Projekt: Kopie eines bestehenden Boards als Hohlbau - Es hat begonnen

  • Immerhin - graues EVA für das Softdeck ist heute auch China angekommen - das orangene sollte morgen folgen.


    Immerhin kann Lange und Ritter Rohacell IG-F 51 liefern - zu vernünftigen Preisen. Der Plan war eigentlich, die Rails aus 30 mm starkem Material zu shapen. Leider bietet L+R nur ganze Platten 2500x1250 mm an - die kostet dann in 30 mm freundliche 501.- € + MWSt. :huh: , also fast 5x so viel wie 6 mm. Nur werde ich 3,125 m² 30mm-Platte im Leben nicht verarbeitet bekommen.

    Ich bin also auf insgesamt 3 Platten 6 mm umgestiegen ( gut 9 m², vorsorglich für 2 Boards, weil die Versandkosten bei den sperrigen Platten nicht unerheblich sind) und werde die Roh-Rails wohl stückeln müssen.

    Alternativ könnte ich sie mit 5 mm Honeycomb auf den Original-Rails abformen - da muss ich noch mal drüber schlafen. Die Verbindung Deck/Rails/Bottom erscheint mir mit Hartschaum besser/stabiler machbar.:/


    Neue/zusätzliche Idee: Das Rohacell finde ich klasse, aber unendlich druckfest ist es ja auch nicht. Ich plane deshalb, für den besonders belasteten Standbereich (hintere bis vordere Schlaufen) das an der Innenseite schon laminierte Rohacell schachbrettartig alle 50 mm zu schlitzen und diese Schlitze mit Harz-Microballoons wieder zu füllen. Das sollte das Sandwich in kleinflächig belasteten Bereichen (Füße) noch stabiler machen, bei nur geringem Mehrgewicht. Die Idee ist natürlich von 3D-Core geklaut - ich finde dieses Prinzig einfach recht clever 8)


    3D-Core scheint übrigens in Zukunft auch das Prinzip mit Rohacell-Schaum anbieten zu wollen, dann wird es aber mal so richtig interessant :)

  • ach herjee - hast Du derartige Bestände? :huh:

    Unter'm Strich brauchte ich rund 6 laufende Meter 30x70 mm. Die Stückelung kann ruhig um 50 cm sein, da ich ohnehin mehrere Stücke verwenden muss, um nicht zu viel/keine Spannung auf die in diesem Stadium noch nicht stabilisierte Scoop-Rocker-Line am Rail zu geben.


    Bei einer min. 30 mm dicken Platte bräuchte ich somit ca. 0,42 m², bei einer 70 cm dicken Platte ca. 0,2 m².

    Wenn das möglich wäre, wäre das natürlich klasse.


    Mach aber keinen Notfall draus - ich könnte auch für diesen Fall Airex 70.75 nehmen, oder Rohacell schichten (die Mehrheit der Klebeflächen würde beim Shapen eh wieder entfernt), oder aber nicht shapen sondern mit Honeycomb abformen. Also nur, wenn Du es wirklich guten Gewissens und leichten Herzens entbehren kannt.

  • Das wäre ja super!

    Keine Hast!!

    Die Rails werden ja auf dem innenseitig schon laminierten Bottom aufgebaut, das interne Stringer-Gerüst muss dazu auch schon stehen, damit die Sache formstabil genug ist und ich die Scoop-Rocker-Linie nicht versaue. Also brauche ich eh' zuerst die 6mm-Platten von Lange und Ritter für eben den Bottom und die Stringer/Spanten.


    A propos Scoop-Rocker-Linie: Um den von mir gemessenen Verlauf zumindest halbwegs auf Plausibilität abzuklopfen habe ich mal nach den Maßen für halbwegs aktuelle Boards gesucht - kaum was zu finden :(

    Aaaber: Die Testberichte vom französischen PlancheMag haben mal jeweils einen wirklich anständigen Datensatz dabei - sehr zu empfehlen!!

