Eure ersten Erfahrungen als Anfänger bei starkem böigem Wind

  • Das ging mir als Anfänger auch so. Bin da bei Bedingungen, die zu hart für mich und mein Material waren, auch schon einen Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt angelandet oder mal ein Weilchen geschwommen. Und auch jetzt, ca. 5 Jahre später gibt es noch häufiger Bedingungen, bei denen ich schnell an meine Überforderungsgrenze komme, weil Technik fehlt und/ oder das Material nicht passt. Das geht uns doch letztlich allen so. Nur die Grenzen verschieben sich. Beim einen beginnt der Stress ab 20 Knoten, beim anderen ab 30 oder 40. Wichtig ist halt, dass man bei solchen Bedingungen entweder an einem sicheren Spot ist oder aber es Leute gibt, die einem im Notfall helfen können.


    Aber jeder Tag auf dem Wasser bringt uns weiter und wir können die Bedingungen besser einschätzen. Mit ein Grund, warum Windsurfen so geil ist, ist für mich neben dem Wasser-, Natur- und Geschwindigkeitserlebnis ganz ohne Motorlärm, die Tatsache, dass es nie langweilig wird, weil da immer etwas bleibt, das man lernen oder verbessern kann. Das ist zwar bei vielen anderen Sportarten auch so, aber ich habe das noch nirgends so drastisch empfunden wie beim Surfen.


    Ich finde es übrigens klasse, dass Du Deine Probleme hier so offen ansprichst. Das muss man sich als Anfänger in einem Forum mit vielen Fortgeschrittenen auch erst mal trauen. Auch wenn die meisten alle Windsurfer sehr nett und hilfsbereit antworten, gehört ja immer auch etwas Mut dazu, so öffentlich ehrlich von den eigenen (wenn auch temporären) Defiziten zu berichten.

  • Ist gut zu hören dass ich nicht der einzige bin der große Probleme hat mit stärkerem Wind und Böen.

    Ich hatte zwar ein sehr kleines Segel mit 4.5 m² an diesem Tag ausgewählt, aber durch diese Böen haute der

    Wind entweder extrem ins Segel oder es ließ von jetzt auf gleich nach. Somit war ich nicht in der Lage vernünftig das Segel zu halten.

    Im Moment kann ich mir nicht vorstellen bei solchen Böen später mal vernünftig zu surfen!

    Oder gibt es hier einen Trick?

    Der Trick heisst Erfahrung.

    Die meisten Böen kann man an der unterschiedlichen, meist dunkleren Farbe des Wassers sehen und am Wellenbild auf der Oberfläche.


    Das geht aber nur, wenn Du Dein Material im Griff hast und auch länger aufs Wasser schauen kannst und auch weisst wohin Du schauen solltest. Das kommt alles mit der Zeit auf dem Wasser.


    Wenn die Böen aber deutlich stärker als normal sind hilft das Erkennen wenig, weil das Material halt nicht zur Bö passt, da muss man dann irgendwie durch.

  • Vielleicht noch ne Bemerkung zu Deiner (Chris) geschilderten Situation.

    Du hast wohl gemerkt, dass die Böen/Windstärke und Windrichtung in einen Bereich kommen, die Dich überfordern und nicht die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Vor allem auf dem "Meer"!

    Der "Trick" ist in solchen Momenten "safety first", wie schon Andere hier andeuteten.

    Du hättest viel eher in Ufernähe zurückkehren müssen, dieses hast Du zu lange hinausgezögert, bis es Dir nicht mehr möglich war. Es war ein Fehler aus dem Du sicher lernen wirst.

    Es gibt auch später (natürlich auch bei mir) sicher Situationen, in denen Du aus Sicherheitsgründen den Törn abbrechen musst, weil, wenn Du es nicht tust das Risiko einfach zu groß wird. Ich bin vor 2 Jahren auch in einer Situation gewesen, in der ich feststellen musste, dass ich nicht genug Höhe (Finnenschaden) laufen kann, um am Ausgangspunkt anzulanden. Da hilft nichts, als schnellstmöglich Richtung Ufer und dann der "lange Weg" (der sonst noch länger wird) im knietiefen Wasser das Board zurückgeschoben. Mit viel Beifall ringsherum.^^

  • Moinsen!


    Auch erfahrene Surfer haben für unterschiedliche Bedingungen unterschiedliche Bretter und Segel.


    Für 25 Knoten ist weder das Brett noch der Surfer ( Du!) geeignet. Die Kombination schon gar nicht.


