Was tun bei super böigem Wind?

  • Es kommt auch immer darauf an, in welchem Windbereich man sich befindet. Also gehts um 15-25kn oder um 20-40? Ein 4.7ner hält man auch noch gut bei 30kn, bei 40kn ist aber definitiv Schluss.


    Da ich generell kleine Segel fahre, richte ich mich mehr nach den Böen als nach dem Grundwind. Also

    15-25: 4.4 oder 4.8

    20-30: 4.0 oder Wave 4.2

    20-40: 3.6 oder Wave 4.2


    Wichtig ist auch das Board. Wenn viel Wind ist, nehm ich gerne den (semi-)Sinker. Damit kann ich auch in den Löchern noch (meistens) dümpeln. Sonst gibts halt eine kurze Pause auf dem Wasser. Wenn die Löcher aber zu gross sind, nehme ich den 92l, da kann ich locker dümpeln. Ich wechsle also eher mal das Board, als das Segel.


    Ich bin viel am Frontensurfen oder auch bei Föhn, da hat man von 10-50kn alles dabei. Das richtige Material für diese Bedingungen gibt es halt einfach nicht und man muss immer Kompromisse machen. Wenn die Front dann vorbei ist, fahre ich kurz an den Strand und warte auf die nächsten 10 Minuten mit Flugwasser :-)

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Das handhabe ich ähnlich.

    Mathematisch gesehen sind aufgrund der Häufigkeit nicht die Böen die Basis für die Segelwahl, sondern der konstante normale Wind, die Böe jedoch berücksichtigen.

    Daher wähle ich das Segel immer etwas kleiner als für den Konstanten Wind als Optimum vorgesehen.

  • Die Bedingungen kennt jeder im Binnenland, am Dümmer haben wir das auch. Es kommt drauf an wie lang und häufig die Böen sind, meist nehm ich was zwischen drin, was ich in den Böen noch gut halten kann. Ich hab aber auch schon mal 30 min warten müssen bis die Front durch war, weil ich für den schwachen Grundwind aufgeriggt habe und 8,4 bei 30 ktn nicht geht.


    Slalomfahrer sind anders unterwegs, die fahren bei 7,7 dann meist auch schon die schmalen Slalomboards, wenn ich da meinne breiten futura nehmen würde wäre ich bei den dann herrschenden Kabbelwellen nur am "durch die Gegend fliegen".


    Also am besten etwas beobachten und schauen wie schnell es sich ändert, Der Dümmer ist stehtief, da hab ich auch mit Semisinker keine Probleme, wenn es halt nicht reicht steh ich doof rum. Bei tiefen Gewässern ist das schon blöd, weil du abtreibst. Da muss es für Wasserstart+Dümpeln reichen.


    Zu starke Unterschiede sind aber immer doof, führen auch bei mir öfter zu Beschädigungen.

  • Wie schon viele hier geschrieben haben, es kommt drauf an. Z.B. wie lang und ausgeprägt die Böen sind. Je besser man das Revier kennt desto besser kann man das vor Ort dann abschätzen. Bei einem Grundwind von 13- 14 Knoten mit Böen bis 28 Knoten würde ich vermutlich erst mal 6,5 wählen ( das geht immer). Kann passen,oder wenn es dann zu heftig wird, kleiner nehmen oder eben größer, wenn es nicht läuft. Da geht probieren über studieren.


  • Kenne ich nur zu gut, vom Bodensee. Der Grundwind reicht nicht zum Gleiten, aber die Böen haben 25 kn und mehr ...

    Also was tun?


    Letztens habe ich das 7.8 Switchblade geriggt. Die meiste Zeit ging nichts mit Gleiten (ich mit 100 kg zu schwer und das Board zu schmal)

    aber in den Böen wurde das ganze zu schnell für die Kabbelwellen. Luven ging grad noch so, an Abfallen war kaum zu denken.


    Also das kleine Segel genommen. Damit war das Dümpeln gleich, aber in den einfallenden Böen war es viel leichter zu fahren,

    zu starten und zu beherrschen.


    Also lieber auf die Böen richtig einstellen.

  • Was bei extremen Böen eigentlich immer geht ist die Flucht auf hart am Wind. Da kann man deutlich mehr "wegpuffern".

    Wenn die Böen nicht ganz so schlimm sind, man das richtige Material (Freerace/Slalom) und die Eier hat, kann man auch einfach voll reinhalten auf Halb- oder Downwindkurs und die Kiste einfach beschleunigen lassen.

    Wie User5120 auch geschrieben hat, mein 7,8er North Warp kann ich wenn es sein muss so lange fahren, dass ich dann direkt auf 6,0 Freeride gehen kann.

  • bei zu starken Böen gibt es nur eins Downwind, irgendwann lässt der Druck im Segel spürbar nach😁

    Habe ich gestern mit 9,0er gemacht,ist wie der ritt auf einer Kanonenkugel , aber sau schnell!