  • Hallo Michael


    Aktuelle und weniger aktuelle SR-Masse findest du nicht nur in französischen Magazinen, sondern auch auf französischen Seiten für Selbstbauer:


    http://guidedupetitshapeur.1fr1.net/f9-base-de-donnees


    Ist für mich als Bastler von Windsurfboards mit Abstand die beste Seite. Könntest dort ja dann (sozusagen als grosszügige Entschädigung) mal eine bebilderte Reportage deines Projektes posten.


    Grüsse

    Robi

  • Hallo Michael


    Aktuelle und weniger aktuelle SR-Masse findest du nicht nur in französischen Magazinen, sondern auch auf französischen Seiten für Selbstbauer:


    http://guidedupetitshapeur.1fr1.net/f9-base-de-donnees

    wow - schon beim ersten Querlesen der Themen ärgere ich mich, dass ich mein französisch die letzten Jahre wohl etwas vernachlässigt habe. Großartiger Link!!

    Wobei ich schon etwqas staune, dass man in Frankreich so etwas findet und bei uns offenbar nicht.

    OK - hier im Forum gibt's ja schon einige Berichte, aber eben nicht in dieser Fülle und nicht oft bis in diese Tiefe. Ich dachte immer, wir wären die Tüftler? ;)

  • " Könntest dort ja dann (sozusagen als grosszügige Entschädigung) mal eine bebilderte Reportage deines Projektes posten."


    Es wäre schön dieses auch hier zu machen. Die ganze Sache ist sehr spannend und es wäre prima auch für die nicht französisch sprechenden Leser. Vielen Dank schon einmal im voraus,


    viele Grüße,

    Michael

  • Es wäre schön dieses auch hier zu machen. Die ganze Sache ist sehr spannend und es wäre prima auch für die nicht französisch sprechenden Leser. Vielen Dank schon einmal im voraus,

    ääähhhh....genau dafür ist dieser Thread hier ja gedacht ;)

    Bisher habe ich ja alle Schritte gepostet. Momentan passiert halt nicht viel, weil ich auf den Eingang des Rohacell von Lange und Ritter warte - ohne das Zeug geht halt momentan nix weiter.

    Im Gitarrenbau-Forum, in dem ich viel unterwegs bin, ist das Erstellen von Bauberichten "heilige" Tradition. Und auch hier gibt es einige nachahmenswerte Beispiele, z.B. von PeeJott17.

    Ich werde versuchen, diesem Beispiel zu folgen :)

  • super, dafür schon einmal herzlichen Dank. Ich habe das auch so gesehen, wollte das aber nochmal besonders für das Team hervorheben.


    Unabhängig davon Kompliment für das Projekt. Das ist eine tolle Sache.


    Viele Grüße, Michael

  • OK - es geht langsam weiter:


    Die 6 mm-Platten Rohacell 51 sind angekommen. Gar nicht so einfach, die Maße 250x125 cm plus Verpackung im Auto zu verstauen - aber das Zeug musste von der Firma in den Bastelkeller. Selbst die Treppe in den Keller war eine echte Herausforderung =O


    Erst nochmal generell die Vorgehensweise (auch als Gedankenstütze für mich - Papier ist schließlich teuer und geht verloren ;)):

    1. Bottom-Kernmaterial: Innenseite spachteln, laminieren und exakt zuschneiden: 6 mm Rohacell 51, 80+30+30 g UD-Carbon + 80g UD-Carbon Mast-hintere Schlaufen und 90° zu den Finnen.

    1. Bottom-Kernmaterial: Laminiert wird auf einer schon hergestellten Negativ-Form, damit die Biegungen schon einmal grob stimmen und später keine Spannungen auftreten.

    2. Stringer: Laminieren einer Platte aus 6 mm Rohacell und beidseitig je 80 g UD-Carbon senkrecht und 30 g UD-Carbon längs.