    Du hast Grenzen gelernt - immerhin etwas.


    Mit Respekt vor den Kräften der Natur und vor dem technischen Anspruch dieser geilen Sportart kann das aber noch was werden. Und mit Geduld natöörlich.... 😁


    Aloha

  • An böigen Bedingungen muss sich jeder erst mal gewöhnen, da hilft nur üben, üben und üben. Bei böigen Bedingungen fährt keiner gerne, aber immer noch besser als nicht aufs Wasser zu kommen. Kann man sich nicht (immer) aus suchen. Das passende Material (Segel und Brettgröße) ist natürlich hilfreich.

    Man sollte sich aber ehrlich einschätzen und eventuell pausieren wenn es zu heftig wird. Aber manchmal ändern sich auch Bedingungen so schnell, das man zu spät reagiert. Wenn man aber z. B. schon die Wetterfront kommen sieht, muss man nicht noch extra rausfahren.

    Wenn du noch nicht bei 25kn gewöhnt bist zu fahren, würde ich in einem geschützten Bereich anfangen, wo ich mich bei jeder Windrichtung noch mich retten kann (zum Beispiel großer Bereich mit stehtiefen Wasser)

  • Für 25 Knoten ist weder das Brett noch der Surfer ( Du!) geeignet. Die Kombination schon gar nicht.

    Schon der dritte der schreibt, dass mein 180L und 4.5er nicht für 25 Knoten geeignet ist.

    Was wäre denn geeignet gewesen?

  • 6,0 und 66cm Breite gehen da ganz gut.

    Gibt aber auch einige, die fahren da schon 5,0 und Waveboard, ja nach Gewicht und Können.


    Da du ja Brett hast, einach mal die Segelgröße wachsen lassen, bis du sicher am Gleiten bist.

    Dann 3 mal Nordsee, damit du mit den Wellen klarkommst und die Bretter werden dünner ;-)

    Dein Brett ist 87cm breit? Reines Flachwassergerät.

    Seh zu das die Schlaufen nach aussen kommen und benutze Tampen mit 28``

    Kannst immer mitkommen, bei 4-5 BFT an die Nordsee, da lernste schnell!


    BZM ist auch umme Egge, da hab ich es gelernt ;-)

  • Hallo Chris,

    ich sehe mich als halbwegs erfahrenen Surfer, surfe sporadisch schon seit 30 Jahren, aber erst seit 2-3 jahren richtig (Trapez, Gleiten, Schlaufen). Habe in den letzten 2 Jahren ca. 60 Gleit-Sessions hinter mir.

    Ich habe mich dieses Jahr auch erstmals so richtig aufs offene Meer bei Windstärken zwischen 25 und 35kn getraut (Jericiacoara Brasilien, Maui Hookipa/Kanaha Beach) und mich dabei erstaunlich gut geschlagen. Leihmaterial waren Segel von 4.2 - 5.2, Boards um die 100-110L. Warum gings gut? Weil der Wind und das Material gepasst hat: der Wind war sehr konstant, auch konstant aus der selben Richtung, direkt vom offenen Meer und side-onshore. Es war zwar Dünung 2-3m, aber das hat eigentlich nicht gestört. Ich war so richtig stolz auf mich :-).


    Dann vor kurzem auf einem Binnengewässer bei extrem böigem Wind: eine einzige Katastrophe. Ich bin in Prinzip nur geschwommen. Der Wind war nicht nur extrem böig, sondern auch extrem turbulent durch Hochhäuser etc. Da hat die Windrichtung im 10-Sekunden-Takt um 90° gedreht, und geschätzt zwischen 10 und 30kn gewechselt. Dazu ~10° Wasser-/Lufttemperatur und extreme Kabbelwellen. Ich war da mit meinem freerace Material (Severne Fox 105 und Overdrive 7.0 Segel) unterwegs. Das hat mich auch komplett überfordert und ich war - obwohl wirklich gut trainiert - nach einer halben Stunde schon komplett abgekämpft und wollte nur mehr ans Ufer zurück und habe das dann kaum mehr geschafft.


    Das war dann genauso frustrierend, aber das waren einfach keine Bedingungen, die ich mit meinen windsurf-skills meistern konnte. Meine Lehre daraus: Windqualität ist wichtiger als nur Windstärke.


    Also, lass dich nicht entmutigen von schlechten Bedingungen. Schau, dass du wo surfen kannst wo konstanter Wind von 14-18kn ist. Da lerne mal vernünftig Schlaufenfahren und Beach-/Wasserstart. Nimm dir dazu bei einem guten Surflehrer die eine oder andere Einzelstunde.

