Pro und Contra Materialtests von Magazinen...

  • Berechtigter Einwand, aber das ist eigentlich bei jeder Sportart oder jedem Produkt, was man anhand von Berichten kauft. Ist beim Auto doch auch nicht viel anders. Der Unterschied beim Auto ist vielleicht, dass Zeitung A und Zeitung B zum Teil andere Kriterien haben, aber in übereinstimmenden Kriterien auch übereinstimmende Ergebnisse haben. Dennoch findet die eine Zeitung das evtl. sportlich harte Auto besser weil die Zeitung aus dem Sportbereich kommt, die andere ist Komfortfanatiker und findet halt das weiche Fahrwerk besser und ein anderer wird Testsieger...

  • Moin Jungs!


    Geiles Thema, Totti! Du weißt ja, wie ich dazu stehe ?


    Als Privatmann sprecht ihr mir eigentlich alle aus der Seele, als Magazinmann ist das aber nicht ganz so einfach. Also falls Euch die Meinung eines Betroffenen interessiert:


    Ich sehe das gesamte Test-Thema mit einem lachenden und einem weinenden Auge.


    Auf der einen Seite finde ich es super geil, das gesamte Material fahren zu dürfen und dass ich das Privileg habe, mir über alles einen Eindruck verschaffen zu können. Gerade der Slalomtest für die letzte Ausgabe hat mich super angeschockt. Ich bin sowieso gerade im Speedwahn! Es gibt bestimmt auch was Schlimmeres, als mit fünf Freunden zusammen auf Teneriffa Wave-Stuff zu zerlegen und abends beim Bierchen darüber zu quatschen. Und für die nächste Ausgabe haben wir ja einen Vergleichstest im Mag, bei dem wir die Billigbauweise gegen die teure Bauweise eines Herstellers in der 145 Liter Freerideklasse getestet haben. Also sowas wie einen Fanatic Shark LTD gegen die HRS Version. Finde ich auch megaspannend, ich wollte schon immer mal wissen, ob sich nun ein bis zwei Kilo Gewichtsunterschied tatsächlich auf die Fahreigenschaften auswirken oder nicht. Außerdem haben wir das gleich noch mit einem Test der ?Frühgleitsegel? kombiniert und auch da kann ich nun sagen, ob der Trend in meinen Augen Schwachsinn oder super ist.


    Das sind also die positiven Seiten, wenn du als Magazinmacher auch testest. Du darfst alles fahren und kannst immer mitreden. Kein Brand kann dir irgendeinen Käse erzählen, denn im besten Falle bist du all ihre Produkte gefahren. Und wenn jemand anderer Meinung ist als ich, dann biete ich jedem überall jederzeit an, mit mir aufs Wasser zu gehen und mich vom Gegenteil zu überzeugen. Wollen dann aber immer nur die wenigsten ?


    Die Kehrseite der Medaille ist, dass du immer höllisch aufpassen musst, was du schreibst. Und wie du es schreibst. Man kann es nicht immer jedem recht machen und jeder Produktmanager ist davon überzeugt, dass sein Brett oder Segel das Beste auf dem Markt ist. Dazu gleich mehr. Denn es gibt noch ein ganz anderes Problem für uns: Rein physikalisch ist es unmöglich, in einer Brett- oder Segelgruppe alles zu testen, was es auf dem Markt gibt. Ich habe jetzt schon extra einen großen Anhänger gekauft, damit wir immer alles zum Strand bekommen. In Kombination mit meinem nicht gerade kleinen Surfmobil bekomme ich aber einfach nicht mehr als 10 bis 12 Boards und die gleiche Anzahl an Segeln, Masten, Gabeln, Verlängerungen mit an den Strand. Und wenn man ehrlich ist, kann man auch nicht seriös mehr als zehn Produkte gegeneinander am Tag mit zwei oder drei Personen durchtesten.


    Da bin ich dann nun aber die Antwort schuldig, wie wir Testmaterial aussuchen ? ich weiß. Das ist ganz einfach. Manche europäische Magazine berufen sich auf Markterhebungen und auf das, was flächendeckend in ihren Ländern verfügbar ist. Ich habe auch schon die Argumentation gehört, dass ein seriöser Vertrieb von Vorteil ist ? Das kann man so argumentieren. Blöder Weise beißt sich da der Fuchs in den Schwanz. Denn ohne Präsenz in dem Magazin(-Test), keine Präsenz im Markt/ Shop/ Endverbraucher. Und da jeder weiß, dass die ?Großen? auch die großen Anzeigenkunden sind, ist es eigentlich egal, welche der beiden Argumentationen man nutzt(Marktpräsenz oder Anzeigenkunde), es kommt sowieso aufs Gleiche raus ?