    3. Stringer: Ausschneiden/Feinscheifen der Stringer (46 Teilstücke, Raster 10x15 cm) und Schritt für Schritt-Verklebung mit dem Bottom - dadurch bekommt dieser seine endgültige Konkave

    und Skoop-Rocker-Linie. Die 4 Längsstringer sind durchgehend, die Querspanten werden aus 10 cm langen Segmenten dazwischen gesetzt. Stringer-Fläche ca. 0,83 m², ca. 810 g/m².

    4. Rails: Aufkleben von ca. 200x40x70 mm Rohacell 51-Blöcken auf die Innenkante des Bottoms, shapen der Außenrails und herstellen einer gleichmäßigen Dicke 6 mm innen.

    4. Rails: Laminieren der Rails innen mit 2x 80 g UD-Carbon +/- 45°. Überlappung ca. 30 mm mit dem Bottom, oben ca. 30 mm Überstand /soll später das Deck innen überlappen

    5. Auffüllen des Stringer-Rasters mit Styro-Blöcken 20 kg/m³

    6. Shapen der Deckskontur, Aussparungen/Rohacell-Verstärkungen für Mastbox und Finnenboxen. (Zum Bottom und zu den Stringern)

    7. Aufbau Deckssandwich (auf Trennfolie) innen UD-Carbon (insgesamt wie Bottom, Verstärkungen im Stand- und Finnenbereich)

    8. Abheben des ausgehärteten Decks (mit Innenlaminat), Entfernen der Styro-Blöcke

    9. Einbau der Schlaufen-Plugs von innen unter das Deck

    10. Aufkleben Deck auf Rails (mit biegsamem Carbon-Überstand) und Stringer. Durch die Elastizität des schon laminierten Carbonüberstandes der Innenrails erhoffe ich mir eine brauchbare Verbindung rails-Deck innen.

    11. Spachteln Rohacell aussen, Außemlaminat UW-Schiff mit 130er Dyneema bis ca. 10 cm um die Rails

    12. Spachteln Rohacell Deck (farbig - grau und orange) , Verstärkungen Carbon Standbereich bis vor den Mast und um die Finnen, Verstärkung 180 g Dyneema Nose (eingesenkt)

    13. Laminieren Deck bis Kante UW-Schiff mit 130er Dyneema

    14. Beschnitt Dyneema (schneiden, nicht schleifen).

    15. Dann sehe ich, ob noch eine Lage Glas drauf muss oder ob es so bleiben kann. Auf Spachtel will ich weitestmöglich verzichten. Glatte Oberfläche kommt vom fein geschliffenen Abreissgewebe, Rutschsicherheit auf dem Bug von nicht geschliffenem Abreiss-Gewebe.

    17. Deckspad drauf - flächig hintere Schlaufen bis vor Mastfuß - das orangene EVA liegt seit über 4 Wochen in FF/M beim Zoll :cursing:

    16. Ab auf's Wasser

    17. Shit - zuerst muss ich ja noch Finnenformen, Finnen und Finnenboxen bauen ||

    18. Jetzt auf's Wasser und testen ^^


    Ziel: 4 kg ohne Pads, 4,4 kg komplett.

    Alle Laminier-Vorgänge (gefühlt hunderte) mit Abreissgewebe, Lochfolie, Saugvlies im Vakuumsack bei 800/-200 mBar Druck mit R+G Karz L, Härter GL2: Langsam, aber extrem dünnflüssig und angeblich hervorragend tränkend - was besonders für das Dyneema wichtig sein dürfte. Dazu kein Farbstich und sehr UV-stabil.




    Mit dem Bottom des Originals als Vorlage habe ich mit etwas Überstand das neue Bottom-Kernmaterial ausgeschnitten (exakt 387 Gramm) . Dann die Carbonlagen zugeschnitten 80 g 0°, 30g + und - 45°, Finnenbereich 80 g 90° und zusätzlich Mastfuß bis Schlaufen hinten 80 g 0°

    Es waren also schon mal 14 Stücke UD-Carbon halbwegs passgenau zuzuschneiden (das UD-Carbon ist 50 cm breit).

