Wiedereinstieg mit "Fundamentplatte" RRD Easyride Softskin V2 220 L

  • Hallo Surf-Begeisterte,

    habe mich bei Euch registriert, da ich nun doch mal einen Beitrag loslassen möchte und nicht nur mitlesen.

    Vorsicht ist etwas länger, sorry.

    Eigentlich ist es hier ein gemischte Frage Board und Technik (und Können).


    Ich hatte einen Wirbelsäulenbruch, saß im Rollstuhl (nicht lang zum Glück...) und habe aber lange gebraucht mich körperlich wieder ran zu arbeiten.

    Letztes Jahr zog ich in die Gegend nördlich von Stralsund (Revier also Bodden, meistens) und blickte auf den Bodden. Lange...

    Dann habe ich den Entschluß gefaßt, daß ich unbdingt (wieder) aufs "Wasser" muß!!!

    Gesurft (Windsurfen) war ich zuletzt, festhalten (!), vor 30 Jahren (warum rast die Zeit nur so dahin).

    Habe mir im Spätsommer 2016 einige Boards (sehr "Große") bei Surfschulen (Darß) ausgeliehen, um herauszufinden ob mein spärliches Erinnerungsvermögen leistungtechnisch noch irgendeine Bedeutung hat. Wohl eher wenig. 160 Liter war die Untergrenze und auch die hat mir kaum Spaß gemacht. Warum? Die notwendige Muskulatur, die dafür gebraucht wird, war noch nicht da und besonders die veränderte Statik meiner Wirbelsäule brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Die Beweglichkeit im Hüftbereich ist verdammt eingeschränkt. Alles fast wie etwas zeitverzögert. Lange Rede kurzer Sinn. 10/2016 kaufte ich das größte Bord (RRD Easyride Softskin V2 220 L), was ich finden konnte. Die Surfschulen schlossen und ich wollte unbedingt noch ein paar mal aufs Wasser. Nach einigen Surf-Tagen konnte ich feststellen, daß es schon ganz passabel gehen konnte und mein Rückenschmerz eher dem Muskelkater wich. Gutes Zeichen!!!

    Natürlich ist das RRD Easyride Softskin V2 220 L eine rießen Platte, aber eben wunderbar kippstabil und damit weniger gefährlich für meinen Wirbel.

    Auch dieses Jahr bin ich so oft es geht auf'm Wasser und es ist doch toll, daß man überall Heiterkeit auslöst mit solch einem "Brett". Ich mag fröhliche Menschen...

    Nun zur eigentlichen Frage. Ich muß unbedingt ins Trapez, weil dies die schönste Therapie für meinen Wirbelbruch ist, denn exakt genau an der richtigen Stelle entlastet mich das Trapez (Hüfttrapez, Sitztrapez war nicht so optimal). Ein wunderbares lang vermißtes Gefühl!!! Klappt gut. Noch mehr Entlastung meines Problembereiches bringt mir das Schlaufenfahren, aber das bekomme ich mit diesem speziellen Board nicht wirklich hin. Klar, erst Gleiten und dann in die Schlaufen. Soweit die Idee. Gleiten mit dem Brett ist wohl so eine Ansichtssache. Es geht, bei ausreichend Wind und Segelfläche. Es ist träge, braucht Zeit (viel) bis es hochkommt und hat einen verdammt breiten Hintern (Bordbreite 100 cm). Wenn ich in den normalen hinteren Schlaufenpositionen stehe, schneide ich mir (so mein Gefühl) die Strömung ab und Gleiten kann man dies dann eher nicht nennen. Pflügen trifft es wohl eher und permanentes Anluven. Zuviel Streß, dies kanns nicht sein. Gehe ich in die Schlaufen weiter vorn, hört das Anluven fast auf unddas Board steht flacher auf dem Wasser. Dadurch kriegt es verdammt viel Geschwindigkeit, die ich dann schon als sehr grenzwertig empfinde. Zumal durch die große Bordfläche und besonders Breite, die Sicherheit leidet. Die Wellenschläge beim Kontakt sind schon arg heftig, da das Board voll draufschlägt. Ich war bei ca 25 kn mit einem 4,5 und 6 Segel auf dem Bodden unterwegs und irgendwie wars klasse, aber irgednwie auch nicht. Also, geht sinnvolles Schlaufenfahren mit so einer "Platte" (oberhalb 5 Windstärken) überhaupt oder sind da die Einsatzgrenzen eines solchen Board überschritten. Weil, ich kann mich in Schlaufenpositionen stellen wie ich will (verschiedenen Segelarten und -größen, sowie Finnen), daß permanente Anluven beim "Gleiten" (oder Pflügen) bekomme ich nur in den Griff, indem ich meine Oberkörperposition weitgehend zum Bug bewege. Aber dies kann es nicht sein, weil das ist absoluter Krampf. Natürlich überlege ich schon, auf ein kleineres Board umzusteigen. Weil bis auf den Wasserstart (den ich mir für den Sommer an der Küste aufsparen (vielleicht 2018???) wollte, klappt alles passabel (wenn auch verbesserungswürdig). Ich will aber sicher nicht ab 5 Windstärken am Ufer stehen bleiben müssen. Andererseits würde ich die Kippstabilität noch ein wenig länger genießen und meinem Rücken damit mehr "Zeit" verschaffen. Also, wenn ich hier was versuche (Schlaufen) bei dem großen Board, was nicht funktionieren kann, weil es dafür letztlich nicht konzipiert ist, dann muß ich zügig auf ca 155 L runtergehen. Vielleicht ist es aber auch mangelndes Können meinerseits. Dies wären meine Fragen an Euch. Hoffentlich kennt sich jemand von Euch überhaupt mit so einem "Möbelwagen" aus... ;-))

