Windsurfen steckt in der Krise, weil ...

  • Übrigens steckt Windsurfen meiner Meinung nach NICHT in der Krise.


    Windsurfen ist dort wo es ist und es auch wahrscheinlich immer bleiben wird --> Randsportart, weil schwer zu erlernen, nicht überall ausführbar, vom Wetter abhängig, zeit- und geldaufwändig

    Der Boom aus den 80ern ist längst vorbei und wird auch nie mehr wiederkommen. Damals gab´s halt grad nix anderes "cooles".


    In Torbole sind in der Hochsaison jeden Morgen 4 verschiedene Surfschulen plus die Kids vom Circolo Surf mit > 100 Schülern aufm Wasser. Von denen kommen aber 80 - 90% nicht über den Anfängerkurs hinaus (bei Skikursen ist die Quote wahrscheinlich genau umgedreht), wegen der oben genannten Gründe. Die kommen nie in den Genuß des Gleitens, da wo´s dann erst anfängt Spaß zu machen. Craig Gertenbach hat letztens in einem Surf Interview gesagt, dass er auch das Problem bei vielen Surfschulen sieht, die sich nur auf reine Anfängerschulungen spezialisieren. Danach stehste dann da und weisst nicht weiter. Das war dann halt ein netter Zeitvertreib im Ferienlager, mehr nicht.



    Diejenigen, die den Sport unter den gegebenen Voraussetzungen betreiben, werden von der Branche mit einer riesigen und immer spezielleren Auswahl versorgt, damit die Branche überhaupt noch irgendwie Geld verdienen kann. Ist ja auch bei allen anderen Sportarten wo Technik im Spiel ist genauso.


    1 Board 2 Segel Lösung wär zwar super, funktioniert aber auch nicht wirklich. Bei mir und sicher bei vielen anderen ist es halt so, dass man surfen geht wenn man Zeit hat und nicht unbedingt wenn die Bedingungen gut sind. Dann braucht man eine Materialauswahl für die grad vorherrschenden Bedingungen. Also ist man dann eher bei 2-3 Brettern und 5 - 7 Segeln.

  • Am meisten ärgert mich aber meine Versicherung die den Schaden von 100 Euro nicht übernehmen wollte, wo ich denen doch schon seit fast 20 Jahren jedes Monat Geld überweise und noch nie nen Versicherungsfall hatte.

    Tachchen,

    Privathaftpflicht übernimmt seltenst Schäden bei gemieteten Sachen. Dazu kommt noch "Windsurfen" - ebenfalls meist ausgeschlossen.

    Du bezahlst jeden Monat für die Privathaftpflilcht?

    Tschüss

    Ja, ist Teil einer Kombiversicherung.

  • Kaskoschutz für Mietmaterial gibts für 39/Jahr beim VDWS

    incl. Haftpflicht für das Windsurfen (usw)

    und:

    5.000,- Bergungskosten (ob da wohl gewöhnlicher Mastbruch als zu bergender Unfall zählt?)


    allerdings 50,- Selbstbeteiligung je Miet-Kasko-Schadenfall

    sonst wäre die Prämie wohl abstoßend hoch

  • Wenn ich es mir Recht überlege steckt Windsurfen für mich auch nicht in der Krise.


    Ich habe aktuell das beste Material was ich je hatte.


    Ich habe einen zuverlässigen und preiswerten Dealer (Totti).


    Meine Kumpels Surfen auch noch alle, EINER kitet zusätzlich, weil er an einem schönen Ostsee Strand wohnt und viel Zeit für Wassersport hat.


    Wenn es am Spot leer ist, ist das keine Krise, sondern sehr entspannend.


    Also, Krise mag es bei Herstellern geben, deren Rechnung nicht aufgeht und bei einigen Kollegen, deren Fehlverhalten zu -nachvollziehbaren- Spot Sperrungen geführt hat.


    Ich brauche keine Massen am Spot und keine billigen Massenhersteller. Klein und fein ist das Motto, auch wenn es etwas teurer ist.