    Wenn ich sehe, wie die Profis von der Rolle an der Wand eine Lage Biax-Carbon drüberziehen und nach dem laminieren zuschneiden beginne ich zu verstehen, warum so ungerne mit echtem UD gearbeitet wird: Der Aufwand ist beträchtlich.


    Mit etwas Glück wird morgen abgespachtelt und laminiert - der Vakuumsack hat seine Anprobe schon hinter sich - die Negativ-Form passt rein :)

  • Was genau möchtest du bei Punkt 10 zum verkleben verwenden? Ich habe es zwar noch nie verwendet aber würde an deiner statt spezielles Klebeharz verwenden. Bei den Modellfliegern gibt es Infos bzgl. dem verkleben von Formteilen.

    Temperst du zwischendurch mit einer Heizdecke?

  • enweder mit aerosil angedicktes Laminierharz ider aber spezieles Klebeharz - da muss ich mich noch tiefer in die techniuschen Spezifikationen einarbeiten.

    Zwischendurch wollte ich nicht tempern - erst am Ende nach dem letzten Außenlaminat. Zwitschaltuht und Heiter hab' ich schon.

    Bei den Zwischenschritten ist das ganze Gebilde ja noch recht instabil, daher hätte ich etwas Bedenken, das irgendwie zu belasten.

  • enweder mit aerosil angedicktes Laminierharz ider aber spezieles Klebeharz - da muss ich mich noch tiefer in die techniuschen Spezifikationen einarbeiten.

    Zwischendurch wollte ich nicht tempern - erst am Ende nach dem letzten Außenlaminat. Zwitschaltuht und Heiter hab' ich schon.

    Bei den Zwischenschritten ist das ganze Gebilde ja noch recht instabil, daher hätte ich etwas Bedenken, das irgendwie zu belasten.

    Zum verkleben wird spabond doch gut sein

  • Die letzte Nacht war mal nun nicht so prall :whistling:


    Auf dem Plan stand, die Innenseite des Bottoms zu spachteln und auf der vorhe erstellten Negativ-Form zu laminieren.

    Alle Puzzleteile (13 Stücke UD-Carbon, Abreissgewebe, Lochfolie, Saugvlies) waren zugeschnitten und der Vakuumsack hatte eine Anprobe auf der voluminösen Negativ-Form erfolgreich bestanden.


    Das Abspachteln ging ohne Probleme. Harz-Microballoons va. 1:3 (Vol.) gemnischt und orange eingefärbt - der besseren Sichtbarkeit halber - und orangenes Pigment hab' ich im Überflüss ^^)


    Kernmaterial Bottom pur: 387 Gramm

    Kernmaterial Bottom abgespachtelt: 572 Gramm.


    Bottom Spachtel innen.JPG


    Also an's Laminieren:


    Der Plan: auf Trennfolie zunächst die Carbonsegmente laminieren, dann Abreiss-Gewebe, Lochfolie und Saugvlies. Dann das Ganze umdrehen und mit der Laminatseite auf die Negativform mit Trennfolie dazwischen. Blöd nur, wenn man die vorschnittenen Stücke nicht beschriftet hat und sich in der viel zu kleinen Werkstatt kaum bewegen kann =O

    Also Rätselraten, welcher Carbonzuschnitt wohin kommen soll, probieren, drehen...was war denn nun für + und was für - 45° zugeschnitten :/ Dabei drängt die Zeit - Verarbeitungszeit = 40 Minuten. Am Ende aber doch noch hinbekommen. :whistling:


    Harz hatte ich schon gemessen am Carbongewicht reichlich angerührt - trotzdem viel zu wenig. Also nochmal "nachverhandelt".


    Dann das ganz böse Erwachen: Wo am Kern ist nun vorne und hinten? =O Aufgrund der Überstände kaum auszumachen - fatal, wenn die Outline am Ende falsch herum wäre, also das Heck vorne. :rolleyes: Aber auch irgendwie hinbekommen.


