtige basics gleich zu Beginn richtig (richtige Fusstellung, Halsen/Wenden, Beachstart).

    Du wirst sehen, dass du schon bald sicherer am Board stehst und dann auch mal bei stärkerem Wind rausgehen kannst.

    Erst wenn du anfängst im Trapez zu fahren und auch das erste mal ins Gleiten kommst (Vielleicht Ende dieser Saison?) dann würde ich über neues Material mit besserer Performance nachdenken.


    Bei deinem Gewicht wäre nächstes Jahr ein Freeride-Board in der 130L Klasse sicher sinnvoll, dazu zwei Freeride Segel mit ~5.6 und ~7.0 m2 (abhängig von den vorwiegenden Windverhältnissen an deinem See). Das sollte auch beides noch mit einem 430er Mast machbar sein.

    Aber ich würde an deiner Stelle mit all den Anschaffungen mal bis Saisonende warten und dann über den Winter gebrauchte Schnäppchen ergattern.

    Wobei ich dir da zu keinem Board oder Segel älter als 5 Jahre raten würde. Segel idealerweise von der selben Marke, damit du auch mit einem Masten durchkommst der für beide Segel passt (Mast und Segel sollten von der selben Marke und ähnlichem Baujahr sein).


    lg

    mariachi76

  • Ich finde bei deinem Gewicht ein 6,4m² Segel schon groß. Ansosnten einfach machen.


    Surflehrer, naja... gibt so viele Tutorials mittlerweile bei Youtube, aber schaden kann es wahrscheinlich nicht.


    Grüße

    teenie

  • Hi,

    das Brett find ich sogar ziemlich gut zum Anfangen (zum konkreten Segel kann ich nichts sagen, Größe scheint aber für die 2 bis 3 Windstärken OK).

    Sobald du mit der Viper klar und gewollt Halb-, Raum- und Amwindkurse hinkriegst, sowie Halse (mal mit ausgeklapptem Schwert und mit eingeklapptem Schwert machen), und evtl auch Trapezfahren geht, hast du schon einiges gelernt und dann wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt zum Umsteigen/Aufrüsten.

    Grüße

  • Hallo Christian,


    auch ich finde die Viper als erstes Board recht gut.

    Versuche auf dem Board alle Basics zu lernen, weil das Board sobald nicht der limitierende Faktor sein sollte.

    Wenn Du youtube clips magst, schau gerne mal bei GetWindsurfing channel vorbei.


    Das Segel ist für die Fränkischen Seen auch gut geeignet von der Größe her.


    Als nächstes steht ein Trapez bei Dir an samt Trapeztampen. Hier gilt, es muss passen, sonst rutscht oder klemmt es. Gebraucht ist in Ordnung, solange es passt. Trapeztampen sollten nicht zu kurz sein, weil du sonst den Gabelbaum versucht bist zu niedrig anzuschlagen. Dadurch bringst Du zuwenig Druck auf den Mastfuß, was für kleinere Brette später zunehmend wichtig ist. Persönlich verwende ich 32" Fixtampen bei 1.80m Größe. Bai ähnlicher Größe würde ich nicht unter 28" Länge gehen.


    Ein passender Neo für die Übergangsjahreszeit kommt dann später.


    Windige Grüße

    sunzi

  • Hey Christian,


    Cool, dass du Spaß am surfen hast!

    Das Board passt auf jeden Fall für den Anfang gut. :thumbup:

    Das Segel ist mit 6,4 qm ehrlich gesagt als Anfänger schon sehr groß. In der ersten Surfstunde hätte ich dir ein 4 qm Segel gegeben, also ist es ganz normal, dass du bei "viel Wind" mit 3 Bf nicht viel ins fahren gekommen bist. Du kannst natürlich bei wenig Wind mit dem Segel üben, du scheinst ja dann gut damit klar zu kommen!

    Ich würde dir empfehlen, dir noch ein kleineres Segel anzuschaffen, wenn du günstig die Gelegenheit hast, vielleicht so zwischen 4,5 und 5 qm. Das Aufholen des Segels wird viel weniger anstengend und es ist deutlich einfacher in der Handhabung. Die fehlende Segelfläche ist bei so wenig Wind auch nicht so entscheidend, viel wichtiger ist zu Beginn die Technik. Vor allem kannst du aber auch bei mehr Wind noch deutlich länger kontrolliert hin und herfahren (oder besser gesagt überhaupt fahren). Und wenn du dir keinen Schrott holst, dann kannst du das auch fahren wenn du richtig gut bist, später brauchst du eh ein Segel in dieser Größe für viel Wind, dass sind dann die besten Surftage. :love:


    Aber mach dir nicht zu viel Stress, bis zum Surfkurs mit dem Materialkauf warten ist auch nicht verkehrt. Die Hauptsache ist, du hast Spaß und kommst aufs Wasser, dann ist alles gut. Ein Kurs ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, da kannst du ja auch andere Segel austesten und dir ein eigenes Bild machen.