    Gilt bei mir auch für Wein, Hifi, usw.


    VG GERHART

  • so voll ist es hier an der Südsee auch nicht, Immer die gleichen 😃 und oft bin ich auch alleine.


    Aber ja,Horst ist bei Wind und Sonne extrem voll. Genauso am brouwersdamm das "Becken" ist schon sehr riskant,vor lauter Rum fliegender Menschen Brettern und Segel 😃

    immer wenn Wind ist , ist die Südsee voll. Letzte mal als Sonntag Wind war ,waren alle da.

    Klar sind es immer die selben Leute,aber es tauchen schon immer öfters "Neue" auf!

  • Thema Brouwersdam! Wie sieht es denn da jetzt aus?

    Wird Brouwersisland gebaut?

    Das letzte was ich gehört habe ist, das Sie Geld sammeln um vors Gericht zu ziehen.

  • so voll ist es hier an der Südsee auch nicht, Immer die gleichen 😃 und oft bin ich auch alleine.


    Aber ja,Horst ist bei Wind und Sonne extrem voll. Genauso am brouwersdamm das "Becken" ist schon sehr riskant,vor lauter Rum fliegender Menschen Brettern und Segel 😃

    immer wenn Wind ist , ist die Südsee voll. Letzte mal als Sonntag Wind war ,waren alle da.

    Klar sind es immer die selben Leute,aber es tauchen schon immer öfters "Neue" auf!

    ja bei schönem Wetter und Wochenende schon:) Ich glaube auch es ist etwas mehr geworden in den letzten Jahren. was hast du denn für ein Segel ? (Bezüglich erkennen)

  • Danke für den Fokussierungs-Illusions Text. Sehr interessant, nur nicht zu Ende gedacht.


    Es ist doch so, dass der Fokus erst auf das Surfen an sich wandern kann, wenn das Material keine Aufmerksamkeit von mir fordert. Das ist bei mir aber erst mit sehr hochwertigem und aktuellem Material so. Ich vergesse das Board unter den Füssen, weil es keine SpinOuts liefert, gut durch den Chop und ohne zu verschneiden durch alle Radien geht. Die Segel liegen leicht und ausbalanciert in der Hand und geben in einer brauchbaren Windrange perfekten Vortrieb. Im Manöver verhalten sie sich neural.


    Dann ist es wirklich so, dass der Blick auf Wind und Welle wandert. Das Material wird zur Nebensache. Aber das funktioniert eben ( bei mir ) nur indem ich investiert habe.

  • Hallo daddy_o !


    Das sehe ich genau so!


    Erst wenn du das Gefühl hast, daß dich dein Material in keinster Weise mehr einschränkt, dann hörst du auf, immer nur über neues Material nachzudenken.


    Entscheidend ist das Gefühl und das stellt sich ein, wenn entweder das Material zu deinem Fahrkönnen/Fahrstil passt oder wenn deine Ansprüche sich eben ändern und höher/ geringer werden.


    Waver sind da gut dran, irgendwann merken sie, daß das Board eigentlich mehr könnte als sie selbst eben können. Dann spielt neues Material nur noch eine untergeordnete Rolle.


    Anders die Speed/Slalomfahrer, die werden immer hinter neuem Material herrennen, könnte ja noch besser sein.


    Komisch ist nur: seit mehr als 20 Jahren sollen bessere Boards-Finnen-Segel jedes Jahr die mögliche Geschwindigkeit um 1 Knoten verbessern. Trotzdem fahren alle Nichtprofis seit 20 Jahren immer nur 35 kn und werden nicht schneller.


    Und irgendwann merkt es auch der Dümmste: die Versprechungen der Marketingabteilung sind nur heiße Luft.