    Dann schnell schnell das Ganze gewendet, mittig auf der Negativform fixiert und Vakuumschlauch drüber. Erst mal das Grobe mit dem Staubsauger abgesaugt, dann die Vakuumpumpe dran.

    Und es passiert: Gar nix - im Gegenteil, es kommt eher wieder Luft in den Sack. Und die Uhr tickt =O


    Pumpe gecheckt: OK.

    Per Vakuum-Dichtband verklebte Schlauchenden gecheckt - scheinen dicht. Aber zu wenig Unterdruck-Aufbau, um es irgendwo zischen zu hören.

    Verzweifelt den Bag nach Löchern abgesucht - bei dem Unförmigen großen Gebilde der Negativform nebst Unterstützungs-Stützen gar nicht so einfach. Am Ende 4!!!!! Löcher entdeckt - mit Tape und Karosserie-Dichtmasse verschlossen - Vakuum kommt - endlich :annie:


    Bottom Vakuum innen.JPG


    Bis dahin hatte ich das geplante Abendessen längst übergangen und wohl einige Pfund verloren, die Jeans an einer Türklinke zerrissen (ist halt saueng im Raum) und übel mit dem Cutter in den Daumen gesäbelt. Rot gehört aber nicht zur geplanten Farbgebung ^^


    Über Nacht bei -0,25 Bar im Vakuum gelassen und heute morgen vorsichtig entpackt. So weit scheint alles gut.

    Aaaaaber: Die Platte ist ohne 2. Deckschicht noch so labberig, dass man sie beliebig formen und biegen kann. Bedeutet: Bei den geringen Biegeradien für den Bottom hätte ich mir den ganzen Aufwand mit der Negativ-Form getrost schenken können :cursing: Einfach den Kern auf einer ebenen Fläche zu laminieren hätte gereicht - die Wölbungen kommen ohnehin später über die Stringer/Spanten-Struktur.


    Immerhin scheint das Ergebnis OK und ich habe ziemlich viel gelernt, was mal einem anderen später eventuell Ärger erspart:


    1. Halte Ordnung in der Werkstatt!!

    2. Beschrifte die Teile, wenn Du mehrere hast. Noch mehr, wenn etwas Zeit zwischen Zuschnitt und Verarbeitung liegt - der Mensch vergisst schnell!

    3. Rühre mindestens doppelt so viel Harz an, wie laut Laminatrechner für dasverarbeitete Gewebe notwendig ist

    5. Decke den Boden ab - Laminieren unter Zeitdruck endet eigentlich immer in Sauerei. Mit den Schuhen erst ins Harz und danach über den Teppichboden hinterlässt unschöne Flecken.

    6. Ziehe Vakuumfolie niemals nicht über teils scharfkantige Teile (Jetzt wo ich's schreibe, klingt's auch logisch;))!

    7. Verwende besser langsameres Harz wenn Du nicht sicher bist, alsses auch vor dem Gelieren sauber unter Vakuum zu haben.

    8. Für den Bottom in dieser Bauweise braucht's gar keine Negativform - der Aufwand ist völlig unnötig!



    Vorläufiges Gewicht: 1446 Gramm =O

    Entwarnung - da ist noch allseitig Überstand dabei, das Abreissgewebe noch drauf und die Trennfolie auch. Wird also noch "etwas" weniger" ;)^^

  • Also bei dir macht das Lesen echt Spaß. Das muss jetzt mal gesagt sein.

    Wie sieht es mit deiner Gewichtsrechung aus, wenn du so viel Harz gebraucht hast? War das nicht aufs Gramm

    genau vorher schon geplant in deiner langen Liste weiter oben?

    Und dann frage ich mich noch, wieweit das Blut aus dem Finger das Harz verändern würde? :)

  • Naja - mit dem Blut aus dem Daumen wird das Harz jedenfalls frustrationstoleranter :D


    Die Rechnung ist das Eine, die Praxis oft das andere. Die berechneten Werte habe ich ja von relativ kleinen Proben abgeleitet, und in der Rechnung waren - soweit ich mich erinnere, Verstärkungen zum Standard-Laminat erst am Ende als pauschaler Posten enthalten, hier sind ja schon 0,7 m² 80 Gramm Carbon mit drin, also theoretisch gut 100 Gramm incl. Harz.

