Kaufberatung Twinserfinnen

  • Moin moin👋
    Ich besitze ein twinserboard von f2 mit 147 Litern. Ich fahre Segel in den Größen zwischen 6.5 und 8.5qm und möchte alle Segel ohne die Finnen zu tauschen, fahren können. Gibt's da so ne Art Faustformel, was die länge angeht, an die ich mich halten kann bzw. Kompromiss?
    Mein gewicht liegt bei guten 80kg und hauptsächlich geht's gerade aus 😊 und fahre nicht in flachen Gewässern.


    Vielen Dank im voraus
    Mfg

  • Hi!
    Über diese seite bin ich auch schon gestolpert.
    Was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass die ihre boards mit 33er finnen verkaufen und angeben, bis 9m2 benutzbar, aber wiederrum eine 34er finne einzeln verkaufen und die aber nur bis 6,8m2 empfehlen 😮

  • was mich stutzig macht ist, daß man sich jemand wundert, daß eine Finne weniger Segelfläche verträgt als 2 Finnen nahezu gleicher Größe ;-)

  • Ich hab mich oben falsch ausgedrückt. Aber ich weiß was ihr meint.


    Wenn ich das Angebot für 2 finnen Aufrufe, dann sollten da auch die Angaben für 2 finnen drinne sein, und nicht die Werte für eine singelfinne! Schließlich stehen auch deren bords in der Beschreibung, wofür die Finnen geeignet sind, und die haben 2!


    Viel Grüße 😊

  • Früher hatten die auch Freerideboards mit nur einer Finne, und aus der Zeit stammen wohl noch die Segelangaben für die größeren Finnen.


    Schau einfach bei den Twinserboards, welche Finnen dazu empfohlen werden. Die Angaben bei dieser Firma sind ehrlich!!! und nicht nur Marketinggeschwätz.

  • moin,


    ich habe die Tage einige Finnen unter'm Twinser testen können - ausführlicher Bericht folgt. Fazit vorab: Ich habe noch keine besseren als die von SLM gefahren - leider ;).
    Ich bin aber nicht sicher, ob man das Egebnis auch grundsätzlich für alle Twinser-Boards übertragen kann - eventuell spielen ja auch Unterwasserschiff, Abstand der Finnen von den Rails etc. eine Rolle. In meinem Fall geht es um einen Twin von SLM, ähnlich den aktuellen Madds mit monokonkavem Unterwasserschiff. Ca. 113 Liter, 65 breit.
    Getestet bisher:
    SLM Twinstyle 31
    SLM Twinstyle 22
    Bocanegra Trinser 22
    Lessacher Rake 30 Duo 25 cm 2x Standard
    Lessacher Rake 30 Duo 25 cm 2x spiegelbildlich
    Lessacher Rake 30 Duo 25 2x spiegelbildlich mit den oberen Konkaven verspachtelt
    Lessacher B+M 22 cm (saudünne, nicht konkave Profile)
    Lessacher Wave Weed 22 (immer noch dünne Profile, keine Konkaven)


    Meine SLM 31 cm nutze ich für's 6,0 und 7,2 und ich denke, daß da auch gerne eine 8 vor dem Komma stehen darf. Grip ohne Ende, Höhelaufen und Angleiten wie Sau ;)

    Harzige Grüße, Michael

    Einmal editiert, zuletzt von mikisb ()

  • Vielen Dank euch beiden :keks: besonders für den erfahrungsbericht :)


    Es sind jetzt 28er Maui Ultra Fins (Ride) dabei. Ich möchte nur sicher gehn,
    dass ich damit mein Gastra Matrix in 8.5 fahren kann, mein absolutes lieblings Segel :)
    In vergangenheit bin ich mein Fanatic Bee mit einer 33er finne gefahren und hatte damit selten problem, daher bin ich zuversichtlich, dass es
    mit den 2x 28er auch klappt.
    Nichtsdestotrotz werde ich mir die 34er finnen von SLM leisten, eventuell sind die auf der Boot 2016 und kann mich von deren
    philosophie und qualität vor ort überzeugen.


