Sitztrapez oder Hüfttrapez?

  • Moin,


    ich fahre seit dem Wiedereinstieg Hüfttrapez, aber irgendwie rutscht es nach einer Weile doch immer etwas hoch und dann bleibe ich in der Halse gerne mal hängen. Hab auch ein wenig durch die entsprechenden Tröts gelesen, aber welche genauen Vor- und Nachteile hat eigentlich ein Sitztrapez? Ist der Einsatzzweck ein anderer oder ist es nur eine Glaubens- bzw. Geschmacksfrage ?


    LG
    Dirk

  • Ich bin bisher noch kein Sitztrapez gefahren, kann dir also nur sagen, dass die Passform bei Hüfttrapezen einen Unterschied macht. Mein eigenes Trapez rutscht auch, das meiner Freundin nicht. Zu meinem Glück rutscht es bei ihr aber doch, so dass sie sich ein neues gekauft hat und ich ihrs benutzen kann. Ich habe allerdings leider noch nicht herausgefunden, wie man an Land herausfindet, ob das Trapez rutscht, oder nicht.

  • Ich selber bin überzeugter Sitztrapezfahrer, finde ich gerade für große Segel und zum Heizen sehr viel angenehmer, da das Trapez direkt aufs Becken zieht und so der Lendenwirbelbereich nicht die Kraft aus dem Trapez auffangen muss. Gerade in überpowerten Situationen bekommt man mit einem Sitztrapez und laaaangen Tampen auch mehr Kontrolle im Grenzbereich. Im Slaomworldcup nutzen mittlerweile aber auch viele wieder Hüfttrapeze, gerade bei Leichtwind. Für die 6-Minuten Slaloms mag das ja ganz gut gehen, aber wenn man längere Zeit entspannt heizen will, finde ich nach wie vor ein Sitztrapez komfortabler.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Zitat

    laaaangen Tampen


    Ich fahre die Tampen schon sowieso recht lang. Ich denke, ich werde den Hunderter mal beim Hans investieren … hoffentlich langen die langen Vario-Tampen dann noch :)


    HL
    Dirk

  • Ich kenne nur das Sitztrapez. Mit dem komme ich sehr gut zurecht, obwohl ich ein sehr altes fahre, das insgesamt viel kleiner ist und nicht so hoch am Rücken wie die neueren. Hab' mal kurz ein neueres probiert, das neuer und größer war (das war eigentlich für meine Frau gedacht). Beim Surfen selbst kein großer Unterschied. Aber im Wasser und beim Aufsteigen aufs Board fühlte ich mich deutlich unbeweglicher. Das alte ist mir deshalb lieber. Selten bleib' ich mal drin hängen, wenn ich es nicht mehr schaffe, kurz mit den Armen zu ziehen. Fahre auch die längsten Tampen, die es gibt. Probier's einfach mal ...


    HL - Wolfman

  • Bei kleineren Brettern < 85 und Segeln < 5.5 fahre ich gerne Hüfttrapez, weil die Bewegungsfreiheit größer ist.


    Da kommt es mir auch nicht auf den letzten cm beim Dichtholen und Runterziehen an. Wenn das wichtiger ist, also bei Freeride oder Slalommaterial nehme ich auch ein Sitztrapez, weil die Kraftverteilung besser ist bei längeren Schlägen.


    Bei Hüfttrapezen muss man probieren, welches passt, daher macht es keinen Sinn hier eine Marke zu nennen.



    Aber es gibt auch Leute, die auch in der Welle Sitztrapez fahren, daher einfach ausprobieren, wass Dir gefällt, das Forum wird da nicht viel helfen können.


    VG
    Gerhart

  • Ich fahre Hüfttrapez mit beweglicher Hakenplatte.


    Beim Sitztrapez müsste für mich der Haken vielleicht gar nicht beweglich sein,
    weil ich die Schultern/Oberkörper dann etwas in Fahrtrichtung drehen kann. Das
    kann ein zusätzlicher Vorteil sein beim Sitztrapez, also die Beweglichkeit im
    Oberkörper.


    Habe ich aber schon ewig nicht mehr versucht.