    Gerechnet waren für den Bauabschnitt rund 1.000 Gramm - wobei das Rohacell IG-F 51 von Lange und Ritter etwas schwerer ist als die Probe, die ich von c-bra bekommen hatte (53,8 kg/m³ Lange und Ritter zu 39,2 kg/m² c-bra)


    Das meiste, was man zu viel anrührt (anrühren muss) hängt am Ende wohl im Abreissgewebe und dem Saugvlies oder wird mit dem Überstand abgeschnitten.

    Beim groben Beschnitt ist mir schon aufgefallen, dass an den Kanten des Rohacells noch einiges "hängt", was später weggeschnitten wird. Und wie gesagt sind Abreissgewebe und Trennfolie noch drauf - die will ich erst morgen entfernen, weil das bei nicht ganz ausgehärtetem Material eher kritisch ist.


    Wenn ich richtig rechne, sind das alleine 1,25 m² Abreissgewebe a 100 g/m² + Harz = ca. 217 Gramm. Die plus die Verstärkung, die Trennfolie und den noch zu entfernenden Überstand könnten am Ende schon ganz gut mit der Rechnung übereinstimmen. Du sieht - trotz Allem bleibe ich Optimist :P


    Und Danke für die Blumen!! :)

  • Gewichtskorrektur:

    Ohne Trennfolie und Abreissgewebe hat der Bottom jetzt noch 1130 Gramm. Darin enthalten sind noch umlaufend 2-4 mm Gewebe-Überstand mit teils dicker Harzraupe drauf. Vorsichtige Schätzung nach deren Entfernen: 1080 Gramm. Geht doch! :P^^

    Damit komme ich auf ein Gewichtsverhältnis Carbon zu Harz von rund 50:50, was einem Faser-Volumenanteil von etwa 40% entspricht. Ziel für Vakuum-Laminate sind 45%, aber es wird ja auch noch etwas Harz für die Verklebung mit der Oberfläche benötigt. Ich schätze, das lässt sich noch etwas optimieren, aber wenn, dann nur um wenige %


    Das 100 g Abreissgewebe ließ sich dieses Mal extrem schwer entfernen. Ganz besonders, wenn mann wie ich saublöd Laminat und Abreissgewebe nah am Kern zusammen beschnitten hat - man hat keinen Angriffspunkt mehr =O. Dazu trennte sich das Gewebe extrem schwer vom Laminat - über eine halbe Stunde habe ich gebraucht. Dabei ging es nicht, ohne das Glas entlang der Mittellinie einzurítzen, damit es da reisst und man 2 Hälften hat. Riskant - ich weiss :/


    Jedenfalls habe ich mich gewundert, dass es bei der Aktion das Laminat nicht zumindest stellenweise vom Rohacell getrennt hat - zumndest scheint die Haftung auf dem abgespachtelten Rohacell ganz ausgezeichnet.:thumbup:


    Warum das nun so schwer ging kann ich nicht sagen - bei der Decks-Reproduktion des Originals ging es mit den gleichen Materialien wesentlich leichter. Also Grundregel No. 9:


    9. Beim Abreissgewebe immer einen Überstand als Ansatzpunkt stehen lassen!


    Weitergeführte Gewichts-Liste:


    Kern Bottom pur: 387 Gramm

    Kernmaterial Bottom abgespachtelt: 572 Gramm.

    Kern Bottom mit Innenlaminat UD-Carbon durchschn. 178 g/m² + 2-4 mm Überstand: 1130 Gramm

  • Auch wenn es dauert - es geht weiter :holzspalten:

    Inspiriert von vielen Tips und Gedanken/Ideen von Euch und der passenden Materialbeschaffung (Rohacell, Whitecell.......) geht's nach dem Unterwasserschiff zunächst an die innere Struktur.