    LG Andreas

  • Hi Andreas,


    die SLM in 34 cm sollten für's 8,5er ausreichen. ich bin mit meinen 31er und dem 7.2 Hellcat eher groß dimensioniert unterwegs, weilmeine Priorität bei der Segelgröße eher auf Angleiten und Höhelaufen liegt.
    Wenn ich mich richtig erinnere, haben die SLM eine Profildicke von 11%, wenig Rake, sind recht steif und funktionieren wunderbar. Sind aber recht schwer, weil man ja gleich 2 davon braucht, deswegen meine Suche nach einer leichten und mindestens gleich guten Alternative. Sie zeigen aber auch, daß die oft proklamierten "dünnen Profile" für Twinser zu hinterfragen sind, denn 11% sind nun nicht wirklich dünn - eher normal.


    Bei weicheren Finnen hatte ich eher ein permanentes Wegschmieren (Project11/Lessacher Wave Weed 32, Bocanegra 22) die Konkaven bei den Lessachers scheint der Twinser nicht wirklich zu mögen (Zu viel Sog a den Rails) und die hauchdünnen B+M 22 funktionieren zwar gut ab ca. 35 km/h, aber bis dahin zu kommen macht eher wenig Spaß.


    Ich versuche die Tage mal eine Tabelle aufzustellen mit den verschiedenen Finnen mit Fläche, Rake und Profildicke und den dazugehörigen Fahreindrücken - vielleicht findet sich daraus ja dann eine Formel für die optimalen Twinserfinnen ;)

  • Hi Wolfgang,


    Danke - weiss ich doch ;)
    Bei den zuletzt getesteten Finnen ging es ja um einen Satz für die kleineren Segel, wo die 31er SLM schon deutlich zu groß sind und die Fuhre obenrum äußerst nervös wird. Insofern ist mein vorweggenommenes Fazit da vielleicht auch missverständlich, da ich nicht dazu geschrieben hatte,welche Segelgröße bei welchen Windstärken ich jeweils mit den Finnen gefahren bin.


    Der "Test" mit den dünnen konkavenfreien Teilen erfolgte mit Severne Gator 4,2 und 5,0 bei 25-30 Knoten. Da wären 2 Finnen >= 30 cm mutmaßlich sinnvoller zum Angleiten, aber oben raus wahrscheinlich auch wieder schwerer kontrollierbar. Für mein Gefühl merkt man den hauchdünnen B+L auch im Twinser ihr eigentliches Einsatzgebiet deutlich an - eben optimiert für Vmax. Das war ja aber gar nicht meine Intention: Aufgrund verschiedener Aussagen, dünne Profile hätten im Twinser gute Allround-Eigenschaften hatte ich vermutet, daß die B+L hier perfekt sein müssten, was sie ja auch bezüglich Vmax vermutlich sind, aber eben doch eher optimiert auf hohe Geschwindigkeiten - was nun nicht wirklich meine starke Seite ist.


    Ich schaffe es die Tage sicher, mal alle gefahrenen Finnen mit Eckdaten und meinen jeweiligen Fahreindrücken zusammenzustellen - dann sehen wir vermutlich klarer ;)

  • Moin,


    endlich konnte ich mich mal aufraffen, die bisher im Twinser gefahrenen Finnen zusammenzustellen und zu "vergleichen".


    Die Aussagekraft der Geschichte muss jeder selbst beurteilen: Zum Teil liegen zwischen den Fahreindrücken mehrere Jahre in verschiedenen Revieren mit verschiedenen Segeln bei verschiedenen Windbedingungen. Als Binnenländer geht's bei mir leider nicht anders. Mein Fahrkönnen ist eher bescheiden: Bei guten Bedingungen gleite ich die meisten Halsen durch, wenns ruppiger wird bin ich auch schon mal froh, wenn ich trocken um's Eck komme. Die Duckjibe ist in Arbeit (mit ersten sporadischen durchgeglittenen Erfolgen). Mit brechender Welle hab' ich kaum Erfahrung, moderate Dünung bis ca. 1,5 m. mag ich aber ganz gerne und zumindest deutlich lieber als Kabbel.
    Board ist ein SLM Twinser Custom mit gut 110 Litern, 65 cm breit und wohl ähnlich dem mittlerweile aktuellen Madd Travel. Reviere: Soma Bay, Bonaire Lac Bay, Aruba, Lahami Bay.


