Wiedereinstieg nach 12 Jahren Surfabstinenz

  • Hallo zusammen, nach 12 Jahren Surfabstinenz (in der Zwischenzeit war F18 Katsegeln angesagt), hat mich das Surffieber wieder gepackt. Als ich mich mit den Boards näher beschäftigte musste ich feststellen das sich da ja einiges getan hat und die Brettbreite mittlerweile fast entscheidender ist als das Brettvolumen. Bei den Segeln finde ich es nicht so krass und ich werde wahrscheinlich, wie früher, wieder zu North greifen, die Sl Serie in 9.5,7.8 u. 6.0. Ich denke damit bin ich von guten 4- gut 6 Bft fürs Erste ganz gut gerüstet. Mein Surfrevier ist hauptsächlich der Neusiedlersee sowie der Gardasee. Wasserstart und Gleithalsen bis mittleren Radius haben zu 90% geklappt und ich denke das ich nach einigen Tagen wieder halbwegs drinnen bin - halbwegs!! ;-).
    Ich suche keinen Superleichtwindgleiter wie z.b. von JP da ich mir nicht vorstellen kann das die bei guten 5 Bft auch noch gut gehen - oder doch?
    Jedoch sind Bretter unter 120l bei mir 195 groß, trocken 102kg schwer, halbwegs sportlich, bei mir ja praktisch schon Sinker.
    Welche Breite und wieviel Volumen würdet ihr empfehlen damit ich einerseits bei 4 Bft so 14-15 Ktn. ins Gleiten komme, andererseits bei guten 6 Bft so 25-26kn, mit kleinerer Finne immer noch am fahren und nicht nur mehr am fliegen bin. Mir ist klar das es die Eierlegendewollmilchsau auch bei den Boards nicht gibt aber da ich erstmal mit einem Brett wieder einsteigen möchte, würde mich eure Meinung diesbezüglich sehr

  • Ich selbst bin nach 15 Jahren wieder eingestiegen und habe nicht schlecht gestaunt, als ich mich mit den Boards beschäftigt habe.


    Ich würde bei den bevorzugten Revieren zu einem Freerider raten. Bei deinem Gewicht und Gleitziel bei 4Bft brauchst du dabei sicherlich das 9.5er Segel. Aus eigener Erfahrung mit einem 9.6er fahre ich dabei ein Tabu Rocket mit 135ltr, allerdings mit dann etwas größerer Finne und ich wiege trocken 85kg. Ich denke, dass dies für die Segelgröße auch schon an der unteren möglichen Grenze des Volumens ist. Die Breite ergibt sich quasi aus dem Verwendungszweck und liegt so bei +/- 70 cm. Das lässt sich dann auch noch bei 6 Bft mit einem 6er Segel fahren.


    Den Rocket kann ich nach wie vor als früh angleitendes und sehr angenehm zu fahrendes Board empfehlen, daneben gibt es sicher noch das ein oder andere Board, was in Frage kommt. Eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber du hast recht, ein gemäßigtes Formula wie der JP SLW ist keine Einbrettlösung für dich. Aber die gibt es meiner Meinung nach sowieso nicht, am Ende wirst du dir auch noch (mindestens) ein zweites Board zulegen (müssen).


    Das heißt, eventuell ist daher auch zu Beginn ein Volumen von ca. 140-150ltr denkbar. Bei weniger Wind, deinem Gewicht und der Segelgröße vielleicht sogar die bessere Wahl. Für bessere Windtage ist dann noch eine Größe von 115-125 ltr eine gute Ergänzung.


    Bin mal gespannt, wie die anderen Meinungen so sind ;)

  • Moin chris,


    Du wirst dich noch wundern, auch bei den Segeln hat sich einiges getan in den letzten 12 Jahren. Die Windreange hat sich gewaltig vergrößert.


