Ans Meer ziehen oder zur schöneren Arbeit ins Innenland?

  • mir ist meine Freizeit wichtiger geworden als Gehalt oder größere Karrieresprünge.


    Gerade wenn in Familie und Freundeskreis die ersten unerwarteten Todesfälle < 50 auftreten, merkt man wie wichtig Zeit ist, die man nicht bei der Arbeit verbringt.


    Wenn man natürlich eine akademische Universitätskarriere machen will, dann kann das auch anders herum sein.

  • Aber es geht doch bei der Frage des Threaderstellers, nicht darum, ob Karriere oder nicht, sondern ob jetzt zuerst als junger Mann die Promotion stehen sollte (und eben kein super Surfrevier in Blickweite der Arbeit) oder eben Surfen in der aktuellen Lebensplanung an 1. stehen sollte.

    Meine Meinung dazu ist klar, Promotion an 1. und 10 Jahre richtig viel arbeiten, aufsteigen und Position erreichen und dann in der 2. Berufshälfte die Previlegien eines beruflichen Erfolges "geniessen".

  • Das ist ein Problem in Deutschland, es wird erwartet überproportional viele Stunden zu arbeiten.

    Dann wird noch gedacht, das die die viel und lange arbeiten dann auch automatisch viel leisten.

    Dabei ist Leistung nunmal Arbeit*Zeit, oder?

    Ob dann ausgerechnet die, die selbst (zu) viel arbeiten diejenigen sein sollten, die als Chef noch Verantwortung auch für andere tragen, steht zumindest in Frage.


    Glücklicherweise ändert sich da in Deutschland auch was, in manchen Branchen schneller, in manchen langsamer...


    Grüße

    teenie

  • Für mich ist Promotion gerade nicht Karriere. Karriere wäre die Industrie am Meer. Die Ursprungsfrage ist interessante Stelle gegen schönen Wohnort.

    Mir ist Freizeit auch wichtiger als viel Geld. Bei der Promotion wäre es eine 39,8-Stunden-Woche im Gegensatz zu 40 Stunden bei der Industriestelle. Das klingt nach nicht viel, macht aber bei 45 Arbeitswochen immerhin einen Arbeitstag pro Jahr aus.

  • Hi,


    just meine 5 Cents. Habe als Chemiker ja fast schon promovieren „müssen“. War trotzdem sehr spannend. Wenn Dich die Promotionsstelle thematisch reizt, dann mach das. Ans Meer ziehen kannst Du später immer noch.


    Gruß


    Dag

  • Aber es geht doch bei der Frage des Threaderstellers, nicht darum, ob Karriere oder nicht, sondern ob jetzt zuerst als junger Mann die Promotion stehen sollte (und eben kein super Surfrevier in Blickweite der Arbeit) oder eben Surfen in der aktuellen Lebensplanung an 1. stehen sollte.

    Meine Meinung dazu ist klar, Promotion an 1. und 10 Jahre richtig viel arbeiten, aufsteigen und Position erreichen und dann in der 2. Berufshälfte die Previlegien eines beruflichen Erfolges "geniessen".

    Nach meiner Erfahrung haut das nicht hin. Wenn Du 10 Jahre richtig viel arbeitest und aufsteigst, wird meist erwartet, dass Du weiterhin überproportional viel arbeitest. Du hast dann vielleicht ein hohes Gehalt, um Dir teure Urlaube leisten zu können, aber nicht unbedingt mehr Freizeit und Flexibilität im Alltag. Das ist aber natürlich extrem abhänging von der jeweiligen Position.

    Ich selbst habe damals bewusst nicht studiert und trotzdem einen ganz ordentlich bezahlten Job mit flexibler Arbeitszeit. Den Job meiner Vorgesetzten würde ich nicht machen wollen, auch nicht für mehr Kohle.

    Dazu habe ich einen Wohnort nahe der Ostsee, an den ich vor 25 Jahren gezogen bin, um mehr Surfen zu können. Dafür habe ich aber auch einen Arbeitsweg von 65km, weil in der näheren Umgebung keine passenden Stellen zu finden waren/sind.

    Freiwillig würde ich nie von der See wegziehen, Süddeutschland o.ä. wäre für mich undenkbar.

