Unzufrieden mit Gaastra Manic

  • Hallo,


    das ist mein erster Beitrag / Frage in diesem Forum.


    Ich bin mit meinem 2015 4,2qm Gaastra Manic nicht zufrieden und denke über einen Ersatz nach. Mich stört, dass ich in Windlöchern „gefühlt“ stehen bleibe. Das kenne ich von meinen anderen Segeln so nicht.


    Allerdings kann ich nicht ausschließen, dass es mir an Fahrtechnik und/oder optimalen Trimm fehlt. Was natürlich nicht sein kann, daher muss es ja am Segel liegen ;).


    Bevorzugtes Revier ist das Grevelinger Meer. Also einfach nur hin und her fahren mit ein wenig Kabbelwelle - ohne fancy Freestylemoves


    Fahren werde ich es auf einem Lorch Offroad 102l mit einer 36er MFC Freewave Finne.


    Hat vielleicht einer einen Tipp für mich?


    Grüße

    Willi

  • Ich kenne das Board nicht (Breite?), aber die Finne erscheint mir viel(!) zu groß und ganz besonders für das kleine Segel.

    Mehr als 30 sollten es mE nicht sein, bis 6,5 qm hoch - zumindest bei mir (80kg) mit normalen Singlefin FreeWave-Boards passt das und 26er Länge geht da auch noch.


    In der Größe gibt es massenweise gute Segel und Deins ist sicherlich nicht schlecht.

    Hast Du evtl den falschen Mast?

  • Hi Willi,


    willkommen im Forum. Vielleicht helfen Dir meine Erfahrungen mit den 2010er Manics in 3,7, 4,2 und 4,7, die ich damals für einige Monate gefahren bin, ca. 50% auf Binnenrevieren und 50% in der Welle. 2015 ist zwar nicht 2010, aber die Schilderung von Dir erinnert mich sehr an meine damaligen Manic-Erfahrungen.


    Das waren überragende Handlingsegel mit extremem On/Off und mit fast endloser Windrange nach oben, aber selbst für mich als Leichtgewicht ca. 70 kg in böigen Bedingungen nicht ganz einfach zu fahren. Angleiten: Man konnte zwar etwas mehr Bauch als vorgeschlagen geben, ohne die Windrange nach oben wesentlich zu verschlechtern, aber signifikant früher kam ich dadurch auch nicht ins Gleiten. Durchgleiten: Wenn der Wind weg war, bin ich sehr schnell eingeparkt. Dümpeln: Vortrieb nur mit wirklich cm-genauem Anstellwinkel - sobald man bei unseren böigen Binnenverhältnissen nicht blitzartig die Segelstellung an die veränderte Windstärke/-richtung angepasst hat, war der Vortrieb weg.


    Bei relativ gleichmäßigem Wind in der Welle dagegen waren die Segel ein Traum.


    Da ich aber zu selten in solchen Sahnebedingungen surfen kann, waren mir die Manics zu stressig. Ich bin dann sukzessive auf die Poison gewechselt und das war für mich die richtige Entscheidung, weil wesentlich entspannter in "real world"-Bedingungen zu fahren.


    Dass es - ausnahmsweise - mal am Material liegen kann und nicht am Endverbraucher - diese Vermutung ist bei Dir also nicht ganz abwegig ;)

  • Welches sind den die anderen Segel die du Kennst/hast?

    Das Manic aus 2015 ist ja nun gerade das Segel mit am meisten On/Off. Also ein eher flaches Tuch, mit weniger Vortrieb. Wenn deine anderen Segel eher der typ Powerwave sein sollten kann ich mir schon vorstellen dass es im Vergleich schlecht abschneidet.


    Davon ab... ne 36er Finne auf einem 100 Liter Brett mit 4.2 ist nicht ideal. Brauchst Du wirklich so lang?

  • ...wow, dass ging aber schnell mit den ersten Reaktionen.


    Nun, ich nutze den original 2015 Gaastra 75% RDM Mast und nach meiner Erfahrung geht das Manic bei ausreichend Wind auch gut los und lässt sich dabei gut in starken Böen kontrollieren.


    Dem „Einparken“ habe ich versucht, mit der längeren Finne entgegen zu wirken. Das Segel hat auch für mein Empfinden ein recht flaches Profil, welches ich auch wirklich anders getrimmt bekomme.


    Zum Vergleich, das sind meine anderen Segel, mit denen ich im wesentlichen auch zufrieden bin:


    Gaastra Grind 5,0

    Neil Pryde Hellcat 6,2

    North Natural 7,3

    Neil Pryde V8 8,2


    Das Hellcat und Grind nutze ich auch auf dem Offroad. Mir ist schon klar, dass diese Segel ein ganz anderes Design haben und nicht wirklich vergleichbar mit einem Wavesegel sind.