    Die Werte in der Tabelle sind selbst gemessen, die Stirnfläche aus durchschnittlicher Profildicke und Länge errechnet, nur um eine Größenordnung zu haben. Halbwegs genau sind diese Werte eher nicht.
    Die Fahreindrücke sind wohl auch etwas von den großen SLM Twinstyle beeinflusst. Da man die Dinger kaum so falsch belasten kann, daß es einen Spinout gibt, ist mein hinterer Fuß eher unsensibel und drückt kräftig drauf.
    Das wäre ja auch überhaupt kein Problem, wenn die Teile nicht so schwer wären und ich das Gefühl hätte, daß meine persönliche Vmax kaum über 50 km/h kommt.
    Außerdem fehlen mir kleinere Finnen für die kleinen Segel .Mehr als ein Board mitnehmen ist bei mir nicht, mir ist aber klar, daß 114 Liter und 65 cm bei 30+ Knoten nicht die Waffe der Wahl ist. Es geht halt wie meistens um den günstigsten Kompromiss.


    Twinser-Tabelle.jpg


    1. Die SKM Twinstyle 31 ist mit Abstand meine meistgenutzte Finne. Mit 6,0 Secretsails Moon und 7.2 Hellcat mache ich mir mit diesen Teilen einfach keine Gedanken um die Finne, sie funktionieren einfach unauffällig. Angleiten und Höhelaufen finde ich Top, Spinout - was ist das? Mit zunehmendem Wind und keineren Segeln 4,2 und 5,0 Severne Gator wurde, besonders wenns überpowert wird, die Fuhre aber ganz schön ruppig. Dazu sind die Teile eher schwer, was bei meiner Gramm-Phobie wegen des Flugtransports und bei 2-3 Sätzen Finnen schon was ausmacht. Aus den genannten Gründen resultiert auch meine Suche nach noch besseren Alternativen.


    2. SLM Twinstyle 22: Nur kurz auf Aruba gefahren, dann wurden sie mit diversem anderen Zeugs am Strand geklaut :(. Soweit ich mich noch erinnere, mit 4,0 ähnlich unauffällig wie die 31er bei größeren Segeln. Draufstellen, dichtholen und keine Gedanken mehr um die Finne machen. Passt einfach.


    3. Lessacher Rake 30 in 25 cm, 2 normale Exemplare: Faszinierend: Auf Steuerbordbug absolut krass: Grip wie mit Slicks, gefühlt sehr wenig Widerstand, schnell, wendig - perfekt. Gefahren mit 5,0, 6,0 und 7,2.
    Das Gegenteil auf Backbordbug: Permanentes leichtes Wegschmieren des Boards, auch mit ganz zartem hinteren Füßchen. Höhelaufen dadurch sehr mager, bringt leider nur wenig Spaß.


    4. Lessacher Rake 30 25 cm spiegelbildlich: Liegt wie vermutet vom Fahrgefühl zwischen der guten und der bösen Seite der regulären Rake 30, eher mit Tendenz zur bösen Seite. Oft leichtes Schmieren, gelegentlich (gut abfangbare) Spinouts. Angleiten und Höhe laufen OK, aber nicht überragend. Bei gleicher Größe wir die SLM wären sie vermutlich aber auch so für den Twinser nicht ganz so gut geeignet.