    Das ist natürlich keine gute Basis für einen ungehemmten Konsumrausch - die Stimmung kippt und - hat da jemand was von Krise erzählt????


    mfg

    Dr. Spin Out

  • Ach - manchmal ist es doch nur das Design, welches einem viiiiiiel besser gefällt und weshalb man das supertolle Board auch haben möchte. Scheixx der Hund auf die getestete Performance-Steigerung....

    Der limitierende Faktor ist fast immer der Surfer. Aber egal.... neues Zeug macht oft viel mehr Spaß :) - und der Händler freut sich auch.


    Tsau

    DonRon

  • Danke für den Fokussierungs-Illusions Text. Sehr interessant, nur nicht zu Ende gedacht.


    Es ist doch so, dass der Fokus erst auf das Surfen an sich wandern kann, wenn das Material keine Aufmerksamkeit von mir fordert. Das ist bei mir aber erst mit sehr hochwertigem und aktuellem Material so. Ich vergesse das Board unter den Füssen, weil es keine SpinOuts liefert, gut durch den Chop und ohne zu verschneiden durch alle Radien geht. Die Segel liegen leicht und ausbalanciert in der Hand und geben in einer brauchbaren Windrange perfekten Vortrieb. Im Manöver verhalten sie sich neural.


    Dann ist es wirklich so, dass der Blick auf Wind und Welle wandert. Das Material wird zur Nebensache. Aber das funktioniert eben ( bei mir ) nur indem ich investiert habe.

    Absolut einverstanden. Rolf Dobelli bringt auf populäre Weise gute Impulse zum Nachdenken, aber man muss sie richtig für sich positionieren. In einem seiner Bücher schreibt er beispielsweise, weshalb er keine Nachrichten mehr liest - sehr schlüssig dargelegt - aber ich lese trotzdem Zeitung und schaue mir Nachrichten an ...

    Ich glaube auch, dass man sich mit gutem Windsurfmaterial "Mehr-Erlebnis" kauft, womit die Gleichung von R.D. ja auch wieder stimmen würde.

  • Der limitierende Faktor ist fast immer der Surfer.

    ...würde ich so unterschreiben und seh ich bei mir selbst schon echt kritisch. Ich finds nur absolut absurd, wenn sich Leutz, die keine einzige Halse stehen, nicht ordentlich Höhe halten können und kaum ordentlich bei jeder Bedingung im Gleiten bleiben können das x-te Board und/oder Segel holen - auf der Suche nach dem Fehler (der eigentlich sie selbst sind).

    Ich hatte jahrelang mit altem Schrott und meinen verschrobenen Selbstbauten Spaß - im Gegenteil ich hatte es zur Spitze getrieben und mir absichtlich stets Boards geholt die absolute "underdogs" und saubillig waren und die keiner wirklich mochte oder auf dem Schirm hatte. Wenn Du mit dem Schrott so einer 5000 € Ausrüstung Kringel um die Ohren fährst macht es nochmal mehr Spaß.

    Ich fands dann immer besonders lustig, wenn anschließend die Piloten vom Edelzeugs sich an Land verstohlen angeschlichen haben und rausfinden wollten was denn das für ein ultraschnelles "highend" Board war, das sie da grad stehen hatte lassen - und wenn sie dann erkannt hatten, dass sie gerade von einem 12 Jahre alten Popel-Board ohne auch nur 1 Gramm Carbon und dessen Hersteller vor 11 Jahren pleite ging und mit völlig antikem Shape abgeledert worden sind - verzog sich meist das überlegene Grinsen zu einem Stirnrunzeln.

    Aber trotzdem, gutes Material macht schon sehr viel aus, wenn man es rausfahren kann. Man hat zwar mit alten Zeug auch Spaß, aber immer nur solange bis man mal auf was richtig gutem gestanden hat und den Unterschied einfach selbst erlebt - bzw. es schafft dies zu erleben - das hab ich nämlich auch oft erlebt, das sich jemand mit der 5k Ausrüstung überhaupt nicht wohlfühlt und nicht einen vernünftigen Schlag hinbekommt.

