Finne will an die Sonne ;)

  • moin,


    im letzten Urlaub hatte ich leider einen Kontakt der ungemütlichen Art:

    Bei tiefstehender Sonne mit mäßigem Speed auf ein Riff gedonnert - lag ca. 15 cm unter Wasser und war gegen die Sonne nicht zu sehen. Selbst schuld - ich kenne das Revier und hätte es eigentlich wissen müssen.


    Resultat des Ausflugs: Eine der beiden Finnen (Custom-Twinser) hats nach hinten/oben gehebelt, den Boden des Carbon-Finnenklastens durchbrochen, den darüber liegenden Schaum geknackt uns das darüber liegende Deckslaminat (Carbon-Nomex-Wabe-Carbon/Kevlar) auch gleich durchstoßen. Keine Kritik am Board: Ich wollte es ja sehr leicht und bei dem Einschlag hätte es wohl bei manch anderem Board den Finnenkasten rausgerissen oder gleich das halbe Heck. Es war auch nicht der erste Aufsetzer - die gab's schön öfter (leider nicht immer nur auf Sand) so dass durchaus schon ein Vorschäden vorgelegen haben kann.


    Am Strand wurde notdürftig repariert - Urlaub gerettet, jetzt geht's an die endgültige Reparatur.

    Erst mal das Board für 3 Tage im Heizungskeller an's Vakuum gehängt (0,4 Bar Restdruck), mehr als ca. 50 ml hab' ich nicht raus bekommen. Beim Öffnen der Schadstelle von Deck aus war darunter auch alles völlig trocken.


    Dann per Dremel das Deck so weit wie nötig geöffnet. (also so weit, wie ich Risse im Schaum/Laminat erkennen konnte).

    Der "Boden" des Finnenkastens war eigentlich kaum noch vorhanden, und zwar ab Befestigungsschraube nach hinten. Deren Bohtung/Kanal hat auch einen Riss abbekommen und die M6 V4A-Schraube ist krumm wie 'ne Banane.

    Das Schwarze in der Mitte ist eine eingeschraubte Finne. Die wird - doppelt gegen festkleben geschützt, als Positiv-Form für den Laminataufbau missbraucht.


    Ich habe vor, erst mal einige Lagen 400 Gramm Biaxial-Carbon in mehreren Richtungen auf/um den Kasten zu laminieren und diesen damit wieder aufzubauen. Drumherum soll PU Hartschaum, mit Epox/Microballoons lückenlos eingepasst. Der Großteil des restlichen Raumes soll mit XPS gefüllt werden, dann Decksaufbau mit (von unten) 400 Gramm Carbon biax - 3 mm PU-Sandwich - 400er Carbon Biax - 100er Glas Köper.

    Vielleicht etwas heftig, aber bei dem kleinen Volumen/der kleinen Fläche höchstens ein paar Gramm zu viel.


    Falls jemand Verbesserungsvorschläge zu der Taktik hat - immer her damit. Die Materialien habe ich überwiegend gewählt, weil ich davon noch genug habe (vom letzten Gitarre- und Boxenbau-Projekt übrig).



    Andere Baustelle: Der Standbereich zwischen den Fußschlaufen war die Achillesferse des Boards - ich wollte es ja leicht - 5600 Gramm bei 114 Litern incl- Pads.

    2x war das Board beim Fachmann zur Reparatur, ein drittes Mal habe ich dann selbst nochmal Epox mit Treibmittel unterspritzt und überlaminiert (400er Carbon + 100er Glas).

    Im Ergebnis wiegt das Bord nun 1500 Gramm mehr als im Neuzustand vorher, also auf dem Niveau eines Serienboards.


    Wenn ich schon dran bin überlege ich, den (schweren) Bereich herauszuschneiden/fräsen und neu aufzubauen. Von unten nach oben: XPS 300 - 400 UD-Carbon biax, 15 mm PU-Hartschaum 3D-Core, dann wieder 400 Gramm Carbon und 100 Gramm Glas. Das 3D-Core Material ist ziemlich heftiges Zeug - ein PU-Schaum in den eine Wabenstruktur ca. 20 mm Wabengröße eingefräst ist, die sich beim Laminieren unter Vakuum mit Harz füllt. Dadurch wird das Druckverhalten erheblich verbessert, mit dem Zeug werden z.B. Bootsrümpfe für Rennjachten gebaut. Ergibt extrem belastbare Sandwiches.


    Meint Ihr, dass der Aufbau reicht? Leichter als original + 3 Reparaturversuche sollte es allemal sein.


    Vielen Dank!


    Michael

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    Harzige Grüße, Michael

  • Zwischenzeitlich ist der Schaden (bis auf die rein optische Kosmetik) behoben:


    Die Finnenbox wurde von innen mit 3x 300 Gramm Quadraxial-Carbon neu aufrgebaut, das sollte halten. :/

    Links und rechts vom Finnenkasten 15 mm Hartschaum, der Rest wurde mit XPS -Blöcken aufgefüllt. Binde-Material war ein Epox-Microballoons-Gemisch 1:3 Vol., damit auch ja keine Hohlräume entsehen. An Ende wurde nach oben dann auch mit diesem Gemisch bündig zum bestehenden Laminat gespachtelt.

    Obendrauf dann eine Lage 300 Gramm Carbon überlappend auf den bestehenden Laminat-Rand, darüber wieder überlappend eine Lage Glas 160 Gramm. Das sollte an einer Stelle, die sowieso keine Belastung auszuhalten hat, ausreichen. :whistling:

    Danach wurde die Finnenbox innen verschliffen, da hatte sich im Zuge der Reparatur noch etwas zu viel Harz reingemogelt.

    Am Ende verschliffen, so dass man den Übergang der Reparaturstelle zum Deck kaum noch spüren kann, jetzt kommt noch der Versuch, die Farben mit eingefärbtem Epox-Gelcoat zu rekonstruieren.


    SLM Finnenschaden 2.JPG



    Auch wenn das nicht 100% wird (und das wird es bei Farben eigentlich nie): Fahrbereit ist die Kiste wieder, Bonaire kann kommen 8)