Mein kleines Board und ich mögen uns nicht mehr

  • Hallo,

    ich bin eigentlich ein halbwegs sicherer Gleiter (Gleiten 3 Jahre/ ~60 sessions, 80kg, 179cm). Meine beiden grösseren Freeride Boards (JP Super Lightwind 165 und Magic Ride 130) kann ich stundenlang schön und relativ entspannt auf der Finne über den Chop fliegen lassen. Ich verwende dabei Severne Gator, Turbo und Overdrive Segel von 6.5 bis 9.2.


    Nur bei meinem kleinsten Board - Severne Fox 105 - will mir das irgendwie nicht (mehr) gelingen. Meine beiden erstgenannten Boards sind im Verein eingewintert und ich habe jetzt nur das 105er (65cm schmal) zur Verfügung. Über den Winter war ich so 4-5 mal damit surfen, Wind jeweils böig-giftige 16-24 kn bei 0.5m chop. Segel waren hier 5.5, 6.5 oder 7.0, tendentiell eher überpowered.

    Ich komme damit sofort ins Gleiten und in die Schlaufen, aber es ist einfach furchtbar anstrengend. Das Board fliegt nicht frei und ist hinten zu tief im Wasser. Bei Chop-Wellen und Böen steigt es dann manchmal vorne auf und der Wind fährt drunter, anstatt dass es einfach über den Chop drüberfliegt. Ich werde auch nicht schnell - so 35-38km/h.


    Hier ein Video - wobei das stark upwind-Kurs war um an den Startspot zu kommen und mit Wadenkrampf :-) , daher sehr defensive Fahrweise.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Sorry für schlechte Bildqualität und hochkant-Filmen.


    Es ist ein permanenter Balanceakt zwischen vorne rübergezogen werden oder nach hinten ins Wasser fallen. Ich finde einfach keine stabile "locked-in" Position, so wie ich das eigentlich kenne. Das ist extrem kräfteraubend, und oft schon nach 400m muss ich einfach stoppen und mich ausruhen, da die Kraft in Armen und Beinen nicht mehr mitmacht. Obwohl ich eigentlich recht fit und kräftig bin.


    Irgendwie komme ich also einfach nicht klar, obwohl ich mit anderen Boards in der Grösse auch bei stärkerem Wind über 30kn und deutlich mehr Seegang eigentlich keine solchen Probleme hatte. Und schon gar nicht, dass mich die Kraft so rasch verlassen hat.


    Beim Trim war eigentlich alles in "Neutralposition": Mastfuss in der Mitte, Gabelbaum Achselhöhe, Tampen auf 26", Segeltrimm auch Neutral (loose leech bis zur Latte über dem Gabelbaum). Finnen habe ich ne Original Severne F-Series 36cm (G10) als auch eine Select S1 pro versucht, aber in dem Bereich war kein Unterschied zu merken.

    Die Kälte hilft zwar nicht, aber mit Trockenanzug, Haube und Handschuhen war mir absolut nicht kalt.


    Habe ich surfen verlernt? V.a. die grosse Kraftanstrenung sagt mir, dass irgendwas an meiner Fahrtechnik auf dem 105er falsch ist - oder dass eben meine nicht vollendete Fahrtechnik beim kleineren Board stärker zum Vorschein kommt als auf grösseren Boards...


    Ich wäre also um Hinweise dankbar.

    lg mariachi76

  • auf dem Video hängst du an der Gabel wie ein nasser Sack (sorry nicht böse gemeint.)

    Und für mich schaut das Segel nach zu wenig Loose aus und zu flach getrimmt.

    Das mit nasser Sack stimmt - ich war nass :-). Ernsthaft, die Fahrhaltung hier ist sicher schlecht - ich hatte in der vorderen Wade so einen Krampf, dass ich nur auf der Ferse stehen konnte und die Zehen hochziehen musste - sonst wäre ich war nicht mehr an land gekommen. Insofern ist mir die schlechte Fahrhaltung bewusst.

    Bezüglich Trimm - ja ich war sicher überpowered, etwas mehr loose leech hätte nicht geschadet.


    lg

    mariachi76

  • ok ist zu wenig Wind, da ist es schwieriger die richtige Position zu finden.


    Was Rudi schreibt klingt plausibel, zu flach getrimmte Segel erschweren das zusätzlich.


    Was du schreibst klingt auch danach als würdest du das board falsch belasten. Bug zu weit oben, vermutlich belastest du das Heck zu sehr. Dann will das Brett auch nicht mehr geradeaus fahren.