    Für das Windsurfing Jahrbuch/ Journal ist das zumindest einen Tick anders. Wir können uns sicherlich nicht den Marktgegebenheiten entziehen. Wenn ein großer Anzeigenkunde in den Test will, dann kommt er das auch (wie gesagt: das kann man so offen sagen, oder man beruft sich auf ?Marktpräsenz?). Davon ganz unabhängig testen wir aber auch das, wozu wir Lust haben. Und ehrlich gesagt das, was ich selber unbedingt mal fahren will! Wir haben nun zum Beispiel auch einenT1 RS 67 getestet, nur, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Björns Boards dieses Jahr fahren. Wir haben noch einen F2 SX L nachgetestet, weil ich endlich mal wissen wollte, ob Bernd nur wegen den Boards allen anderen deutschen Fahrern um die Ohren jagt. Diese Liste könnte ich endlos weiterlaufen lassen. Blöder Weise drücke ich da also einfach den Lesern auch meinen persönlichen Geschmack auf. Und es gibt einfach Produkte, die reizen einen total und die willst du unbedingt ausprobieren und dann gibt es welche, die findest du langweilig und dann ?vergisst? man die auch schon mal. Noch ein Beispiel: Das von den Details und Features extremste Slalomboard ist in meinen Augen gerade das RRD X-Fire. Wenn das am Strand liegt, dann sieht das einfach so crazy aus, dass du das unbedingt fahren willst! Geht mir jedenfalls so (ach so: RRD hat in acht Jahren in keinem unserer Magazine Anzeigen geschaltet ;) ).


    Würde der Endverbraucher endlich mal aufhören, den Magazintests blind zu vertrauen, könnten wir diese ganze Geschichte von mir aus auch sofort einstellen! Denn neben den positiven Seiten macht das tatsächlich auch eine Mörderarbeit und ist nicht gerade eine dankbare Geschichte. Nur raus lassen geht auch nicht so einfach, dann macht nämlich keiner mehr bei dir Anzeigen und beruft sich darauf, dass er kein Marketingbudget von den anderen Mags abziehen kann, weil die ihm sonst einen schlechten Test geben. Diese Argumentation höre ich mir seit sieben Jahren bei unserem Free-Magazin an, also brauch mir da keiner erzählen, das eine hätte mit dem anderen nichts zu tun.


    Die Firmen wollen also Tests, allerdings nicht immer die Wahrheit. Ich habe genau ein Mal ohne durch die Blume zu sülzen einen Testbericht so geschrieben, wie es meiner persönlichen Meinung nach auch tatsächlich gerechtfertigt war. Die Konsequenz waren zwei wütende Shops, die mich anriefen und nie wieder eines unserer Magazine auslegen wollten (dazu muss man sagen, dass die finanziell nicht ganz unabhängig von dem Vertrieb des Produkts waren ?) , irritierte Endverbraucher, die ihr gerade erworbenes Produkt wieder umtauschen wollten und leicht panisch bei uns in der Redaktion anriefen um mich zu fragen, was sie tun sollen und ein Hersteller , der bis heute keine einzige Anzeige mehr bei uns schaltet. Betrachtet man ein Windsurfmagazin also nicht als Hobby, sondern als Profit-Center, kann man sich schneller ins eigene Fleisch schneiden, als einem lieb ist.


    Da für mich aber Windsurfen mein größtes Hobby ist, kann ich Euch versprechen, dass wir da einfach mal in Zukunft noch mehr Gas geben werden. Im nächsten Mag habe ich wieder einen ganz witzigen Segeltestbericht, der geht in die gleiche Richtung wie bei dem vor 1,5 Jahren? Das Ding war nur einfach ähnlich schlecht und mal schauen, ob das Geschrei dann wieder so groß ist und der Kunde seine Anzeigen storniert. Ich werde mir zukünftig öfter den Luxus gönnen, die unverblümte Wahrheit (zumindest meiner Meinung nach) zu schreiben, denn wir sind in der glücklichen Situation, dass das Windsurfing Journal mein Hobby ist. Geht auch gar nicht anders.