    PS: 75kg, 60 Jahre ;-) , Board 270x100 cm, 15,5 kg blank

    RRD Easyride Softskin V2 220 L-color.jpg

  • Hallo Joerge,

    erst einmal Respekt das du nach so einer schweren Verletzung den Mut hast wieder auf ein Surfboard zu steigen!

    Der Easyrider ist doch eher ein Anfänger Board und nicht unbedingt für 25 Knoten Wind gedacht.


    Kauf dir ein Freeride Board mit 80 bis 85 cm Breite und um die 130 Liter Volumen, das reicht bei deinem Gewicht

    locker um richtig Spass zu haben!

  • Überlege ich ja prinzipiell.

    Nur, ich habe da so einen kleinen Dialog in mir, zwischen Herz und Verstsand sozusagen.

    Aktuell bin ich dem Verstand eher zugeneigt, der da sagt: mach langsam, du bist eben keine 30 mehr.

    Kippstabilität muß ich höher als Speed, Wendigkeit etc werten, ob es mir paßt oder nicht.

    Primär zählt, überhaupt mit einem Surfboard auf'm Wasser zu sein.

    Die Frage ist, ob ich mein aktuelles Board überhaupt sinnvoll für etwas "mehr" Wind nutzen kann.

    Oder liegt es am Surfer, also mir selbst, daß mir das Händling bei mehr Wind nicht gut gelingt.

    Oder beiden, Board und Surfer, möglicherweise. Kann man ein 220 L Board mit 270x100 cm und 17 kg+meine 75 kg passabel bei frischen Wind und etwas mehr in Trapez und Schlaufen fahren und zum Gleiten bringen, ohne "Krämpfe" zu bekommen ?

  • Erst einmal Chapeau Joerge für deinen Wiedereinstieg und Willkommen im Forum.


    Ich kann nicht viel zu deinem großen Brett sagen, aber bei 5Bft mit 100cm Breite ist sicher sehr sportlich. Wenn man die ersten Lernschwellen von kleineren Boards einmal gemeistert hat sind kleine Boards bei Gleitwind >4-5Bft viel einfacher beherrschbar als große Boards.


    Weiter viel Spaß und Erfolg beim Windsurfen.


    Gruß Franz

  • Moin,


    Der Vorschlag von Rüdi ist der richtige Weg.


    Dein aktuelles Board ist ein Lernboard für 2-3 Bft drüber wird es konstruktionsbedingt anstrengend und belastet wegen seiner Trägheit auch mit Trapez den Rücken deutlich.


    Wenn Du unsicher bist leihe doch erstmal ein 130-140 l Board aus. Es sollte breit und komfortabel sein, also kein hartes Carbonteil.


    Vg Gerhart


  • mir fällt da spontan das bic techno 293 one design ein. tolle Entscheidung wieder zu surfen!