    Aber letztlich muss beides, sowohl Arbeit als auch Freizeit, irgendwie passen. Wenn man mit einem von beiden unglücklich ist, wird es auf Dauer nicht funktionieren.

    Wie das bei den Optionen des TEs ist, kann daher letztlich nur er selber entscheiden.


    Übrigens ist das Wetter in Lübeck im Winter nicht so scheiße und schlimm, wie Gerhart sagt. Über ein Drittel meiner Surftage des Jahres fallen auf's Winterhalbjahr, denn dann ist der Wind oft besser und die Strände leerer. Bis auf's letzte Jahr (Sabbatical) war ich die letzten 5 Weihnachten an mindestens 2 Tagen auf dem Wasser :keks:.

  • hmm - wenn du "Chef" wirst, bestimmst du deine Anwesenheiten und Abwesenheiten selber. Und gibst deinen Urlaub vor et cet.


    Es gibt eine gute Analyse für angehende "Powerfrauen" (female high potential) zum Berufsstart nach Abschluss Studium, wie die das hinkriegen können, eine privates Leben neben dem Arbeitsleben zu haben.


    -kein Consulting, kein Anwaltsjob

    -nur Firmen, die Konzepte wie Stundenreduktion nach Kind, Sabbatical et cet anbieten

    -möglichst in Selbstständigkeit wechseln

    -rechtzeitig heiraten

  • Ein Kumpel von mir ist Chef. Selbstständig. Selbst und ständig.

    War seit über 5 Jahren nicht mehr auf dem Wasser, weil er keine Zeit mehr dafür hat.

    Kann immer so oder so laufen...

  • Promotionsstelle nehmen und gleichzeitig die Familienplanung umsetzen.👨🏻‍🎓👨‍👧‍👦 Familie im Verein mit Karriere führt bei vielen zu längeren Surfpausen, so war es auch bei mir.

  • Die Frage ist eher, was du nach der Promotion machen willst. Wenn du viel Verantwortung übernimmst und in einer Führungsposition arbeitest oder selbstständig bist hast du mitunter auch weniger Freizeit. Wenn dann noch Familie dazukommt, wird es auch nicht viel mehr. Es sei denn du hast eine tollerante Frau, einen tollen Arbeitgeber und kurze Wege zum Wasser. Durch den momentanen Fachkräftemangel hast du mit etwas Glück auch die Möglichkeit über "vergleichbare Qualifikationen" an gut bezahlte Stellen zu kommen.

    Ich selbst bin am Wasser aufgewachsen und könnte mir keinen besseren Wohnort vorstellen. Allerdings ist Wohnraum am Wasser knapp und teuer geworden. Voraussetzung ist also in jedem Fall ein gutbezahler und möglichst sicherer Job.

    Entscheide doch einfach nach deinem Bauchgefühl.

  • Promotionsstellen gibt es auch in Meernähe, einfach weiter suchen. Das Einzige, was zwischen einem Mann und seinen Hobby steht, ist die Frau. Also Vorsicht bei der Familienplanung.

    Und eine Familie macht den späteren Umzug nicht leichter...2 Jobs, eine große Wohnung und 3 Schulen suchen ist nicht gerade spielend gemacht...

  • Wenn Du 10 Jahre richtig viel arbeitest und aufsteigst, wird meist erwartet, dass Du weiterhin überproportional viel arbeitest. Du hast dann vielleicht ein hohes Gehalt, um Dir teure Urlaube leisten zu können, aber nicht unbedingt mehr Freizeit und Flexibilität im Alltag. Das ist aber natürlich extrem abhänging von der jeweiligen Position.

    Darum geht es mir ja eigentlich nicht. Die Promotion wäre das Nebenprodukt einer interessanten Arbeit. Mit der Promotion hat man, denke ich, eher mehr Verhandlungsspielraum, was dann auch zu mehr Freizeit führen kann.

    Wenn man mit einem von beiden unglücklich ist, wird es auf Dauer nicht funktionieren.

    Beides ginge.

    Entscheide doch einfach nach deinem Bauchgefühl.

    Das geht ja gerade nicht. Wenn ich an die Arbeitsstelle denke, sagt mein Bauch "Promotion". Wenn ich an die Freizeit denke, sagt mein Bauch "Industrie". :/

    Promotionsstellen gibt es auch in Meernähe, einfach weiter suchen.

