Quad 230*60

  • Hallo Selbstbauers


    Melde mich wieder einmal mit der Dokumentation eines Projektes. Da ich für den "Bauherrn" zu dessen Info vom Baufortschritt Bilder mache, kann ich die auch hier reinstellen und kurze Kommentare dazu verfassen.

    Es soll ein Leichtwind-Quad werden, Segel bis ca. 6m2. Die Ausgestaltung der Gleitfläche und die Finnenkonfiguration sind vom kleineren Schwesterboard abgekupfert. Ob dieses Konzept aufgeht, wird sich dann weisen.

    Anfang: Zusammenkleben von Styroblöcken aus dem Baumarkt (1000 x 500 x 300mm, 2,5 Blöcke ergeben 2 Blanks). Dies mache ich mit Schaum-Epoxy. Die Klebenähte sind dünn, der Heissdraht geht da gut durch.. Dies ergibt mir zwei symmetrische Boardhälften, welche ich mit Stringer (Glas 110g) zusammenklebe. Da verwende ich bereits zum ersten Mal die Scoop-Rocker Schablone.DSC04448.jpeg

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    Die Gleitfläche hat ein durchgehendes Monokonkav, an der breitesten Stelle (125 vom Heck) sind das 7mm, bei 70cm 6mm. Damit ich die Tiefe einhalte, fräse ich den Schnitt über der Centerline mit der Oberfräse. Klebeband drauf und mit grossem Schleifklotz mit entsprechender konvexer Aufbietung und belegt mit 40er Papier das Monokonkav herausgeschliffen.

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    Mit dem Cutter 5cm tiefe Einschnitte gemacht für T-Stringer

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    Der Blank ist zu ersten Mal im Sack. Styro und Airex werden mit angedicktem Harz eingespachtelt, das Gewebe auf dem Tisch laminiert.

    T- Stringer 110er Glas, reichen beidseitig je 10cm über den Einschnitt heraus, gesamte Gleitfläche mit 110er Glas. Airex C 70-75 in 8mm

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  • Für mich die schönste Bau-Etappe: das Shapen des Decks und der TUE. Im Standbereich gibt es ein Doppelsandwich, wird mit Oberfräse und Schleifen gemacht, dazu die Vertiefung für den Hart-PVC-Block für die Mastbox.

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    Dann ist die Planke zum zweiten Mal unter Vakuum. Doppelsandwich-Aires beidseitig, integrales Airex einseitig und Styro einspachteln.

    Aufbau: über das gesamte Deck: 110er Glas, Airex Doppelsandwich C 70-75 in 3mm, über dem Doppelsandwich Carbon 160g, ganzes Airexdeck 70-75 in 3mm.

    Damit das Airex nicht bricht beim Um-die Rails-biegen, bedecke ich diese Zone mit breitem Abdeckband. Dann wird mittels Beton-Klebeband (Duct-Tape) das Airex satt angepappt.

    Nach dem abziehen der Luft Unterdruck soweit drosseln, dass man den Vakuumsack stramm um die Rails ziehen kann. Unterdruck bei 3,5 Bar


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  • Ich habe eine Frage zur Schablone für die SRL. Wenn das Board eine Monokonkave hat, die unterschiedlich tief ist, ist der Verlauf doch ein anderer als an der Kante. Im Vakuum bekommt die SKL in der Konkave also ursprünglichen Verlauf. Ich hoffe du kannst meinen Gedanken nachvollziehen. Ich überlege, ob man bei Monokonkaven nicht mit zwei unterschiedlichen Schablonen arbeiten muss.

    Gruß Sven

  • Überstehendes Airex und Gewebe an der Gleitfläche wegschneiden und - schleifen, Position der Finboxes , Flugs, Boardventil und Mastbox anzeichnen.

    Die schraffierte Fläche rund um die Mastbox ergibt eine 1mm -Vertiefung zur Aufnahme der Carbon-Verstärkung:

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    Die Finboxes werden in Airex-blöcke laminiert. Hintere Finboxes sind Chinook, Sidefins sind FCS2

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    Die hinteren Fins haben ein Toe-in von 1mm, die Sidefins-Boxes ebenfalls. Dies sind allerdings asymmetrische Fins, die haben ein zusätzlich eingebautes Toe-in, schätze, dass man so auf die mir vertrauten 2° kommt. Die Boxes der Sidefins haben ein eingebautes Kanting von 9°!