    Bei 75kg Körpergewicht ist irgendwann der Zeitpunkt für Segel kleiner 5qm gekommen und ich hoffe es gibt eine Alternative.



    Hinsichtlich Finne ist eine Duocut in 33cm in Planung ;).

  • Den Offroad 102 hatte ich auch mal, ein 4,2er ist da schon an der untersten Grenze.

    Ich würde da ein 28-30 er Finne nehmen.


    In 2019 und 2020 hat die Surf doch 4.2er Segel getestet.

    Die beiden Segel mit der besten Freemove Eignung waren Gun Seals und Sailloft Curve.

    Vielleicht solltest Du auch eher ein 4,5er nehmen, die Grösse fühlt sich schon mehr nach Segel an als 4.2., passt auch besser zu 102l.

  • Die größere Finne wird dir da nicht helfen. Bei Bedingungen für ein 4,2er ist der Offroader auch eigentlich zu groß. Das von dir beschriebene Verhalten des 4,2er kenn ich auch von meinem (kein Gaastra). Ich denke das ist in der Größe irgendwie immer so.

  • Wie in den vorherigen Posts schon geschrieben, passt die Kombi Board und Finne nicht zum Segel. Die Manics wurden 2015 geändert. Die vor 2015 hatten bis 4.7 noch 5 Latten und einen etwas anderen Schnitt. Ich hatte das 2014er Modell in 4.2. Für mich eines der besten Segel überhaupt. Auch bei Hackwind noch super kontrollierbar. Ich würde also eher an Board, Finne Kombi schrauben und dann nochmal testen. Eigentlich kann man das Segel mit der Kombi nicht beurteilen. 😉

  • Die Tests habe ich gelesen. Das ist sicher auch ein Teil meiner Meinungsbildung. Im echten Leben sieht es ja schon mal anders aus.


    Leider ist es auch schwierig , die verschiedenen Hersteller unter gleichen Bedingungen selber einmal auszuprobieren. Die Verleihstationen haben selten eine große Auswahl.


    Mit 36er Finne komme ich mit dem 5.0 und 6.2 ganz gut klar. Auch wenn es meine grottige Technik nicht vollends ausgleichen kann und es doch häufiger zu Spinnouts kommt. Die kann ich aber oft wieder einfangen.

  • Wenn Du es tatsächlich schaffst, mit den beiden Segeln auf dem Board eine 36er Finne zum Spinout zu treten, solltest Du definitiv an der Technik feilen.

    Vermutlich hast Du viel zu viel Druck auf dem hinteren Fuß, anders kann ich mir das nicht erklären.

    Und dann ist es auch kein Wunder, wenn Du mit dem 4,2er nicht gut durch Windlöcher gleiten kannst.


    Vermutlich unterstützt die viel zu große Finne Deine fehlerhafte Belastung sogar und somit bedingt sich beides gegenseitig.

    Ich würde das Teil einfach zuhause lassen und eine mit max. 30 (notfalls 32) einpacken und an der Gewichtsverlagerung vorne-hinten arbeiten. Vielleicht gönnst Du Dir auch mal nen Surflehrer, der Dir Tipps zu Haltung und Trimm gibt.

  • Die Empfehlung für das Board ist 4.7 - 7.2 und 32er Finne.


    Daher wäre eine 30er für das 4,2er immernoch obere Grenze.


    Vermutlich wird ein anderes Segel wenig Besserung bringen bei den geschilderten Problemen, es geht eher um Trimm (Finne) und Fahrtechnik, also Board- und TrapezBelastung.


    Am besten Du lässt Dich mal Filmen, da sieht man vieles und glaubt es auch eher.

  • Es geht hier nicht um die Qualität des Segels an sich, sondern um die Eignung für den TE hinsichtlich Fahrkönnen, vorhandenem Material sowie Einsatzzweck und -revier.


    Klar ist die Finne (und möglicherweise das Board) grundsätzlich zu groß für ein 4,2er. Aber daraus den Grund für das beklagte Stehenbleiben in Windlöchern abzuleiten ... na ja. Gerade in Windlöchern sollte bei Wind fürs 4,2er die ja an sich zu große Kombi Board/Finne ihre Stärke haben.


    Ich kann auch gut verstehen, dass der TE als "Hin- und Herfahrer" bei einem 4,2er Wind mitkämpfen möchte, sich dafür aber nicht extra ein anderes Board zulegen möchte.


