Grundsatzfrage: Laminieren auf Kernmaterialien: Mit/ohne abspachteln?

  • Aloha.

    So wie es für mich nach angrabbeln und anschauen den Anschein hat, wurde tasächlich das Harz hin und hergedrückt und zudem dürfte sich sicherlich auch das EPS, weil es weniger aushält als das XPS, ein bissel eingedrückt haben. Dieser Eindruck, dass es eckig ist, dürfte eben einfach durch die deutlich stärkere "Verbiegung" an den Stegen gegenüber der geringeren Verbiegung auf den Waben entstanden sein.

    Im Ergebnis ist aber XPS einfach XPS...also in 5mm biegt sich das, nach meiner Überlegung, wenn man -0,3 bar anlegt, immer gleich. Hier fällt es einfach nur mehr auf und die Verbiegung ist eben nicht so homogen.

    Nun ist es aber für mein Projekt eher wurscht, weil es nur 2 Möglichketien gäbe:

    1. davon ausgehen, dass ich überall Lufteinschlüsse habe und alles Wegschmeissen muss

    2. davon ausgehen, dass Harz die Rillen gefüllt hat und sich ansonsten das EPS verformt hat und weitermachen.


    Da ich 1. nicht verifizieren kann (ich werde aber, sicher ist sicher, noch ein bissel Feldforschung betreiben) werde ich von 2. ausgehen.

    Nach dem Anschleifen und dann vor dem Laminieren mit dem weitergehenden Spachtel von aussen sollte über das Vakuum dann wirklich überall Harz angekommen sein, von daher habe ich jetzt keine wirkliche Angst dass 1. wirklich eingetreten sein sollte.


    Aber das wird dann erst der Test des fertigen Boards wenn es doch so sein sollte (ich hoffe nicht) zeigen...drücken wir mal die Daumen ;-)

  • Ich denke, das wird auf jeden Fall :thumbup:Eben weil - wie Du schreibst, bei den nachfolgenden Gängen ohnehin noch Harz in eventuelle Hohlräume gedrückt wird.

    Eine eventuelle Verformung des weichen EPS und den einzelnen Sechsecken hatte ich bisher auch noch nicht in Betracht gezogen, ist aber plausibel. Also - bloss nicht von mir irre machen lassen ;)

  • Tsja, durch das Tape von außen ist es beim Biegen vielleicht nicht gebrochen aber gerade sauber um die Kante liegt es nun nicht. Für mich ein ziemlich sinn freies Material. Ich hatte die Muster bestellt in der Hoffnung damit einfacher Sandwich Wellenreiter her stellen zu können. Denn aus PVC werden die zwar sehr haltbar aber für vielen auch zu teuer.

    Ich denke auch das den EPS in der Mitte der Zellen einfach etwas eingedruckt ist und das es wahrscheinlich schon überall anliegt. Aber das bedeutet schon einiges mehr Nacharbeit und das die Sandwich Dicke unregelmäßig wird.

  • Also schleifen tut sich das Zeug klasse - auch mit gefüllten Stegen.

    Was mir aber gerade auffällt zur Theorie mit dem eingedrückten EPS in der Mitte der "Waben": Ist denn da kein Laminat zwischen? Das würde die EPS-Oberfläche ja festigen, so daß ein Eindrücken der Waben wieder unwahrscheinlicher wird. Und ohne Laminat dazwischen wäre das Sandwich ja sinnbefreit - weil eben kein Sandwich mehr :/


    By the way: Ich habe eben leichteres Füllmaterial als Microballoons 120 g/l bekommen: Whitecell, laut Datenblatt 36 Gramm/Liter :super:

    Nur noch in der Schweiz aufzutreiben, daher mit Vesand etc. sauteuer (passend zum Rohacell :cry:) und staubt schon beim Öffnen des Eimers wie Hölle. Da muss ich mir zum Mischen was einfallen lassen :/

    Der Plan ist, das mit einem dünnflüssigen Harz zu kombinieren (R&G Harz L, + Härter GL2) und zu sehen, wie weit ich das Harz mit dem Whitecell strecken kann, so daß es noch spachtelfähig ist.

    Die Hoffnung ist, mit dünnflüssigem Harz den "Staub-Anteil") noch weiter erhöhen zu können.