    Da ich schon wieder viel zu viel geschrieben habe, vielleicht noch ein Satz zu unterschiedlichen Testergebnissen in unterschiedlichen Magazinen: Ich bin mittlerweile mit sehr vielen Kollegen weltweit gut befreundet, unter anderen auch mit Arnaud vom Planch Mag aus Frankreich. Und wie die Franzosen nun mal so sind, ist das Diskutieren mit denen nicht gerade leicht. Persönliche Vorlieben, verschiedene Marktgegebenheiten und auch unterschiedlich hohes Fahrkönnen sorgen automatisch für unterschiedliche Bewertungen. Manche argumentieren auch noch mit unterschiedlichen Gewichten, die von Bedeutung wären, was bei allen Boards mit mehr als 85 Litern totaler Schwachsinn ist, genügend Fahrkönnen voraus gesetzt. Denn es geht ja um den Vergleich der Boards und da ist es dann egal, ob man sich als 80 oder 100 Kilo Mann auf die Bretter stellt. Denn IM VERGLEICH wird das eine besser angleiten als das andere, wird besser oder schlechter carven und schneller oder langsamer sein. Gewicht spielt nur dann bei Vergleichsfahrten eine Rolle, wenn das Fahrkönnen nicht ausreichend ist.


    Das war mein Wort zum Sonntag. Sorry für die Länge, aber wenn man erst einmal im Schreibfluss ist, kann man so schwer wieder aufhören. Ich könnte noch viel mehr dazu sagen, aber will euch nicht weiter nerven.


    Vielleicht werde ich einfach Co-Autor von Tottis ?Die Wahrheit über die Windsurfindustrie?-Buch. Das wird ein Bestseller :D


    Gute Nacht


    Alexander

  • auf diesen Augenblick haben alle gewartet ;) :D , danke Alex - hättest ruhig noch mehr dazu schreiben können :cool: , fand das Statement hoch interessant!!!!
    Endlich mal jemand der nicht hinterm Berg hält, und dem ganzen Wirrwarr mal ne Ordnung gibt.
    Das fand ich vom Surfmag immer ätzend, die haben immer so getan in Disskusion, als wären ihre Tests immer ehrlich, fair und Gleichberechtigt - und egal was man dagegen argumentierte - man wurde "angeblich" eines besseren belehrt!!!!


    Verstehn kann ich eh niemanden der sich allein auf Grund eines Testergebnis Material zulegt, ohne es selber getestet zu haben!!! Dazu noch das Hilflose - "Was mach ich denn jetzt - mein Material ist im Test schlecht? Ich komme aber damit klar, traue mich aber nicht mehr an den Strand!"
    Denn im Vordergrund steht ja eigentlich das man selber für sich ganz alleine mit dem Material zurecht kommt, und spass hat - und die Tests nur hilfen sind, aber kein Garant für Spass!!!
    Wenn man das erstmal verstanden hat, dann steht dem Spass ja auch nicht im weg - da kann man sich beim Surfen loslassen und muss nicht dauernd an den schlechten Test denken ^^!!!!


    Ich persönlich hab mich zwar an Tests im Surf-Mag orientiert, aber immer das gekauft was mir Spass machte - wagnisse eingegangen einfach mal nen Lorch Board zu kaufen z.B. ohne es vorher gefahren zu sein - und? - ich kam damit super klar!!! wäre es nicht so gewesen - dann wäre es wieder rauss gegangen!!! gleiches bei den Segeln - anfangs suchte man was günstiges - also landete ich bei Gun Sails, später als man besser wurde störte einem was an den Segeln, also machte man sich auf was anderes zu suchen - was einem besser gefiel, womit man sein Potenzial ausschöpfen konnte!!!


    am ende entscheidet die Sympatie zu einer Marke - egal was die anderen sagen, zumindest sollte das so sein, man fährt und ist Glücklich - losgelöst vom Druck der Industrie - mit dem Ziel vor Augen Spass zu haben - und sich nichts aufdrängen zu lassen, anhand "gefakten" Testergebnissen!!!! (natürlich gibs auch aussnahmen ;) :tongue: )

  • Gerade die "Surf" sagt ja, man soll nicht nach "Testsieger" kaufen. Ich denke, man muss da fair bleiben. Gerade die Surf zeigt auf, dass gewisse Boards Stärken haben, die man lieben kann.


    Gruss


    David

  • Gerade die "Surf" sagt ja, man soll nicht nach "Testsieger" kaufen. Ich denke, man muss da fair bleiben. Gerade die Surf zeigt auf, dass gewisse Boards Stärken haben, die man lieben kann.


