Vakuum-Belastbarkeit Styropor

  • Hab gerade ein Probestück gemacht. Sandwich auf Styropor aus dem Baumarkt.
    Dabei ist mir ein Fehler unterlaufen: Ergebnis: 0,8 bar Vakuum auf dem Styro.
    Dabei keinerlei erkennbare Verformung o.ä.
    Styro-Platte ausgemessen + Gewogen (ich dachte schon: höhere Dichte),


    Ergebnis: 12kg/qm


    ???????


    Hat jemand schon mal ausgetestet wo das Styro die Grätsche macht?


    Grüße Martin

  • Hi daddy_o,


    die Jungs von R&G meinten es gehe gar nicht zu viel Vakuum aufzubauen.
    Die empfehlen für Sandwich-Bauteile generell alles was die Pumpe hergibt.


    Ich bin da unsicher. Ich mache mal ein Probestück.


    Grüße


    Martin

  • Im Modellflug arbeite ich bei Styro/Balsa-Flügelkonstruktion mit max 0.2 Unterdruck, da ab 0,3 bereits deutliche Verformungen und auch komplette Einbrüche im Styro PS 15 ( 15 kg/ m³) zu erkennen sind.


    Was nennst du jetzt 0,8 bar?


    Hast du vom Normaldruck 0,8 weggepumpt, dann hast du nur noch 0,2 bar in der Tüte und auf dem Bauteil liegt der Druck einer 8 Meter hohen Wassersäule.
    Oder hast du 0,2 weggepumpt und hast noch 0,8 in der Tüte, entspricht 2 Meter hohe Wassersäule?

  • Hi Martin,


    ich denke das hängt auch davon ab wie groß der Vaccumsack ist den Du verwendest und der Größe des Bauteils.
    Nach meiner Erfahrung kriegt man den Sack nie ganz dicht.
    Auch durch Mikrolöcher in der Folie verlierst Du etwas Vaccum.
    Bei meinen Tests mit einer Doppelkolbenpumpe 120l /min hat es mir das Teststück 20cm X 15cm mit einer kleinen Tüte total zequetscht.
    Beim vaccumieren des Boards mit einer Tüte 120cm X 300cm gab es keine Probleme, eher hätte ich mir noch etwas mehr Unterdruck gewünscht.
    Es kommt also nicht nur auf den Unterdruck an den Deine Pumpe erzeugen kann sondern auch darauf wieviel Luft die Pumpe pro min absaugen kann.


    Gruß Arno

  • Dr. Spin Out:


    Ich habe auf dem Vakuummeter -0,8bar. Also 200mbar absolut.>>8m Wassersäule auf der Tüte.


    Ich versuche mal den Vakuummeter auf einen Saugnapf zu setzten und direkt am Bauteil zu messen.
    Ich bezweifle, daß die Pumpe zu wenig bringt. Die Thomas-Pumpe hat den Sack für das 30x50cm Probestück in 10 Sekunden leer wenn ich sie anstelle.
    Es fällt allerdings auf: Ich kann ganz ohne Kraftaufwand bleibende Dellen in das Styro drücken, wenn der Unterdruck anliegt.
    Das Styro scheint also am Limit zu sein.


    Grüße Martin

  • Für die Modellflugzeuge habe ich Beutel aus diffusionsfreien Mehrschichtfolien, also einmal absaugen, verschließen, Pumpe aus. Hält 24 std bis der Kleber ausgehärtet ist. Ich habe aber keine Ahnung, wo man solche Folien heute noch kaufen kann.


    Um gleichmäßigen Unterdruck im ganzen Beutel zu erzeugen habe ich immer ein Stück Nadelfilz-Teppichboden mit in den Sack geschoben (gibt es als grünen Kunstrasen, ist die allerbilligste Sorte). Sonst saugt sich die Folie an einer Ecke fest und dichtet da dann soweit ab, daß in der anderen Ecke kein Unterdruck mehr ankommt.


    Die Materialstruktur des Styro drückt sich erst nach Stunden zusammen, erst das fertige Bauteil zeigt dann die Fehler.

  • Hi Dr. Spin Out,


    Für kleine Teile nehme ich statt Vlies ein paar Lagen Küchenrolle. Für große Flächen das Vlies von R&G.
    Guter Hinweis das erst nach Stunden ein Defekt auftritt.
    Hab das Probestück mit schnellem Harz gemacht.