    Allerdings sieht man in der Berechnung, dass der durch das leichtere Material erzielbare Gewichtsvorteil gemessen an den Kosten eher überschaubar ist - zumidndest, wenn man das Zeug aus dem Nicht-EU-Ausland importieren muss :rolleyes:

    Harz-Füllstoff.jpg

  • Was mir aber gerade auffällt zur Theorie mit dem eingedrückten EPS in der Mitte der "Waben": Ist denn da kein Laminat zwischen? Das würde die EPS-Oberfläche ja festigen, so daß ein Eindrücken der Waben wieder unwahrscheinlicher wird. Und ohne Laminat dazwischen wäre das Sandwich ja sinnbefreit - weil eben kein Sandwich mehr

    Ich denke, er hat das 3D-core und das innere Laminat in einem Laminierschritt aufgebracht, wie es im Windsurfboardbau üblich ist. Dann wäre das innere Laminat beim Vakuumieren des Sanwichkerns noch komplett formbar.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Jupp, Onno hat den Nagel auf den Kopf getroffen ;)

  • irgendwie komm' ich mir grad' dämlich vor - da hätte ich auch alleine drauf kommen müssen. Das Alter halt ^^

  • Vielen Dank für die ganzen Untersuchungen, Bilder, Tipps und Erfahrungswerte. Bin angesteckt!

    Welcher Schaum eignet sich eurer Meinung nach für die Ummantelung einer Powerbox?Hab mir das als Projekt vorgenommen:

    Powerbox aus Carbon

  • ups - aktuell ruht das Projekt leider wegen zu vieler Baustellen gleichzeitig.


    Einen funktionellen Unterschied zwischen Whitecell und Microballoons konnte ich nicht feststellen. Beim Anmischen ist Whitecell schwierig, aber auch nicht schlechter als MB. Das Gewicht der Spachtelmasse ist wie erwartet nochmals deutlich geringer, Haftungsunterschiede sehe ich keine.


    Schwieriger ist die Entscheidung zwischen Rohacell IG-F und RIMA: Wie erwartet ist die Harz-bzw. Spachtelaufnahme des RIMA ganz erheblich geringer, das macht schon richtig etwas aus. Allerdings ist die Laminathaftung (peel off) auch deutlich schlechter.Dabei macht es keinen Uterschied, ob ich das RIMA überschleife oder "roh" lasse - weder im Gesamtgewicht noch in der Haftung.

    Ein abspachteln des RIMA ist eigentlich Unsinn - die Poren sind so fein, da dringt selbst Whitecell nicht mehr ein. Macht auch im Gewicht gegenüber reinem Harz keinen signifikanten Unterschied,

    Ob die Haftung für mein Vorhaben ausreicht? In dem Punkt bin ich momentan noch unschlüssig. :/

    Sobald ich nochmal etwas tiefer im Projekt bin, liefere ich zu dieser eher groben Einschätzung noch Zahlen - soweit verfügbar - nach. ;)

  • Ich bin nun auch bald soweit das Unterwasserschiff meines Boards zu laminieren...

    Bin mir noch unschlüssig wie ich vorgehen werde...

    Aktuell denke ich darüber nach an den beanspruchten Stellen abzuspachteln und den Rest nass in nass aufzulegen.


    Zum abspachteln Microballons und dann warten bis es zäh wird. Dann erst frisch angesetztes Harz zum laminat tränken ansetzten und nass auflegen. So bliebe auf jeden Fall genug Harz im Gewebe.


    Idee 2 wäre:

    Harz + Farbpaste dünn mit einer Walze aufrollen so dass das EPS ganz leicht saugt und eine sperrschicht entsteht. Wenn diese angeliert ist wird das frisch vorgetränkte laminat aufgelegt.

    Oder das ganze erst aushärten lassen, leicht schleifen und dann laminieren? Da habe ich allerdings bedenken das ich mir Hügel einschleife oder EPS kügelchen rausreisse.


    Andere Idee wäre mit Thixotropiermittel versetztes Harz (evtl. mit Mballons angereichert) auf den Blank aufzurollen/spachteln. Stellt sich nur die Frage ob dann das Harz überhaupt noch vom Kern aufgesaugt wird und die einzelnen Styroporkügelchen miteinander verbindet!?

    Was meint ihr dazu?