    Gruss


    David


    das hab ich auch nicht gesagt das die da ne klare Empfehlung geben - KAUFT DEN TESTSIEGER!!!


    aber was macht denn nen Käufer? - ist es nicht normal das man sich das BESTE kaufen möchte? das was auch andere gut finden? womit sie kaum Probleme haben, oder was super funktioniert? - also in dem SInne wird zumindest indirekt ja beeinflusst was der grossteil an Käufern auswählt - obwohl wie ich ja sagte es eher wichtig wäre was einem selber gefält/liegt und nicht was einem diktiert wird im Test!!!


    das ist ja das "gefährliche" an diesen Testergebnissen z.B. der Surf - zu viele glauben diesem und lassen sich das Produkt aufschwatzen / empfehlen - das haben die Marken ja auch erkannt - sonst würden sie nicht so reagieren wie Alex schon schrieb wenn mal im Test ein Produkt schlecht wegkommt!!!


    obwohl das verhaltten ja normal ist - wer will schon das man sein Produkt schlecht gemacht sehn? niemand - der Handwerker nicht, der Verkäufer nicht u.s.w.!!! insoweit kann ich das ja verstehn - aber von Nutzer / Käuferseite finde ich es nicht objektiv!!!! wenn was eben nicht gut ankommt, dann muss man eben nachbessern oder neu entwickeln!!!!

  • Hi,


    Zitat von Alexander vom WJ

    Manche argumentieren auch noch mit unterschiedlichen Gewichten, die von Bedeutung wären, was bei allen Boards mit mehr als 85 Litern totaler Schwachsinn ist, genügend Fahrkönnen voraus gesetzt. Denn es geht ja um den Vergleich der Boards und da ist es dann egal, ob man sich als 80 oder 100 Kilo Mann auf die Bretter stellt. Denn IM VERGLEICH wird das eine besser angleiten als das andere, wird besser oder schlechter carven und schneller oder langsamer sein. Gewicht spielt nur dann bei Vergleichsfahrten eine Rolle, wenn das Fahrkönnen nicht ausreichend ist.


    Ja stimmt. Mein Fahrkönnen reicht sicher nicht aus und passe auch nicht durch die 75kg Boy-Schablone.
    Aber mit diesen und ähnlichen Statements hat man (so manches magazin) den Surfmarkt kaputt gemacht. In den Anfangszeiten war Surfen ein Sport für jedermann, heute nur noch für Supercracks.
    Früher konnte jeder surfen, heute keiner mehr (oder nur noch die Profis). Ich kann mich gut an die Zeiten erinnern, wo auf den Seen Familienpappies, deren Frauen und Kinder rumgesurft sind. Auf dem Weg nach Frankreich hatte jedes 3. Auto ein Board auf dem Dach heute jedes 1000te.
    Die Test der einschlägigen Magazine sind für Normalsurfer, die ein wenig Spaß auf dem Wasser haben möchten, völlig irrelevant.
    Den es wird nicht der Fun-Faktor getestet, sondern nur von Cracks für Cracks. Und außerdem, zum Statement 85l, die meisten potentiellen Surfer wohnen im Binnenland und nicht in der 6Bft Zone und bei wenig Wind macht sich jedes Liter bemerkbar.
    Übrigens, bei uns am See haben einige Jugendliche das alte Surfboard vom Opa oder Papa aus den 70er/80er Jahren mit Schlabbersegel in der Garage entdeckt und fahren bei 2BFT damit rum (wie unkuhl) und habe sogar Spaß damit.


    Gruß
    Poseidon


  • Übrigens, bei uns am See haben einige Jugendliche das alte Surfboard vom Opa oder Papa aus den 70er/80er Jahren mit Schlabbersegel in der Garage entdeckt und fahren bei 2BFT damit rum (wie unkuhl) und habe sogar Spaß damit.


    Die armen Kiddies. Und nebendran sehe ich aufgeweckte Jungs auf modernem Material Heli-Tacks üben. Mit diesem alten Material wäre Windsurfen nicht mal mehr marginal vorhanden. Seit wann hat "Spass haben" mit altem Material zu tun? Das Gegenteil ist wahr: moderne Bretter ? la Starboard "GO" sind der beste Einstieg. Nie war es einfacher, Windsurfen zu lernen, als gerade heute.


    Gruss


    David

  • Hi,


    meinst du, die mit dem alten Material sind weniger aufgeweckt? Mir geht es auch nicht um das alte Material, sondern darum, dass die trotz altem Material Spaß haben. Helitack geht übrigens auf jedem Board.
    Natürlich ist es wesentlich einfacher auf einem GO zu lernen als auf einer alten, schmalen Gurke. War aber nicht die Botschaft.
    Windsurfen ist übrigens nur noch marginal vorhanden, nur noch 10% Verkaufszahlen wie in den 80er Jahren.
    Mir soll es recht sein, habe ich mehr Platz auf dem Wasser ;)

  • Moin Poseidon,


    da hat Amerigo recht! Durch die neue Freestylebewegung wurden auf jeden Fall wieder mehr Kids auf den Sport aufmerksam und deshalb ist das eine bomben Entwicklung.


