Was passiert bei zu großer Finne?

  • Was mich dann verwirrt: Ist die Wave Weed von Wolfgang nicht relativ dick im Profil? Wäre eine verschlankte G10 Wave Weed optimal?


    Sorry, wenn ich als Modellflieger von "dicken" oder "dünnen" Profilen spreche, dann meine ich immer die relative Dicke im Verhältnis zur Profillänge. Im Modellflug sind "dünne" Profile ca. 8% dick (schnelle Segler) und "dicke" Profile sind 15% dick (Motor-Kunstflugmodelle).


    Man muß also immer die Breite des Profils mit beachten, oder ganz einfach: je stärker die Oberseite des Profils gekrümmt ist, desto dicker muß es zwangsläufig sein.


    Beispiel Chamäleon 24, da ist die Basis der Finne an der Powerbox fast genau so dick wie die Box, Finne also ca 15 mm dick bei 130 mm Länge gibt 11,5 % Dicke relativ
    Beispiel wave weed 24, da hat die Box an jeder Seite ca. 2 mm Überstand, Finne also ca. 12 mm dick bei 130 mm Länge gibt 9,2% Dicke relativ
    Beispiel Original Twinser SLM 29 cm hat 11 mm Dicke bei 110 mm Länge gibt 10% Dicke relativ
    Beispiel B+F von Wolfgang hat ca. 6,5 mm Dicke bei ca. 70 mm Länge gibt auch so um die 9,5% Dicke relativ


    Im Modellflug geht man runter bis auf ca. 7,5% Dicke, danach werden die Modelle zwar noch etwas schneller, sind aber sehr kritisch beim Langsamflug bei der Landung.
    Im Slalombereich baut man heute die Finnen auch bis ca. 8% runter, eben so, wie sie gerade noch stabil genug zu bauen sind. Ab 7 mm Dicke absolut wird es kritisch, da reicht selbst die Festigkeit von Vollcarbon unidirektional schon nicht mehr aus für Finnen über 30 cm Tiefgang.


    So gesehen ist es fast genau so wie im Modellflug: erst mit modernsten Fasern lassen sich auch entsprechend dünne Profile realisieren, der Fortschritt bei den Slalom- und Formularfinnen ist also erst möglich geworden, als entsprechende Fasertypen lieferbar waren.

  • Danke Doc für die Erläuterungen. War früher auch Modellflieger :), einige theoretische Zusammenhänge sind hängengeblieben, hätte aber die relative Dicke der Wave Weed höher eingeschätzt, ist ja nach deinen Angaben wirklich relativ schlank. Ich werde meine mal nachmessen. Subjektiv hatte ich letzte Saison das Gefühl, ich sollte mir noch eine schnellere Finne für den kleinen Freemover zulegen, wenn es mal mehr auf Speed ankommt, aber das kann natürlich täuschen. Habe mich mit jemandem "gematcht", der mir immer leicht wegfuhr. Wir fuhren beide eher manöverorientieres Freemove-Material. 1 cm weniger Achterlieksspannung im Segel, dann hatte ich ihn fast. Konnte leider die Finne nicht wechseln, restlicher Trimm war ok., und an mir als Fahrer kann es ja nicht gelegen haben.;)

  • Heute ist wie Weihnachten, Danke Wolfgang :keks:


    Eben angekommen ist ein Päckchen mit je 2 Rake 30° B+F 22cm in Vollcarbon UND 2 Wave Weed Duo Cut 22 cm von Project 11.
    2 Paare zum Ausprobieren, was besser funktioniert - besser geht nicht.


    Beide Paare sind ohne Konkaven und haben, soweit ich das messen kann, wirklich sehr dünne Profile:


    Die B+F 22cm hat einen cm über der Basis eine Profillänge von 109 mm bei einer maximalen Dicke von 6,8 mm, während es bei der "normalen" Rake 30 25 cm bei einer Profillänge von 108 mm, gleich 11,2 mm sind. Macht 6,2 zu 10,3%. Die originalen SLM Twinstyle 31 haben übrigens 11,0 auf 110 mm, also glatt 10%.


    Die WaveWeed 22 hat sich für mich auch erst mal dicker angefühlt, aber das täuscht gewaltig: Gemessen direkt über dem Cutout komme ich auf eine Dicke von 8,6 mm bei einer Profillänge von 144mm, also nur noch 5,9%. Rein von der Fläche her dürfte sie den SLM 31 cm kaum nachstehen, so daß ich schon überlege, ob die nicht gut für Segel von 6,0-7,2 geeignet sein könnten. Für die kleinen Tücher scheinen sie mir gefühlsmäßig etwas überdimensioniert.


    Jetzt brauchts nur noch Gelegenheit und Wind zum Testen - ich bin echt gespannt. Danke Wolfgang für diesen tollen Service!!