  • hi DiNiNe,
    hab früher (bis vor ca. 12 jahren) nur sitztrapeze gefahren. aber gerade beim wasserstarten sind sie nicht wirklich komfortabel und die beingurte sind manchmal sogar hinderlich. klar kannst du damit deutlich mehr druck geben, aber man gewöhnt sich damit auch leicht eine "kack"-haltung an, sorry für den ausdruck. und die bekommt dann wiederum den fahreigenschaften nicht gut....thema spinout.
    heute fahre ich nur noch hüfttrapeze, da ich einfach die bewegungsfreiheit sehr schätze, außerdem neigt man damit nicht so sehr zum "absitzen" und steht aufrechter über dem board. klar rutschen sie irgendwann alle etwas hoch, aber mir sind hier einfach die vorteile mehr wert.
    und schnell sein kann man auch so. abgesehen davon finde ich die rückenunterstützung beim hüfttrapez sogar besser als bei niedrig geschnittenen race-pampers.
    und es gibt noch ein argument, wenn du bei hüft gerne mal wieder einhakst, hast du bei sitz gerne mal das problem dich eben gar nicht erst einhaken zu können, gerade wenn du da noch nicht so sicher bist.
    also ich finde beides ok, aber man muss eben entscheiden wo man überwiegend auf dem wasser ist und was man auf dauer komfortabler findet.
    jj

  • Das Thema ist so alt,wie das Forum... Ich konnte mich (nur Welle und Freestyle) nie an diese Rippenquetscher gewöhnen. Bewegungsunfreiheit kennt mein Sitztrapez absolut nicht. Wo soll sie auch herkommen? Wenn man die Beine spreizt, wird alles nur locker. Meine Hakenposition ist dort, wo die meisten Hüfttrapeze sie auch haben, nur mit dem Unterschied, dass sie da wie festgemeißelt ist. Ich äffe gerne meine Buddys auf dem Wasser nach, indem ich gestikulativ mein Trapez links und rechts runterdrücke... :D :D :D
    Guggt Euch vids vom Worldcup an! Mussolini trägt ein Hüft-XXL, was er sich unter den Arsch zieht. Am Strand meint man immer, er verliert es jeden Moment... Mindestens 2 weitere Cabezolocals sind auch beim Sitztrapez geblieben und grinzen sich Eins, wenn man sie nach der Hüftvariante befragt.
    Aber letztlich muss das jeder für sich entscheiden. Junge Leute, die nie ein Sitzdingens hatten, sind natürlich wegen der Vorurteile etwas blockiert. Und das wäre dann der einzige echte Nachteil: voll uncool! :cool:

  • ... aber man gewöhnt sich damit auch leicht eine "kack"-haltung an, ... finde ich die rückenunterstützung beim hüfttrapez sogar besser als bei niedrig geschnittenen race-pampers ... hast du bei sitz gerne mal das problem dich eben gar nicht erst einhaken zu können ...


    Hi jj,


    diese drei Punkte kann ich nur teilweise nachvollziehen.


    Zur "Kackhaltung": wenn ich das je gesehen habe, dann bei Leuten mit Hüfttrapez (oder ganz ohne Trapez). Der Grund ist einfach: bei dem kannst du "oben" am Gabelbaum hängen und den Hintern durchhängen lassen. Beim Sitztrapez wird der Hintern "automatisch" relativ hoch gehalten, weil du damit am Gabelbaum hängst. Für eine "Kackhaltung" müßtest du dich dann mit den Armen aktiv extra nah an den Gabelbaum hinziehen, das macht niemand absichtlich, und aus Versehen geht das nicht ... Mir ist im Gegenteil Pfingsten am Gargano versehentlich ein Headdip passiert, weil ich lässig "nach hinten" hing und plötzlich eine hohe Welle ankam - schöne Ohrfeige, wenn du nicht darauf gefaßt bist ;-)


    Bei der Rückenunterstützung kommt es darauf an, wo du die haben willst oder vielleicht sogar wegen Rückenproblemen brauchst. Mein Rückenproblem ist bei L4/L5 (und kommt nicht vom Surfen). Da geht das obere Ende meines (kurzen) Sitztrapezes noch drüber und stützt mich wunderbar ab. Weiter oben am Rücken hab ich gar keine große Belastung mehr. Hat jemand weiter oben seine Problemzone, mag das Hüfttrapez ihm besser gefallen. Liegt das Problem aber weiter unten als das Hüfttrapez sitzt, wird es schwierig, denn dann mußt du diese Zone selber stabilisieren. Das ist bei langen Sessions eine Belastung, die zu Verspannungen und Rückenschmerzen führen kann.