    Gruß windrider

  • es ist unheimlich schwer, sich in jemend hineinzuversetzen, der nicht nur 30 jahre nicht gesurft ist, sondern zusätzlich bewegungstechnisch gehandicapt ist


    mit so einem schweren Anfängerfloß würde ich selbst mit guter Beweglichkeit nicht bei stärkerem Wind fahren wollen

    insofern teile ich die meinung, daß da was leichteres hermuß

    Problem ist nur, daß die basics weit zurückliegen und die neuen Boards zudem andere Fahrtechnik erfordern

    hab so manchen jungen Gesunden mit Schwierigkeiten bei der Umstellung lang (alt) auf neu kurz und breit gesehn (Anluvprobleme)
    ich selber hatte dagegen nie ein Problem mit Gleiten oder anluven, egal, was für einen Kahn ich bewege


    aber es gibt da durchaus grundsätzliche Unterschiede im Gefühl für Gewichtsverlagerung

    manche scheitern schon daran, in die Schlaufen zu kommen selbst wenn der Wind/Segeldruck mehr als ausreichend ist

  • Meine Vermutung (die ich gern von Erfahrenen widerlegt oder bestätigt bekommen würde) ist bei meinem großen 220 L Board die, daß das Board Bauart- und oder Größenbedingt nicht weit genug "raus" kommt in der "Gleitphase" (nennen wir sie mal so).

    Der Mastfuß ist schon in der vordersten Position und die Finne ist eine Wave (welche nach meinem Gefühl das Anluven etwas verringert). Ich denke, es liegt größtenteils am Schwerpunkt, der zu weit vorn ist bzw das zu viel Masse im Wasser bleibt und dadurch die Geschwindigkeit wiederum nicht hoch genug wird, um weiter aus dem Wasser zu kommen. Aber da ich sebstkritisch genug bin, hoffe ich mal, daß das nicht nur eine Ausrede ist.

    Sicher werde ich in den nächsten Tagen mal wieder ein "Kleineres" ausprobieren.

    Leider ist die Position der Schlaufen nur bei wenigen Boards heute wirklich varabel, aber ich verstehe natürlich, daß die Hersteller nicht für einen "Sonderfall" produzieren. (BIC scheidet allerdings defintiv aus ;-))

    Danke für Eure Antworten

  • Wenn der Mastfuß ganz vorne ist wird dein Board eher aufs Wasser gepresst, und eine Wave finne hat

    sicher nicht den Power um das Board frei zu bekommen wenn es überhaupt möglich ist bei einem 220L Tanker.

    Schau dir doch mal einen Starboard Carve an 161L und 87 cm breit.

    Oder einen RRD 360 der hat 10000 Fußschlaufen Positionen und Wiegt 8 kg weniger als dein jetziger.

  • Moin, na sag mal, bist ja früh auf'n Beinen.

    Leider fand ich hier in Schlagdistanz bisher keine Base, bei der man mal so etwas Probe fahren kann.

    Beim JP Magic Ride und Starboard Carve fehlt die Zwischenposition, die ich für mittleren Wind für meine Stabilität brauche (vermeintlich) und das RRD 360 hat 2, die aber zu dicht zusammen liegen. Ich hätte gern eines, bei dem ich 6 Schlaufen setzen und auch drauflassen kann, Mir hilft es sehr, wenn ich schon vor dem Gleiten (oder auch bei etwas weniger Wind) in den Schlaufen weiter vorn stehen kann. Das Starboard Rio hat solche Positionen, ist aber selbst im "S" zu groß. Aber ich werd schon noch was finden.

  • Board sollte nicht mehr als 161 L haben. Das Starboard Go käme schon sehr nahe, nur ich würd's vorher gern Probe fahren. In meiner "Größe" hat es zwar eine Centerfinne (sprich "Loch", wenn ohne gefahren wird), die ich hoffentlich nicht brauche. Naja, aber ich muß demnächst wirklich gezielt die Surfbasen anfahren und Probefahren, was ansatzweise in Frage kommt. Mein Kauf letztes Jahr vom RRD 220 L war eher ängstlich, um nicht Gefahr zu gehen, den Einstieg nicht zu schaffen. Heute weiß ich, das 50 L weniger auch gegangen wären. Aber besser so als anders. Wo bleibt dieses Jahr nur der Wind (mal ohne Regen) hier ?

  • Das Loch kannste auch mit nem einfachen Adapter verschließen, oder einfach die Mittelfinne absägen.
    Wind finde ich in diesem Jahr super, im Vergleich zum letzten Jahr. Die letzten 2 Monate ging fast jedes Wochenende was.

    Ich komm jetzt schon auf doppelt so viele Surftage wie letztes Jahr zur gleichen Zeit.