    Zum Einbau habe ich eine Lehre aus massivem Sperrholz gemacht, die Kostbaren Blackprojects wollte ich dazu nicht missbrauchen. Es sieht ein bisschen archaisch aus, hat aber fast zu 100% funktioniert.

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    Das Toe-in passt, einzig das Kantig der hinteren Fins ist um 2mm zu klein. (Differenz der Hinterkante beim Kasten und am Tip sollte 12mm sein, ist jetzt nur 10mm) Mal schauen, was der Bauherr meint...

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    Mastbox, Plugs und Ventil eingebaut

    Nach dem Verschleifen der Gleitfläche wird laminiert: 200er Carbon Biax. Finboxes ausgeschnitten und mal getestet, Obst passt:

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    Gruss

    Robi


    Fahre nächste Woche mit dem Finishen weiter, das Board sollte bis Anfang Juli fertig werden, bin allerdings noch zwei Wochen nicht in der Shapebude.

    Melde mich wieder mit News, sobald möglich.

  • Ich habe eine Frage zur Schablone für die SRL. Wenn das Board eine Monokonkave hat, die unterschiedlich tief ist, ist der Verlauf doch ein anderer als an der Kante. Im Vakuum bekommt die SKL in der Konkave also ursprünglichen Verlauf. Ich hoffe du kannst meinen Gedanken nachvollziehen. Ich überlege, ob man bei Monokonkaven nicht mit zwei unterschiedlichen Schablonen arbeiten muss.

    Gruß Sven

    Hallo Sven

    Gemessen habe ich nur die Centerline-Kurve der Scoop-Rockerline. Die Tiefe der Oberfräse habe ich auf 6mm eingestellt und vom Heck zum Bug durchgezogen. Den zusätzlichen mm bei 125 und die 4mm im Heck habe ich am Styro geschliffen. im Bugbereich, bei 220 ist kein Konkav mehr. Da ist der Blank dann halt 6mm dünner geworden.

    Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das Teil mit zwei (wenn schon müssten es ja drei sein bei Monokonkav) Schablonen in den Vakuumsack bringt.

    Jedenfalls bin ich mit der Linie sehr zufrieden


    Gruss

    Robi

  • Moin.

    Wieder mal super Arbeit und toll das du sie hier einstellst.

    Hut ab :-)

  • Hallo Robi, danke für die Antwort. Ich meine nicht, dass man mit mehreren Schablonen im Vakuumsack arbeiten muss. Nur das die Schablone, mit der man die SKL aus dem EPS schneidet, eine andere sein muss, als die im Vakuum. Diese muss ja die Monokonkave mit berücksichtigten. Noch interessanter wird es bei Boards mit Monokonkave, wo eine Doppelkonkave integriert ist. Ich hoffe, dass es jetzt einfacher zu verstehen ist.


    Gruß Sven

  • Hallo Sven

    Jetzt ist der Groschen gefallen:redface:: du dachtest an die Schablonen zum Schneiden mit Heissdraht. Da hast du absolut recht. Gerade, wenn man zwei Boardhälften hat. Dies mache ich jeweils so, wenn ich ein V in meinen Boards habe. Dann mache ich eine Schablone für die Centerline, eine für die Outline. Problem dabei ist einzig, dass man die Tiefe des V's bis an die noch gerade Aussenseite des Styroblanks extrapolieren muss. Dies habe ich mir beim Monokonkav gar nicht überlegt, 2 SR-Schablonen wären aber sicher auch möglich gewesen.


    Grüsse

    Robi

  • Bei symmetrischen hinteren Finnen stimmt die 1° toe-in schon. Bei den vorderen bei symmetrischen Finnen auch. Bei asymmetrischen Finnen sollte man aber um jeder % asymmetrie, 1,05° dazu geben. Sonnst bremst das wie mit symmetrischen Finnen ohne toe-in. Den gleichen Fehler machen auch viele mit den K4 Finnen. Bei solche große Seitenfinnen macht sich das sicherlich bemerkbar.