    5. Lessacher Rake 30 25 cm spiegelbildlich mit (stümperhaft) verspachtelten oberen Konkaven, untere Konkaven innen montiert. Schon deutlich besser als 4), was die These von Dr. Spinout bestätigt, daß die oberen Konkaven Luft von den Rails her ziehen. Für das 6.0 fand ich sie ganz brauchbar, überpowert einen Tick besser kontrollierbar als die 31er SLM. Für's 7.2 müsste man eine Nr. größer probieren, da haben die SLM halt auch einfach einen Tick mehr Fläche. Aber immerhin - geht in die richtige Richtung. Gut möglich, daß ich den Profilverlauf beim Verspachteln der oberen Konkaven nicht gut getroffen habe und das Ganze bei korrektem Profil noch etwas besser wäre. Hat jedenfalls Potential :)


    6. Lessacher B+F 22: (Wolfgang - sorry für's Falsch-Schreiben des Namens ;): Nicht wirklich mein Ding: Gefahren mit 4,2 und 5,0: Bis gut 30 km/h schmierig und eher (für mich Grobmotoriker) Spinout-anfällig, ab dann gehts bei guter Kontrollierbarkeit besser. Scheint mir aber für den Twinser als Allround-Finne (so was brauche ich) doch zu extrem.


    7. Lessacher/P11 Wave-Weed 22: Bei nur 22 cm Tiefgang noch mehr Fläche als die 31er SLM. Trotzdem mit 7.2 pure Schmierseife, ähnlich wie die schlechte Seite der regulären Rake 30. Mit 6,0 das Gleiche, danach aufgegeben. Für 5 m² mag ich mir keine 500 cm² Fläche ans Heck nageln. Gewichtsmäßig auch natürlich kein Leichtgewicht, da ausnahmsweise nicht wie die anderen Finnen von Wolfgang handgefertigt.


    8. Bocanegra Wave 23 cm. Schon mit 4,2 pure Schmierseife, danach wird's nur noch schlimmer. Für meine Fahrgewohnheiten leider unbrauchbar. Habe das Gefühl, daß die Wave/Weed-Finnen (Lessacher und Bocanegra) mit viel Rake twisten wie die Hölle und deshalb die Spur nicht halten. Ein Freestyler, der mit Miniflossen klarkommt, hat damit vielleicht kein Problem, aber ich bringe so eine Freestyle-Fuhre nur mit viel Mühe geradeaus ;)


    Unterm Strich waren bisher für mich die Originalfinnen am Besten. Die Rake 30 mit nur den unteren Konkaven hätten vielleicht Potential, aber bei dem kleinen Markt dürfte der Aufwand, das auf gut Glück zu entwickeln, deutlich zu hoch sein.


    @ Wolfgang: Vielen Dank für die Unterstützung!!!!! Die Gelegenheit, als Normalo-/Gelegenheitssurfer mal extra für einen gebaute Finnen zu bekommen (die spiegelbildlichen Rake 30) dürfte wohl einmalig sein. Auf jeden Fall war es ein interessanter Versuch ;)



    Beste Grüße


    Michael

    Harzige Grüße, Michael

    Einmal editiert, zuletzt von mikisb ()

  • ich kann die slm finnen auch nur wärmstens empfehlen. ich hab in meinem hifly twinstyle 105, der wohl so etwas wie ein vorgänger vom slm madd travel 109 ist, 26er und 22er slm twinstyle, sowie 17er twinser freestyle finnen getestet, jeweils in carbon. die finnen sind sehr leicht und hervorragend verarbeitet. gerade die twinstyle finde ich top, schöne, schmale outline und recht schlankes profil. sehr gutes an- und durchgleiten, sehr sehr gutes höhelaufen, perfekte kontrolle, guter speed und gleichzeitig sehr gute manövereigenschaften - winwinwinwin-situation sozusagen. die 26er habe ich verkauft, da mir die 22er für segel bis 7.0 absolut groß genug sind, größer fahre ich nicht. die 17er freestyle sind auch gut, etwas schlechtere fahrleistungen, dafür nochmal bessere dreheigenschaften und kontrolle, bis 5.7 gut einsetzbar.
    lange rede, kurzer sinn: ich denke, die 31er twinstyle könnten sehr gut als all in one lösung funktionieren! ;)

  • kleiner nachtrag: einsatzbereich für das brett ist flachwasser freeride mit klassischen manövern (360er, backwindjibe etc.), kein newschool freestyle. in der welle war es bei sehr leichtem wind auch schon paar mal. nur um die eindrücke besser einordnen zu können.