  • Der limitierende Faktor ist fast immer der Surfer.

    ...würde ich so unterschreiben und seh ich bei mir selbst schon echt kritisch. Ich finds nur absolut absurd, wenn sich Leutz, die keine einzige Halse stehen, nicht ordentlich Höhe halten können und kaum ordentlich bei jeder Bedingung im Gleiten bleiben können das x-te Board und/oder Segel holen - auf der Suche nach dem Fehler (der eigentlich sie selbst sind).

    Ich hatte jahrelang mit altem Schrott und meinen verschrobenen Selbstbauten Spaß - im Gegenteil ich hatte es zur Spitze getrieben und mir absichtlich stets Boards geholt die absolute "underdogs" und saubillig waren und die keiner wirklich mochte oder auf dem Schirm hatte. Wenn Du mit dem Schrott so einer 5000 € Ausrüstung Kringel um die Ohren fährst macht es nochmal mehr Spaß.

    Ich fands dann immer besonders lustig, wenn anschließend die Piloten vom Edelzeugs sich an Land verstohlen angeschlichen haben und rausfinden wollten was denn das für ein ultraschnelles "highend" Board war, das sie da grad stehen hatte lassen - und wenn sie dann erkannt hatten, dass sie gerade von einem 12 Jahre alten Popel-Board ohne auch nur 1 Gramm Carbon und dessen Hersteller vor 11 Jahren pleite ging und mit völlig antikem Shape abgeledert worden sind - verzog sich meist das überlegene Grinsen zu einem Stirnrunzeln.

    Aber trotzdem, gutes Material macht schon sehr viel aus, wenn man es rausfahren kann. Man hat zwar mit alten Zeug auch Spaß, aber immer nur solange bis man mal auf was richtig gutem gestanden hat und den Unterschied einfach selbst erlebt - bzw. es schafft dies zu erleben - das hab ich nämlich auch oft erlebt, das sich jemand mit der 5k Ausrüstung überhaupt nicht wohlfühlt und nicht einen vernünftigen Schlag hinbekommt.

    Und wieder solch eine Geschichte....als wenn Topspeed der einzige Grund ist sich neues Material zu kaufen... aber wenn man solche "Underdogs" toll findet muß man wohl so argumentieren.

  • Habe gerade mal meine Kaufentscheidungen der Vergangenheit rekapituliert... vor 25 Jahren war es primär aufgrund einer tatsächlichen Weiterentwicklung des Materials. Danach war es aufgrund anderer Spots. Die letzten Jahre nur aufgrund eines geänderten Anspruchs an das Material. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, dass das gesamte Material das ich die letzten sieben Jahre verkauft habe von der technischen Seite her Top war. ...

    Wahrscheinlich fehlt die wirkliche technische Innovation wie sie die Einführung der Sandwichtechnik dargestellt hat. Nicht umsonst gibt es keine Vergleichtests von aktuellem, 3, 6, 9 Jahre alten Material.... Eine spürbare Weiterentwicklung gab's vermutlich eher an den Extrembereichen Wave und Slalom aber im Freeridebereich?

  • Meist habe ich ein Patrik Board dabei und dann Gun Sail Sunray oder GS-R oder ein gelbes Simmer V-Max, bei viel Wind Simmer Icon auch gelb.

  • Hallo!


    Meine Boards sind mittlerweile 9 Jahre alt, die Weiterentwicklung in der Zeit hat mich noch nicht so überzeugt, dass ich mir da etwas neues anschaffen möchte, zumal das Material bei einem Urlaubssurfer mit 10-15 Tagen pro Jahr auf dem Wasser praktisch keinen Verschleiß zeigt. Es gibt sicher interessante Innovationen wie z. B. das Magic Ride und vergleichbare Boards anderer Marken, die das Halse lernen vielleicht einfacher machen - wenn man aus dem Stadium heraus ist, hat sich nach meinen Eindrücken an den (Freeride-/FSW-)Angeboten jedoch nicht so viel verändert. Die einzigen Gründe für mich, über neue Boards nachzudenken, sind a) Gewichtszunahme des Surfers, b) veränderte Interessen (früher eher Richtung Freestyle/Wave, heute eher Richtung Freerace) und c) der Nachwuchs, den ich für den Sport begeistern möchte. Gerade für kleinere Kinder finde ich die Innovationen der letzten Jahre mit aufblasbaren Boards und Riggs richtig gut. Wenn ich da an meine eigenen Anfänge vor 30 Jahren denke mit von der Oma umgenähten bleischweren Segeln, ist es da heute zum Glück wesentlich einfacher.