    Dann kommen die "cojones grandes" ins Spiel 😂

  • Wie Robert schon schrieb, der Druck im Segel ist nicht das Problem, am Wind geht das ganz gut,

    aber Abfallen und Vollgas ist je nach Brett und Kabbel einfach brutal.

    Auf dem Meer geht das noch eher, langen Schwell runter ... aber Kabbel am See und dann noch Surfer

    in der Nähe ... das ist dann ein wilder, kaum kontrollierbarer Ritt. Muss ich nicht haben. Lieber das

    „kleine“ aufziehen und genießen.

  • wir haben die gleichen Wind verhältnisse, das ist auch ein Grund warum ich Slalomsegel bevorzuge.

    Ein Cambersegel deckt einen größeren Windbereich ab.

    An so Tagen mit Wind zwischen 15 und 25 Knoten fahre ich ein 7,7er Segel.

    Es ist nicht immer optimal aber in dem Windfenster für mich immer fahrbar!

    Vielleicht könntest Du die Erfahrungen und Fahrweise etc eines Slalomsegels im Gegensatz zu einem Freeridesegels hier nochmal ausführlicher beschreiben. Es gibt sicher viele die mit Freeride-Material an böigen Spots fahren. Wenn ein Slalomsegel da grundsätzlich "Erleichterung" bringt wäre ein "Umstieg" für manchen vielleicht die Lösung.

    Danke

  • Hallo Vinzenz,


    würde deine Frage wie folgt beantworten wollen:


    Je nach Erfahrung und Fahrkönnen richtet man sich bei der Materialwahl als "Anfänger" eher nach dem Grundwind und als "Könner" eher nach den Böen.

    Das ist nicht schwarz/weiß zu sehen, sondern eher als Tendenz.


    Fahrtechnisch "rette" ich mich in einer Hammerböe eher nach Luv, um die Kontrolle zu behalten. Vorderarm gestreckt und Segelarm holt soweit dicht, dass das Segel nicht zu aufgefiert ist und einen Gegenbauch bildet und auch nicht zu dicht, daß man im Kabbel zu schnell wird oder es einen über das Brett zu ziehen droht.


    Bei heftigsten Böen bevorzuge ich Wenden vor Halsen.


    Trimmtechnisch sehe ich drei Parameter, die sich relativ schnell umsetzen lassen:

    Gabelbaumhöhe ein paar cm mehr runter, damit kann ich den Körper mehr nach Luv lehnen,

    Schothornspannung etwas erhöhen, aber das Segel dabei nicht tottrimmen, dann wird es wieder nervöser.

    Downhaulspannung (wenn man eine Duotone Powerextender 2.0 besitzt geht das auch schnell auf dem Wasser) etwas erhöhen, damit das Segel mehr twistet und der COE etwas nach unten geht.


    Hoffe, das passt in etwa ;-)


    Sunzi

  • Vielleicht könntest Du die Erfahrungen und Fahrweise etc eines Slalomsegels im Gegensatz zu einem Freeridesegels hier nochmal ausführlicher beschreiben. Es gibt sicher viele die mit Freeride-Material an böigen Spots fahren. Wenn ein Slalomsegel da grundsätzlich "Erleichterung" bringt wäre ein "Umstieg" für manchen vielleicht die Lösung.

    Danke

    Ich bin zwar nicht Rüdi, gebe dir aber gerne meine Einschätzung. Ich persönlich fahre Frerride und Freerace Segel, hatte auch schon mal ein Slalom auf dem Brett. Also für den Durchschnittssurfer lohnt sich kein Racesegel! Racesegel brauchen ein anderes Brett (slalom), da sie eine andere "Belastung" auf das Brett bringen. Bei Slalom muss alles stimmen, Segel, Brett, Finne und dann natürlich noch die Gabelhöhe, Mastfußposition. Das alles muss auf 0,5 cm abgestimmt sein oder teilweise noch besser, sonst kann es unter umständen schon gar nicht mehr gut klappen. Das bedeutet du brauchst massig Erfahrung und surfst am besten 2 mal die Woche. Ansonsten wirst du immer nur Einstellen, Einstellen und nochmal Einstellen ohne das richtig gute Setup zu finden.


    Noch was, Racesegel musst du auch dichthalten können in den Böen, aufmachen bei Überpower geht nicht, das trauen sich die meisten Freerider nicht, hab ich am Dümmer auch schon mehrfach gesehen. Da gibt es genug, die richtig gut fahren können und die machen nie das Segel auf in den Böen sondern powern durch, sind aber auch echt gute Surfer.


    Persönlich würde ich Freerace Segel empfehlen, die sind Druckpunktstabiler als Frerrider und haben auch einen breiteren Einsatzbereich, sind leichter im handling, günstiger, und weniger Einstellempfindlich als Race. Für den normalen Fahrer reichen sie vollkommen aus.