  • Echt wahr? Ich weiß nicht, aber hier am Stralsunder Bodden habe ich nicht den Eindruck. Ich war vor ner Woche das letzte Mal in Zühlendorf, seither ging fast nichts, oder hast Du einen mobilen Ventilator dabei ;-)

  • um ins gleiten zu kommen darf die Finne nicht zu klein sein

    die verwendete Wavefinne ist völlig unpassend gewesen (wird es auch immer bleiben), weshalb das Brett weder ins Gleiten kam, noch vernünftig höhelaufen konnte

    geschätzt ca 56 cm Finne wäre wahrscheinlich gut, bei mehr wind vielleicht eine 45er (völlig ins Blaue geschätzt !)


    wenn die Wassertiefe nicht ausreichend für die Finnenlänge ist, es gibt Seegrasfrinnen, zB vom Wolfgang Lessacher, die bei einer Schrägstellung von 45° dann nur noch ca 36cm tief (lang) sind und die gleiche Fläche wie eine 56er Finne haben und das Brett dann auch überhaupt die Chance hat, ins richtige gleiten zu kommen


    Mastfußposition

    wahrscheinlich ca mittlere Position, bei kleineren Segeln, etwas nach hinten

    Wenn das Brett dann vorne steigen möchte, in 5mm Schritten den Mastfuß nach vorne schieben oder / und den Gabelbaum etwas tiefer machen (bringt Druck auf die Brettnase) zur Not, wie früher Andy Laufer, einen fetten Stein auf die Boardnase kleben, dann steigt die Boadnase auch nicht mehr :D


    Ich hatte mal den ca 160ltr RRD Easy Rider (orange) ... mit 9.6m2 Racesegel und mit einer ordentlichen & langen Finne war das eine spaßige Sache, als ich einige mit Slalommaterial geärgert habe :D und diese sich erschrocken das Brett ansahen

  • silversurfer

    ja, kann mich noch an diese Dinge schwach erinnern.. ;-)

    Aber irgendwie war alles was ich wußte für dieses Board nicht so richtig kompatibel.

    Die Wavefinne habe ich der zu langen Standardfinne vorgezogen, weil mit der Standardfinne aufgesessen und Seegras und noch mehr anluven. Die Seegrasfinne hatte ich schon ne Weile auf dem Plan, aber vorher wollte ich mir klar sein was ich mit dem Board mache, sonst habe ich dann 3 die evtl nicht ins neue Board passen. Die Mastfußposition habe ich anfangs auch normal einstellen wollen, aber dies ging ab 4 WS kaum noch sinnvoll. Egal welche Segelgröße. Mit Gabelbaumhöhe habe ich auch versucht etwas besser zu machen. Höher, tiefer, auch Trapez, Tampenlänge, verschiedene Segelschnitte, alles mögliche. Letztlich habe ich dann allerdings kopfschüttelnd abgebrochen und einen fahrbaren Kompromiß so eingestellt, der mir gestattete auf dem Wasser zu sein und wieder ein Gefühl dafür zu bekommen. Wenn mir jemand sagt, daß man auch mit dem Board sauber ins Gleiten (beherrschbar) kommt und in den hinteren Schlaufenpositionen steht, dann liegt's an mir allein. Mittlerweile habe ich aber doch ne Menge "Kampfstunden" mit dem Teil bei 5 und mehr auf dem Wasser (Bodden mit K-Welle) absolviert und alles probiert, was mir einfiel. Mir geht es nicht um die Geschwindigkeit. Ums Gleiten schon. Dies bringe ich mit diesem Teil, bei entsprechend Wind, schon hin, allerdings eben nicht in den hinteren Schlaufenpositionen. Fahre ich in diesen, wird das Brett ruhiger aber langsamer und die Strömung am Heck wird fast abgeschnitten. Stehe ich aber etwas weiter Richtung Bug wird es irrwitzig fast zu schnell und vor allem instabil (durch mich nur kurz, eigentlich aber kaum beherrschbar). Das Risiko dabei abzufliegen ist es mir dann doch zu hoch, besonders mit meiner Vorgeschichte. Es wird auf ein anderes Board zwangsläufig hinauslaufen, unabhängig davon, ob meine Fähigkeiten für das 220 L Board und Wind größer 5 nicht ausreichen. Denn wo ist letztlich der Nutzen, wenn ich ja doch demnächst umsteige? Ich gebe mich nur eben nicht gern geschlagen, daß liegt mir irgendwie nicht im Blut, aber Realist bin ich dann schon.