    Was die Segel angeht, habe ich meine eigenen vor 2 Jahren getauscht nach ca. 7-8 Jahren Nutzungsdauer. Wenn ich meine Segel tausche, tausche ich die Masten immer gleich mit - gerade bei NP ist das - wie in anderen Themen ausführlich beschrieben - sicher nicht nachteilig. Meine persönliche Erfahrung ist hier, dass sich an den Wavesegeln zwischen 4 und 5,5 m2 so gut wie nichts getan hat - die waren früher schon gut und sind es auch heute noch. Bei den größeren Segeln im Bereich 6 - 7,5 ist der Unterschied allerdings spürbar (ich spreche ausschließlich von camberlosen Freemove-/Freeridesegeln, da ich mit anderem Material keine Erfahrung habe). Noch vor 10 Jahren galt für mich der Grundsatz, dass alles über 6 m2 unkomfortabel wird wegen fehlender Druckpunktstabilität und zu hohem Gewicht. Mein damals größtes Segel, ein 6,5er Sailloft Cross, bin ich nur ungern gefahren, und dann auch nur im absoluten Flachwasser. An Manöver jenseits von Halse und Wende war nicht zu denken. Heute liegt selbst ein 7,2er leicht und stabil in den Händen, und auch Duck Jibes und Heli Wenden sind damit möglich. Sicherlich spielt dabei auch der eigene Könnenszuwachs eine Rolle, allerdings ist der Ü35 bei gleichbleibend wenigen Surftagen pro Jahr zunehmend vernachlässigbar. Dadurch ist es mir heute möglich, größere Segel mit großem Spaß über einen langen Zeitraum ohne Ermüdung zu fahren, wodurch sich das Windfenster natürlich nach unten vergrößert hat. Vor ein paar Jahren bin ich als Binnenländer bei Vorhersagen unter 15 Knoten nicht losgefahren, heute sind auch 12-14 Knoten surfbar. Das macht für mich einen riesigen Unterschied aus. Selbst der Aufstieg in die "8 m2-Freerace-Liga" erscheint mittlerweile verlockend.

    Was die Krise angeht, konnte man in den letzten 10 Jahren schon feststellen, dass man inzwischen mit knapp 40 Jahren an vielen Spots schon zu den jüngeren Surfern gehört. Hohe Investitionskosten, platzraubende Unterbringung und schwierige Transportbedingungen spielen für viele sicher eine große Rolle. Der Zuwachs an Trend-/Funsportarten in Konkurrenz zum Windsurfen macht es nicht einfacher, gerade für nachwachsende Generationen wirken die Materialschlacht und die relativ flache Lernkurve abschreckend, sodass sie sich lieber anderen Sportarten zuwenden. Surfen lernt man eben nicht innerhalb von 3 Tagen, und der Sprung vom Stehsegeln zum richtigen Windsurfen ist noch immer recht groß. Und kaum jemand bucht 2 Wochen an den einschlägig bekannten windsicheren Spots, wenn er noch gar nicht surfen kann. Diese 2 Wochen braucht es meines Erachtens aber mindestens, um überhaupt eine Ahnung zu bekommen, wie sich windsurfen anfühlen kann, wenn man das Stadium des Stehsegelns erstmal hinter sich lässt.