    Und es ging mir in meinem Statement überhaupt nicht darum, dass Cracks für Cracks testen sollen. Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall, oder sollte zumindest so sein: Gute Fahrer sollten für normale Windsurfer testen! Das ist es jedenfalls, was wir versuchen. Cracks bekommen ihr Material geschenkt oder zu EK minus irgendwas, die lesen also nicht einmal Tests sondern nehmen das Material der Hersteller, der ihnen am meisten hinterherschmeisst, mal ganz böse ausgedrückt. Den "Fun-Faktor" zu bewerten finde ich auch super, bei uns heißt es dann oft in den Texten "hat uns super viel Spaß gemacht". Nur das ist halt mega-subjektiv, oder nicht? Trotzdem glaube ich, dass so wie wir an den Test herangehen, der normale Leser eine Tendenz aufgezeigt bekommt. Wir schreiben obendrein zu fast allen Tests immer dazu, dass wir jedem empfehlen, selber zu testen und nicht einfach unsere Balkendiagramme zusammenaddiert werden sollen, um Testsieger herauszufinden! Das ist nämlich wirklich Käse!


    Ich wollte mit dem Beschreiben des Fahrkönnens bei Testern also nur ausdrücken, dass es nicht von Nachteil sein kann, wenn es möglichst hoch ist und dass das dann unabhängig vom Gewicht zu Ergebnissen führt. Nicht mehr und nicht weniger.


    Du hast sicherlich recht, dass Windsurfen zu radikal geworden ist und damit die breite Masse sich von dem Sport abgewendet hat. Deshalb finde ich persönlich zum Beispiel die Kona Geschichte auch super geil und habe davon zwei hier im Büro stehen (Kona One und das Tandem Mahalo)...


    Gruß
    Alexander

  • Sehr interessant was in den letzen 15Stunden geschrieben wurde!
    Da sich Alexander ja nun auch in die Diskussion eingeklingt hat (danke!), frage ich ihn mal so direkt:
    Nimm doch bitte mal Stellung zu dem was ich zu Hendriks Beitrag geschrieben habe, dass unterschiedliche Schwerpunkte zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Siehst du das auch so, oder meinst du es liegt ausschließlich daran, dass nicht alle die Wahrheit sagen.
    Ich habe ja genau wie noworkteamsurfer in etwa auch, damit argumentiert, dass es ja keinen wirklichen Testsieger gibt sondern eher Vorlieben. Ich hab dann zudem noch gesagt, dass man wirkliche Vergleiche nur bei Leistungsdisziplinen darstellen kann.
    Mich würde in den Zusammenhang dann mal interessieren ob solch ein, wie du sagst, schlechtes Produkt wirklich eine Ausnahme ist oder eigentlich öfter vorkommt als man auf den ersten Blick sieht. (ich würde übrigens auch das getestete Rocket [in der surf] als schlechtes Produkt bezeichnen, nach dem Test, vor allem wenn man sich nicht am absoluten orientiert sondern am Vergleich).


    Übrigens:
    Den Aspekt mit Gewicht unterschreibe ich so nicht, da habe ich ganz klar letztes Jahr andere Erfahrungen gemacht, wenn ich das näher ausführen soll gerne, einfach kurz sagen.


    Greetz

  • Hallo Alexander! Als Finnenbauer träume ich schon Jahrzehnte
    davon ,daß mal einer Finnen wirklich testet. Die Dinger kommen
    meistens in China gebaut, billig gebaut ,mit den Brettern zum Test.Die Arbeit dieser Leute ist sehr ordentlich, um nicht zu sagen ,sehr gut. So eine Finne kommt für 15 - 20 Euro nach
    Deutschland oder sonstwohin,soll nichts kosten. Brett und Finne sollen jetzt im Test Wunder wirken. Brett ist super, aber
    Finne? War der Entwickler gut, Heißt es: Super Brett. Kann aber auch anders laufen. Egal wie gut deine Finnen laufen,
    willst du nur 3 Euro pro Finne als Lizensgebühr haben, hast du
    verloren.Irendwann willst du von diesen Tests nicht mehr hören.Bitte nehmt doch mal nicht gerade ein Brett, 2 oder 3
    sind eine bessere Aussage, testet mal zum Beispiel eine
    Freeridefinne von den verschiedenen Firmen, in etwa der gleichen Größe, ihr werdet sehen, viele kneifen, weil dann
    endlich mal sichtbar wird,was gut oder Käse ist. Auch
    zum Wohle der Bretter. Denn jede Finne hat eine andere Leistung. Ich lebe gut davon anderen, die nicht zufrieden sind
    mit meinen Finnen zu helfen. Zuerst haben aber etliche in
    Ihrem Urlaub manchmal Frust. Wolfgang

