Am-Wind-Kurs

  • Hallo,


    ich würde mich freuen, wenn ihr mir folgende Frage beantworten könntet.
    Strand Horst hat leider keine Windfahne, weshalb ich die Windrichtungen nur grob angeben kann.
    Ich bin am Wochenende auf Halbewindkurs gefahren. Beim Wenden oder Halsen hatte ich keine Problem. Sobald ich aber vom Board aus das Segel angehoben habe und die Fahrt aufnehmen wollte, fuhr das Board schräg geradeaus und ließ sich zwar durch das Abfallen problemlos in die alte Position bringen, ich wüsste aber gerne, warum es schräg vorwärts gefahren ist? Ich vermute, dass ich das Board mit meinem linken Fuß, der beim Anheben des Segels ja vor dem Mast stand, blockiert habe? Die Schnauze war vermutlich zu weit "am"-Wind-Kurs.
    Mir ist das ewig nicht mehr passiert. Ich schätze also, dass mich die fehlende Windfahne desorientiert hat. Mich interessiert also, wie das "schräg Fahren" trotz Finne funktioniert? Meine einzige Erklärung ist mein deplatzierter Fuß, während ich schon in Bewegung war.

  • Das „schräg fahren“ funktioniert, da man Finne und Board auch seitlich durchs Wasser schieben kann.
    Sehr langsam natürlich.


    Ja, du bist wohl zu sehr am Wind gestanden. Mit dem Fuß hat das nichts zu tun, im Gegenteil, den
    vorderen Fuß musst du sogar belasten, um abzufallen bzw. eine Drehung „in den Wind“ zu verhindern.


    Was ist mit der Regel, erst das Board 90 Grad zum Wind (Segel am Mast gehalten) ausrichten und
    dann lossurfen? Hast du das so gemacht? Das Segel ist ja die beste Windfahne, die es gibt.

  • Ohne Windfahne fiel mir das Einhalten der Regel zugegeben schwer. Vielleicht war ich auch einfach zu ungeduldig. Ein paar Mal musste ich erst feststellen, dass ich seitlich durchs Wasser krieche, bevor ich handeln konnte.


    Vermutlich lässt sich das auch nicht verbessern, wenn ich mein Board anders einstelle bzw besser aufrigge?

  • Das Rigg muss richtig aufgebaut sein, ändert aber nichts grundsätzlich.


    Vielleicht holst du das Segel beim Starten gleich zu dicht? Dann fehlt der Vortrieb
    und es treibt dich seitlich.

  • Ein andere Erklärung könnte auch sein, dass du beim Start Seegras aufgesammelt hast. :-)


    Am Strand Horst besteht höchstens die Gefahr, dass meine Finne durch den Boden pflügt. ;)



    Das Rigg muss richtig aufgebaut sein, ändert aber nichts grundsätzlich.


    Vielleicht holst du das Segel beim Starten gleich zu dicht? Dann fehlt der Vortrieb
    und es treibt dich seitlich.


    Mein Lieblingssegel hat an der letzten Latte kleine Falten. Ich glaube aber selbst nicht daran, dass die Falten das Segel an sich beeinträchtigen.
    Dicht hole ich nicht. Ich spüre den Vortrieb im Segel ja. Das Segel will, nur das Board ist dann bereits seitlich und ich muss es erst wieder "zurückholen".
    Dein Argument klingt für mich schlüssig. Ich denke, ich habe das Board mangels Orientierung nicht genug ausgerichtet.

  • Wenn es wirklich an deiner Orientierung lag, ist das hier der beste Tip:

    Das Segel ist ja die beste Windfahne, die es gibt.


    Auf deinem Tanker braucht du nur das Segel aufzuholen und an den obersten Zentimetern der Startschot festzuhalten und du weißt aus welcher Richtung der Wind kommt. Schließlich richtet sich das Segel sofort nach dem Wind aus.

  • klassischer fehler: du hast das segel beim aufholen nicht weit genug an dir vorbeigezogen, bevor du mit der hinteren hand an den gabelbaum gegriffen hast. versuche mal, wenn du das segel aufziehst und es am masten oder vorne am Gabelbaum greifst, das segel so weit (ohne druck) an dir vorbei zu ziehen, bis du durch das Segelfenster den Bug siehst. Dazu etwa 60-40 verteilung des gewichts auf dem vorderen fuss. wenn du das segel dann dicht ziehst (so, dass es vortrieb entwickelt), gleich in der Segelachse (und nicht richtung bug) in der abfallenden Position lassen für einige sekunden. damit du das dann halten kannst, ein wenig in die knie mit dem hinteren bein und vorne strecken, den fuss gegebenenfalls gegen den mastfuss stellen, dass du mehr kraft aufs board bringen kannst und dir der vordere fuss nicht wegrutscht!

    "Ich komme von einer Farm in der Wüste, wo es weit und breit keine Wellen gibt. Also, wenn ich Wave-Weltmeister werden kann, dann kannst du es auch, wenn du nur willst - Live your dream!!"