    Zudem hat sich meiner Meinung nach gerade der Typ des Hobbysurfers in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. In meiner Kindheit/Jugend wurde jedes freie Wochenende genutzt, um an den Baggersee zu fahren, und auch im Familienurlaub am Mittelmeer an Orten ohne jegliche Windgarantie ist man selbstverständlich an jedem Tag aufs Wasser gegangen, egal ob es 1 oder 6 Windstärken hatte. Mit zunehmendem Können wurden dann die Surftage immer weniger, das mittlerweile angepasste Material war unter 4 Beaufort nicht mehr zu gebrauchen, und die eigenen Ansprüche an die Surfbedingungen waren gewachsen. Dass das nicht nur mir so ging, sieht man daran, dass früher auch an windarmen Küstenspots jeden Tag Segel in zweistelliger Zahl auf dem Wasser zu sehen waren, heute sieht man praktisch gar keine Leichtwindsurfer mehr, obwohl fast jeder die berühmte Naish-Aussage zitieren kann, wonach man aufs Wasser muss, um ein guter Surfer zu werden. Und selbst an guten Tagen bzw. an typischen Surfspots ist die Zahl an Surfern an Land (in typischer Pose mit verschränkten Armen über dem Trapezhaken und über die richtige Materialwahl debattierend) oft höher als die auf dem Wasser. Da stellt sich dann die Frage, ob sich das Material zu sehr spezialisiert hat oder doch eher der Nutzer des Materials, der prinzipiell das falsche Material am Start zu haben scheint.

    Für den Einstieg in den Sport ist die Entwicklung der aufblasbaren Komponenten meiner Meinung nach Gold wert. Persönlich hätte ich sicher keinen "Schwerttanker" angeschafft, den ich zusätzlich zu meinem Material für meine Kinder mit in den Urlaub transportiert hätte. Die Entscheidung für ein aufblasbares Wind-SUP fiel mir dagegen relativ leicht, darauf können Kinder Gleichgewichtsübungen machen, sobald sie schwimmen können - das sicher bald folgende aufblasbare Rigg macht den Einstieg in das Windsurfen selbst für 5-jährige schon möglich. Da beides relativ einfach/platzsparend zu lagern und zu transportieren ist, ist diese Entwicklung ein Schritt in die richtige Richtung, um den Nachwuchs nicht ganz zu verlieren. Diese Innovation kommt zwar den hier in der Mehrzahl vertretenen fortgeschrittenen Surfern nicht zugute, ist für den Sport selbst aber vermutlich überlebensnotwendig. Und ganz nebenbei komme ich auch wieder auf mehr Surftage, auch wenn ich dann "nur" mit meiner Tochter auf dem Bug von A nach B fahre oder zwischendurch neue Manöver übe.

    Dieses Phänomen erkennt man übrigens auch bei anderen Funsportarten: als Snowboarder beispielsweise konnte man lange Zeit beobachten, dass die Industrie den Kinder-/Jugendbereich links liegen ließ, solange der Sport noch in der (steilen) Wachstumsphase war und es allen, die damit ihr Geld verdienten, gut ging. Wer als Kind/Jugendlicher mit dem Sport anfangen wollte, musste sich mit etwas kleinerem Erwachsenenmaterial begnügen und erstmal quälen - analog zum Windsurfen in den 80er Jahren. Erst als es für die Industrie enger wurde, hat man diesen Bereich bearbeitet, und versucht seitdem, die inzwischen wieder zum Skifahren zurückgekehrten Kinder/Jugendlichen zurückzugewinnen. Zur Erklärung: in den 90ern gab es Prophezeiungen, wonach das Snowboard sogar die Ski als Wintersportgerät Nr. 1 ablösen könne - davon ist man mittlerweile wieder Lichtjahre entfernt. Ähnliche Probleme sehe ich da heute bei den Kitesurfern, wo ein Einstieg unter 10-12 Jahren zumindest für meine Begriffe nahezu unmöglich erscheint. Wenn die Windsurfer daher jetzt die 5-6-jährigen "abholen", könnte sich die Entwicklung in einigen Jahren durchaus wieder umkehren.


