Peter Thommen "Länge läuft"

  • Warum tut er das? Weil ziemlich viele alte Säcke -so wie ich- mit den kurzen Boards nicht glücklich werden. Man kann sich natürlich wie ein Irrer ins Gleiten pumpen, um die plattbodenschiffähnliche Bugwelle zu überwinden, aber nur, wenn die Ellenbogengelenke das noch mitmachen. Konnte man früher 3 von 4 Halsen fast so schnell raus wie rein durchgleiten, detscht heutzutage der Bug irgendwo etwa auf Vorwindkurs voll in eine Kabbelwelle ein und veranlasst das Board, eine Vollbremsung zu machen. Ja, man könnte das üben und sich dran gewöhnen. Nur ist man als alter Sack in der Regel beruflich etwas mehr eingespannt und dadurch sind die Wassertage seltener geworden. Und wenn dann nicht mal alle Surftage Spaß machen und man, wenn die Frau sagt:" du musst noch Rasen mähen", willig diesem Befehl folgt, dann hat in meinen Augen die Surfindustrie versagt, denn früher musste immer der Rasen warten - aus rein ökologischen Gründen natürlich ;-) . Hat man aber vor augen, was man noch vor 3-4 Jahren mit dem alten Stuff alle konnte und sieht dann, was urplötzlich mit neuem Stuff nicht mehr geht, dann verliert man den Spaß. Neulich war wieder so ein Tag: Tolle Vorhersage, wenig davon traf ein -kennt man ja schon. Auf dem Wasser Stop and Go, was mir noch vor wenigen Jahren bei solchen Bedingungen nie passiert wäre. Ich war -wie so oft- gefrustet und habe mich gefragt:" Wieso machst du das eigentlich?" Antwort:"Weil ich es immer schon gemacht habe," und nicht:"Weil es Spaß macht!" Mein auch nicht mehr ganz so neuer Patrik FSW ist da schon ein guter Schritt in die richtige Richtung, aber die besten, geilsten nagelneuen Boards, die ich in den letzten 2 Jahren gefahren bin, waren von Thommen! Konkret, der Global Wave und das Gleitwunder. Nicht so prall war der Cross.

  • Den Glider 165 (Gleitwunder) gibt es ja erst neu..., oder ist der schon ein paar Monate am Markt?

    Wo konntest Du den testen?

    Offensichtlich gab es am Gardasee die ersten Bilder dazu - Italien hat ja noch die Corona Sperre, daher Respekt wenn Du den schon testen konntest.

    Zum Glider 165 (Gleitwunder) ist in der Surf 6-2020 ein Beitrag.

    In diese Richtung geht auch 2020 Patrik Boards und auch JP Australia bei einigen Freeride Brettern, wenn auch nicht so konsequent wie Thommen.

    Und ja, die Surf Industrie versagt nicht das erste mal, da gibt es wohl öfter ein deja-vu ;)

    Nach Corona müssen sich ohnehin alle neu positionieren.

  • bevor ich mit Formula surfen angefangen habe, bin ich einen Lorch Dolphin custom gefahren. 277cm lang und 92cm breit, um die 178l, das war Frühgleiten 2003. Mit einer 70er Finne konnte man sogar ein 12,5er draufpflanzen und das hat funktioniert. Durch die längere Gleitfläche war es relativ einfach mit einer Kombination aus pumpen mit dem Rigg und dem Druck auf der Finne die Fuhre ins gleiten zu bringen.


    Als ich dann auf Formula umgestiegen bin (Fanatic Falcon 2004 mit immerhin noch 2,45cm) hab ich das schon schmerzlich vermisst. Hier muss viel mehr mit dem Rigg gepumpt werden und der Druck auf die Finne muss natürlich auch passen.


    Wenn dann die Fuhre mal im gleiten ist, dann läuft der Dolphin unbeirrt durch die Halse und man muss nicht sooo aufpassen wie beim Formula dass man das Brett um den Mastfuß herum belastet, damit das Heck nicht sofort absäuft und man die Handbremse zieht.


    Also für den sportlichen Freizeitsurfer kann ich ein solches Board ganz klar empfehlen.


    Gruß


    Christian

  • Lorch Dolphin custom <= an die kann ich mich erinnern. Ich habe auf meinem SL gepumpt und gepumpt und gepumpt und der Surfer mit dem Lorch Dolphin damals auf dem Erlichsee glitt scheinbar einfach an ... diese Konzepte waren schon toll.

  • Es kommt halt immer drauf an was man gerne haben möchte und dann noch auf eine halbwegs ehrliche Eigeneinschätzung ;-)

  • Das lange läuft habe ich heute wieder gesehen!

    Ich habe mit einem Freund die Boards getauscht, er hat meinen Flikka Slalom(Thomen Shape) 228 Lang genommen ich seinen 248 cm langen Futura.

    Der Futura macht alles von selbst, fühlt sich aber im Vergleich langweilig an.

    Beim Flikka Slalom ist aktives fahren angesagt! Solange ich mich noch fit genug fühle würde ich aber nicht zurück auf einen Futura wechseln! Halsen geht mit einem kurzen Board nicht schlechter als mit einem längeren, man muss sich nur an das Board gewöhnen und seine Technik etwas umstellen.

  • Hi,


    Länge läuft ist eben Physik und kein Trend. Peter Thommen erklärt Selbstverständliches. Habe mal einen Thommen 305 (um 2000) besessen, der bis auf die bis nach vorne messerscharfen Rails ein super angleitfreudiges und aufsteigerfreundliches Brett war. Dannach einen AHD Free Diamond77, der immerhin noch 270 lang war bei 77cm Breite mit sehr ähnlicher Charakteristik. Heute ist es ein Lorch Bird für die sanfte Brise am See. Es gibt sie noch, die längeren Bretter aber leider immer seltener. Über unser Kaufverhalten haben wir noch etwas Einfluß.


    Nachteile sind, ebenfalls physikalisch bedingt, ein geringeres Vmax wegen nicht beliebig zu reduzierenden Gleitfläche und ein weniger agiles Halsenverhalten. Jeder muß wissen, was er will und dann das passende Brett zum Typus kaufen. Notfalls eben etwas Gebrauchtes. Wünsche jedenfalls den Lorchs, Thommens und wer auch immer noch gut laufende Bretter shaped vie (wirtschaftliche) Erfolg


    Sunzi

  • Das Thema Länge läuft wurde ja schon mehrfach diskutiert.

    Ich bin allein schon aufgrund meines Lebensalters auch eher ein Freund der längeren Boards.

    Bei mir stehen die Shapes vom Günter Lorch eben ganz hoch im Kurs.

    Was bei dem Thommen Board allerdings noch dazu kommt, ist das Dreiersetup der Finnen. Er begründet es im Hinblick auf weniger Tiefgang und das hat schon was. Das ist nämlich der einzige Punkt, der mir an meinem Lorch Bird nicht gefällt, die 50er Finne