Schienbein im Surfurlaub aufgeplatzt, wie gegen Salzwasser schützen?

  • Status-Report von der Schienbein-Front:


    Bisher bin ich mit dem Verlauf mehr als zufrieden, wobei mein nun 2. Magen-Darm-Anfall (mit Schüttelfrost und komplettem Kraftverlust diesen Urlaub das Ganze natürlich etwas begünstigt hat: 2x 2 1/2 Tage Surf-Ausfall). Irgendwie scheine ich dieses Jahr die A-Karte zu ziehen, und das bei bisher 100% Gleitwind-Ausbeute ;(


    Die abgebildeten Großpflaster halten auf rasierter und entfetteter Haut erstaunlich gut dicht wenn man es schafft, den relativ schmalen Kleberand absolut faltenfrei aufzubringen.

    Das habe ich etwa in der Hälfte der Fälle hinbekommen, in der anderen Hälfte wurde es darunter nass und salzig.

    Verstärkungen mit Cellophan, Leukoplast, Silkplast... waren wenig hilfreich.


    Nach jeder Session dann zuerst Pflaster entfernt und Salz unter der Stranddusche ausgespült. Danach gleich mit Octenisept gespült und mit einem normalen großen Hansaplast gegen Sonne geschützt, Ich denke, dieser Punkt wird gerne unterschätzt, aber Sonnebrand auf jungfräulicher Haut ist der Heilung bestimmt nicht zuträglich.


    Abends nach der Dusche wieder mit Octenisept gespült und über Nacht offen gelassen.

    Angesichts des Bildes, das sich kurz nach dem Crash gezeigt hat (wie gesagt einer aufgeplatzten Bockwurst nicht unähnlich), bin ich wohl echt gut weggekommen :thumbup:


    12 Tage und 9 mehrstündige Surf-Sessions später:


    12Tage danach.jpg

  • hattest du beim surfen langbeinigen Neo auf dem Pflaster?

    sieht jedenfalls erheblich besser aus als mein(e) Schienbein(e) während/unmittelbar nach praktisch jedem meiner Surfurlaube (also jetzt gerade)
    ich werde davon besser kein Foto einstellen

    jetzt kanns erstmal wieder heilen

  • mikisb sieht ja schon deutlich besser aus.

    Das spülen und abkleben scheint einiges zu bringen.

    Werde unsere Reise-Apotheke auch um wasserdichte Pflaster und Octenisept ergänzen. Hatte bis jetzt offene Wunden immer mit dick Bepanthen und Leucotape vor Salzwasser geschütz. War immer ne ziemliche Sauerei.


    aurum woher kommen den offene Schienbeine beim surfen?

  • bei mir, weil ich mir immer was dagegenhau oder entlangschleife: Korallen, Unterliek, Standfläche

    und als neueste Methode dies Jahr (als es eh schon geschädigt war) hab ichs geschafft, mir dir den scharfkantigen Verstellring der Verlängerung beim abriggen=plötzliches Geradewerden des Mastes dranzuhaun (ich mußte einer hübschen Surferin hinterhergaffen ;-) )

    die Möglichkeiten sind vielfältig

    ich bin halt zu ungeschickt für diesen Sport

  • woher kommen den offene Schienbeine beim surfen?


    Ich kann es für mich beantworten: Normalerweise habe ich immer einen langen Neo an. Diesmal im

    Urlaub in Kroatien hab ich einmal ohne Anzug gesurft, bei Schwachwind und Tricks probiert. Bin einmal (!)

    vorne abgerutscht und mit dem Schienbein über den Standbelag gerutscht. Hat ziemlich geblutet und

    die Haut war an zwei Stellen ein paar Zentimeter abgeschabt.


    Nie mehr mit nackten Beinen. Bin da zu blöd oder meine Haut zu empfindlich dafür.

  • @ aurum: Nee - kein Neo drüber. Konnte nix pasendes auftreiben.


    Meine Schienbeine leiden üblicherweise vor Allem unter versuchen Laydown-Jibes und missglückten Duckjibe-Versuchen, beides habe ich mir nach der Aktion tunlichst verkniffen.

    Und aufgrund einiger unschöner Erfahrungen in den letzten Jahren mit Korallen (meist übler für Finnen und Board als für mich) halte ich mich von den Gefahrenzonen tunlichst fern, was da, wo ich überwiegend auf dem Wasser bin, auch nicht allzu schwer ist. Und da Freestyle und Co für mich Fremdwörter sind (chronisch untalentiert und zu alt) gibt's auch nur selten Boardkontakte.


    Das Problem bei den wasserdichten Pflastern scheint zu sein, dass die Haftung auf sich leicht schuppender Haut wohl begrenzt ist. Zwar bappt das Pflaster auf der obersten Schicht, was aber nix hilft, wenn die sich von der unteren Schicht löst ;)


    Ich habe es von 9 Tagen wohl nur an 4 geschafft, dass kein Salz an die Wunde kommt. Beim Rest der Tage haben wohl schnellstmögliches Duschwasser und Octenisept geholfen und eben wohl auch der Schutz vor Sonneneinstrahlung. Ist ja auch gemein, wenn's die zarte Neuhaut gleich wegbrutzelt.

  • Wenn das Pflaster nicht hält, Panzertape hilft=O

    Nada - hab' ich auch probiert: Zu unflexibel - wirft Falten und wird damit undicht. Aber als Enthaarungsmethode sehr zu empfehlen :D

  • es tröstet mich aber, daß auch andere bzgl. Schienbein etwas ungeschickt sind
    https://www.n-tv.de/sport/fuss…otel-article21326608.html

    :D

    Wobei ich mich frage, was das Schienbein mit dem Oberschenkel zu tun hat ... der Reporter hat es wohl nicht so mit der Anatomie :D

  • Hi Michael,

    also ich würde bei solch offenen Sachen ganz dringend "Pulvo 47" empfehlen. Gibts in D leider nicht zu kaufen, vermutlich dort wo Du gerade bist auch nicht. Gibts aber in Griechenland in jeder Apotheke (...also mitmehmen, wenn man mal dort ist, hol mir jedes Jahr einen Vorrat).