    Beste Grüße

    Wulf

  • ------der Zuwachs an Trend-/Funsportarten in Konkurrenz zum Windsurfen macht es nicht einfacher

    ja, ein wichtiger Punkt, klettern, Hallensnowboard, wellenreiten, bouldern, Parqours, Longboard, etc., wer will denn da noch mit den Opas "cool" windsurfen :)


    und viele Jüngere haben auch kein Auto mehr, ist ja eh alles voll u Parkplätze nur bis 15.00 Uhr, viele noch nicht einmal einen Führerschein


    -----zum Mat, alles Verarsche:

    also ich finde schon, dass sich alle 5-9 Jahre etwas tut. Mein Lieblingsboard gab es vor 5 Jahren noch nicht, größere Segel mit Einschnitt für kleinere Gabelbäume auch nicht für den Preis zumindest

  • Wudoc
    Ich finde schon,dass sich das Material in den letzten 10 Jahren weiter entwickelt hat.Nicht alles positiv aber es macht das Surfen schon einfacher.

    Wenn ich da an andere Zeiten denke,haben es die Anfänger echt einfacher,das Problem sind die Konkurrenzsportarten,mit weniger Materialaufwand mehr Spaß.

    Klar,wenn ein Urlaubssurfer 10-15 Surftage pro Jahr hat lohnt es evtl nicht immer auf das Neueste zu setzen.

    Aber wenn wir alle Urlaubssurfer wären,dann gebe es gar keine Surfshops in D mehr.

    Ich bin auch kein Freund von ständigem Neukauf und Konsum,aber es ist halt so,dass man sich ja nicht ständig vor dem Neuen verschließen kann.

    Macht man ja im normalen Leben ja auch nicht.

    Ich glaube echt nicht an die Krise,evtl sind ja Robbys Verkaufszahlen in D nicht ganz so gut wie in den Staaten,keine Ahnung.Hier im Norden gibt es immer wieder neue junge Gesichter die von Monat zu Monat immer besser werden.

    Aloha Gunnar

  • Hallo Gunnar!


    Für mich habe ich das eigentlich anders entschieden: gerade als Urlaubssurfer mit nur 10-15 Surftagen pro Jahr will ich mich nicht auch noch mit schlechtem Material rumärgern müssen. Man muss die Bewertung der Weiterentwicklungen ja auch nicht nur auf die großen Teile wie Boards und Segel beschränken. Für mich war die Einführung der Power XT ein bahnbrechender Fortschritt - endlich nicht mehr schon vor dem ersten Wasserkontakt mit den Kräften am Limit zu sein und Blasen an den Händen zu haben, ist Gold wert! Oder auch so eine Kleinigkeit wie die eingenähte Tasche zum Verstauen des Vorliekstampens - gerade für Nutzer der Power XT super, da es wenig Sinn macht den Resttampen mit halben und ganzen Schlägen fest um den Mast zu wickeln, weil das nur die Verstellmöglichkeit auf dem Wasser einschränkt. Dass da allerdings nicht schon viel früher jemand drauf gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Von der Einführung des Gabelschnellverschlusses will ich jetzt gar nicht anfangen, das ist schon länger her - aber wer jemals seine Gabel mit Tampen am Mast befestigen musste und nachher trotzdem eine extrem wacklige Verbindung hatte, wird wissen, was ich meine. Letztendlich finde ich daher auch, dass es (sinnvolle) Weiterentwicklungen immer wieder gibt. Prinzipiell mache ich aber (nicht nur beim Surfen) nicht jede Mode mit. Bei so deutlichen Veränderungen wie z. B. den Stubbys warte ich daher lieber ein paar Jahre ab, ob sich das wirklich durchsetzt und eine Verbesserung bringt, bevor ich über eine Neuanschaffung nachdenke.


    Beste Grüße

    Wulf