    Ein Problem mit dem Einhaken beim Sitztrapez ergibt sich nur, wenn du (und das Segel) noch sehr aufrecht stehst. Da reicht die Tampenlänge kaum zum Einhaken. Normalerweise bist du dann noch nicht am Gleiten, der Segelzug ist entsprechend wenig stark. Dann brauchst du das Trapez auch nicht wirklich. Sobald ich angeglitten bin, habe ich eine Position auf dem Board, die mir das Einhängen problemlos ermöglicht, es braucht nur einen kleinen "Hüftschwung" nach vorn. Mag sein, dass es mit dem Hüfttrapez noch etwas einfacher ist, aber ich habe es mit dem Sitztrapez gelernt und fand es auch damals nicht schwierig.


    HL - Wolfman

  • schon klar wolfman, aber viele sitztrapez surfer montieren sich die gabel auf bauchnabelhöhe, um dann leichter ein und aushaken zu können. um dass dann zu kompensieren hängen sie sich weit nach hinten raus.
    wenn alles richtig montiert ist (gabel, tampenlänge) ist schon klar, dass es gerade wegen des hochrutschens mit einer sitzwindel besser läuft.
    und vielleicht hat sich da inzwischen ja auch schon viel getan, aber das letzte sitztrapez das ich hatte war ein ultrakurzer race-seat von f2 mit starren beingurten, die dir beim wasserstart regelrecht die blutzufuhr in den beinen abgeschnürt haben und als es dann reif zum ersetzen war hab ich einfach mal ein hüfttrapez ausprobiert und bin dabei geblieben.
    ehrlich gesagt, war mir am trapez die letzte jahre nur eines wichtig, erstens eine prolimit haken, zweitens ein günstiger preis.
    grund, die einzigen beiden teuren trapeze die ich mir mal gegönnt hatte waren jeweils in der ersten saison ein totalschaden und ich erhielt leider von beiden herstellern keine garantieleistung. seit der zeit kosten meine strapse max. 50 euro.
    aktuell bin ich mit meinem prolimit hybrid immer noch recht zufrieden. allerdings hatte ich mir kürzlich aufgrund der langsam stark angescheuerten gurte mal schon ersatz besorgt und zuhause auf halde gelegt.
    ist ein naish kevin langeree pro, das ich nagelneu für grad mal 30 flocken erstanden hab. zwar ein kiter model, hab aber den haken gegen einen meiner prolimits ausgetauscht und schon passt es. der griff hinten stört mich nicht weiter.
    aber wer weiß, vielleicht steig ich auch mal wieder aufs sitzen um....wenn der preis stimmt und die neuen sesselhaken bequemer sind.

  • Ja, jj, mit der Gabelbaumhöhe könntest du recht haben. das hab' ich noch nie probiert, meine Gabelbäume haben so etwa Kinn- bis Nasenhöhe. Bauchnabelhöhe geht da schon wegen der Ausschnitte in den Segeln nicht, kann ich mir auch ansonsten nicht vorstellen. Könnte aber eher zu etwas "Kackhaltung" führen ...


    Lustig, mein Sitztrapez ist von F2, aus 1993. Modell? Keine Ahnung. Ist am Rücken kürzer als andere, die ich gesehen oder probiert habe, reicht mir aber. Die Beweglichkeit finde ich besser als bei dem längeren, das ich mal probiert hab'. Die Beingurte sind recht dünnes Gurtband, vielleicht 1,5 cm breit, mit einem Neoprenschlauch drumherum. Sitzt recht bequem, ist natürlich gut beweglich (und verstellbar). Die meiste Abnutzung erkenne ich nach über 20 Jahren außen am unteren Ende, quasi der Sitzbereich, da ist der Cordurastoff etwas angescheuert (keine Ahnung warum gerade da, ich sitze mit dem Ding ja nicht). Die Farben sind natürlich ausgeblichen. Auch wenn ich natürlich längst nicht soviel surfe wie andere hier, mit der Haltbarkeit bin ich super zufrieden, das macht's auch noch 'ne Weile. Teuer war's damals auch nicht.


    HL - Wolfman