    Welche Segel meinst du mit der SL-Range von North? zu den Warps (Slalom-Race) würde ich dir erstmal nicht raten, das sind schon ziemliche Spezialistentücher, die im Handling wie auch im Trimm etwas empfindlich bis zickig sein können. Kurzum, das sind die Segel, die im World Cup Slalom von den Profis gefahren werden, und auch entsprechend für diese entwickelt werden. Ich würde an stelle eine Serie darunter schauen, also beim S_Type SL, das ist die entschärfte Version von der reinen Rennmaschine. Diese Serie endet allerdings bei 8,8 m².. Vielleicht bekommst du noch ein 2014er RAM F14 in 9,3. Deine geplante Segelabstufung klingt estmal ganz gut. Allerdings wirst du ein aktuelles 7,8er Freeracesegel mit 2-3 Cambern bei deinem Gewicht auch noch bei (unteren) 6 bft fahren können, wenn du die Technik dazu hast und das passende Board. Wichtig ist auf alle Fälle die passenden Masten zu nehmen, gerade bei den North Cambersegeln!


    Nun zum Board, das ist etwas schwieriger, wenn du da mit einem einzigen Board auskommen willst. Bei der geplanten Segelabstufung bräuchtest du für perfekt passende Kombinationen eigentlich auch für jedes Segel ein Board. Da du ja anscheinend ordentlich heizen willst, würde ich dir ein Board aus der Freerace-Kategorie empfehlen. Das würde auch hervorragend zu den Freerace Segeln passen. Wenn du alles mit einem Board abdecken willst, sollte das so um 75 cm breit sein. Das ist dann für ein 9,5er zwar sehr arg klein, aber mit einem Größeren Board wirst du bei mehr Wind nicht wirklich glücklich. Da wäre dann z.B. ein Starboard Futura 131 geeignet.


    Generell würde ich dir aber eher zu zwei Boards raten, gerade wenn du auch öfter mal bei Leichtwind auf den Neusiedler See willst, da wäre dann was in der 85 cm Region als großes Board angemessen, das kann man dann mit ner 40er Finne auch noch mit dem 7,8er Fahren. Als kleineres Board dadrunter wäre dann eins in der 70 cm Region perfekt. Da kann man das 7,8er dann angepowert auch noch super drauf fahren, und das 6er... naja, geht auch noch irgendwie. Da wäre dann evtl die Abstufung zu einem 7,0er passender wenn man kein weiteres Board haben möchte. Aber wie gesagt, das 7,8er auf einem flotten 70 cm Board kannst du bedenkenlos bis 25 kn fahren, das mache ich mit 20 kg weniger auch so, nur dass es bei mir halt "richtiges" Racematerial ist. (Ich baue bei 6 bft gerade von 8,1 auf 7,1 um, ab 7 bft dann 6,3 und ab 8 dann 5,6, alles Racesegel)


    Interessant wäre noch zu wissen, was du früher so für Material genutzt hast, und wie du damit zurecht gekommen bist.


    Ansonsten kann ich nur empfehlen mal aktuelles Material auszuleihen und einfach selber zu gucken, womit du zurecht kommst. Gerade die breiten kurzen Boards bereiten manchen Wiedereinsteigern massive Probleme. Gerade so eine 85 cm Klotür ist nicht unbedingt jedermanns Geschmack...


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Ich würde auch sagen, ein 145-150 l Freerider, drunter würde ich auf keinen Fall gehen. Hatte mir neulich einen ausgeborgt (JP CR), und der ging mit 10 kg weniger Körpergewicht als du auch bei 5er Wind noch sehr gut.