    Erst wenn Wasserstart und Gleiten sicher geht, trau dich bei härteren Bedingungen aufs Wasser.


    Und dein Material passt wirklich nicht - ein 4.5 m2 Segel auf einem 180L Board bei 25kn böigem offshore-wind ohne Gleiten, aber zum manöver üben kann nicht funktionieren.

    Daher wirklich mein Tip: An einem 15kn Tag ab in die Surfschule an einem Stehrevier mit ruhigem Wasser, leg die 100€ für 2 Einzelstunden bei einem guten Lehrer hin, nimm ein 140L Board und 7.5er Segel und lass dir Beachstart und gleiten zeigen. Dann ein paar Tage alleine üben, und dann wieder zum Surflehrer. Das wiederholst du, bis du Beachstart im tiefen kannst und zumindest in der vorderen Schlaufe stehst.


    Ich war erst zu geizig für den Surflehrer. Aber die ~15 Stunden Unterricht und 750€ an Kosten, welche ich vor 2 Jahren investiert habe, war das mit Abstand sinnvollste was ich beim surfen jemals ausgegeben habe. Also, tu dir den gefallen :-)

    lg

    mariachi76

  • Chris, die Frage wird sein, wo Du in Zukunft surfen willst, welche Bedingungen dort meist (in der Zeit, wo Du auch Zeit und Lust hast und welchen Aufwand Du treiben willst) vorherrschen. Entsprechend wirst Du Dein dafür passendes Material finden. Aber, bedenke, noch bist Du Anfänger. So schnell geht die Entwicklung dann doch nicht. Ich begann meinen Wiedereinstieg auf nen Freeride 220 L. War einigermaßen sicher in den Manövern. Bin dann auch hier (Bodden) bei üblichen böigen Bedingungen bei "mehr" Wind raus, auch mit 4,5er oder gar 3,2er Segel (;(:D). Natürlich volle Katastrophe, sehr sehr sportlichund völlig ungeeignet. Das große FR-Board ist (mindestens für die Könnerstufe) zu träge und das Segel hat zu wenig Vortrieb, dadurch hast Du heftige Kräfte im Segel (und Deinen Armen), die Du nicht lange aufbringen kannst. Ohne entsprechend Vortrieb und der netten Wellenbewegung unter Deinen Füssen, machst da eher ne Ausbildung zum Seiltänzer als das Du surftechnisch weiter kommst. Die Erfahrung fand ich trotzdem ganz nützlich. Ich wollte es selbst erfahren. Mit meinem bsw jetzigen 150er Board wird es ab ner 5 auch sehr sportlich, aber es ist halt (für mich) genug Volumen noch unter den Füssen. Die Kombi zu den Segeln ist da auch eher max 5 WS. Damit Du bei 25 kn mit nem Board aufs Wasser kannst, musst Du besser (und dann das Board kleiner) werden, das geht auch nicht so schnell. Warum auch, dann könnt es ja Jeder. ^^

    Hier am Ostseebodden gibt es sehr viele gute Stehreviere mit genügend Sicherheit, egal aus welcher Richtung der Wind kommt, in jeder Richtung kommt irgendwann i.A. ein Ufer. Es ist eine tolle heimische (!) Landschaft mit vielen Surfschulen. Etwas kühler wie Red Sea, dies gebe ich zu. 2019 hatte ich hier sicher 60 Surftage zum "Weiterlernen".:) Ganz ohne Flug und Bedenken, ob es meinen Reiseanbieter nach Bezahlung noch gibt oder ich zurück laufen muss...:/

  • Es ist wichtig, dass Du ein gutes Übungsrevier in DE findest, am besten Stehrevier, und viel aufs Wasser kommst. Als Urlaubssurfer wirst Du eine sehr flache Lernkurve haben und noch öfter derartige freudlose Tage.


    Wie gesagt, ich würde mir Material zulegen, dass bei 4 - obere 5 gut zu Dir passt und damit viel üben. Bei 6 und mehr wird es noch eine Weile eher Kampf bleiben. Aber auch das gehört dazu und bringt einen weiter, vielleicht nicht gleich an dem Tag, aber insgesamt sicher.


    Bei 6+ fahre ich ein kleines FWS für Manöver (üben).

  • Für 25 Knoten ist weder das Brett noch der Surfer ( Du!) geeignet. Die Kombination schon gar nicht.