    Macht es zwar nicht dicht, aber über Nacht verschließt es sich sofort mit einer festen Kruste.

    Sieht aber jetzt schon echt gut aus im Vergleich zum ersten Bild. Die Compeed hätte ich Dir auch noch geraten, ebenfalls schon benutzt.

    Es gibt aber nochwas - ist aber noch schwieriger zu kriegen - Alginat Pflaster - nicht lachen, wird auch für offene Stellen (Diabetes, etc.) verwendet. Das Zeug ist aus dichtem elastischem Material und selbstklebend und innen antibackteriell beschichtet, klebt somit nicht an der Wunde - interessant ist es ist relativ dick. Ob man das aber hier in D auf Vorrat ohne Rezept bekommt ist fraglich und wenn ist es recht teuer. Ich bin auch kein Arzt um zu sagen ob man das wirklich hierfür nehmen sollte.

    Willkommen jedenfalls im Lazaret-Club - mein Sch... Jahr war das letzte.

    Immerhin hattest du die Stelle nur am Schienbein, ich hatte das "Loch" mal genau am Gelenk zwischen Rist und großem Zeh. Macht "Spaß" in den Schlaufen und nichts hält sich dort.

  • Und ich möchte gleich mal dringend von Pulvern zur Behandlung von offenen Wunden abraten.

    Das macht man in Deutschland schon ne ganze Weile nicht mehr, vermutlich deshalb auch nicht hier im Handel.


    Die Wundauflagen mit Alginaten hingegen sind sehr gut, hatte ich ja ein paar Seiten vorher ja schon mal erwähnt.
    Eine Wundauflage ohne Rand hätte aber den Nachteil, dass Schmutzwasser von außen unter das Pflaster eindringen kann. Ansonsten kann so eine Auflage mehrere Tage auf einer Wunde verbleiben und die Haut in aller Ruhe in optimaler, feuchter Umgebung heilen.


    Hier ein paar Hersteller-Informationen, die aber durchaus auch gut allgemeingültige Erkenntnisse vermitteln:

    https://www.bbraun.de/de/patie…derne-wundversorgung.html

    Zudem ist Braun eher mittelpreisig unterwegs, daher kann ich das auch gut vertreten.

  • „Pulvo 47“ ist ein Spray.

  • neomycin ist da drinnen

  • hatten wir verwendet vor >20 Jahren beim Surfen - heute kein Antibiotikum Einsatz mehr ohne Grund.

  • eine sichtbar entzündete Wunde (wie bei mir eigentlich immer in Korallengebieten: deutlicher roter "Hof" um die Schürfwunden) ist möglicherweise schon ein Grund
    ich laß es trotzdem bisher immer meinen Körper erledigen, wenn die Verletzungen nach dem Urlaub nicht täglich neue Dosis Meerwasser bekommen

    Österreicher bekommen wohl auch problemlos penicillinhaltige Mittel


    ich sollte es beim nächsten Mal beim surfen wenigstens mit wasserdichtem Pflaster (und Neo) abdecken

  • Wir nehmen zuviele Antibiotika für die falschen Erkrankungen (oftmals viral), bekommen fraglich Antibiotika aus der Tiermast und stehen dann bei schweren Erkrankungen in der Klinik vor der zunehmenden Katastrophe, dass Antibiotika nicht mehr wirken.


    Sind ja 2 unterschiedliche Methoden in dem Thread vom Apotheker sehr gut erklärt worden:

    -trocken (Octenisept, Gitterpflaster)

    -nass (Betaisadona)

  • Bei der „Antibiotika-Skepsis“ bin ich voll dabei.


    Die Definitionen der trockenen und feuchten Wundbehandlung passen allerdings nicht so richtig, insbesondere ist Betaisodona kein typischer Vertreter für moderne „Feuchte Wundbehandlung“.

    Diese erreicht man nämlich durch die Auswahl einer Wundauflage, die eine feuchte (wässrig-gelartige) Umgebung auf der Wunde erzeugt.

    Um dies bei eher trockenen Wunden zu unterstützen, werden typischerweise Gele eingesetzt, die zur Auflage passen.

    Betaisodona passt nicht wirklich zu solchen Wundauflagen (eher zu „trocken“ und wurde von mir nur zur Erstbehandlung nach dem Ausspülen von stark verunreinigten Wunden empfohlen, aber auch dafür gibt es Alternativen, zB das o.g. Prontosan Gel.


    Octenisept kann unabhängig von trocken oder feucht als Wundspülung verwendet werden.


    Wikipedia: Bei der modernen[3] feuchten Wundbehandlung wirken die Wundauflagen dagegen selbst als therapeutisches Mittel, indem sie das erwünschte feuchte Milieu der Wunde erhalten und regulieren.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Feuchte_Wundbehandlung


    „Trocken“ ist hingegen eine Behandlung mit klassischen Salbenverbänden, Mullkompresse oder auch ein einfaches Pflaster.

    Ob mit oder ohne Salbe ist egal. Auch eine imprägnierte Wundauflage unter saugfähiger Auflage ist „trocken“.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Trockene_Wundbehandlung


    Natürlich benutze ist bei einfachen, kleinen Verletzungen auch Pflaster mit Salbe, zB Bepanthen. Aber ganz allgemein heilt eine Wunde schneller in kontrolliert-feuchter Umgebung.