    Deren Aufgaben sind:

    - Druckfeste Verbindung Deck und UW-Schiff

    - Stützung der Außenschalen um Durchbiegungen und somit Delamination/Bruch zu vermeiden

    - Schubfeste Stützung der Finnenkästen seitlich

    - Formgebung für das zunächst noch labberige UW-Schiff und Deck

    - möglichst geringes Gewicht

    - keine Wasseraufnahme


    Die Auslegung der Struktur erfolgte eher nach Gefühl: Etwas engeres Gitter in den Hauptbelastungs-Bereichen, Spanten/Stringer direkt unter den Schlaufenmitten, etwas weiters Gitter in Bereichen mit niedrigerer Belastung.


    Eine Kernfrage war noch: Baue ich die Zellen geschlossen oder offen? :juggle:

    Gegen geschlossen spricht: - Kein Druckausgleich bei Temperaturänderung möglich => Delaminationsgefahr und - im Falle des Eindringens von Wasser wird die betroffene Zelle nur schwer zu isolieren sein. Vorteil wäre, dass bei einem Schaden nicht das gesamte Board voll Wasser laufen würde, also ein Sicherheitsaspekt.

    Aufgrund der vermutlich recht bruchsicheren Dyneema-Hülle und des geschlossenzelligen Rohaccell schätze ich die Gefahr eines starken Wassereinbruchs aber gering ein und habe mich daher für die offene Lösung entschieden.

    Dazu wird in jeder Kammer eine kleine Nut in jedes Spantensegment gefräst, und zwar im Decksbereich. (Deck oben - Wasser unten - langsamere Verteilung von Wasser im Inneren.

    Damit ist es dann auch möclich, eingedrungenes Wasser - egal wo - ablaufen zu lassen, wenn man das Deck nach unten dreht.


    Nach einigen Tests habe ich mich für das Material 6 mm Rohacell 52, beidseitig laminiert mit 60 g/m² UD-Carbon entschieden. Faserrichtung senkrecht, ausser bei der Spante bei den Finnenkästen (waagerecht).

    Ich habe mal einen provisorischen Drucktest mit einer 12 cm hohen und 5,5 cm langen derartigen Probe gemacht. Mehr als 140 kg senkrecht konnte ich nicht ausüben, bei diesem Druck ist überhaupt gar nichts passiert: Kein Knistern, kein Knacken, kein Nachgeben..... Die Gesamtstruktur mit Ihren rund 14 Metern Gesamtlänge kann also schon mal mindestens 35 Tonnen senkrechten Druck aushalten, ohne daß irgend etwas passiert. Sollte knapp reichen :thumbs: Sollte man mal mit EPS probieren ;)


    Davon ausgehend, dass das 6 mm starke Sandwich + Softdeck auch Punktbelastungen (Landung nach Sprung mit voller Last auf einen großen Zeh) noch etwas verteilt, sollte das ausreichend sein und das war - wie gesagt - noch nicht die Belastungsgrenze der Probe.


    Zunächst wird also eine Rohacell-Platte beidseitig abgespachtelt mit R%G Harz L + Härter GL2 und Whitecell. Durch das dünnere Harz erhoffe ich mir einen höheren möglichen Füllstoff-Anteil und somit einen leichteren Spachtel. Nach ersten Tests schaffe ich ca. 1:6 (Microballoons + HärterL nur 1:3) und somit ein Gewicht der Spachtelmasse von ca. 200 g/m² - gut die Hälfte meiner alten Mischung. Das dünne Harz und die abweichende "Korngröße" des Whitecell scheinen der Grund für den höheren möglichen Füllstoff-Anteil zu sein.


    Danach wird die Platte mit 60 g/m² UD-Carbon beidseitig unter Vakuum laminiert und dann gem. Schnittmuster die Einzelteile ausgeschnitten. Mann - was eine Frickelei.


    Stringer-Plan.jpg