  • Danke für eure Tipps, so wie ich eure Antworten lese, und ich mich kenne ;-), werde ich zumindest mittelfristig um ein zweites Board nicht herumkommen. Habe mir als "Erstbrett u.a. den Lorch Bird 149 angesehen, der soll ganz gleiten und laut Günter bei meiner Gewichtsklasse auch bei guten 5 (kleinere Finne) noch gut gehen. Klarerweise nicht so frei wie ein kleineres 120 Brett auch ist er mit 75 Breite schon ein wenig "schlanker" im Vergleich zur 85-90 cm Klasse. Der Starboard Fututa oder Carve scheinen auch interessant zu sein auch wenn diese in der 140 Klasse schon wieder breiter sind, was bein durchgleiten ja kein Nachteil ist aber bei Kabbelwelle?
    Das sich die Segel derart geändert haben finde ich ja erstaunlich besonders was die Windrange nachoben angeht. Ich hatte früher die North Prisma in 3 Segel zwischen 7,5 u. 5,5 wobei ich im Vergleich zu den Aussagen von Onno gut eine Windstärke früher verkleinert habe, als Brett den Mistral Screamer um die 120l (das ging super - war aber auch 12kg leichter) und ein altes Custom mit ca 105l was aber nur bei wirklich ordentlichem Hack zu Einsatz kam (mit einem geborgten 5.0 Segel) und mich ehrlicherweise gewaltig an meine Grenzen brachte. Bezüglich den Segel - Onno -meinte ich die S-Typen (mit dem North Goldmast und wahrscheinlich Carbongabel) und wenn ich richtig gelesen habe gibts das als 2014 noch in 9,5. Mein erstes Brett in den späten 70ern (besser das meiner Eltern) war übrigens ein Bic mit 370 lange so 78 cm Breite und einer 270 Gabel bei 5,5qm oder so ;-)).

  • Der Lorch Bird 149 ist bestimmt ein geeignetes Brett. Eine Nummer größer würde sicher noch mehr Sinn machen, wenn du dich ohnehin damit abfinden kannst in einem Jahr ein zweites Brett zu kaufen. Wenn du viel auf Binnenseen unterwegs bist kann das große Brett fast nicht groß genug sein. Bei den Segeln finde ich die Abstufung zwischen 9.5 und 7.8 weit aber passend. Die beiden Segel würden dann auch vernünftig auf das große Brett passen. Nach unten finde ich die Abstufung zu einem 6.6er passend. Das 6.0er ist deutlich zu weit entfernt vom 7.8er.

  • Alternativ zum Lorch erscheint mit auch der Starbord Carve eher etwas schmäler richtung Lorch sowie der Jp X-Cite Ride Plus, eher breiter, geeignet, habt ihr diesbezüglich Erfahrung in der 140-150l Klasse?

  • Alles klar, meine Auslegung war an sehr leistungsorientiertem Material orientiert. Der Bird ist ja eher noch ein Board vom "alten Schlag", also deutlich länger und schmaler als die aktuellen Shapes. Daher ist da die Breite anders zu bewerten als ich es erwähnt habe. Der Bird ist generell eher auf einfaches Handling, frühes passives Angleiten und gute Kontrollierbarkeit ausgelegt, dadurch ist er im Topspeed etwas eingeschränkt. Das sollte dich anfangs aber nicht stören, da musst du erstmal wieder hinkommen, den auszureizen ;)


    Das S-Type ist auf jeden Fall ein super Segel, und ich denke auch für dich geeignet, Cambersegel kennst du ja schon. Das Segel hat einen sehr tiefen Bauch und zieht gut von unten raus, gute Gleitleistung, und durch die schmale Masttasche auch gutes Handling beim Wasser/Schotstart. Es bleibt aber trotzdem nach oben raus recht lange kontrollierbar, nicht ganz so lange wie ein RAM oder Warp, aber für dich auf jeden Fall erstmal ausreichend. Dafür kommt es mit dem einfacheren Handling.


    Deine Idee bei den Masten auf 100% Carbon zu verzichten und das dabei gesparte Geld in eine gute Carbongabel zu stecken halte ich für absolut sinnvoll. Gerade bei 100+kg kommt eine Alugabel doch schnell an ihre Grenzen.


    Zur Abstufung würde ich mich potz! Anschließen, 7,8 auf 6 ist ein ziemlich großer Sprung, da wäre ein ~6,5er besser.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Moin,


    schön dass du zurück bist. Also wenn der Screamer aus dem gleichen Jahr wie die Prismas waren, dann hatte er lediglich 103 Liter.
    Ich hatte das Board damals auch und 7,5 ging damit noch grenzwertig zu fahren (ich hatte allerdings damals eher 75kg).
    Die damaligen Segel hatten aber tatsächlich einen etwas verschobenen Einsatzbereich. Damals war ein 7,5er ein absolutes Flautensegel, heute haben solche Segel dann gleich 9,6m²
    und fahren dem alten 7,5er auf allen Kursen in allen Windbereichen davon, nur beim Handling sind die Prisma Softcamber natürlich unerreicht.