  • Hi,


    bin ebenfalls der Meinung das man über die Finne ein Board jederzeit in die gewollte Richtung tunen kann. Muss ehrlich zugeben, das ich diesen Aspekt in den ersten 20 Jahren meiner "Surfkarriere" total vernachlässigt habe.
    Als ich irgendwann mal ein Board ohne Finne gekauft hatte, ergab es sich zwangsläufig nach einer optimalen zu suchen/rauszutesten. Die Unterschiede waren riesig!! ...manchmal hatte man echt das Gefühl ein total anderes Board unter den Füßen zu haben.


    aber um aufs Topic zurüchkzukommen, sowas ist natürlich nicht testbar.
    man stelle sich vor 12-15 versch. Boards pro Klasse, und dazu noch je Board 10 versch. Finnen??:abgelehnt:
    ...und wenn man sich die Testpics mal genauer anschaut, kommt man schon ins grübeln was da für unterschiedliche Segel pro Boardklasse, und umgekehrt genauso, verwendet werden. :confused:

  • Die armen Kiddies. Und nebendran sehe ich aufgeweckte Jungs auf modernem Material Heli-Tacks üben. Mit diesem alten Material wäre Windsurfen nicht mal mehr marginal vorhanden. Seit wann hat "Spass haben" mit altem Material zu tun? Das Gegenteil ist wahr: moderne Bretter ? la Starboard "GO" sind der beste Einstieg. Nie war es einfacher, Windsurfen zu lernen, als gerade heute.
    Gruss, David


    Hi David,


    eigentlich wollte ich mich auch zum Eingangsthema melden, aber erst mal muss ich auf deinen obigen Kommentar eingehen, denn er zeigt mir mal wieder, dass du viel zu jung und zu neu im Surfgeschäft bist, um dich auf einige Themen zu äußern...!! Woher willst du wissen, ob das Surfen früher vor 30 Jahren nicht mehr Spaß gemacht hat als heute. Ich mich meinen knapp 49 Lenzen und 30 Jahren Surferfahrung kann dir nur sagen: es hat. Die elende Materialschlacht gab es aufgrund der begrenzten Marktangebote gar nicht. Man fuhr Ten Cate Windsurfer, Ostermann Windglider oder Mistral Competition und es hat bärig Spaß gemacht. Ich persönlich war öfter und länger auf dem Wasser als heute. Man hatte ein Brett und 2 Segel zur Auswahl und damit mußte man zurecht kommen!! Also melde dich bitte, wenn es wirklich paßt...!
    Nun zum Thema: Totti hat völlig Recht, alle Firmen, welche Interesse haben, sollten die Möglichkeit haben, an einem Test teilzunehmen. So bekommt man in der jeweiligen Boardklasse vielleicht auch mal ein Bild von Quattro, Drops, Thommen, Proof, On, Handmade und und und Boards. Müssen es nur die so genannten Marktführer sein?? Auch Wolfgang Lessachers Einwand ist mehr als richtig: es müßten auch Finnen in die Tests einfließen. Ich kann Alex vom WJ natürlich verstehen, dass die Tests bei noch mehr Material nicht mehr zu bewältigen sind, aber es wäre auf jeden Fall gerechter und zwar allen gegenüber!!!


    Gruß, Jürgen

  • Hallo erstmal,


    man muss ja auch nicht jedes Board mit X Finnen testen. Man sollte mit einem Board anfangen und es mal mit nem halben Dutzend Finnen in derselben Größe (!!) testen. Finnen die im Deutschen Markt von Bedeutung sind, z.B. von Select, Hurricane, Lessacher, Deboichet. Bis auf die Deboichet sind die wahrscheinlich alle relativ schnell in D zu bekommen. Wenn der Test dann positive Resonanz seitens der Leser bekommt kann man sich ja mal überlegen ob man nicht repräsentativ dasselbe in verschiedenen Boardgruppen durchführt. Ein Board pro Gruppe, vielleicht auch zwei um einen Vergleich zwischen verschiedenen Boardshapes zu bekommen. Sicherlich ne ganze Menge Aufwand, die Tester brauchen viel Gefühl um die einzelnen Unterschiede zu finden. Aber letztendlich würde sich dieser Aufwand schon lohnen denke ich.