    Schon der dritte der schreibt, dass mein 180L und 4.5er nicht für 25 Knoten geeignet ist.

    Was wäre denn geeignet gewesen?

    Gibt es so keine pauschale Antwort, das hängt vom Einsatzgebiet, Körpergewicht, Fahrkönnen und eigenem Vorlieben und natürlich auch vom vorhandenen Material ab. Bei 25kn im mittel wäre meine Wahl (bei ca. 80kg Körpergewicht) so bei 90l Boardvolumen und einer Segelgröße so bei 4,7 oder 5,5qm (je mehr Welle desto kleiner das Segel). Ich kenne aber auch Surfer die da schon deutlich kleiner Segel fahren würden (also auch bei gleichem Gewicht). Und es gibt sicher eine Reihe die bei diesen Bedingungen auch deutlich größeres Zeug noch benutzen. Aber 180l und 4,5qm ist wirklich keine ideale Kombi, das bleibt eine Notlösung funktioniert dementsprechend schlecht.

    Und ich surfe ganz bestimmt nicht nur bei 30cm Wassertiefe und bin bisher zum Glück auch immer ohne Hilfe zurückgekommen. Wie die meisten hier, den solche Bedingungen durchgehend kenne ich nur vom Großem Meer und Strand Horst, selbst der Dümmer ist tiefer, wenn auch fast überall stehtief.

  • Für 25 Knoten ist weder das Brett noch der Surfer ( Du!) geeignet. Die Kombination schon gar nicht.

    Schon der dritte der schreibt, dass mein 180L und 4.5er nicht für 25 Knoten geeignet ist.

    Was wäre denn geeignet gewesen?

    Bei böigen Winden um 25kn habe ich ( 93kg) aufgeriggt am Ufer liegen:


    - RRD FSW 96l + 114l

    - Ezzy Zeta in 5,5 + 6,4 ( oder 4,7)


    Aloha

  • Hi mafa,

    Bad Zwischenahn wollte ich letzten Herbst besuchen, hatte es aber nicht mehr geschafft.

    OK, ist mein nächstes Ziel. Wann beginnt dort wieder die Saison?

    Nordsee wirklich erst dann, wenn ich mich auf meinem neuen Board eingefahren habe.

    Erstmal schaue ich wie ich mit dem 5.8er klarkomme. Und dann ganz klar schnell erhöhen auf 6.x und 7.x!

    Hier auf den Seen muss ich ja keine Angst haben aufs offene Meer abzutreiben :-D

  • Hier schreiben fast alle ein Board zu nehmen um die ~100 Liter und ein Segel mit 6.x oder 7.x.

    Aber wie bitte hätte ich das machen sollen, wenn mir ein 180er und 160er schon schwer gefallen sind bei leichtem Wellengang?

    Und dazu auch noch ein Segel mit 6 oder 7 m² ? Holla, mein größtes war bislang 5.5 m².

    Wenn ich ein 7er genommen hätte bei den Böen und dazu ein extrem wackeliges Brett dann würde nichts mehr gehen....oder ich hätte es

    erst garnicht aufs Meer geschafft :-D

  • Mach Dir nicht so viel Stress. Es ist ganz normal, dass man zwischendurch mal „gebrauchte“ Tage erwischt.

    Priorität hat auf jeden Fall, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. „Höhelaufen“ am Ufer ist keine Schande, aber ohne aufmerksame Security am Strand (noch besser: als Service dauerhaft auf dem Wasser) hast Du bei ablandigem Wind auf dem Meer nichts verloren.


    Mit etwas mehr Können wäre Dein Material auch nicht problematisch, damit lässt sich auch bei böigem Wind noch recht entspannt im Dümpeln kreuzen. Wichtig ist bei Böen eine besonders sensible Segelhand. Wird der Wind zu stark, machst Du einfach das Segel auf.
    Hältst Du stattdessen dicht und Dein Board ist so groß (breit, schwerfällig), machst Du ohne Board einen Abflug nach Lee.

    Kleinere, sportlichere Boards lassen sich dann grundsätzlich entspannter fahren, da die Böe einfacher in Geschwindigkeit umgesetzt wird. Du hast aber noch das Problem, auf die Breite und das Sicherheitsvolumen angewiesen zu sein. Da hilft nur üben!


    Bei weniger und konstanterem Wind solltest Du unbedingt(!) ein größeres Segel fahren. Mit 4,5 wirst Du immer nur dümpeln, außer Du hast mal stabile 25-30 Knoten Wind und Flachwasser. 🥴