    Grüße
    teenie

  • Okay, die Segelabstufung werde ich definitiv ändern - danke für die Info sollte auch mit dem 6,6 bis ca 28 Ktn gehen.
    -Onno- die Idee zum Lorch kam mir wegen der Segelverträglichkeit der soll vom 10-6 qm gehen. Was meinst du bräuchte ich für einen Futura damit das 9,5 wirklich noch passt - den 134, 144? und wie geht der oben raus im Vergleich zum Carve von dem man viel liest oder besagten Lorch?
    Was mich auch interessieren würde ist deine Erfahrung mit der Ram Serie. Um wieviel kann ich die länger fahren (deshalb interessieren sie mich irgendwie doch) wobei mir die schwächere (passive) Angleitleistung klar ist, auch weiß ich nicht um wieviel die schwieriger zu händeln sind. Was den Trimm betrifft habe ich keine Bedenken den ich bin hab sehr viel Erfahrung mit Racekats und da ist der Trimm, wenn auch anders, noch mal um eine ganze Ecke diffiziler.

  • Moin Chris,


    Wenn ich den Hintergrund mit den F-18 Cats nicht gesehen hätte, hätte ich dir auch sofort von den RAMs abgeraten. Daraus folgerte ich auch, dass du eher flott und sportlich unterwegs sein magst ;) Zu der Trimm"problematik" lies dir am besten mal diesen Thread hier durch: http://www.surf-forum.com/show…p?14791-Slalomtuning-2014


    Die Sache mit der Angegeben Sailrange ist leider die, dass die das obere Extrem eigentlich nur für relativ leichte Fahrer funktioniert und das untere nur für schwerere... Die beiden von dir genannten Futuras wären beide denkbar, wären halt unterschiedliche Kompromisse. Wenn man davon ausgeht, dass du längerfristig eh noch ein kleineres Board dazunimmst, würde ich klar für den größeren plädieren. Der geht dann einfach 1-2 Knoten früher los, und das ist bei Grenzbedingungen dann häufig der Unterschied zwischen dümpeln und gleiten. Und selbst wenn du mal dümpelst ist das auf den größeren Board wesentlich angenehmer. Der 134er wird für dich dann schon fast zum Sinker. Dümpeln ist auf den modernen kurzen Boards eh so eine Sache, da die im Bug ja kaum noch Volumen haben steht man da dann eh ziemlich unergonomisch drauf: Gewicht hinten lassen, aber das Segel weit nach vorne, damit man nicht in den Wind dreht.


    Zum unterschied der Windeinsatzbereiche zwischen S-Type und RAM: Ich selber bin diese Segel nie gefahren, kenne aber einige die sie fahren. Ich würde sagen dass das RAM vielleicht nen halben m² größer gefahren werden kann, erfordert dann aber auch entsprechende Technik beim Piloten. Ich würde so spontan mal behaupten, dass du in die Bereiche, in denen sich die Segel bzgl. der oberen Windgrenze unterscheiden in den ersten beiden Saisons eh nicht hineinkommst. Dafür würdest du dann aber die Nachteile voll mitnehmen: Breite Masttasche läuft voll Wasser, mit den entsprechenden Konsequenzen beim Wasser/Schostart, das Segel rotiert etwas hakeliger, braucht einen stärkere Ruck an der Gabel nach der Halse. Dazu sind die Trimmkräfte auch deutlich höher, damit auch die Belastung für den Mast und damit das Mastbruchrisiko entsprechend höher. (Über die Trimmkräfte die am Vorliek anfallen wirst du du dich auch noch wundern...) Nachdem was ich hier von die Lese, würde ich dir klar zum S-Type raten.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.