    Gruß,
    Kris

  • Moin Pat520i, moin Wolfgang,


    oh ha, nun könnte ich wieder stundenlang was schreiben... aber mir sind schon zu viele Redner zuvor gekommen… ich versuche trotzdem einfach mal das zu sagen, was ich meine… ich bin auch gerade erst nach Hause gekommen, deshalb schreibe ich einfach mal drauf los…


    Zu den Finnen:
    Gebe dir recht, Wolfang: Finnen sind monsterwichtig. Im besten Fall ist es doch aber so, dass die Hersteller die Boards GEMEINSAM mit den Finnen aufeinander hin entwickeln, oder? Ich würde sagen, das klappt auch bei vielen, bei manchen vielleicht weniger optimal. Ich fahre zum Beispiel privat wirklich oft das Freewave 95 von Fanatic. Die Finne, die dort serienmäßig dabei ist, funktioniert sensationell! Ich habe letztes Jahr leider das gute Stück geschrottet und musste eine anderr Finne ausprobieren und egal was ich verwendet habe, es war alles schlechter als die Serienfinne ….


    Ich bin mir nicht sicher, wie wir einen objektiven Finnentest machen sollten. Am ehesten würde das sicherlich noch im High-Performance-Bereich funktionieren, also bei den Slalomboards. Und gerade in diesem Bereich ist es ja eine Wissenschaft für sich, die richtige Finne zum Board, zur Segelgröße, zum Gewicht des Fahrers, zu den Wasserverhältnissen und zur Lage des Kurses zu bekommen. Die beiden bekanntesten Hersteller (Select und Deboichet) sind wohl nicht ohne Grund in den meisten Profi-Boards zu finden…


    Selbst wenn man also einen Finnentest mit dem Board X machen würde, dann sehe das Ergebnis mit Board Y schon wieder ganz anders aus, oder? Und das ist auch mit Deinen Finnen so! Ich bekomme von Sven Hohmann öfters Finnen von Dir und probiere sie aus. Insbesondere die Seegrasfinnen mit den unterschiedlichen Profilen und Konkaven haben es mir angetan. Aber egal in welches Brett ich sie schraube, sie fahren immer unterschiedlich. Früher wurden Finnentests ja sogar im Labor gemacht, nur halte ich davon nichts, da aufgrund der unterschiedlichen Unterwasserschiff-Shapes die Finne doch auch unterschiedlich angeströmt wird. Damit ist sogar ein Labortest hinfällig.


    Und nun kurz zu Pat.
    Deine Frage, ob unterschiedliche Gewichtungen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen oder ob die Mags nicht die Wahrheit schreiben, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Wenn ich mich an die Jungs von Boards UK erinnere, die zeitgleich im OTC mit uns getestet haben, dann habe ich teilweise mit den Ohren geschlackert. Die Kollegen haben bei ALLEN Boards, den Mastfuß auf exakt 130 cm positioniert und sind die Boards dann gegeneinander gefahren. Unabhängig davon, wo die Schlaufenplugs positioniert waren oder wo der Finnenkasten im Board war. Das hatte zur Folge, dass bei manchen Boards der Mastfuß ganz weit vorne saß, bei manchen ganz weit hinten, bei manchen in der Mitte… Das fand ich ein wenig merkwürdig, ehrlich gesagt. Denn wenn man das so macht, dann sollte man zumindest auch bei allen Boards die Schlaufen an die exakt gleiche Positionen schrauben und die Finne auch… Geht nur so schlecht, wenn sie im Powerbox-System steckt…


    Es gibt also nicht nur unterschiedliche Gewichtungen, sondern auch Testsysteme. Es ist von Testcrew zu Testcrew ganz bestimmt so, dass man andere Prioritäten setzt. Beim Mistral SL war es bei uns zum Beispiel so, dass er normaler Weise unter Berücksichtigung der harten Facts NICHT auf dem zweiten Platz von den Slalomboards gelandet wäre.


    Aber das war UNSERE persönliche, subjektive Meinung und wir haben sie in der Einleitung auch begründet. Das Board hat eine super Beschleunigung und ist mega einfach zu fahren. Es wird also ganz vielen ambitionierten Freizeitsurfern eher Spaß bringen, als eine kompromisslose Rennsau. Wenn es aber darum geht, in der PWA Rennen zu gewinnen, dann ist das Mistral Board sicherlich nicht auf dem zweiten Platz. Dafür muss man sich nur das Balkendiagramm anschauen! Da geht es um Geschwindigkeit und um nichts anderes. Die Profis sind alle so gut, dass sie jedes Board kontrollieren können. Man muss also ein wenig zwischen den Zeilen lesen.