    Heck ist schmaler das verzeiht belastungsfehler weniger

  • beim Höhelaufen anzugleiten ist auch etwas "schwierig"


    erst Halbwind oder leicht Raumschot speed aufnehmen (und auch in den Schlaufen sein & alles "sortiert" haben), DANN erst Höhe ziehen


    Es ist ein Unterschied, mit einem 130 oder 100ltr Brett ins Gleiten zu kommen. Auf dem Dicken einfach daraufstellen und losfahren, bei dem Kleinen ggfls auch mal anpumpen. Das Heck eben NICHT zu früh belasten oder etwas. Wenn die Bretter mal "fliegen", gibt es keinen so Unterschied mehr.

  • Für mich sieht es so aus, als würdest Du schon beim losfahren versuchen, Höhe zu laufen.
    Dadurch läuft das Board nicht frei, Du hast zu viel Druck auf dem hinteren Fuß und die Brettnase steigt.


    Ich denke, Du solltest erstmal etwas abfallen oder bei viel Wind “halbwind” starten und Dich dann an den richtigen “amwind” Winkel herantasten.

    Wenn Du das zu verkrampft angehst, passt die Segelhaltung oder der Anstellwinkel nicht oder Du hast eben das Gefühl, als wenn hinten auf dem Board noch ne Kiste Bier steht.

    Dann hast Du Druck im Segel, aber keinen echten Vortrieb.

    Mit mehr loose leech kannst Du das Segel wieder etwas bauchiger trimmen, dann gibt’s auch wieder Vortrieb und nicht mehr nur “Windlast” im Segel. Und mit einem ordentlichen Profil kannst Du auch besser höhelaufen.


    Wichtig ist auch, dass Du vorausschauend fährst und die Wellen “antizipierst”. Mit viel Druck hinten und hartem amwind-Kurs im Halbgleiten lässt jede kleine Windwelle Dein Board vorne steigen und da greift dann der Wind drunter und verstärkt den Effekt.

    Du musst versuchen, nach dem Überfahren der Welle den Bug runterzudrücken, Druck auf den Mastfuß und das hintere Bein leicht anziehen.


    Lass Dich von dem Erlebnis aber nicht demotivieren. Ich finds super, dass Du bei den Bedingungen raus gehst. Dabei lernt man mehr, als an fünf “perfekten Tagen”.

  • ..... Irgendwie komme ich also einfach nicht klar, obwohl ich mit anderen Boards in der Grösse auch bei stärkerem Wind über 30kn und deutlich mehr ....


    welche boards in dieser brettklasse meinst du?

    ich denke du gibst zu viel druck auf dem hinteren fuß, bei einem 3schlaufen setup musst du deine Gewichtsverteilung im bergleich zu einem großen freerider mit 4schlaufen umstellen... ich hatt anfangs auch massive probs beim wechsel von tabou rocket 125 auf 3s 96


    aber bleib dran! surfen lernt man halt nicht in 60sessions wie du schreibst

  • Ich finde auch den Trimm des Segel nicht so gut, mehr Vorliek.


    Ausserdem kommst Du beim Wasserstart gut hoch und luvst danach gleich an, was zum Angleiten mit kleinen Boards nicht passt. Das Segel ist ziemlich offen und Du fährt deutlich auf der Luvkante. Das macht man, wenn man überpowert ist. Dazu passt auch das Anluven nach dem Start.


    Ich würde ein Segel nehmen, was Du besser kontrollieren kannst, den Mastfuss etwas weiter nach vorne als Mitte und ein Hüfttrapez nehmen für gute Bewegungsfreiheit.

    Beim Fahren Hände neben die Trapeztampen und breiten Angstgriff vermeiden. Ausserdem Gewicht und Körper erstmal nach vorne und ins Trapez hängen. Mit dem hinteren Fuss das Board plan halten,also Fuss eher auf den Zehenspitzen belasten.