  • Hallo
    Ich habe eines meiner Boards mal in der Werkstatt der Firma wo ich arbeitete laminiert und da konnte man den Druck nicht wie zuhause Regeln.
    Also hab ich ein Manometer zwischen Board und Vacuuumausgang an der Tuete angeschlossen und dann messerspitzenkleine Loecher zwischen Vacuum und Manometerausgang gepickst bis der Wunschdruck anlag. Das hat Super funktioniert.
    Bei dem Board habe ich damals nach Feierabend ca 15.00 Uhr die Oberseite laminiert. ca um 21.00 Uhr bin ich zurueck in die Firma und hab die Unterseite laminiert diesmal war der Vacuumsack an einer Ecke nicht ganz dicht, dieses Tackytape hat ja immer kleine Luftschlitze, aber der Druck passte. Dann in den Waermeraum damit und kurz kontroliert ob der Druck sich aendert - nein er war konstant. Als ich dann um ca 23.00 Uhr fertig aufgeraeumt hatte und seit 05.00 Uhr morgens auf den Beinen war bin ich vorm nach Hause fahren nochmal zum Board, alles super. Als ich die Tuer des Waermeraumes zumachen wollte hoerte ich doch dieses leise zischen des Vacuumsackes und wie es sich gehoert bin ich ganz automatisch hin und hab mit den Fingern das Leck zugequetscht.
    Morgens hatte das Board Doppelconkaven von ca 5 cm Tiefe.
    Standarddruck bei Styropor max -0.3 ist meine Emphelung, wenn schon Sandwichschaum drauf ist vieleicht ein kleines bischen mehr.
    Und der Sack muss dicht sein sonst Stimmt der Wert an der pumpe nicht, da zeigt sie nur den Wiedestand vom weitest entferntem Loch bis zum Manometer. der Druck in der Tuete ist dann aber geringer und wenn die Aussenlagen laminiert werden zieht man sich Luft ins Laminat.
    mfg Bjørn

  • hallo Björn,wird Zeit, dass Du mal wieder Windsurfst, glaube beim Kiten verpasst man doch eher etwas.Das Boardbalancegefühl geht da total flöten
    ich bin inzwischen eher ein Fan von 0,2 bar (bei 15er Styro, 60 Grad im Ofen). Kommt auch wirklich auf die Qualität des Styropors an, bzw. die Härte der Kügelchen, ich verwende nur Styropor mit harten Kügelchen.Sind die Platten oben und unten drauf, dann gehe ich zum laminieren des Aussenlaminats auf 0,4-0,5 bar, volle Kanne, das sollte reichen. Tüten sind bei mir immer dicht, da ich jedesmal eine neue Tüte verwende, bis bald in Flensburg, Grüsse Günter.


  • ... ich bin inzwischen eher ein Fan von 0,2 bar (bei 15er Styro, 60 Grad im Ofen). Kommt auch wirklich auf die Qualität des Styropors an ..


    Achtung! die Kombination Unterdruck mit hoher Temperatur kann sehr schnell zum Totalschaden führen. Styropor ist ein Polymer und neigt daher wie alle Polymere zum Kriechen (= vortschreitende plastische Deformation bei konstanter Last). Der Effekt wird bei höherer Temperatur nur noch verstärkt. Also das kann im Einzelfall gut gehen, muss es aber nicht.


    LG Franz

  • Hi Günther,


    danke für die Infos. Ich nehme das mal als "Extremwert". Hätte ich mich so nicht getraut.
    Möchtest Du noch genauer erklären wie man die Styro-sorten (harte und weiche Kügelchen) auseinanderhält?


    Grüße Martin

  • Draufdruecken und mit den Fingern zerbroeseln. Durchbrechen und schauen wieviele Kugeln zerrissen sind.
    Das sind so Kleinsttest mit denen ich verschiedene Schaeume vergleiche. man bekommt allerdings keine Tabelle wie gut welcher Schaum ist.


    Hallo Guenther,
    uebers Boardgefuehl mach ich mir keine Sorgen. Ueber 10 Jahren ueben ist es nicht besser geworden wie sollte es also in den letzten 10J verloren gehen.
    Wie sind die flensburger Geheimnisse bei den Testern angekommen?
    lg Bjørn

  • Hi Günther,


    danke für die Infos. Ich nehme das mal als "Extremwert". Hätte ich mich so nicht getraut.
    Möchtest Du noch genauer erklären wie man die Styro-sorten (harte und weiche Kügelchen) auseinanderhält?


    Grüße Martin


    Beim Modellbau haben wir immer "gesiebte Ware" verwendet, da werden die Kugeln vor dem Aufschäumen nach Größe sortiert und es ist kein recyceltes Material drin. Läuft auch unter dem Namen "Deko-Styropor" und ist besonders gleichmäßig von der Materialverteilung im Schaum.