  • klassischer fehler: du hast das segel beim aufholen nicht weit genug an dir vorbeigezogen, bevor du mit der hinteren hand an den gabelbaum gegriffen hast. versuche mal, wenn du das segel aufziehst und es am masten oder vorne am Gabelbaum greifst, das segel so weit (ohne druck) an dir vorbei zu ziehen, bis du durch das Segelfenster den Bug siehst. Dazu etwa 60-40 verteilung des gewichts auf dem vorderen fuss. wenn du das segel dann dicht ziehst (so, dass es vortrieb entwickelt), gleich in der Segelachse (und nicht richtung bug) in der abfallenden Position lassen für einige sekunden. damit du das dann halten kannst, ein wenig in die knie mit dem hinteren bein und vorne strecken, den fuss gegebenenfalls gegen den mastfuss stellen, dass du mehr kraft aufs board bringen kannst und dir der vordere fuss nicht wegrutscht!


    Perfekt erklärt. Ich kenne in dem Zusammenhang noch den Begriff 'Segel leichtstellen', bedeutet das Segel so weit an Dir vorbeiziehen, dass es von alleine 'steht'.
    Der praktische Hinweis mit dem durchs Fenster gucken und den Bug sehen hat immer geholfen, irgendwann.


    Leider funktioniert das mit dem Auswehen lassen und so die Windrichtung erkennen nur mit den nicht durchgelatteten Anfängersegeln. Sobald die Latten durchgehen, hast du quasi immer Profil und damit eine verfälschte 'Messung'.


    Grüße
    teenie

  • Segel als Windfahne oder auch nicht:


    Es hat mich noch nie irritiert, wenn an einem Spot keine Windfahne stand.
    Die erleichtert vielleicht die Entscheidung, ob und wo man aufs Wasser geht. Aber sie beeinflusst doch nicht meine Bewegungen mit Segel und Brett.

  • Danke, super Tipp. Das werde ich mal ausprobieren.
    Bezüglich der verfälschten Messung spielen die Camber vielleicht noch eine Rolle? Mit Camber fällt es mir zumindest schwerer, mein Segel so auszurichten.


    Windrider, dich vielleicht nicht. Ich surfe erst seit August 2014 und bin es gewohnt, mich nach den Windfahnen zu richten. Mir fehlt das Gefühl und ich habe mein schwertloses Board erst gut 5 Monate.

  • Hallo Mys, ich wollte da nicht Oberlehrer spielen. Ich bin mir aber ziemlich sicher dass es für die Lernfortschritte besser ist die richtige Ausrichtung des Brettes mehr an den Kräften auszurichten, die dir Brett und Segel ganz konkret entgegensetzen.


    Nach meiner Einschätzung kann das eigentlich nur verwirren, wenn man versucht, die sehr komplexen notwendigen Bewegungen und Versuche ein Gleichgewicht der Kräfte herzustellen anhand einer einzigen optischen Information steuern zu wollen.


    Sheshe hat die Bewegungsabläufe wunderbar erklärt. Die würde ich mir verinnerlichen und dann versuchen, das ganze mit Fingerspitzen und Fußsohlen ins Kräftegleichgewicht zu bringen. Besser als suchende Blicke nach Windfahnen.


    Und ja, Cambersegel machen das nicht einfacher.

  • Hi, so wie ich das mir vorstelle hängt es damit zusammen, dass zu viel Druck auf dem hinteren Fuß ist, den die Finne beim Anfahren noch nicht gut halten kann. Die Finnenprofile sind für höheren Speed optimiert.
    Ich habe beim Anfahren/Dümpeln den vorderen Fuß direkt am Mastfuß und den hinteren komplett entlastet...der führt das Heck nur mit der Zehenspitze. Sieht lustig aus, ist es auch ;)
    Mit einer deutlich dickeren oder auch längeren Finne hätte man das Problem wohl nicht.

    Nach dem Surfen ist vor dem Surfen

    2 Mal editiert, zuletzt von Terence ()

  • windrider, im Grunde kann ich dir nur zustimmen. Ich merke selbst, dass ich noch zu häufig gegen den Wind ankämpfe und mit Kraft arbeite. Vielleicht also wäre es gar nicht so verkehrt, die Windfahnen auszublenden, um ein bisschen von der Technik wegzukommen.


    Terence, ich lehne mein Gewicht tatsächlich stark auf eine Seite, da ich das Segel immer vom Heck oder Bug aus aufhole. Da verbrauche ich weniger Kraft. 7,5 -6,6 qm bekomme ich nur vom Heck aus hoch, wenn ich auf Halbwindkurs stehe (was mein Dauerkurs ist). Dann stehe ich vorne am Mast, soweit das bei 136 Liter funktioniert.

  • - Die Windfahnen in der Nähe müssen übrigens nicht immer "Deinen" Wind anzeigen. Manchmal liegen sogenannte Lügenfahnen in der Nähe. Ich halte lieber das Segel kurz an der Leine und schau, was der Wind mit dem Segel so macht. Bei der Wende merkt man auch, wann sich das Brett in den Wind dreht.


    - Das Vorbeiziehen des Segels am Körper zu Beginn ist wichtig, ja, ich muss aber noch mit dem vorderen Fuß die vordere Bretthälfte vom Winde wegdrehen, wenn ich Fahrt aufnehme.


    - Dann sollte man das hintere Bein etwas beugen, ja, das ist gängige Praxis, ich versuche jedoch beide Beine zu gleichen Anteilen zu beugen. So stehe ich sicherer, rückenfreundlicher und kann ich alle Richtungen gut arbeiten.


    :)