  • Die hinteren Fins haben ein Toe-in von 1mm, die Sidefins-Boxes ebenfalls. Dies sind allerdings asymmetrische Fins, die haben ein zusätzlich eingebautes Toe-in, schätze, dass man so auf die mir vertrauten 2° kommt.

    Bei symmetrischen hinteren Finnen stimmt die 1° toe-in schon. Bei den vorderen bei symmetrischen Finnen auch. Bei asymmetrischen Finnen sollte man aber um jeder % asymmetrie, 1,05° dazu geben. Sonnst bremst das wie mit symmetrischen Finnen ohne toe-in. Den gleichen Fehler machen auch viele mit den K4 Finnen. Bei solche große Seitenfinnen macht sich das sicherlich bemerkbar.

    Hallo Bouke


    Laut Toe-in-calculator bei k4 ergeben je 1mm Differenz bei 140mm Boxlänge 0,41°, gilt für die Rear's

    @ Sidefins: die stehen um je 3mm angestellt im Finnenfuss. Ergibt bei 10cm Boxlänge insgesamt 2,29°. Es sind wie gesagt asymmetrische Fins, dh sie sind auf der Innenseite ohne Profilierung.

    Hat deiner Meinung nach der Shape der Gleitfläche einen grossen Einfluss auf das Toe-in der Sidefins? zB Unterschied zwischen einer Monokonkave und einem Doppelkonkav in prononciertem V?


    Grüss

    Robi

  • Das meine ich nicht, Ich meine das asymmetrische Finnen mehr toe-in brauchen weil die denn nach dem flugzeugflügel Prinzip wieder anfangen Lift und Widerstand zu erzeugen. Um jeder % asymmetrie 1° toe-in. Wenn deine Finnen jetzt angenommen, an der Innenseite Plan sind und das Finnenprofil ist 5mm dick, das gibt denn bei einer Finnenbasis von 100mm, 2,5% asymmetrie. Also noch Mal 2,5° dazu. Mit FoilSIM kann man das einfach checken.


    Der Bodenform hat etwas Einfluss, der Finnenposition zu Rail hin auch aber das ist Finetuning.

  • Hier kann man sehen was ich meine. Der Ausgangspunkt ist keine seitliche Segeldruck, erstmal sollten allen Finnen "neutral" laufen. Was denn immer für seitliche Druck ausgeübt wird, wird denn gleichmäßig über die 3 Finnen verteilt. Erste Bild ist null angle of attack, null camber (asymmetrie). Gibt null lift, 11N widerstand. Zweite Bild null AoA, 2% camber. Gibt 188N lift und 24N widerstand, beide nicht gewollt. Drittes Bild -2° AoA und 2% camber. Gibt denn wieder null lift und 8N widerstand. Viertes Bild -3° AoA und 3% camber. Eine symmetrische Finne lauft neutral mit ungefähr 2° toe-in. Die 2% Asymmetrische Finne sollte also 4° toe-in haben. Die 3% 5° toe-in. Und sehr asymmetrisch sind die ja nun wirklich nicht. Das wird meist grob unterschätzt. Und das ist auch was unsere CFD Simulationen ergeben haben und wir in der Praxis empfunden haben. Mit Minituttle Finnen ist es ja leicht der Finne in der Box zu drehen.


    Diese Profilart und Profildicke habe ich ausgewählt weil der extreme Anstromwinkel haben kann bevor der ausbricht. Im Wave wichtig. Somit kann man auch wider kleinere Finnen fahren. Und diese gebogene Asymmetrie ist auch viel besser als Wellenreitfinnen mit einer Seite plan. Das ist nur gemacht um den Produktion zu vereinfachen und im Wellenreiten sind die auch noch nicht so weit. Obwohl dort viel mehr Geld ausgegeben wird.

  • Vielen Dank, super spannend.