    Und was wir auch bei jedem Test-Text gebetsmühlenartig schreiben: Jeder sollte schauen, was für ihn persönlich das wichtigste Kriterium ist! Für mich ist Angleiten alles. Für einen 75 Kilo Mensch Kontrolle, für einen schlechten Halser die Carvingeigenschaften. Jeder muss schauen, in welchem Bereich er das meiste Defizit hat und sollte sich dann ein Board raus suchen, was in dieser Eigenschaft hervorsticht. Deshalb bringt auch das Punkteaddieren überhaupt nichts.


    Ich konnte leider nicht mehr so schnell auf Kris und IWI44 Einwände eingehen, aber ich bin gerade erst nach Hause gekommen und möchte nun mal kurz schlafen… Aber wenn ihr mich noch was konkret fragen möchtet, werde ich auch sehr konkret antworten!


    Gute Nacht!


    Alexander

  • Die elende Materialschlacht gab es aufgrund der begrenzten Marktangebote gar nicht. Man fuhr Ten Cate Windsurfer, Ostermann Windglider oder Mistral Competition und es hat bärig Spaß gemacht. Ich persönlich war öfter und länger auf dem Wasser als heute.


    Hallo Jürgen


    Wenn sich einer heutzutage wegen des riesigen Angebotes einen Kopf machen will, dann soll er. Aber aus dem damaligen Mangel ein Tugend zu machen, das sehe ich einfach als Nostalgie an. Man war damals jünger, es war alles ganz neu, man war ein Pionier. Das ist halt vorbei.
    Aber mir erzählt niemand, dass er auf diesen langen, schmalen Brettern schneller eine Halse gelernt hat, als auf heutigen, modernen Schulungsbrettern.


    Man hatte ein Brett und 2 Segel zur Auswahl und damit mußte man zurecht kommen!! Also melde dich bitte, wenn es wirklich paßt...!


    Wenn dich *das* glücklich macht, wer hindert dich dann daran, das auch heute so zu machen? Viele machen es ja auch so, ich sehe am Comersee meistens Leute, die nur 1 Brett dabei haben und 2-3 Segel. Aber das ist dann modernes Material, an dem man sich nicht 'ne Bruch holt, bis es am Wasser liegt. Und da liegt doch sicher der Unterschied zu früher - und genau diese Entwicklung ist die Zukunft.


    Gruss


    David


  • Aber mir erzählt niemand, dass er auf diesen langen, schmalen Brettern schneller eine Halse gelernt hat, als auf heutigen, modernen Schulungsbrettern.


    Gruss


    David


    ...dafür klappte die Wende schneller.


    Die langen Bretter haben einen anderen Vorteil. Man hat auch bei wenig Wind auf dem Binnensee Spass. Es muß nicht immer der Geschwindigkeitsrausch sein oder eine Abfolge von diversen moves. Mir zum Beispiel gefällt es auch, auf einem Surfbrett gemächlich einen See hinauf und hinunter zu fahren, dabei die Landschaft und die Tierwelt zu beobachten und so ganz einfach mal den Ballast des Tages abzuwerfen. Dazu habe ich heute den Serenity von Starboard. Was nicht heißt,
    dass ich bei mehr Wind nicht auch Spass an meinen kurzen Boards habe. Aber das sind zwei verschiedene Sportarten.
    Ich mag jedenfalls beides. Und wenn ich surfen will, ist das nicht windabhängig (absolute Flaute gibt es hier oben im Norden fast nie), ich packe mir das nötige Zeug ins Auto fahre an den See (bei mehr Wind an die See) und dann wird gesurft.
    Kein lästiges Warten auf Wind, kein Frust in Leichtwindwetterlagen.
    Grüße, Stephan

  • Moin Stephan,


    du sprichst mir aus dem Herzen, besser hätte ich es nicht schreiben können!! Deine Surfphilosophie entspricht dem, was wir, und da hat "poseidon" Recht, auch Frauen und Kinder früher gemacht haben: gemütlich mit dem vorhandenem Matarial auf ´nem Binnensee surfen gehen. Wenden und halsen war auch null problemo, nur waren halt die Anforderungen an das Fahrkönnen viel höher. Na ja, die heutige Jugend mag´s halt einfach...., alles in den Ar... geblasen!!


    Gruß, Jürgen

  • auch Frauen und Kinder früher gemacht haben: gemütlich mit dem vorhandenem Matarial auf ´nem Binnensee surfen gehen.


    Und was hindert denn Frauen und Kinder dran, das mit dem neuen Material heute auch zu machen?


    Gruss


    David