    Meiner Erfahrung nach ist bei böigen Bedinungen eben kein Setup immer gut, manchmal ist die Wahl gut und manchmal nicht (umriggen, Brett tauschen), daran kann auch noch soviel Material nichts ändern, wenn du das akzeptierst und in den Momenten wo es funktioniert (auch wenn es nur wenige Schläge bei einer mehrstündigen Session sind) genießt, dann hast du viel mehr Spaß beim surfen. Das ist natürlich schwer, wenn es eigentlich hackt und trotzdem läuft es nicht so, weil dauernd der Wind dreht und die Windstärke auch schwnakt, dann bin ich auch genervt. Ist leider so.


  • Das halte ich nicht nur für falsch, sondern als Anfänger auch für gefährlich.


    Ich sehe es genau andersherum.

  • Sehe das auch so Django! Weil das würde ja heissen immer das möglichst grösste Segel als Anfänger. Denke das ist ein Schreibfehler!

  • Ich hoffe auch, dass es sunzi genau anders rum gemeint hat.

    Der Anfänger geht besser mit dem kleineren Segel raus, der Könner mit dem großen.


    Wer jetzt denkt mit einem Slalom Segel wäre alles besser, soll erstmal damit einen Wasser- und Schotstart machen... wenn die Masttasche voll gelaufen ist und es wellig ist (das Segel immer wieder überspült wird) dann vergeht einem echt schnell der Spaß.

  • TJ hat ja schon einiges über Slalomsegel geschrieben,

    Ganz so dramatisch ist es aber nicht das alles auf 0,5 cm passen muss, auch Slalom Material hat eine gewisse Toleranz .

    Ein Slalomsegel hat durch die vier Camber schon ein vorgegebenes Profil, durch das Profil hat das Segel keine Druckpunkt Wanderung. Oberhalb der Camber hat das Slalomsegel sehr viel lose und

    kann dardurch den Druck gut ableiten (ist meine meinung).

    Klar haben Slalomsegel auch Nachteile! Ein Rigg mit Carbongabel ,100% Mast +Segel ist sehr teuer und nicht für die Ewigkeit gemacht. Es hat ein schlechteres handling ist bescheiden beim Wasserstart

    Gleitet passiv schlecht an und ist echt anstrengend (warum fahre ich so ein zeüg eigentlich🤔)

    Wenn man sich aber traut immer dicht zu halten und überpowert Downwind zu gehen macht es mir Tierisch Spaß.

    Zb vorgestern am Weißensee mit 9,0qm mal dicht holen und mit 34 Knoten an den anderen vorbeifliegen hat was😜

  • Zum Spot fahren. Auf´s Wasser schauen. Zwei Segel aufbauen. Eines für die aktuellen Bedingungen, die zu sehen sind. Das zweite für "was noch kommen kann/soll". Die "verlorene" Zeit für den Aufbau eines zweiten Riggs (max. 10 Minuten) spielt doch keine Rolle.

  • Wenn du jemanden fragst der den Material beherrscht, wird der empfehlen in den Böen downwind zugehen, um den Druck rauszulassen. Dann muss man aner5auch die Geschwindigkeit stehen (auch bei Kabbel). Andere Taktik, auf Amwind gehen, dann hat man vollen Druck wird aber etwas langsamer. Ist in meinen Augen die Sichere Methode, aber such anstrengender.


  • Deinen Beitrag finde ich sehr gut.

    Das Problem ist, dass auf Binnengewässern oft der Wind schwach ausfällt, und zu großen Segeln gegriffen wird.

    Oft werden jenseits der 8,5 qm nur noch Race mit Camber angeboten

    Bei Freerace ist meistens bei 8,5 qm nach oben Schluss.

  • Bitte, bitte, bitte.......................................tu mir ein Gefallen............................................ich gehe gerade auf die Knie vor meinem Laptop.........................bitte, bitte, bitte...................................mach nicht jeden Thread kaputt oder zum angeblichen Bashing, da sind User, die wollen etwas wissen, bitten um "Fachwissen", ich selbst bin ja auch nicht in einem Forum für Chirurgen unterwegs, und versuche durch Halbwissen oder sonstigem zu glänzen. Ok, ich ringe mir jetzt selbst ein Versprechen ab, in der Hoffnung, dass nicht nur ich einen Pfad zur Erleuchtung finde, sondern auch Dir ein paar Lumen schicken kann. Was ist denn daran so schwer, dass man sein eigenes Wissen, sein Können richtig einschätzt, dass gerne kund tut, und man sonst einfach hinter alles "meiner Meinung nach, aber sicher weiß ich es nicht" setzt..............................es geht in unserer Existenz, unserm Leben doch nicht darum, oder es sollte zumindest so sein, dass es gut/besser/am tollsten gibt. Das liebe ich so am Windsurfen, der Gemeinschaft, dem Spirit, es ist naders als auf der A8 oder anderen Autobahnen............................da geht es um Macht, PS............................aber nicht so bei uns, denen die vom Wind getrieben sind. Pffffffffffffff.............gut ist