  • Ich kann die Situation vielleicht nachempfinden. Ein 7.0er auf einem 105er-Board ist zwar stimmig, aber bei Überpower ist das ganze ist viel trimmsensibler als du das auf deinen beiden grossen Kisten kennst. Dass du zu viel Druck auf den hinteren Fuss gibst, kann auch das Resultat davon sein, dass du so viel Druck auf den hinteren Fuss geben musst. Auf meinem 93er FSW-Board kann das mit grösseren Segeln (6.2 und 6.7) und bei Überpower auch vorkommen, dass ich zu viel Druck auf dem hinteren Fuss habe - wenn ich kurz am Strand Pause mache, mehr Freeleech (mehr Vorliekspannung) ins Segel reinhaue (Profil jedoch nicht ganz Flach) und den Mastfuss 1-2 cm nach vorne nehme (vor die Mitte des nutzbaren Bereichs der Mastschiene), dann habe ich wieder Ruhe und alles ist entspannt. Ich glaube, es ist wie ein kleiner Teufelskreislauf bei dir im Video: Klar, du solltest über das Trapez des Board flacher fahren, aber ich glaube, dass sich diese Technik für dich bei dem Trimm nicht gut anfühlt. Klar, nicht so hoch am Wind anfahren ist auch der richtige Hinweis, aber das macht jeder Hobby-Surfer, wenn er bei knackigem Wind Respekt vor dem Power hat - zudem bist du ja im Video in den Schlaufen und am Gleiten - von "Anfahren" kann also nicht mehr die Rede sein. Es kann auch sein, dass die Finne etwas gross ist und etwas zum schlechten Trimm beiträgt: Wenn du wie hier wegen dem Power im Segel zu kämpfen hast, schlecht auf dem Board stehst und gleichzeitig die Finne viel Lift hat, dann rettest du dich ungewollt immer auf einen starken Am-Wind-Kurs.


    Also ich würde sagen: 2cm kürzer Finne, 1-2 cm Mastfuss weiter nach vorne, maximal zulässige Vorlieksspannung und Board flach und Segel dicht halten.


    PS: Welche Finnengrösse? Auf dem Video sieht es wirklich nach zu wenig Vorlieksspannung aus.

  • Die zu grosse Finne kommt erst ins Spiel, wenn das Board stabil und schnell gleitet, bei der aktuellen Problemlage ist sie sicher nicht das Hauptproblem. Bei meinem 105 Lorch habe ich eine 34er für das 7er genommen, viel grösser könnte das Board plan drücken. Aber wie gesagt, erstmal die anderen groben Probleme abstellen, dann kommt Finetunning.

  • Es wurde bereits so ähnlich gesagt:


    In deiner Position geht der Druck noch zu weit ins Wasser, statt nach vorne.


    Du musst erst abfallen und richtig Speed aufnehmen, Segel nach hinten ziehen. Dann fliegt das Brett „frei“ wie deine

    größeren Boards und erst dann anluven, soweit du den Speed beibehalten kannst.


    Du bist aber zur Zeit nicht mehr in Shanghai, oder?

  • Hallo alle,


    vielen Dank für das viele feedback. Vielleicht hätte ich das Video gar nicht einstellen sollen - wie gesagt, das war der letzte Schlag, ich wollte nur mehr an Land kommen und musste dazu von Anfang an stark Höhe laufen. Und dazu wirklich ein schwerer Krampf in der linken Wade - ich konnte nur die Ferse belasten und wollte nur mehr nach Hause :-). Ist also nicht repräsentativ und ich war nur im Halbgleiten.


    Aber ich nehme mal mit, was ich ändern sollte:

    - mehr loose leech, weniger Spannung am Schothorn

    - evtl. Segel eine Nummer kleiner wählen. Das war ein 6.5er bei 20kn Wind. Mein 5.5er hätte wohl auch gereicht.

    - Belastung eher am vorderen Bein

    - engerer Griff, vorderes Bein gestreckter


    eddy: bin mit Magic Ride 111, JP Supersport 113, Starboard Kode 105 bei deutlich mehr Wind gefahren (Jericoacoara, Maui) und hatte keine solchen Probleme. Bei meinem 105er habe ich 4 Schlaufen montiert.

    @Carl Asch, SIlversurfer: Das mit Abfallen zum Angleiten ist normal klar. In dem Fall war ich glaub ich einfach so überpowert bzw. hatte das Segel falsch getrimmt mit zu viel Druck im Segel, so dass ich mich nicht getraut habe, abzufallen.


    Komisch ist nur, dass ich alles, was ihr sagt, beim 130L Board automatisch richtig mache und dabei auch recht entspannt bin, ich aber die letzten Male auf dem 105er nur am kämpfen war.

    Ich werde jedenfalls mal am Segeltrimm arbeiten. Wenn dann weniger Druck und mehr Vortrieb da ist, bin ich auch entspannter und die Angst vorm Schleudersturz ist dann auch weg, so dass das Abfallen und Gasgeben leichterfällt.


    lg

    mariachi76

  • Doch, ich bin in Shanghai und surfe momentan am Dishuihu:

    https://www.google.com/maps/@30.8886791,121.9640975,13z



    Alles gut hier, Coronavirus und lockdown sind nach 6 Wochen schon am abflauen...

    lg

    mariachi76

  • Doch, ich bin in Shanghai und surfe momentan am Dishuihu:

    https://www.google.com/maps/@30.8886791,121.9640975,13z


    Das ist ja ein cooler Spot. Dass man da surfen darf ist super. Du warst doch bisher da am Haiwan Park drüben?