  • Hallo zusammen,


    danke für die zahlreichen Antworten. Die Meinung ist ja einstimmig, dass das schon mal alles so passt :D das beruhigt mich sehr.

    Gestern war ich wieder am See und habe mir schon wieder schwerer getan. Hab versucht die Wende mit weniger Schritten und schneller hinzubekommen, aber das wollte nicht so recht klappen.

    Aber dank Stefan sind kleinere Segel zu mir unterwegs. Mein Mast müsste auch dazu passen, ansonsten muss ich halt mal zusehen, dass ich einen günstigen 430er finde. Ich hoffe mal, dass es mir damit dann leichter fällt. Dann werde ich mich nämlich noch vorm Kurs mal mit der Halse auseinandersetzen. Vielleicht klappts ja :D


    Sind hier Leute im Forum, die öfters mal am Altmühlsee oder Brombachsee unterwegs sind und vielleicht auch die Schulen dort kennen?

  • Hi


    Altmühlsee ist quasi mein Homespot (auch wenn ich dieses Jahr noch nicht dort war). Zur Schulungsqualität selbst kann ich nichts sagen, aber Kurse werden wohl verschiedene angeboten, ebenso wie auch Leihmaterial.


    Viele Grüße


    Dag

  • Am Altmühlsee ist eine gute Schule und Verleihstation. Kann ich sehr empfehlen.

    https://www.surfcenter-altmuehlsee.de/home.html

  • für Anfänger ist das teil halt etwas kippelig bei der Wende (im Vergleich zu den breiten Boards, die man heutzutage für die ersten versuche bekommen kann)

    aber die Windsurfer vor 30 Jahren habens damit auch gelernt und sind teils immer noch aktiv

    trotzdem dürfte die Wende anfangs das Mittel der Wahl zwecks Richtungswechsel sein, denn halsen ist auch nicht ohne als Anfänger, vernichtet aber auf jeden fall mehr Höhe bei den Versuchen

  • oh, alle mit einverstanden, das wundert mich ... ansich werden im Netz gerne die modernen breiten Bremsboards (unter Gleitschwelle) hier angepriesen.

    Dein Board ist super, aber auch nur, weil du so schön leicht bist. Du fährst damit bei wenig oder mittl. Wind sogar netter und kannst es auch dein Leben lang fahren bzw. für Heizertage noch ein kleenes dazu nehmen. Ich treffe oft auf Surfer, die auf altes Mat zurück gehen oder nun über Breite schimpfen, mit denen man nur heizen kann. Die Segelgröße finde ich etwas zu groß, aber wenn du unter 13 Knoten bleibst ... 5 m2 wärte gut, ich lernte mit 4.


    Zum Lernen ist schwierig etwas zu sagen, jeder ist unterschiedlich, Fehler gibt es genug, lies einfach viel, probiere viel, informiere dich wie http://www.educatium.de/windsurfen/ und wenn alles klappt, nimm ein Video auf, die Profis hier geben bestimmt gute Tipps an Tagen ohne Wind :) , Mein Tipp für Longboardfahrer ist oft, dass man die Wende recht schnell machen sollte, kein langer Stillstand. Ein fahrendes Board wirft dich weniger ab, mich auch :). Und: Bei Fahrvermögen in alle Richtungen und Druckgefühl, etc. wäre das Trapez irgendwann sinnvoll - anderes Fahren.


    Ansonsten kann man auch auf die Oldies eine 8er Mutter für moderne Mastüße anbringen (youtube-"Mastfuß Oldie" oder so), zB Mastfußschiene, Metallplatte, unten Mutter. Moderne Segel sind schon besser, da könnte etwas Geld hin !





    Na denn ...

  • Nochmals danke für eure Tipps ;)

    Da ja jetzt kleinere Segel zu mir unterwegs sind, wollte ich mich noch nach einem günstigen 430er Mast umsehen.

    Es gäbe bei mir in der Nähe einen north Sails Sting 430cm C30 aber nur in Kombination mit dem Segel North Sails Duke mit 5,9m2. Jahr 2009. Kann ich das dann später auch noch gut nutzen oder ist das auch schon etwas alt? Wenn ja was sollte man dafür max. ausgeben?