    Etwas Off-topic hier: Ich finde nach wie vor, dass deine pretwisted Sidefins underrated sind. Ich habe mir für meinen Twinser selber welche "gebastelt", sind sicher nicht mit deinen zu vergleichen, einige funktionieren jedoch gut. Habe insgesamt ca. ein Dutzend unterschiedliche Paare gemacht. Flexible Negativformen, welche ich zum Aushärten um den Anstellwinkel meiner Boxes vertwistet habe. Die Tipps der Finnen liegen dann parallel zur Centerline.


    Grüsse

    Robi

  • Hallo Fred


    Die Negativformen mache ich aus Airex, viel angedicktem Harz und etwas Glasgewebe. Es sollte auch beim Verpressen ein gleichmässiger Druck auf die gesamte Fläche geben und der Grad der Vertwistung ist ja nicht so gross. Bei meinem Twinser sind das auf 12 cm Boxlänge 6mm. Ich habe mir zum Erreichen eines gleichmässigen Twists ein 6mm Sperrholz zurechtgeschliffen, welches ich auf der einen Seite beim Verpressen unterlege. Aber es gibt so viele Faktoren, welche mal abgesehen vom Profil und der Outline, einen Einfluss haben. Ich habe vom gleichen Modell auch eine asymmetrische Version gemacht, und solche die im Tipp sehr weich sind. Dann stellt sich natürlich die Frage: ist der Wasserabfluss in 14cm Tiefe unter der Gleitfläche wirklich parallel? Wie verändert sich dessen Abflusswinkel mit zunehmender Tiefe? Ich habe mal auf eine lineare Abnahme des Anstellwinkels getippt, damit liege ich womöglich komplett falsch.


    Grüsse

    Robi

  • Vielen Dank, super spannend.

    Etwas Off-topic hier: Ich finde nach wie vor, dass deine pretwisted Sidefins underrated sind.

    Grüsse

    Robi

    Ich weiß, die Bretter und Segel auch. Hab leider nicht das Marketing Budget um das zu ändern. Im viel größeren Wellenreitmarkt wäre da sicherlich noch viel mehr mit zu verdienen aber da musste man noch viel mehr in Marketing investieren weil man müsste sicherlich einen Kelly Slater oder so einkaufen. Und Produktschutz wird schwierig denn patentieren lässt sich das nicht mehr. Aber das sich auch an Wellenreitfinnen noch viel verbessern lässt haben wir schon getestet.

  • Ja. Je nach Bodenform liegt das bei 12 bis 15cm Aber im Schnitt bei 13,5. Am Brettboden etwa 4°. Ich weiß nicht wie der Verlauf genau ist da das CFD Programm was wir genutzt haben selber die Verbesserungen berechnet hat. Ich denke das wenn es keine lineaire Abnahme ist, es nicht weit davon entfernt ist, da ist man am Harenspalten oder wie man in Holland sagt am Ameisen f!cken. Deine Finnen sind erstmal noch so weit entfernt vom optimalen Kompromiss das ich mir darüber gar keine Gedanken machen würde. Man muss auch immer ein Kompromiss finden denn auch der Geschwindigkeit, Brettgroße und Körpergewicht hat ein einfluss. Aber wie bei vielen solche Geräte die mit Strömung arbeiten muss man ein Kompromiss eingehen so das der am meisten mittig liegt und der abweichung möglichst klein bleibt. Damit errecht man schon immer 90% vom Optimale. Bootspropeller lässen sich auch nicht anpassen während der Fahrt. Kann man nur austauschen. Es gibt auch flexibele Propeller oder die von große Schiffe lassen sich während der Fahrt über technik verdrehen (aber die einzelne Flügel lassen sich nicht wieder in sich verdrehen). Geht aber bei Windsurfen nicht. Jeder bewegliche Technik ist viel zu anfällig. Windsurfen muss für den Endkunde ja problemlose Spaß sein.

    Auch Segel sind nie perfekt denn zum Angleiten braucht man ein anderes Profil als auf höchstgeschwindigkeit oder Raumschot oder Amwind mit alles dazwischen.

    Nur Vögel oder Fische können das.