  • Doch, ich bin in Shanghai und surfe momentan am Dishuihu:

    https://www.google.com/maps/@30.8886791,121.9640975,13z


    Das ist ja ein cooler Spot. Dass man da surfen darf ist super. Du warst doch bisher da am Haiwan Park drüben?

    Es sagt zumindest niemand, dass man nicht surfen darf. Der Spot funktioniert am besten bei Nord und Südwind, und da hier Shanghai ins Meer rausragt ist der Wind meist 5kn stärker als angesagt. Aber leider sehr böig wegen den umstehenden Hochhäusern.

    Jedenfalls ist der See kreisrund (künstlich) und 2km Durchmesser, das reicht mehr als nur.

    Hawaian Park sagt mir nichts...

    lg

    mariachi76

  • top Spot! Sollte doch bei „jeder“ Windrichtung funktionieren :thumbs:

    Bei Nord und Süd. Im Westen die die Häuser zu hoch. Leider gibts nur wenige Einstiegstellen und der Wind war dort bislang immer sehr böig.

    lg mariachi76

  • Vielleicht noch eine eher unkonventionelle Meinung: Dein Segel war zu gross. Ich weiss, der Fox verträgt gut auch grössere Segel, aber so wie ich das einschätze wärst du da mit einem 4.7-5.3 locker gefahren (du hast leider keine Angabe gemacht, wie gross das Segel auf dem Video war). Insbesondere wenn man sich an ein neues Board gewöhnen muss, ist es manchmal hilfreich mit dem kleineren Segel anzufangen und erst nach der Gewöhnungsphase wieder etwas grösser zu fahren. Denn durch das kleinere Segel fällt die falsche Technik viel deutlicher auf, damit kann man es auch einfacher korrigieren. Mit viel Druck lässt sich alles irgendwie gerade mal so durchdrücken, das führt dazu, dass man sich weniger mit der Technik befasst.


    Vielleicht schätze ich aber die Bedingungen auch gerade falsch ein....


    PS: Ich brauche auch meistens etwas Zeit, wenn ich mal wieder das Wave-Schnittchen nehmen kann, weil ich es (leider) viel zu selten fahren kann. Das ist wohl normal.

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • Vielleicht noch eine eher unkonventionelle Meinung: Dein Segel war zu gross. Ich weiss, der Fox verträgt gut auch grössere Segel, aber so wie ich das einschätze wärst du da mit einem 4.7-5.3 locker gefahren (du hast leider keine Angabe gemacht, wie gross das Segel auf dem Video war). Insbesondere wenn man sich an ein neues Board gewöhnen muss, ist es manchmal hilfreich mit dem kleineren Segel anzufangen und erst nach der Gewöhnungsphase wieder etwas grösser zu fahren. Denn durch das kleinere Segel fällt die falsche Technik viel deutlicher auf, damit kann man es auch einfacher korrigieren. Mit viel Druck lässt sich alles irgendwie gerade mal so durchdrücken, das führt dazu, dass man sich weniger mit der Technik befasst.


    Vielleicht schätze ich aber die Bedingungen auch gerade falsch ein....


    PS: Ich brauche auch meistens etwas Zeit, wenn ich mal wieder das Wave-Schnittchen nehmen kann, weil ich es (leider) viel zu selten fahren kann. Das ist wohl normal.

    Hallo Sheshe,


    das Segel war ein 6.5er Severne Gator, Wind war etwa 20kn. Ich glaube auch, dass mein 5.5er Gator auch gut gereicht hätte. Dazwischen habe ich nichts.

    Ich war erst 5 mal an dem Spot und kann ihn noch irgendwie schwer einschätzen. Da er teilweise verbaut ist (siehe Hochhäuser im Hintergrund) wechselt der Wind leider stark.

    Am Ostrand hat mein Windmesser bei Nordwind 17kn angezeigt (Ansage Windfinder war 17-22kn), daher habe ich mich für das 6.5er entschieden. In der Mitte des Sees war der Wind aber deutlich stärker, geschätzte 20+kn.


    lg

    mariachi76

  • bleibe dabei,, die anderen von dir genannten boards haben breitere hecks und ne andere Volumenverteilung, daher Gewicht etwas nach vorne hilft.

    Mir ging es dieses Jahr in Teneriffa auch so, der flikka fsw ist mir abgeworfen, weil weniger Volumen im Heck als mein eigener fws