  • Ich laminiere das innere Laminat inzwischen wie folgt:

    - Blank und Airex staubfrei machen

    - Harz - Microballoons nicht allzu dickflüssig anmischen und Airex (70.75) einspachteln

    - Harz-Microballoons-Gemisch mit ein bisschen Thixotropiermittel andicken und Blank spachteln

    - Gewebe auf Plastik laminieren und mittels Kartonrolle auf den Blank übertragen und mit Spachtel glatt streichen und andrücken

    - Airex auflegen per Tape fixieren und vakuumieren


    Um allfällige Delaminationen auch innerhalb des Styros zu minimieren, mache ich zusätzlich in der Gleitfläche ca. 5cm tiefe Einschnitte (ab 40cm von Heck bis ca 180), in welche ich getränktes Laminat mit dem Spachtel hineinstopfe.


    Grüsse

    Robi

  • Um allfällige Delaminationen auch innerhalb des Styros zu minimieren, mache ich zusätzlich in der Gleitfläche ca. 5cm tiefe Einschnitte (ab 40cm von Heck bis ca 180), in welche ich getränktes Laminat mit dem Spachtel hineinstopfe.

    Das klingt mal clever :thumbup:

    Sind denn Delaminationen in der Gleitfläche so häufig? Hatte ich noch nie :/

    Eher im Bereich um den Mastfuß.

  • Man könnte mal überlegen wie gut das EPS an sich selber klebt und ob es denn Sinn macht die Verklebung zum laminat besser zu machen wenn 3mm darunter die Verklebung schlechter ist. Oder auch 5cm. Wenn EPS delaminiert ist das ein Symptom, nicht die Schwachstelle.

  • robi

    Danke! Das heisst mit dem Thixomittel verhinderst du das zu tiefe absacken und aufschwemmen der microballons. Das war auch mein Grundgedanke. Ich habe leider noch nie mit thixo gearbeitet. Kannst du mir eine ungefähre % Angabe zum mischen geben?

  • @Bouke

    ...ja das ist die schwierigste Überlegung an der ganzen Sache...

    Die Styroporkugeln haften im Prinzip ja ganz schlecht aneinander. Wenn ich da jetzt viel bzw. weit in die Tiefe versiegel dann verschiebt sich ja nur die Bruchstelle nach innen. Deshalb die Idee dünn mit Harz einrollen um eine Sperrschicht gegen das aufsaugen bzw. absaugen aus dem lamininat zu verhindern.

  • @ Michael: Ist mir bis dato ca. 3 mal passiert und zwar ausschliesslich in der Gleitfläche. Ist meiner Meinung nach nebst der Bauweise und der flexenden Fläche wohl abhängig vom Einsatzbereich und Fahrstil. Das PVC Sandwich hat jeweils auf dem Styropor gehalten, der Styro ist in einer Tiefe von ca 2 cm in sich gebrochen. Ein Profi (auch aus FUE;)) hat mir mal erklärt, dies sei bei seinen Boards auch schon passiert und liege an schlechter Styro-Qualität, einfach Pech sozusagen.

    @ Andy: Ich stringere meine Blanks immer (Waveboards mit Glas, Slalomboards mit Carbon). Bei den Waveboards kommen die beiden zusätzlichen T-Stringer in die Mitte der beiden Boardhälften.


    Grundsätzlich bin ich mittlerweile deutlich weniger sparsam mit dem Auftragen von Harz. Meine Boards wäge ich nicht nach jedem Bauschritt, dies mit der Absicht, um nicht aus übertriebenem Gewichts-"Wahn" ein Wegwerfprodukt zu bauen.

  • robi

    Ich versuche die Fehler vom letzten Brettbau (2008) in Griff zu bekommen. Damals habe ich auf Folie getränkt und als ich das Gewebe auf den Blank gelegt habe, hatte ich den Eindruck das das Harz regelrecht nach unten wegläuft. Hatte dann nochmals Harz angemischt und nachgetränkt. Bin der Meinung das ich dabei unnötig viel zu viel Harz versenkt habe. Jetzt suche ich eine Lösung das möglichst einfach und mit wenig Mehraufwand besser zu machen. Klar sollte das Brett möglichst leicht werden aber nicht auf Kosten der Haltbarkeit.


    Kannst du mir bitte eine ungefähre Angabe zum Thixo geben. Ist wohl die beste Lösung die Einsaugtiefe halbwegs zu kontrollieren. Bei deinem Furnierboard hast du ja mit Baumwollflocken gespachtelt, wäre das vlt. eine bessere Lösung als MB zu benutzen? Also Harz+ Baumwoll+ thixo?

    Sorry für die fülle der Fragen!