    Ich habe diese beiden Möglichkeiten (wobei die zweite noch nicht sicher ist). Weitersuchen werde ich nicht.


    Das Einzige, was zwischen einem Mann und seinen Hobby steht, ist die Frau.

    Die weiß bescheid. Und Surfen will sie bald auch mal ausprobieren.


    Mir ist klar, dass mir hier niemand die Frage beantworten kann. Mir ging mal um andere Ansichten, vor Allem von Leuten, die auch surfen. Das Gespräch in der Industrie werde ich mal mitmachen, aber im Moment tendiere ich doch zur Stelle mit Promotion.

  • Ich würde auch erst einmal die bessere Berufsaussicht wählen.


    Wobei du nicht weißt, ob die Promotion dir da wirklich weiterhilft. Ich kann mir vorstellen, dass der Titel

    für mache Positionen auch hinderlich ist. Und wie hier schon angesprochen, eine „höhere“ Position ist oft

    auch mit mehr Arbeitszeit verbunden. Der Schwerpunkt liegt dann bei der Arbeit, nicht beim Windsurfen.


    Aber wenn du promovieren willst, stellt sich die Frage eigentlich nicht, dann mach es jetzt.


    Viel Erfolg! :thumbup:

  • So, mal eine Rückmeldung. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Streit war es nicht, aber der Spruch passt trotzdem. Ich konnte mich nicht entscheiden, den Ausschlag hat dann meine Freundin gegeben. Es wird jetzt eine andere Promotionsstelle. In Zukunft werde ich um den Ammersee rum aktiv sein und hoffentlich oft zum Surfen kommen.

    Leider sind die Preise schon ziemlich hoch. Da steht dann vielleicht doch mal eine eigene Ausrüstung an.

  • viel Glück mit der Diss.!

  • Da komme ich wohl zu spät.

    Job ist wichtig, keine Frage. Finanziell und sinnstiftend und noch mehr.

    Die Sicht darauf verändert sich aber, global und ganz persönlich.

    Ich habe 2 mal studiert, wollte wissen und noch mehr wissen. War hungrig danach. War auch richtig, für mich, glaube ich....

    Trotzdem, persönliches (und gemeinsames) Glück ist natürlich vielfältig und sehr individuell facettiert.

    Und wenn dann so eine Sehnsucht nach "Meer" hinzu kommt...:love:

    In meiner vergangenen Zeit war die Örtlichkeit von Beruf/Job/Bestimmung (:whistling:) eng eingegrenzt. Heute gibt es mehr Möglichkeiten (online) den Wohn-/Lebensort vom Tätigkeitsort zu entkoppeln. Hat Vor- und Nachteile.

    Ich habe irgendwann eine Rechnung aufgestellt.

    3 mal im Jahr fahre ich ans Meer oder in die Berge o.ä., oft weit weg mit dem Flieger (13h).

    Tauche ein in das Meer meiner Sehnsucht (als Taucher). Genieße unglaublich die Zeit und merke, wie ich (wir) "auflebe/n". Die restliche Zeit des Jahres arbeite ich fast täglich 14 Stunden. Wirklich. Die Kohle stimmt ganz sicher. Aber...

    Irgendwas stimmt nicht am Verhältnis, wie ich Lebenszeit einteile und wie der Job sie verlangt.

    Irgendwann habe ich meine "Fernbrille" ab- und meine "Nahbrille" aufgesetzt und das Mißverhältnis wurde mir bewußt.

    Zog an die Ostseeküste, erkannte, dass ich auch hier dies finden konnte, was ich eigentlich fernab suchte. Klar das Wasser ist kälter und öfters mal Nebel. Am 8. April war bei mir dieses Jahr "Ansurfen" (2 Grad Luft, 8 Grad Wasser). Alles ist nun etwas bescheidener. Aber... richtiger, für mich selbst. Morgens nehme ich mein Fernglas und schaue durch die Bäume hinten (300m), wie der Wind und die Wellen sind und dann, wenn es passt, überlege ich, welches Segel heute passen könnte...:)

    Dies nur mal so, als kleinen Gedanken.