    Wie der auch von NiRo erwähnte Test zeigt, hat das ja auch von mir oben ausführlich beschriebene Manic in den kleinen Segelgrößen seinen Charakter in den Jahren von 2010 bis heute wohl nicht grundsätzlich geändert. Mein Rat: Manic verkaufen. Ist auf dem Markt für Wavespezialisten in dieser Größe sicher kein Ladenhüter. Und ein weniger anspruchsvolles Freeride- oder Freemove-Segel und - wenn noch Geld für die wenigen Male, in denen man ein 4,2er überhaupt fährt, übrig ist - eine kleinere Finne (wenn ich ein 4,2er mal ausnahmsweise auf meinem 95er Freemove fahre, dann mit 21cm) mit max. 25 - 27. Und ein guter professioneller Windsurf-Lehrer ist sowieso DER Tipp überhaupt, immer und überall und auf jeder Könnensstufe. Der kann einem natürlich Tipps geben, um in Windlöchern nicht immer hängen zu bleiben. Aber warum sollte man sich das extra erschweren mit einem nicht optimalen Segel?

  • Benni , danke für die Klarstellung, das Manic hat ganz sicher seine Qualitäten und diese möchte ich auch gar nicht absprechen.


    Für mein Fahrkönnen ist es möglicherweise nicht das Optimum und dass ich weiter an meiner Technik arbeiten muss, ist auch mir auch bewusst. Vielleicht gibt es ja Segel, die mich hier besser unterstützen kann


    Hat einer Erfahrungen mit dem angepriesenen Guru X?

  • Danke und ein Kompliment muss ich auch zurückgeben: Du trittst hier wirklich sehr sympathisch (bescheiden und zurückhaltend) auf. Aber deshalb musst Du Dein Fahrkönnen ja nicht unter den Scheffel stellen. Du hast ja mehrere andere Segel, mit denen Du auch schon Erfahrungen in Windlöchern gesammelt hast. Und Du hast gemerkt: Das Manic ist anders. Das spricht doch schon mal sehr für Deine Feinfühligkeit und ein gutes Bauchgefühl – gute Voraussetzungen für eine weitere Surfkarriere.


    Ein Wavesegel ist sicher nicht die optimale Wahl, um am Grevelinger Meer hin- und herzufahren. Wie der Name schon sagt: diese Segelgruppe arbeitet optimal in Wellenbedingungen, und in diesem ohnehin schon speziellen Segment ist ein kleines Manic nochmal sehr speziell, da es nur auf Manöver und das reine Wellenabreiten hin optimiert ist und deshalb den Vortrieb bewusst komplett einstellt, wenn es nicht mehr optimal angeströmt wird. Es gibt aber auch Wavesegel, die etwas allroundiger sind (eher in den „größeren Größen“) und eben die von mir vorgeschlagenen Gruppen Freemove- oder Freeridesegel (je nachdem, ob man den Schwerpunkt mehr auf Manöver oder Geschwindigkeit legt). Die Übergänge sind manchmal fließend.


    Eine Segelwahl für ein neues „Kleines“ würde ich abhängig machen 1. Vom vorhandenen Mast (Länge, Biegekurve und Härte sollten passen) 2. Von Deinen finanziellen Vorstellungen oder Möglichkeiten. Gabellänge muss natürlich auch passen.


    Schau Dich doch mal auf dem Gebrauchtmarkt um (oder auf dem Neumarkt, Preise für Auslauf sind m.M.n. ganz o.k. z.Zt.), vergleiche die technischen Daten, lies mal ein paar Testberichte und Meinungen auf Foren. Dann bekommst Du ein gutes Gefühl dafür, was gerade für Dich passen könnte. Vielleicht hast Du auch einen guten Surfshop Deines Vertrauens! Aber nicht den, der Dir das Manic fürs Binnenrevier empfohlen hat …

  • Kleines Update:


    Ich hatte im Urlaub die Chance, ein 2019 Super Hero zu testen.


    Mein Setup an diesem Tag war: Offroad 102l (später auch ein Starboard AtomIQ 100l), 25 ConceptX Seegrass Finne und ein 4,2 Super Hero mit einem 75% CC Mast.


    Der Wind lag ca. bei 20kn und in Böen bei 30kn+.


    Das hat für mich perfekt gepasst. Das Segel ließ sich mit mehr „Bauch“ trimmen als das Manic und hat auch die Böen entspannt abgefangen. Windlöcher konnte ich durch abfallen und ein bisschen pumpen gut überbrücken. Soweit hat es meinen Anforderungen entsprochen.


    Interessant fand ich, dass ich in 3h auf dem Wasser nur einmal einen Spinnout hatte und ohne Mühe Höhe laufen konnte. Aufgrund Eurer Tipps habe ich sicher mehr auf meine Haltung/Brettbelastung geachtet, vermute aber auch, dass das Setup hier positiv gewirkt hat.


    Wenn Windfinder sich nicht anders entscheidet, habe ich hoffentlich nächste Woche auch die Chance, das ganze im Grevelingenmeer auszuprobieren.


    Der Nachmittag hat einfach nur Spaß gemacht und daher habe ich Segel & Mast gleich gekauft. :)